Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
<D Hofers Gefangennahme und Anton Wallners Flucht 143 der Wallner sich noch retten kann, so muß es diese Nacht ge schehen. Nun hört, was ich mir ausgedacht habe. Ich wollte morgen früh von Haus wandern und mit meinen Decken und Teppichen Zum Handel hinausziehen, denn das Geld ist in diesen schlimmen Zeiten knapp. So Hab' ich mir denn für mich und meinen Buben einen Paß schreiben lassen — der Bub sollte mir den Packen tragen. Hier ist der Paß, und schaut, die Beschrei bung paßt so ziemlich
auf den Wallner. Der Knabe ist mit keinem Signalement bezeichnet, drum dacht' ich, wenn Ihr einen von Euren Söhnen in der Nähe hättet, so könnte der mit dem Papier hinaufgehen, dem Anton die Warnung bringen und mit ihm über die Höhen fortwandern/' „Die Buben sind aber beide fort," klagte die Frau; „der Schröpfe! hat sie auf die Sennhütte bei Ober-Lindau hinauf gebracht, da sie wegen Teilnahme am Aufstand auch von den Blutmenschen gesucht werden, und ist bei ihnen. Wir zwei sind ganz allein
, und so ist doch keine Rettung für meinen lieben Mann." „Ja, Mutter, es ist Rettung da," rief Elise, glühend vor Auf regung, „ich gehe zum Vater hinaus! Ich bring' ihm den Paß und fliehe mit ihm!" Du!" rief die Mutter entsetzt. „Aber das ist ja unmöglich, armes Kind. Du kommst nit hinauf, es ist ein harter Weg für Männer, wie sollte ein Mädchen ihn machen können, zumal bei Nacht und bei dem Sturm und Schneegestöber." „Ihr werdet's nit können, Liefe!," pflichtete der Bauer bei, „der Weg ist steil und weit, und dazu könnt