vollständig unbeachtet, und die Zugend durchweg in lutherischen Schü ben unterrichtet, wo sie — naturgemäß — an ihrem an geborenen Glauben die empfindlichste Einbuße erlitt und in einem Zustande religiöser Zerfahrenheit aufwuchs, welche für die Zukunft das Schlimmste befürchten ließ., . Dazu kam für Anton Fugger noch ein neues Leid. ' Sibylle, die Gemahlin des Markus Fugger', seines Soh nes, und Ursula, Georgs, seines Brudersohnes Gattin, hingen mit glühendem Eifer der neuen Lehre
an. So war das, was dem edlen Anton Fugger als ein großes unheilbares Weh für die ganze Menschheit erschien — die Zerrissenheit im Glauben — auch ' in seiner Familie heimisch geworden. , > . Oft redete er mit glühenden Worten zu den beiden Frauen, um sie wieder dem alten katholischen Glauben zuzuwenden; aber seine Rede war in den Wind gesprochen und dem Samenkorne gleich, das auf Felsen gefallen ist; denn je mehr Anton in Eifer geriet, desto kälter verschlossener wurden die zwei'Frauen, und zuletzt wurden sie so scharf
in ihrer Gegenrede, daß dem guten Anton aller Mut entfiel und er so traurig und stille einherging, daß, die ihn sahen, mitleidig das Haupt schüttelten. — Der Bischof von Augsburg hatte an die erledigte - Domkanzel den berühmten Jesuitenpater Petrus Cani-