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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 25.11.1931
Physical description: 10
Seite 190. ..Der Bergfried" Nr. 48. „Dumm, Anna? Das versteh ich nicht." »fIch ich — bin — ihm — davongelaufen!" Tränen erstickten ihre Stimme, eine Weile hörte man nur ihr neuevliches. stoßweises Schluchzen. „Davongelaufen? Aber warum denn. Anna? War er nicht gut zu dir?" fragte Frank noch einmal. «Ich — ich — sollte — Geld bringen! Auf-die Straße gehen, weißt du!" kam es endlich stammelnd über die zuckenden Lippen. „Er hat mir schöne Kleider ge bracht und " „Und das tu ich nicht! Nein

, dazu laß ich mich nicht herbei! Denn, nicht wahr Herr nicht wahr, Karl, das ist ja doch das einzige, was unsereins noch hat: die Anständigkeit!" Frank gab es einen Stich bei diesen Worten. Schwer atmend fuhr er sich mit der Hand über die Stirn und durch das dichte Haar. „Was haben hast du denn, Karl?" Erstaunt schaute das Mädchen zu ihm auf. „Nichts! Sprich nur weiter, Anna! Erzähl mir!" drängte er. um den forschenden Blick von sich abzu lenken. „Es rst eigentlich nichts mehr zu erzählen

sie. als müßte er sie aus einer Umnachtung wecken. „Nein, Anna! Was du da sagst, Anna, nein! Das ist. nicht wahr! Es mutz nicht immer so sein!" stieß er heiser hervor. • Maßlos verwirrt und erschreckt starrte Anna ihren Begleiter an. Menschen umdrängten sie, Schimpfworte wurden laut, aber die beiden hörten und iahen nicht» was um sie her vorging. Das Bewußtsein für Zeit und Ort versank hinter dem drohenden Gespenst, das aus einem unsichtbaren Nebelmeer heraus auf sie zuschritt. Endlich hatte sich Anna

wieder in die Wirklichkeit zuruckgesunden. „Was soll nicht wahr sein, Karl?" fragte sie zaghaft. „Karl, was ist denn mit dir?" Langsam löste sich der eiserne Griff der sorgsam ge- pflegten Mannerhand, die ihren Arm wie eine eherne L^^Eammert hielt. Und allmählich dämmerte in dem Mädchen eine dunkle Ahnung aus. „Was hast du denn eigentlich für einen Beruf, Karl? würgte sie mühsam hervor. „Was bist du denn eigentlich?" ..."Ein Dieb. Anna! Ein Schwindler! Ein Betrüger!" stieß er keuchend heraus. „Und doch! Nein, Anna

! Ich habe mw nur mein Recht genommen. Und dann, — ich habe mich gerächt, Anna, für euch alle und für die Un- gerechtlgkeiten und Härten, die man euch antut." „Aber Karl, wer gab dir das Recht dazu? Wer hat dich dazu bestellt?" „Ich mich selbst! Doch komm, Anna, dort hinüber in die Anlage, ich will dir alles sagen, ich will dir erzäh len, wie es kam." Ihm war, als dürfe er sie nicht mehr von der Seite lasten, als müsse er sie zwingen, ihn anzuhören, damit er sich einmal alles von der Seele reden konnte, was darauf lastete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 23.05.1936
Physical description: 16
Seite 5 <)} r 118 Samstag, den> 23. Mai 1936 Anna ffioleyn %nv UOO. Wiederkehr ihres Minriehlu ii gSteiges Der Name Boleyn spielt in der Veibensg eischichte des vor vierhundert IUhren lebenden englischen Königs HeinrichVIll. ^jne schwerwiegende, !ja entscheidende Rolle. Wenn der Ihomas Böleyn -nicht die Elisabeth Howard geheiratet ^jlie. würde die Weltgeschichte und auch die Geschichte des Kritischen Reiches heute ein ganz anderes Antlitz tragen: dann wäre -England katholisch geblieben

. Also soll man ihn nicht für brutal halten. Brutal ist er nur durch seine zahlreichen Hinrichtungen. Während seiner 38jährigen Regierungszeit M 1509 bis 1547 hat er 976 Menschen öffentlich hinrichten lassen. Seine erste Lübbe schenkte er als siebzehnjähriger Prinz von Wales der schönen Frau Elisabeth Boleyn, einer ge borenen Howard, deren Familie königlichen Mutes war. Diese Frau war die Mutter seiner späteren Geliebten Mary Bölchn und seiner Zweiten Gattin Anna Boleyn, die er in ieiner Launenhaftigkeit vor vierhundert Jahren

-war auch ein achtzehnjähriges Mädchen, namens Anna Boleyn. Zwar besaß sie tief schwarzes Haar und ebenfalls solch dunkle Augen von teuflischem Mauz, der auf die Männerwelt hypnotisierend wirkte. Doch am Halse trug sie ein großes Muttermal. Sie verdeckte es stets mit kmem breiten Samtband, das sie um den Hals trug. Da mals glaubten die Menschen noch, daß Frauen, bie ein solches Muttermal hatten. Hexen waren und mit dem Satan Umgang trieben. Aus diesem Grund eben vebbarg sie diesen -Schönheitsfehler vor den neugierigen

Micken ihrer Umwelt. Dann wiesen ihre Hände eine recht merkwürdige Abnormi tät aus. Zeitgenossen behaupteten, Allna Boleyn hätte an jeder Hand sechs Finger gehabt. Kardinal Wolsey haßte dieses Mädchen und belegte es mit dem ^Schimpfnamen „Nachteule", eine Beleidigung, die Anna ihm nie verziehen hatte. Später als Königin von England nahm «sie schwere Rache an ihm, indem sie ihn durch Eromwell auf der weiten Reise von Pollk zuni Tower zu Tode martern lieh (1531). Das war ihre Rache. Durch Vermittlung

ihrer -Schwester erhielt Anna den 'Posten einer Ehrendame bei der Königin Katharina. Der König selbst sah sie zum erstenmale bei ihrer !Schwester und war sofort von ihrer Jugend und 'Schönheit vollkommen eingenommen. Deshalb setzte er sich in den Kopf, sie zu seiner Freundin zu machen. -Aber -Anna hatte einen ganz anderen Plan. Sie wollte kein -Spielzeug, kein Zeitvertreib eines narrischen Königs werden. Sie wollte die Flecke ihres guten Namens Boleyn. die ihre Mutter und Schwester verursacht

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Der Oberländer
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Page 5 of 8
Date: 29.12.1932
Physical description: 8
. 3)as c&on diino *&elfs bringt am Samstag, den 31. Dezember (nur einmal) 8 Uhr abends Casanova wider Willen Sensationslustspiel in deutscher Sprache. Regie: Edward Brophy. Johnny Jakson ist verzweifelt. Er ist mit der ent zückenden Kitty verlobt und kann ewig nicht heiraten, weil Kintys Schwester, Anna keinen Mann findet, der ihr gefällt. Kitty hat ihrer sterbenden Mutter versprochen, keinesfalls früher zu heiraten als Anna und deshalb muß Johnny warten. Da ihm das Warten allmählich zu lange wird, beschließt

er, selbst einen Gatten für Anna zu suchen. Das ist nicht leicht, denn Anna will nur einen Lebemann, einen Casanova heiraten, doch Johnny ist zum Aeußersten entschlossen. In dieser Stimmung fährt er mit seinem Auto los, und es passiert ein Unglück, er fährt in seiner Wut unvorsichtig. Reggie Irving, ein Pla- katankleber, der gerade des Weges kommt, geriet unter das Auto, ist aber nicht schwer verletzt. Johnny beeilt sich, den Verunglückten in die Villa Willcox zu bringen. Er gesteht auf Johnnys Fragen

, daß er nicht aufgepaßt, da er Anna gesehen habe. Dies bringt Johnny auf die Idee, den Mann den Schwestern als berüchtigten Lebe mann vorzustellen. Annas Interesse ist erregt und Johnny tut alles, um den nichts ahnenden Reggie als Casanova hinzustellen und so kommt die Verlobung der Beiden zu stande. Annas Freundin Harriet, glaubt nicht, daß Reggie ein Frauen Verführer ist und beweisst dies Anna, die von ihm nichts mehr wissen will.Jo hnny überredet Reggie, er solle sich im Hotel von Anna mit einer anderen Dame

überraschen lassen. Die Geschichte geht jedoch schief. Evelin Sharp hat sich mit ihrem Gatten gezankt und bummelt mit Reggie, der sie ins Hotel bringt. Es kommt zu Szenen, denen erst das Erscheinen Blandies ein Ende macht. Während sich Evelin zurückzieht, macht Blanche aus Reggie einen vollendeten Liebhaber. Reggie erprobt seine Künste an Evelin. Johnny teilt ihm mit, daß Eve* lins Gatte erscheint, auch Harriett kommt, mit der Reggie eine Liebesscene spielt und von Anna überrascht

wird. Sie will nun von dem Wüstling Reggie nichts mehr wissen doch der expediert Johnny und Kitty ins Nebenzimmer und beweilt Anna so klar, daß er der richtige Mann für sie ist, daß sie einer sofortigen Heirat zustimmt. Am Sonntag, 1. Jänner 1933 8 Uhr abends <nur einmal) Der Novize uon St. Augustin Der Sänger von Sevilla) mit Roman Novarro und Do- rothy Jordan. Iagdversteigerung. Am Sonntag, den 8. Jänner 1933 um 3 Uhr nachmittags findet im Gasthof zur Sonne (Likfele) in St. Leonhard die Versteigerung der Gemeinde jagd Pitztal

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Alpenländer-Bote
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Page 9 of 16
Date: 17.05.1931
Physical description: 16
(4). nichts von Abwehr. Ein schwaches Weib war sie nun, neigte ihre Seele vor dem Manne. „Anna!" Heinz Höfer trat nahe an sie heran, stützte die Hand an den Baum, an welchem Anna Ried lehnte, neigte fein Gesicht'zu dem ihren. Da blickte sie zu ihm empor, ein Erinnern cm „Wol len", an Seelenkraft, an das „du mußt" kam ihr, aber das Wollen war so arm, schwach, vermochte nicht, Heinz Höfers Macht zu sprengen. Heinz Höfer hatte reden gewollt von seinem Ab schied, seinem Sehnen, seinem Freuen auf die Stunde

von jetzt, hatte etwas von Annas Briefen Wer Herolds Befinden sagen wollen — doch seine Seele hielt 'das Wort fest. „Anna!" sagte er nochmals so weich, so flehend, „Anna!" Und da löste er die Hand vom Baume, legte den Arm um Anna Rieds Schulter. Heiß drückte er seine Lippen an die ihren. Doch da kam wie aus weiten, vergessenen Fernen, erst schwach mahnend, immer stärker dann, aufrüttelnd ein hartes, befehlendes Rufen. „Was tust du? — Du mußt!" Da neigte sie den Kopf, als saufe ein Hieb auf sie nieder, einen leisen Schmerzlaut

stieß sie aus, dann hob sie wieder den schönen Kopf, streckte sich — wie Kraft sammelnd, sah noch einmal in Heinz Höfers Ge sicht — und in ihren Augen war jetzt Abwehr — Angst. „Anna!" Wieder wollte er seine Arme um sie schlin gen, doch da hob sie hastig die Hände, löste zitternd, rasch die seinen von ihren Schultern. „Was Hab ich getan?" rief sie. Qual war in ihrer Stimme. „Was Hab ich getan?" .Anna? Hör doch! Ich bin -- heute — Anna!" Sie aber hatte keinen Blick mehr für Heinz Höfer, hörte

seinen Ruf nicht mehr, in treibender Angst schritt sie — nein lief sie dahin — auf der Flucht vor Lieb und Glück. — Und Heinz Höfer sah sie dahinschreiten, die hohe, wundervolle Gestalt. — Erst stand er wie ge bannt in Glück und Bewundern — doch schon rief er nochmals ihren Namen: „Anna!" Da aber gelangte sie bereits zum Forsthaus, trat in dessen Friedung und verschwand dann in des Hauses weitem Flur. VH. Der erste Frühschein lugte fürwitzig und neugierig durch die Spalten und Ritzlein

Bub gewesen, nun ist er schon lang mächtig ein reicher Herr. Und da begann Beni sich eine glänzende Zukunft zu malen — und darin war — Anna Ried zu finden. — „Anna Ried", sagte er leise vor sich hin, „Anna Ried". Es war das erste Mal, daß er ihren Namen sagte, denn bis nun war sie ihm immer nur „die Fräulein Lehrerin" gewesen. „Anna Ried!" Das war ein wundersam Sprechen. Vor dem Hause wurden Stimmen laut. „I Kimm schon, Herr Baron", hörte Beni den Vater sagen. Einen Augenblick war's, als stockte

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 29.05.1937
Physical description: 4
. Als die Schweden kamen, er schraken sie über diese Überzahl, ließen sich ins Bockshorn jagen und liefen davon. Seither ist den Weibern des Lechtales die Ehre verblieben, vor den Männern in der Kirche zum Opfer zu gehen. Bergsonntag. „Franz, in die Berge!" Mit diesem Ruf weckt Anna ihren Gatten. Franz dreht sich um: „Ach! Jetzt schon?" „Um 6 Uhr geht der Zug! Na, steh doch auf! Wie leicht versäumt man ihn!" Und nochmals dreht sich Franz hemm: „Versäumen? — Wer weiß, wozu es gut ist." „Hu, du siehst ja schwarz

! Weshalb? Doch jetzt heraus!" Ein Blick auf seine Taschenuhr am Kästchen neben sich bringt Franz zur Eile: „Ja, höchste Zeit!" Nach kleinem Frühstück geht es fort zur nahen Kirche. „Frühmeß". Und dann zur Bahn. „So frei wie heute war es mir noch nie", meint Anna im Wagenabteil an der Seite ihres ernsten Mannes. „Am Ende fliegst du mir davon vor Freiheit, wenn dir der Zug zu langsam fährt", sagt Franz, der immer spöttelt, wenn Frauchen phantasiert. Sie tut das gern, zitiert dann alles mögliche

Geschlechter; Drauf tanzen umschleiertmit goldenem Duft, Die Wolken, die himmlischen Töchter! „Wie gut du Schiller kennst! Trotz dem mußt du dich bequemen, auszusteigen, Anna." Franz hilft Frauchen aus dem Sitz. Wenn dieser Schaffner nicht so greulich „Ooooober-Grießdorf!" schreien würde, sie blieben beide sitzen. „Oooooober-Grießdorf!" hönt Anna dem Manne mit dem Pfeifchen nach, der sie so störte und Hängt sich in den Arm des Gatten, der auch den zweiten Rucksack trägt. Am Bahnsteig meint die Gute

noch: „Ich trag dir deinen Stock!" „Zu große Leistung, liebe Anna!" Auch er ist Heute — ausnahmsweise — einmal anders. „Liebe Anna!" Nie mals spricht er so. Hat sie recht gehört? Ihr ernster Mann spricht „Liebe Anna!" Rot vor Freude über seine Wärme, greift sie gleich nach ihm, nach seinem Schnurrbart, zerrt und reißt daran, sie will es ja verbergen, und dennoch wieder zeigen, wie sehr sie 's freut. „Schau, man sieht uns zu", mahnt Franz; doch hat er damit unrecht. Alles hinter ihnen ist ja Touristenvolk

, sieht bloß die Berge — und rechnet laut, wie weit es sei zu ihren Spitzen. „Mancher Weg ist furchtbar schlecht markiert", spricht angstvoll hinter beiden eine Mädchen stimme. „Die stürzt sich heute noch zu tot in ihrer Ängstlichkeit. Wer Angst hat, soll nicht in die Berge steigen", erklärt Frau Anna ihrem Mann. Ein Wäglein kommt. Eng ist der Weg. Die beiden treten in das Gras und setzen sich. „Ich bin schon müde, Anna." „So!" „Wie wäre es, wenn wir herunten blieben?" „Nein, so was, Franz! Das wär

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 22.09.1936
Physical description: 6
noch mit, daß er auf der Autostraße zwischen dem französischen Städtchen B e h o b i e und dem spanische B e- Anklage und Verhör im Mordprozeß Luner. Wien, 21. September. Am Samstag begann, wie berichtet, der Mordprozeß Luner. Die Anklageschrift schildert nach Aufzählung früherer Mißhandlungen eingehend den furchtbaren Leidensweg der Hausgehilfin Anna Augustin im Hause Luner. Zeugen schildern die Fünfzehnjährige als brav, anständig, ehrlich, sehr fleißig, folgsam und unverdorben. Völlig gesund trat sie am 10. Dezember 1934

ihren Dienst bei Luner an. Anfangs wurde sie von Frau Luner leidlich gut be handelt. Bald aber wurde sie hart gezüchtigt. Immer gab es Ohrfeigen, Stockschläge und Prügel mit dem Pracker. Auch zwang sie die Anna zur Niederschrift eines falschen Geständnisses unsittlicher Handlungen. Die Anklageschrift schildert, wie Anna Augustin fortgesetzt von der Luner seelisch gewartet, körperlich mißhandelt und auch gänzlich ihrem Willen unterworfen wurde und führt hiefür haarsträubendeBeispielean. Zur Strafe

für die ihr angedichtete Lügenhaftigkeit und Genäschigkeit mußte Anna Augustin auf einer von Edmund Luner eigens angefertigten mit etwas Heu bestreuten H o l z p r i t s ch e schlafen, sie wurde auch auf dem Dachboden eingeschlossen, dann wieder im soge nannten „Felsenkeller" gefangengehalten. In den letzten Wochen durste sie das Haus überhaupt nicht mehr verlassen, augen scheinlich, weil die Luner befürchtete, daß die Mißhandlungen der Anna Augustin der Oeffentlichkeit bekannt werden könnten. Aus den Angaben

der Tochter Grete des Ehepaares erfuhr die Untersuchungsbehörde schreckliche Einzelheiten über das Martyrium der Anna Augustin. Ende Mai wurde Anna von der Luner mit einem heißen Schürhaken auf der Zunge gebrannt und auch an anderen Stellen des Körpers, angeblich um dem Mädchen das Lügen und die Unsittlichkeil abzugewöhnen. Das Zungenbrennen dauerte stets fünf Minuten und wurde fünfmal Wiederholt. „Ich habe das Zischen des glühen den Eisens auf der Zunge vernommen", sagte Grete. Bei dieser Prozedur wurden

der Anna die Hände am Rücken zu- f a m m e n g e b u n d e n. Das Brandmarken an anderen Stellen erfolgte auch mit einer heiß gemachten Brennfchere zum letztenmal am Todestage der Unglücklichen. Grauenvolles Sterben. Am 9. Juli 1995 wurde Anna schwer mißhandelt und dann in den Felsenkeller eingesperrt, aus dem Grete lange ihr Wim mern hörte. Nach einigen Stunden ließ ihre Peinigerin sie frei und überschüttete sie mit kaltem Wasser, so daß sie vor Kälte zitterte. Am 10, Juli frühmorgens bekam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 28.09.1936
Physical description: 8
auch nicht ausgefolgt — mit Rücksicht aus die Vorstrafen der Frau —, als es kam und Paula selbst heimbesördern wollte. Wie der Vorsitzende bekannt gibt, ist Josefine Luner wegen des Falles Paula Krenn am 30>. Juni 1934 ange- tlagt, aber freigesprochen worden. Ire Mutter Der ermordeten Anna Augustin logt au» In der >Samstagverhan(fung wird als Hauptzeugin die Mutter der ermordeten Anna Augustin einvernommen. Aus den: Verhör ergibt sich, daß die Mutter keine Ahnung hatte, wem sie da das Kind anvertraut

hatte- da die Luner ihr erklärte, sie wolle Mutterstelle an ihr ver treten. Alle Anschuldigungen, die die Luner gegen das tote Mädchen vorgebracht hatte, wurden nicht nur von der Mut ter energisch bestritten, isondern auch von einwandfreien Zeugen widerlegt, und zwar oft in sehr drastischer Weise. Nachstehend einige sehr aufschlußreiche Zeugenaus sagen: ij^j Frau Marie Grossinger, Trafikantin in Mannersdors, der Heimat der kleinen Anna, stellt ihr das Veste Zeugnis aus. Anna war von Anfang April bis Ende Dezember

1934 bei ihr in Dienst und war ein liebes, braves Mädel, das alle gern hatten. Sie war übergesund, ist den ganzen Tag gesprungen und gelaufen u-n>b- hat gelacht. Es hat keine Unarten gezeigt und es hat ihr bestimmt nichts gesehlt. Ihre Haut war wie Alabaster, sagt die Zeugin. „Herr Präsident!" fährt sie dann fort, „wenn Sie das Kind gekannt hätten ... ein Engel war es." Angekl.: Frau Grossinger, glauben Sie, daß ich einmal gesagt hätte- Die Anna hat gestohlen? Sie hat nur ge nascht. Vors

.: Sie haben aber behauptet, sie hätte Ihnen Geld genommen. Angekl. (laut): Nie, nie einen Heller! Gleichfalls nur Gutes weiß der Mannersdors-er Ober lehrer Lambert Kneis über Anna ausznsagen. In den schul ärztlichen Protokoll heißt es, wie er angibt, nur einmal, 1929, daß sie blutarm war. In fünfjähriger Schulzeit habe sie' nur vier halbe Tage gesehlt. Eopyrigjhth by Dr. Präger-Pressedienst, Wien. , ***** Die Jmcm am wilden ffluß ,Zch habe mit ihm gesprochen droben bei Tonio an der Colorado-Straße

." „Nun, schätze, Sie werden gehen. Nehmen Sie mein Pferd und reiten Sie. Reiten Sie zur Windal-Ranch, und tun Sie alles, um das Mädel zu beiregen, für die nächsten acht Tage zu Ihnen zu gehen." „Und dann nach diesen acht Tagen?" „Nun, da wird Tommy! Bunt, so Gott will, sein tenf- lifches Leben ausgehaucht haben." „Und !Sie werden bis dahin anfgehängt 'fein", ergänzte May Bendell und stand ans. Das weiße Kleid stoß weich an Auch der Mannersdorser Pfarrer Julius Tomschitz schil dert Anna, die er sehr gut kannte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.08.1938
Physical description: 8
Passagiere einen bestimmtm Zug erreichten. Unter anderen Vovanssetzungen Heute gilt in der ganzen Seefahrt, in der ganzen Schiff- fahrt, genau so wie in der Luftfahrt, ein oberstes Prinzip: Schnelligkeit, aber nur, wenn diese sich mit der Sicher heit ihres Schiffes und anderer Fahrzeuge auf dm Meeren vereinbaren läßt. " I" . ui ■ ii ■■.»HEläLJÜ. SDie Manienallee Erzählung von Marina Thudichum Anna Maria war acht Jahre alt. Sie hatte ihre Eltern nie gekannt und betrachtete manchmal verwundert die schöne

junge Frau und den ernsten dunklen Mann, di« in einem Goldrahmen über ihrem Bett hingen und von denen man ihr erzählt hatte, daß es Vater und Mutter wären. Anna Maria schmerzte es nicht, bei ihrem Großvater und seiner Hausdame Zenta Grün erzogen zu werden. Sie lebte ein schönes, frisches Leben in dem großen Garten und dem altmodischen Haus. Fräulein Zenta Grün rang oft mals die -Hände über schmutzige Schuhe und zerrissene Strümpfe. Aber sie kochte sehr gut und überließ Anna Maria die Reinigung

des Kaninchenstalles und die Herr- schüft über den Taübenschlag. Mit Großvater verstand sich Anna Maria gut. Er liebte die Tiere und nannte alle Pflanzen bei ihren klingenden lateinischen Namen, die sich hinter der kleinen Mädelstirn rasch verwirrten. Zärtlich war der Großvater nicht. Aber Anna Maria war ja ohne Zärtlichkeit groß geworden, sie kannte kein Sichankuscheln, keine Kosenamen und kein Verhätscheltwer den. Es gab nur einen Punkt, in dem sie sich heimlich ge gen den Großvater auslehnte

vater sprach kein Wort. Wenn Anna Maria Ferien hatte, mußte sie mit. Das tzax eine unerbittliche Be^immurrg. Immer von einem Ende zum anderen. Es war furchtbar langweilig, und zu Hause gab es Tauben und Eidechsen, die sich auf Steinen sonnten. Am trostlosesten war der Spaziergang im Herbst, wenn die Bäume sich im Regen bogen und das Wasser über die Bänke tropfte. Dann war dieser Spaziergang der riesigste und lächerlichste Unfug, den Anna Maria sich denken konnte. Eines Sonntags, als Großvater ries

, kroch Anna Maria mit ihrem Geschichtenbuch unters Bett und rührte sich nicht, bis die Haustür ins Schloß siel, Mit leisem Auf. atmen sah sie dann in den strömenden Regen und las ihr Märchen zu Ende. Beim Mittagessen schwieg Fräulein Grün beharrlich, aber Großvater tat, als ob nichts gewesen wäre. Erst, als er schon aufgestanden war. um in sein Arbeitszimmer zu gehen, drehte er sich um und fragte: „Warum bist du heute nicht mitgekommen?" Anna Maria warf den Kopf zurück: „Ich hatte keine Zeit

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Tiroler Grenzbote
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Page 12 of 12
Date: 14.05.1932
Physical description: 12
kann und mich, deine Frau, der du davongelafuen bist." Sie wandte sich bösen Gesichtes zu Anna Hochplattner: „Und Ihnen will ich sagen, daß es mir nie und nimmer einfällt. Ihnen meinen Mann freizugeben, wenn es Sie wirklich gelüsten würde, einen „Dovongelaufenen zu hei raten." Weißen Angesichtes erhob sich die nun um ihr ganzes Vertrauen betrogene Anna, stumm und langsam ging sie mit erloschenen, starren Augen aus der Stube. Auch Iakob Härter wurde aschfahl — seiner Frau verweigerte er jedes Wort. Diese aber keifte

und schrie auf ihn und auf die Kinder ein. bis die Magd ihnen zwei große Zimmer im Zugebäude anwies. — Iakob Härter ging mit .schweren, lastenden Füßen noch einmal hinauf zur Hohen Platte. Sein Herz schlug ihm zum Halse herauf. Seine rauh gewordenen Hände verkrampften sich zu zornigen Fäusten und seine Augen nahmen Abschied von allem, was ihm da oben lieb geworden. Da kamen Schritte — Steine kollerten. Mit rascher Wendung bog er sich hinter die Zirbelkiefer. Anna Hochplattner trug ihr schweres Herz

herauf. Die zwei Menschen, die einander verstanden halten vom ersten Blicke an, die suchten in gleicher Bedrängnis zur selben Stunde denselben Ort. Annas zurückgehaltenen Schmerz, ihre namenlose Qual mußte er mitansehen — es ging über seine Kraft. Und „Anna, liebe Anna!" rufend, wollte er auf sie zu. Da streckte sie abwehrend die Hände vor: „Ich kann nicht — laß mich!", und ihre angstvoll geweiteten Augen bettelten um Erbarmen. Sie war so schön und un heimlich in ihrer Seelennot, daß er die Fliehende

. Ein falsches Geschau im ver wüsteten Gesichte — habgierige Geierhände griffen mit lauernden, schiefen Worten nach Anna Hochplattners zuckendem Herzen. Ich tät Euch gerne was verkaufen", meint er: „wieviel zahlt Ihr mir für Iakob Härters Unschuld — wieviel ist Euch seine Schuldlosigkeit an der Frau und seinen Kindern wert?" Da bat Anna mit irren Augen dagesessen und kein Wort hervorgebracht, bloß den Kopf geschüttelt. Als der Zudringliche immer mehr in sie hineinschwätzte und sie ihm den Rücken wenden

wollte, da versagten ihre Füße. „Für tausend Schillinge liefere ich Euch den Beweis von seines Weibes Untreue vom Anfang der Ehe an, 2 für zweitausend Schillinge den Beweis, daß beide Kinder nicht seine Kinder sind: sofern Ihr mir die dreitausend Schilling bar ausbezahlt, nenne ich Euch den Vater der beiden Kinder." Anna Hochplattners Augen weiteten sich vor Schreck und Weh, vor Herzensqual und Ueberraschung. „Setzt Euch", sagte sie und suchte das Zittern ihrer unruhigen Hände zu verbergen. Lange brauchte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 22.09.1936
Physical description: 8
nicht auf der Höhe. Vorsitzender (streng): Nein. Sie haben jetzt nicht das Wort. Setzen Sie sich 'nieder! Ein Dokument des Grauens Nenn Punkte enthält die Anklageschrift, eines der fürch terlichsten Dokumente der Kriminalgeschichte. Punkt 1 wirft Josesine Luner vor, sie habe ihre vier zehnjährige Hausgehilfin Anna Augustirr durch Entziehung der Nahrung und fortgesetzte Mißhandlung getötet. Punkt 2 sagt, daß Edmund Luner zwar keine Tötungs absicht hatte, aber doch seiner Frau Vorschub geleistet und dadurch

auch in feindseliger Absicht gehandelt habe. In Punkt 3 wird' Josesine Luner Erpressung, gefährliche Drohung und Verleitung ihrer Hausgehilfin Marie Schöni- ger zu falscher Zeugenaussage vorgeworsen. Punkt 4 enthält ungefähr die gleichen Beschuldigungen, nur daß es sich diesmal um- die Hausgehilfin Franziska Greinel handelt, und in Punkt 5 um die Häusgehilfim« Paula Kren. In Punkt '6 heißt es, Josesine Luner habe Anna Augu stin gewürgt, gehoben, wie, um sie zum Fenster hinauszu- werfen, und durch die Äeußerung

„Ich bring dich um!" mit Ermordung bedroht. In Punkt 7 aber wird ihr «vorgeworsen, daß sie ihre Tochter Grete durch Ausreißen von Haarbüscheln- leicht verletzt -habe. Diese Verletzung hat sichtbare Folgen nach sich gezogen. In Punkt acht wird sestgehalten, daß ,das Ehepaar Luner Anna Augustin wiederholt eingesperrt und dadurch der persönlichen Freiheit beraubt hat. Punkt 9 hält fest, daß Edmund Inner im Juni 1934 in einer Strafsache gegen seine Frau vor dem- Polizeiamt falsch ausgeisagt

ein: „Das ist nicht wahr!" oder „Fatsch!" Als es dann an einer Stelle heißt, daß Josesine Luner Anna Augustin, die von ihr des Diebstahls beschuldigt lvuvde, mehrere Male mit einem heißen Schürhaken an ver schiedenen Körperstellen verbrannt habe, springt sie wie em pört aus und schreit: „Nein, niemals, unerhört!" Aber auch die Zuhörer, durch die Schilderung des Grauens erregt, machen Zwischenrufe. Aber hier hört man „Unerhört!" und „Der ist alles zuzutrauen". Der Vor sitzende sorgt bei beiden -Seiten« für Ruhe

habe, gehe hervor, daß -seine Hausgehilfin Anna Augustin- tot in ihrem Kabinett liege, dessen Tür versperrt sei. Als eine Gendarmeriepatrouille die Tür -öffnete, fand sie die Leiche des Mädchens unter einer Decke lind- einer Tu chent. Unzählige Fliegen und Fliegemnaden bedeckten« den Körper. Eopyrigjhth by Dr. Präger-Pressedienst, Wien. Die Sacm am uüldeu Muß Kommissar!" Nun?" „Ich habe «schon einmal mit Beüdell gesprochen. Sagen Sie mir einmal vssen und ehrlich, «was «sind die Blockhäuser und Ländereien

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 10
Date: 23.12.1939
Physical description: 10
Sammlungen durchgeführt, die je hei uns erfolgten. i Aloisia Strobl, geb. Maier, Sto-ckerdörfl; Anna Pichler, geb. Pletzev, Bahnbofstraße: Maria Schipflinger, geb. Markt, Hintergmb. Silber: II. Stufe: 37 silberne Ehrenkreuze: Sara Margreiter, geb. Fankhauser, Kanalgasse; Kathi Ober mos er, geb. Bachler, Kanalgasse; Grete Ortner, geb. Pletzer, Hamoos; Katharina M ö s s e nle ch ner, geb. T Haler, Ehrenbachgasse; Womcna Exenberger, geb. Leitner, Kanalgasse; Kathi Eibl, geb. Scharnagl, Höglstraße; Wabi

; Paula Hofmann, geb. Ott, Ehrenbachgasse; Maria W € i ß, geb. Kogler, Achen weg; Anna Viert l, geb. Taxer, Gundhaking, Brunnern: Luise G am per, geb. Kornpatscher, Florianigaftc: Anna Monitzer, geb. Wörgötter, Hahnen- kammsiraßc: Kathi Hetzenauer, geb. Hain, Wachierhaus; Therese Mariacher, geb. Kämmerer, Gänsbachgasse; Anna Reiter, geb. Mai kl, Grub; Anna Schweinester, geb. Soda, Bichlstraße: Johanna Kvllitsch, geb. Em- bacher, Bahnhofstraße; Magdalena Dagn, geb. Hauser, Füchsen; Elisabeth Fetter

, geb. Kaufmann, Leiten; Kachi B r e n n st e r n e r, geb. T an kl, Jochbergstraße; Therese Maier, geb. Obermüller, Graggaugasse; Maria Culkek, geb. Obermoser, Wehrgasse; Anna Huber, geb. Sie derer, Kanalgasse: Katbi W u r z e n r a i n e r, geb. Noichl, Walten berg ;' Kachi S ch^ w e n d n e r, geb. Eigner, Hautzhof; Ellse Schubert, geb. Hellwig, Sonnberg, Schönblick; Lenk Zimmermann, geb. Wendlinger, Bahnhofstraße. Bronze: III. Stufe: 86 bronzene Ehrenkreuze: Barbara Seiler, geb. Rieder

, Bichlstraße: Anna Weiß, geb. Weiß, Renn feld; Elise Breit fuß, geb. Posch, Kanalgasse; Maria Walkt, geh. Putz, Vorderstadt; Magdalena Gschnaller, geb. Müller, Wand; Theresia Bichl er, geh. Wieser, Ehren- bachgasfe; Elise Pirchl, geb. Mayerl, Adolf-Hitler-Platzt; Sofie Hechenberger, geb. Pörnbacher, Eggerwirt; Mar garete Bodenseer, geb. Büchner, Franz-Reisck-Ltraße; Elise Oberhäuser, geb. Neumaier, Villa Dock; Maria Lechner, geb. Mitterer, Wegscheidgasse; Paula Feder er, geb. Abfalterer, Bahnhofstraße

; Christine Mai kl, geb. Frier singer, Rennfeld; Maria Stadlberger, geb. Stöllmger, Bahnhofstraße; Julia Haiß, geb. Salfellner, Achenweg; Therese Haas, geb. Pöll, Vordererb; Barbara Jöchl, geb. Eder, Stockerdörfl; Maria Berger, geb. Grander, Hm- tersteuerberg; Kachi Fussi, geb. Taler, Bichlach, Landhaus; Martha Unterrainer, geb. Neumaier, Villa Doll; Anna Ehristiandl, geb. Peer, Zenzern; Christine Hochwim mer, geh. Oberhäuser, Poit; Maria Mair, geb. Mundizl, Hinterstadt; Anna Hauser, geb. Müller, Poit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.10.1932
Physical description: 8
des Ar beitslosenversicherungsgesetzes und wies daraus hin, daß von Seite der Arbeiterkammer alles unternommen wurde, um die Verschlechterungen zu verhindern, leider ohne viel Erfolg. In der Versammlung wurde allgemein der Wunsch ausgesprochen, daß auch in Kirchberg öfters solche Aufklä rungsversammlungen durchgeführt werden sollten. Auffindung eines Vermißten Ein Bauer verirrt sich im Kofel Die Muerin Anna Bichler aus Untertilliach erstattete beim Gendarmerieposten Obertilliach die Anzeige, daß ihr Ehegatte, der 66jährige Bauer Joses

. „Tausend Dank, gnädige Frau!" Sie nannte dem Chauffeur ihre Adresse. An der folgenden Ecke klopfte sie ihm und befahl ihm, zum Gericht zu fahren. Dort hatte sie eine lebhaft erregte Unterhaltung, mit dem Untersuchungsrichter. Als Hannh wieder zu Hause war, half ihr Anna ab- legen. Sie sah so wehleidig aus, daß Hanny sie fragte, was ihr fehle. Und Anna schmückte die angebliche Leidens geschichte der Tante plastisch aus. „Wahrscheinlich muß ihr ein Fuß amputiert werden." Frau Reiser hörte zu und war voll

aufrichtigen Mit leids. „Gehen Sie zu ihr" — sie gab ihr Geld — „und kaufen Sie ihr etwas, das ihr Freude macht!" „Gnädige Frau sind so gut!" sagte Anna knixend und steckte das Geld ein. Hannh Hochstedt sah mit verlorenem Ausdruck hinter dem Mädchen her. — Anna ahnte nicht, daß ein Fremder ihr folgte. Sonder barerweise kehrte sie viel früher, als sie beabsichtigt hatte, zurück. Als sie Herrn Müller besuchen wollte, stellte sich näm lich heraus, daß er, in der Abwesenheit der Frau Geheim rat Krusius

, durch ein Telegramm abberusen worden war. So hatte er die Wohnung verlassen, sich schriftlich von Frau Krusius verabschiedet und die Mietsumme für den folgen den Monat zurückgelassen. Die Nachricht hatte Anna aufs tiefste getroffen. Ab Motorrad und Ziegen. Am 26. Oktober fuhr ein Mecha niker der Werkstätte Theodor Infam mit seinem Motorrade in westlicher Richtung durch die Höttingerau. Am Sozius befand sich der in Hötting wohnhafte Maurer Jakob Mair. Zur selben Zeit trieb die 51jährige Frau Anna Singer zwei

sie zum Erbarmen aus. Hanny saß am Schreibtisch, als Anna ihr die ange kommene Post brachte. „Sind sie krank?" forschte sie freundlich. „Es ist nichts!" widerstrebte Anna der Versuchung, in Tränen auszubrechen und ihr Leid zu verlautbaren. „Es ist nichts?" wiederholte Hannh und wußte, daß es ein gefährliches Spiel war, das sie begann. Ohne Ueber- gang fragte sie mit derselben ruhigen Stimme: „Anna, warum haben Sie die Geschichte von der Tante erzählt? Sie waren gar nicht im Krankenhaus

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Reuttener Nachrichten
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Page 3 of 6
Date: 27.11.1931
Physical description: 6
beschäftigt, wäh rend Zeuner Ordnung machte. »Du bist ja recht still geworden. Jochen" sagte Zeuner. als er mit feiner Hantierung fertig war. »Willst du was trinken?" »Grog, wenn ich haben kann" »Kannst du! Nur mußt du dich gedulden, bis Anna zu- rückkommt." »Ich habe Zeit." jagte Jochen und brannte sich sein Pfeif chen an. Nach einigen Zügen schon war es wieder ausgegangen Still beobachtete Ernst Zeuner feinen Vetter, schüttette den Kopf und lächelte. »Du rauchst ja kalt, mein Junge

? Aus ist es — total aus!" Einen Augenblick hielt Ernst den Atem an. Dann legte er seine Hand auf Iochens Rechte. »Das soll man nicht sagen. Jochen." tröstete er. »Wir wissen nie. ob etwas aus ist. Nicht mal von unserem Leben wissen wir das, wenn sie uns in die Erde scharren Kann alles noch gut werden." »Möchte wissen wie? — Zu Neujahr muß ich fort." »Muß? — Wer bestimmt das?7 .Anschütz." »Nanu?" — Anna kam zurück. Ernst rief ihr zu: »Jochen will einen Grog. Sei doch so gut!" — Und zu Jochen sagte er: »Sprich

dir den Gram vom Herzen. Viel leicht kann ich raten." Jochen saß mit geballten Fäusten Der Unrast hatte er entrinnen wollen Nun war sie wieder da. hiett ihn fest, rüttelte ihn, lieh ihn nicht wieder los. »Besaufen möchte ich mich," sagte er, »damtt da oben" — er zeigte auf die Stirn — »alles durcheinander ginge. Bring' endlich den Grog!" »Gleich. Jochen," rief Anna von der Küche her, »einen Augenblick nur." Und Ernst jagte: „Du wärst der Erste, Jochen, der be trunken aus dieser Stube gegangen wär

' Mein Haus ist ein Gasthaus, aber kein Saufhaus. — Schlimm muß es schon mit dir stehen, daß du deinen Verstand benebeln willst. Man sieht ein großes Unglück besser mit klaren Augen an. dann kann man ihm auch begegnen." Anna brachte den Grog und setzte sich an den Tisch. Jochen trank. »Gar nichts kann man," antwortete er. »Anschütz will die Martha zu ihrer Tante Bertha bringen, wenn ich am Ersten noch in Geyersbach bin. Auch spielen darf ich nicht mehr. Von meiner Mutter drängt er mich fort

. Was Hab' ich noch!?" »So ein häßlicher Kerl," sagte Anna. Aber Ernst war der Ansicht, daß Anschütz's Verlangen noch lange kein Grund sei, den Kopf hängen zu lassen." »Du bist doch ein Mann, Jochen," sagte er. »Nur was man verloren gibt, ist verloren." Warum noch einen Händedruck? Warum noch einen Kuß? Warum einen qualvollen Abschied? Fort, nur fort. Er stürmte hinaus. Und Martha erkannte erschreckend, daß sie nun ganz ver- lassen war. S. Jochen Krüger war am Wechnachtsheiligenabend kaum zu Hause gewesen. Er hatte zwar feiner Mutter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 05.02.1931
Physical description: 6
der schönen, eleganten, geistreichen Frau verstrickt und hierzu von der lebensklugen Tante Ottilie (Gisä Ott) treffend heitere Rat schläge erhält. $etidjt$eitun<h Ein Kapitel ans dem Ehewirrwarr. Innsbruck. 4. Februar. Am 23. November 1921 schloß der Eisenbahnschasfner Anton N. in der Pfarrkirche des Klosters Willen mit der 16% jährigen Kellnerin Anna Danzer die Ehe nach römisch-katholischem Ritus. Durch diese Eheschließung erwarb Anna N., geborene Danzer, die österreichische Staatsbürgerschaft

und das Heimat- recht in Mils bei Hall. Am 16. April 1923 wurde die Ehe vom Bezirksgerichte Innsbruck einverständlich geschieden. Nach der Ehescheidung hielt sich Anna N. in S ch w a z als Kell nerin auf, lernte dort den 22jährigen Wirtssohn Josef M. kennen und wollte mit ihm eine neue Ehe eingehen. Da beide der römisch-katholischen Kirche angehörten, stand die erste mit Anton N. geschlossene Ehe der geplanten Eheschließung im Wege. Anna N. und Josef M. suchten daher am 26. März 1924 schriftlich

bei der Tiroler Landesregierung um Nachsicht vom Ehehindernis des bestehenden Ehebandes an. Anna N. legte der Tiroler Lan desregierung ein von der bayerischen Gemeinde Mehring am 25. Juni 1924 aufgenommenes Protokoll vor, in dem ihr Vater Georg Danzer die Einwilligung zu ihrer Verehelichung mit Josef M. gab. Mit Bescheid vom 10. Juli 1924 wies das Amt öer Tiroler Landesregierung das Ansuchen des Josef M, und der Anna N. um Dispens ab. Anna N. legte am 14. August 1924 gegen den abweislichen Bescheid Rekurs

ein, doch scheint es, daß sowohl sie als auch Josef M. von diesem Rechtsmittel keinen Erfolg er warteten und daß sie schon damals den Beschuß faßten, die zweite Eheschließung aus einem anderen Wege, und zwar in der Weise, daß Anna N. ein zweitesmal unter ihrem Mädchennamen heiratete, hevbeizusühven. Am 6. November 1924 ließ sich Anna N. mißbräuchlich vom bayerischen Bezirksamte Mt-Oetting einen Heimatschein aus ihren ledigen Namen Anna Danzer ausstellen, obwohl sie durch die Verehelichung

mit N. ihr Heimatsrecht und die deutsche Staats bürgerschaft verloren hatte und obwohl ihr nach dem Gesetze die Führung ihres Mädchennamens Danzer nicht mehr zustand. In gleicher Weise erschlich sie sich am 21. Jänner 1925 beim Liadtmagistrate Schwaz die Ausstellung eines Leumundzeug- nisses unter ihrem ledigen Namen Anna Danzer,, ferner am 4. Februar 1925 bei der Polizeidirektion München ein Fami- lienstandeszeugnis für die ledige Kellnerin Anna Danzer. In dischen hatte das Amt der Tiroler Landesregierung

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Alpenländer-Bote
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Page 18 of 20
Date: 06.10.1935
Physical description: 20
Gertraud sofort aus dem Weg und verbeugte sich tief und ehrfurchtvoll. Gertraud lief, so schnell es auf der verschneiten Straße ging, nach Wartung zurück. Sie verschwieg sich nicht, daß die Herzogin zu allem fähig war. Wenn noch überhaupt etwas für den jungen Ritter geschehen konnte, so mußte es sofort sein. Wie und was, war allerdings die Frage. In Wartung lief sie, das lange Gewand mit beiden Händen raffend, die Turmtreppe hinauf und fiel der harrenden Anna weinend um den Hals. Die treue Anna wiegte

zu forschen. Ich will und muß ihn finden." Gertraud schüttelte mutlos den Kopf. „Wo wollt ihr ihn finden?" „Ich muß eben mit Vorsicht zu Werke gehen. Viel Geduld gehört zu dem Wagnis!" Anna, die bisher blaß und still dagestanden war, warf die Arme um den Hals des Lehnsmannes. „Tut achten auf Euch, ich bitte Euch", sagte sie wei nend. „Denkt immer, daß ein Lebendiger mehr nütze ist, als ein Toter." „Wohl", sagte Berthold ruhig. „Aengstigt Euch nicht." Aber auch ihn beschlich diesmal ein banges Gefühl

, das er nicht abschütteln konnte. „Wohl, habt keine Sorge. Achtet nur aus das Fräulein Gertraud. Ihr wißt, Hans Jörg hat mir das Fräulein als sein größtes Gut anver traut. Und wenn ich mit dem Ritter wiederkehre, wollen wir Willkommen feiern." Anna lächelte unter Tränen. „Wärs erst so weit!" „Gut Ding braucht Weil und der Herrgott wird uns seine Hilf schon nicht versagen." Gertraud zog Anna zu sich heran und strich ihr be ruhigend übers Haar. „Laß, Anna", sagte sie. „Er kommt wieder. Und nun, was wollt Ihr als Nächstes

nicht aus noch ein weiß. Das Ge wissen plagt sie. Aus ja und nein sitzt sie wieder in Innsbruck und stöbert Euch nach. Sie macht den Ein druck wie ein gehetztes Wild. Erschrocken und doch zu jedem Angriff bereit." Berthold lachte schadenfroh. „Ist es ihr also doch in die Glieder gefahren. Das freut mich. Ich gönn ihrs vom Herzen. Will dafür sor gen, daß sie noch weiter nachsinnen muß." „Ein schiaches, böses Weib ist sie", sagte Anna und ballte die kleinen Hände. Gertraud senkte den Kops. Sie dachte an die milde

Regung, die sie beim Abschied von der Herzogin über kommen hatte. Sie hörte Anna mit Berthold flüstern und dann eine Türe gehen. Das Fräulein stand plötzlich mit dem Lehnsmann allein. Fragend sah Gertraud auf. „Ich habe Fräulein Anna gebeten, noch einen letzten Blick in mein Wandersäckel zu tun. Ein Weiblein ver steht besser als ein Mannsbild, was man zum Wandern braucht." Er trat näher an Gertraud heran und sagte nun ernst: „Es war noch ein anderer Grund, ich wollte ein Weilchen mit Euch allein

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 17.05.1931
Physical description: 16
vor: Heute früh versuchten einige Manifestanten, die Je- suitenkirche in der Straße Granvia in Brand zu stecken. Zahlreiche Geschäfte haben heute ihre eisernen Läden vor den Schaufenstern nicht geöffnet. Heute vormittags tagt ein außerordentlicher Ministerrat. Anna Ried. Roman von Johanna Maria Heinrich. (Nachdruck verboten.) .Liebes Fräulein! Komme zu Ihnen als eine, die es gut meint. Seit langem sehe ich Sie in Gesellschaft der Forstmeisterin und Baron Hosers. Schon hat sich das Gerede der Leute

Schicht-Seifen! Vier Ge nerationen waschen jetzt schon mit diesen reinen, ausgiebigen Seifen — ein Beweis für ihre Güte! Verlangen Sie immer ausdrücklich CHICHT richten Sie nicht Ihr Leben zugrunde. Klugheit müs sen Sie walten lassen, wenn Sie nicht in den Abgrund sinken wollen. Uebrigens darf man eines Mannes Worte nicht immer ernst nehmen. Sie sind ihm viel leicht nur Zerstreuung zur Urlaubsunterhaltung. Friderike Becker." Anna hielt den Brief fast krampfhaft starr, wie un- abweislich Schicksal

aus dem Forsthause. „Die gnädige Frau läßt bitten, das gnädige Fräu lein möchte sich ehemöglichst ins Forsthaus begeben, der Herr Forstmeister ist erkrankt." „Wie, der Herr Forstmeister erkrankt?" „Jawohl, an Lungen- und Rippenfellentzündung, sagt Doktor Herbig. Bitte, die Frau Forstmeister sehnt sich so sehr nach Ihnen." Noch einige Erklärungen über das im Forsthause Gewesene, und dann war Anna wieder allein. Für den Augenblick schien das Häßliche, Grausige von zuvor verschwunden. Im Forsthaus war Krank heit

eingetreten, Leiden — und sie verlangten nach ihr, Anna Ried. Und schon schritt sie über die Treppe, ging ins Freie, eilte hastig dem Forsthause zu. Sorge war in ihr und nun doch auch wieder das eigene Weh. Im Forsthause angelangt, kam ihk Frau Herold ent gegen. „Anna, ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind." Anna sah in das blasse, gramvolle Gesicht Fvau The resens und da bückte sie sich, küßte deren Hände. „Darf ich Ihnen Helsen, darf ich Papa Herold mit Ihnen pfle gen? Sie allein können alles nicht tun

, jemand Frem den werden Sie wohl nicht zu ihm lassen, und Papa Herold pflegen zu dürfen ist mir ein kostbares Ge schenk. Weisen Sie mich nicht ab." „Abweisen! Kind, ich wollte dich darum bitten. Bleib bei uns! Ja, ja, hilf mir ihn pflegen!" Ihre Stimme zitterte, angstvoll war ihr Blick. „Anna, wir müssen Zusammenhalten, ihn gesund zu machen für uns beide, denn Papa Herold hat dich lieb. Kind, wie ich dich liebe, und bitte, nenne mich Mutter." , Da schluchzte Anna heute zum zweiten Male, dies mal

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 28.06.1931
Physical description: 16
das Ende des Nachmit tagsunterrichtes angezeigt, was in Wörgil freilich keine späte Stunde bedeutete, denn der Unterricht en dete bereits um 3 Uhr. Rasch hatte Anna Ried den Weg von der Schule nach Hause zurückgelegt, stand nun in ihrem Gemache, erwartete Helene zur Stunde. Nicht lange, so saßen beide wieder an dem Tisch inmit ten des Zimmers, lehrend, lernend. Mit gleichmäßiger Stimme sprach Anna, blickte dabei nur ab und zu in Hrlenens Gesicht. Auch heute war wieder die entsetz liche Starre

über ihr/ Unnatur? Wie kann sie nur so qualvoll ruhig dasitzen, so selbstverständlich lehren. Kennt sie die Klage, die Träne nicht? Und Helene, die mit der bestimmten Absicht gekommen war, heute Anna eine Mitteilung zu machen, diese jedoch erst nach dem Unterricht zu sagen, wurde diese Starre, ihr eige nes, heißes Mitfühlen zu unleidlicher Pein, suchte nach Abwehr und fand sie in dem, was zu sagen sie sich vor genommen hatte. „Anna", sagte sie, schob das Buch beiseite, „Mama ist heute in aller Frühe abgereist

vor Anna nieder, legte den jungen Kopf auf Annas Schoß, faßte deren Hände, preßte ihr Gesicht einen Augenblick darein. So wirbelig gingen die Gedanken, so heiß war alles Fühlen, so erregt. „Habe dich so lieb. Du bist mein Heim nun. Sei gut zu mir, sei nicht so steif. Lernen! Jetzt kann ichs nicht. Muß immer an dich — an die Mutter, an den Vater denken, der so leidet." „Sieh, ich rede so geradeaus zu dir. Du kannst das zu mir wohl nicht; bin noch so jung, bin deines Ver trauens wohl nicht würdig

des Schmerzes. „Helene", sagte Anna nun, „ich bitte dich, geh jetzt. Es tut so weh." Es klang, als hätte eine Kranke gesprochen. Langsam erhob sie sich. Helene tat wie sie. Helles Begreifen war in die junge Seele gekommen. „Anna!" Tief blickte sie in Annas Gesicht, dann eilte sie aus dem Gemach. Ein Geheimnisvolles, Wunderbares, Schmerzvolles trug sie mit sich, Anna Rieds Liebe, Anna Rieds Herzweh. An Annas Gemach drangen jetzt Stimmen. Die Schlegerin sprach mit dem Hausmädchen des Forst hauses

. „Die Herrschaft wird bald heimkommen", sagte das Mädchen. „Ob sie sich jetzt auch noch auf einen schönen Empfang freuen, möcht i wissen. Sollen den Weg mit feinem Gras und Blumen bestreuen, hat der Herr ge sagt. Gott weiß, wies jetzt mit dem Empfang wird." „Na, na, lustig und voller Freud kanns jetzt nim mer sein", gab die Schlegerin zurück. Weiter hörte Anna Ried nichts mehr von dem Ge spräch, denn schon entfernten sich die beiden vom Forst hause. — In Anna aber kam peinigende Unruhe

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 12
Date: 07.04.1934
Physical description: 12
, sie zu be friedigen. „Das Kostüm ist Geheimnis", sagte sie zu Annes Er leichterung. „Es soll eine Ueberraschung für Sie wer den." Und was für eine, dachte Anne bei sich. Bis zur Ausstellung des Bildes muß ich auf und davon sein. Senta Bratt faltete ihre Kaffeeserviette zusammen. »Ich gehe wieder hinauf, Anna", sagte sie. „Aber Sie haben ja kein Licht mehr zum malen", rief der Prinz, dem alles daran lag, das junge Mädchen von der Sitzung frei zu bekommen. „Doch, eine Tageslichtlampe für Maler

, bei der es sich famos arbeiten läßt. Aber Anna wird nicht noch einmal auf den Modellstuhl gebannt. Sie muß an die frische Luft. Ich werde an dem Kostüm pinseln." „Hoffentlich nicht den ganzen Abend, Senta", rief die Gräfin. „Ich habe den Iusrizrat und Professor He sterberg zum Bridge gebeten." „Keine Sorge, ich komme herunter und mache den vierten Mann." Während die Malerin in das Atelier hinaufstieg, machte sich das jugendliche Quartett für den Schlitt schuhausflug fertig. Vom Fenster aus sah die Gräfin den beiden

Paaren nach. Wie hübsch Ernst aussah, und wie gut das junge Mädchen. die Anna, zu ihm paßte. Er groß und dunkel, sie zart und blond. Sie waren wirklich ein reizendes Paar. Gräfin Altenklingen seufzte. „Ernst hat wenig Geld und sie gar keins", murmelte sie. „Außerdem scheint der Grottkau Feuer gefangen zu haben. Na. der kann sich wenigstens eine arme Frau leisten." Nein, Grottkau hatte kein Feuer gefangen. Aber es machte ihm Spaß, Anna ein wenig zu hofieren. Er hätte auch Fritzi den Hof gemacht

, wenn er diese junge Dame für voll genommen hätte. Aber Fritzi war für ihn ein Kind, das man neckte und mit dem man dumme Streiche machte. Allerdings ein bildhübsches Kind, wie er sich eingestand. Das „Kind" Fritzi war jedoch eine sehr scharfsichtige Person mit guter Beobachtungsgabe. Sie sah, daß seine Durchlaucht in Anna verliebt war. Davon biß keine Maus einen Faden ab? Warum schnauzte er den armen Hans immer an, wenn der sich gar zu sehr mit Anna beschäftigte? Ernstchen ist eifersüchtig, und wer eifersüchtig

. „Um die Erhaltung des Theaters." Musik, Tanz, Gesang und Werbe vortrag. Preise von 30 Groschen bis 1 Schilling. Sie ließ sich von Hans von Grottkau .die Schlitt schuhe anschnallen und trödelte solange herum, bis der Prinz mit Anne in graziösen Bogen entschwunden war. „Schnell, Fritzi", ärgerte sich Grottkau. „Ernst und Fräulein Weber sind schon aus und davon." „Nanu, warum nennen Sie Anna plötzlich „Fräulein Weber"?" wunderte sich Fritzi. „Weil es Seine Durchlaucht nicht hört", grinste Grott kau

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 24.05.1931
Physical description: 16
weitz vor allem die Menschen der Strotze, also die Massen, richtig ein zuschätzen und feiert durch sie seine großen Erfolge. Sein Wirkungskreis ist vor allem Berlin und Nord deutschland. er, „weil Sie dann wohl meine Lehrerin sein möch ten." Da lachte Anna in Abwehr dessen, was der junge Mensch hier dachte, verlangte. „Oh", erwiderte sie. „Sie wissen ja, daß ich eine strenge Lehrerin bin, daß es nicht sehr gemütlich bei mir ist." „Ich macht halt brav sein und da möchten

Sie, weil ich doch noch ein Schulbübl wär, „du" zu mir sagen 1 und möchten lieb zu mir sein. Nichts Schöneres müßt's geben." Wieder sah er in Annas Gesicht, in seinen Augen war so viel Flehen, daß Anna säst erschrak. „Sie sind ein großes Kind, Beni", sagte sie. „Uebri- gens sind Sie bald daheim, und . . ." ,La — aber — ich möcht noch gern" Nun stockte Benis Mut mit einmal, totverlegen sah er zu Boden und es dauerte geraume Weile, bis er sich er mannte. — „Was möchten Sie denn?" Anna sprach in tieferem Tonfall, es klang

so mütterlich — dabei aber beschleu nigte sie ihre Schritte. „Ich möcht — ich Hab damals in der Schul' — vor einiger Zeit — damals wie der Herr Oberlehrer krank war — da Hab ich Sie gebissen — in die Hand. — Und da möcht ich heut — ich bin zu Ihnen gekommen, daß ich Sie könnt — um Verzeihung — bitten." Da hielt er den Schritt an. Anna blieb unwillkürlich stehen. Es war ein Ergreifendes in Benis Art, es war so viel Iungwehglück darin. „Ich bin Ihnen niemals böse gewesen und möchte, daß Sie den kleinen

Zähne gelassen. Da kam es so heiß in sein junges Herz. Nach Annas Hand griff er — mck dann legte er seine Lippen an die gebissene Stelle und sank ins Knie. Anna atmete beklommen. „Stehen Sie auf, Kind, Sie müssen vernünftig sein." Sie entzog ihm ihre Rechte. Er aber faßte ihr Kleid und küßte dessen Saum. Leises Stöhnen ging durch seinen Körper. „Stehen Sie auf!" Fast befehlend klang es nun. Beni aber starrte zu ihr empor, war wie ein Trunkener. Da befreite sie ihr Kleid aus seinen Händen, eilte

, aus dem Bereich des Iungburfchen zu kommen. — Nicht lange, so trat sie unter das Dach der Försterei. Beni aber verharrte noch in kniender Stellung, sah der Davonschreitenden nach, sah dann vor sich hin und staunend, fast erschrocken, blickte er auf etwas, das knapp vor ihm lag. — Ein Handschuh Anna Rieds. Langsam, zögernd nur, faßte er danach, hielt chn in Händen, besah ihn lange, preßte seine Lippen darauf und schluchzte seine erste Liebe in diesen Fund. VIII. Harte Zeit war im Forsthause gewesen, so hart

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 26.07.1934
Physical description: 6
), Dr. Fischer, Ir. G a m p e r, O b e r m o s e r und Dr. P e e r. Anna-Feier auf der Weiherburg. Am Donnerstag, den 26. d. M., wird wie alljährlich zur Feier des A n n a t a g e s in der Kapelle der Weiherburg um 7 Uhr früh eine hl. Messe gelesen. Jakob und Anna. Am 25. und 26. Juli feiert die Kirche Jakob und Anna, die bekannten Heiligenfeste. Vor etwa 100 Jahren stand das Iakobusfest noch mit roter Farbe im Kalender verzeichnet; heute gilt es nur mehr als „Bauern feiertag", der wegen der Erntearbeiten

man auch den Wurzeln des Wegwart zu, die am Iakobustag ausgegraben werden. Diese Bräuche find aber immer mehr im Schwinden; dagegen gilt dem Land mann der 25. Juli noch heute als der Beginn der Birnenreife. Auch die Iakobiäpfel kommen um diese Zeit auf den Markt. Die heilige Anna, deren Gedächtnistag der 26. Juli ist, gilt als die Schutzpatronin der Tischler. Ihre Verehrung reicht bis in die ersten christlichen Jahrhunderte zurück. Im Jahre 710 wurden die Gebeine der heiligen Anna nach Konstantinopel überführt

und Reliquien ihres Hauptes kamen im Laufe der Zeit in die St.-Anna-Kirche in Düren im Rheinland. In vielen Ländern befinden sich zahlreiche Kirchen und Kapellen, die der heiligen Anna geweiht sind. Auch viele Ortschaften sind nach der Heiligen benannt. Dem Landmann gilt der St.-Anna- Tag für einen sehr „heißen" in zweifacher Beziehung; fällt er doch nicht nur in die sogenannten Hundstage, sondern auch in die Erntezeit. Im Bauernspruch heißt es: „Ist Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen

sein; ist St. Anna regenreich, wird's sicher nicht sogleich". Keine Hunde in Lebensmittelgeschäfte mitnehmen! Aus dem Leserkreise erhalten wir folgende bemerkenswerte Zuschrift: ks dürfte auch in Innsbruck das polizeiliche Verbot bestehen, Hunde in die Lebensmittelgeschäfte mitzunehmen. Tatsächlich kann man aber fast in jedem derartigen Geschäfte Hunde mit oder ohne Leine antreffen. Auch an der Leine hat, besonders ein größerer Hund, noch Spielraum genug, an den niedrig aufgestellten Lebensmitteln

Dr. Avanzinis. Der neuernannte Sekundararzt war mehrere Jahre an der Innsbrucker Klinik in den verschiedensten Fächern der allgemeinen Heilkunde tätig. Belobung zweier Lebensretterinnen. Der Landeshauptmann von Tirol hat den Frauen Anna Berger, Bundesbahn- angestelltensgattin in Wörgl, Söcking Nr. 1, und Notburga Gschwentner, Bäuerin in Unterangerberg Nr. 17, die ge meinsam mit großem Mute und rascher Entschlossenheit einen in den Inn gefallenen Mann vom Ertrinkungstod gerettet haben, den verdienten Dank

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 14
Date: 31.05.1931
Physical description: 14
, seine Andacht nur still verrichten, denn das Ganze ist — eine Moschee (Bethaus) der Mohammedaner und diese wollen das Heiligtum nicht herlassen, weil sie in einem anschlie ßenden Raum (irrigerweise) das Gvab des Königs Da vid verehren, der ihnen als Heiliger gilt und der Mo schee den Namen Nebi Dawud (Prophet David) gege ben hat. Eine Fülle heiliger Erinnerungen bestürmen Anna Nie». » Roman von Johanna Maria Heinrich. (Nachdruck verboten.) Anna Ried ließ ihre Hand sinken, hielt dabei den Brief sicher

zwischen ihren Fingern, blickte durch das Fenster in den hereinbrechenden Abend hinaus. Das Zittern seliger Freude rieselte ihr durch Seele und Leib. Und sie hob die Hand wieder, sah nieder auf den Brief — drückte ihn an ihre Lippen. Heinz Höfer. In dem Gemache aber an der Türe stand Frau The rese — und sie sah dies Küssen. Und sie näherte sich nicht Anna Ried, verharrte erst, das Wundervolle, das Liebe gegeben, nicht zu scheuchen — leise verließ sie dann wieder den Raum. — Erst als Anna ihn verlas sen, betrat

, und zwar aus Kalkblöcken, die von Bethlehem auf Kamelrücken hergeliefert und untereinander durch mehrfache Klam mern verbunden wurden. Diese Vorsicht belohnte sich: Es kam der Abend. Zum ersten Male hielten beide Frauen die Schlafenszeit ein, stand Anna zu früherer Stunde in ihrem Zimmer. Da pochte es leise an ihrer Türe. Frau Therese kam. Sie mühte sich, einfach und sachlich zu sprechen. „Anna", sagte sie, „als Höfer Ab schied nahm, bat er mich, an dich die Bitte zu richten, ihm von dem Verlaufe der Krankheit

meines Richard Mitteilung zu machen. Die Zeit war schlimmer als wir dachten und ich habe auch diese Bitte Höfers ver gessen. Nun wirst du wohl die Briefe gefunden haben, die dieses Verlangen nochmals aussprechen, denn ich ahne, daß der Brief an dich ebenfalls der gleichen Bitte gilt." Anna nickte. Frau Therese gewahrte den Brief Hö fers auf dem nahen Nachtkästchen. Das schöne, junge Weib errötete, als wäre das Glück, das sie über die sen Brief empfand, ein Unrecht. Ein kurzer, scheuer Blick streifte Therese

des Prozesses Ried. Wie er sich müht, der Gute — und Gott sei Dank, es scheint alles gut zu stehen. Wieder glitt ein Lächeln über ihr Gesicht Morgen wird Anna den Brief an Höfer schreiben? Kräftig schüttelte sie den Kopf. - Der schönste Tag kann zu rauh sein für solch ein fein, fein Ding, wie so ein Als am 11. Juli 1927 nach Vesper und Segen ein ge waltiges Erdbeben eintrat und z. B. auf dem Oelberg mehrere Gebäude stark beschädigte, wankte zwar hier der Kirchturm, und die umwohnenden Araber schrieen

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