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Books
Category:
Sports, Games
Year:
1911
Tiroler Bergwanderungen : noch ein Buch zum Luftmachen
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Page 196 of 220
Author: Kinzel, Karl ; Luckwald, Christine ¬von¬ / von K. Kinzel und C. von Luckwald
Place: Schwerin
Publisher: Bahn
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergwandern;f.Erlebnisbericht ; <br>g.Tirol;f.Reisebericht
Location mark: II A-35.023
Intern ID: 406924
habe schleichen sehen, da raunte es einer dem andern zu, der Anna ihr Liebster sei wieder da und stelle ihr nach. Sie aber wollte von dem Vagabunden, dem einst ihr Herz gehört, nichts mehr wissen — Geld über Geld habe sie ihm von den sauer ersparten Not groschen gegeben, um ihn los zu werden, denn sie fürchtete den Zorn des Müllers. Eines Nachts aber sei der Welsche abermals gekommen, in einer wilden stürmischen Winternacht und habe die Frau angefleht, ihm doch noch einmal, ein letztesmal

zu helfen. Dann wollte er fort, über die Grenze und sich nie wieder bei ihr blicken lassen. Die Anna habe aber Wohl selbst nichts mehr gehabt, doch sie sei mit ihm gegangen. In Sturm und An- wetter sei sie die Schlucht hinaufgestiegen mit der kleinen Laterne in der Äand; hinter ihr der Welsche. Zurück aber sei sie allein gekommen, blaß wie der Tod und kein Mensch habe sie seit dem Tage mehr lachen hören. — 3m Frühjahr, zur Zeit der Schnee schmelze sei die unkenntliche Leiche eines zerlumpten Mannes

mit dem Wildwasser zu Tal gespült worden — niemand habe ihn gekannt — dort unten, bei der Kirchhofsmauer liege sein Grab. Ob er verunglückt sei, in der Trunkenheit einen falschen Tritt getan habe, ob ihm jemand hinüber geholfen in die Ewigkeit — wer will's wissen? Die Berge schwiegen, und die schwarze Anna auch. „Sterb'n müss'n wir. all a mal, und schad war's net um den Lump'n,' meinte der Alte lakonisch. Mit den Müllersleuten aber sei es von Stund an bergab gegangen, die Anna sei ein finsteres, scheues Weib

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Books
Category:
Sports, Games
Year:
1911
Tiroler Bergwanderungen : noch ein Buch zum Luftmachen
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Page 195 of 220
Author: Kinzel, Karl ; Luckwald, Christine ¬von¬ / von K. Kinzel und C. von Luckwald
Place: Schwerin
Publisher: Bahn
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergwandern;f.Erlebnisbericht ; <br>g.Tirol;f.Reisebericht
Location mark: II A-35.023
Intern ID: 406924
Am so öder sieht das daneben liegende Grab aus. Der eingesunkene Hügel ist ganz von Ankraut über wuchert, schief hängt das morsche Holzkreuz nach einer Seite. Nur der Name steht darauf: Anna Huber, und darunter fast von Schnee und Regen verwischt die Worte: „Gott sei ihrer armen Seele gnädig.' „Wer ruht denn dort?' frage ich meinen Führer. Er meint gemächlich: „No, holt die Huber-Anna aus der Sägmühlen da drunt.' „Die Müllerin aus der Sägemühle, die dort unten in der Schlucht, ehe

die Müllersleute abgegeben, denn auch er, der Äuber, sei ein stattlicher Bursch gewesen, nur „so viel jach im Zorn'. Rechtschaffen hätten sie mit den Kindern, zwei Buben und einem Mädel, alle miteinander in der einsamen Mühle gehaust, und keiner hätte der „schwarzen Anna', wie man sie geheißen, etwas Böses nachsagen können. — Doch dann wäre das anders geworden; allen sei das veränderte Wesen der Müllerin, die immer eine „Besondere' gewesen, aufgefallen. Der nie ruhende Dorfklatsch hatte herausgeftmden

, daß die schwarze Anna früher da unten in Welschland einen Liebsten gehabt, ehe sie des Hubers Weib ge worden war. And als man zu nächtlicher Stunde oft eine zerlumpte, verkommene Gestalt um die Mühle Ktnzel, Tiroler Bergwanderungen. 13

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Books
Category:
Sports, Games
Year:
1911
Tiroler Bergwanderungen : noch ein Buch zum Luftmachen
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Page 197 of 220
Author: Kinzel, Karl ; Luckwald, Christine ¬von¬ / von K. Kinzel und C. von Luckwald
Place: Schwerin
Publisher: Bahn
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergwandern;f.Erlebnisbericht ; <br>g.Tirol;f.Reisebericht
Location mark: II A-35.023
Intern ID: 406924
, der versteht mehr vun die Krankheiten als all die gstudierten Ärzt in Meran. I Hab' mir amal den Arm aussig'falln; Hätt'st sehen soll'n, wie der Sepp ihn einig'rissn hat; gbrüllt han i, wie a Stier im Zorn, aber der Arm, sell wor drin.' „And konnte der Sepp denn der Anna helfen?' forschte ich weiter. „Na, dös net, da war's g'fehlt. Als die Moidl mit dem Sepp zur Mühl kommen is, do wor d' Anna scho weg. Grausig soll's ausg'schaut hab'n in dera Stub'n — die Liegerstatt zerwühlt, d' Polster aussi g'schmissen

, grad als ob's ein Kampf hätt b'ftehn müssn; weißt,' fuhr er, die Stimme geheimnisvoll dämpfend, fort, „grad als ob einer sie g'holt Hütt', die schwarze Anna.' Dann steht er auf, rückt grüßend seinen ver witterten Filz, nachdem ich ihm eine Kleinigkeit ge schenkt, um die trocken gewordene Kehle mit einem Viertel Noten anzufeuchten. Ich aber pflücke von der nahen Wiese einen großen Strauß bunter Sommer blumen und lege ihn auf das einsame, verwilderte Grab der Müllerin. Weiß Gott, was wahr

ist an der Erzählung des Alten. Ich weiß nur, daß hier ein armes irrendes Menschenkind von bitterem Erden leid ausruht. Schlafe in Frieden, schwarze Anna! 13*

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