Kontraversen an der Tagesordnung. Und dies alles in einer Welt, die vom Kriege verwüstet wurde und von einer aus gedehnten Hungersnot bedroht wird, in der die Menschheit vor allem, einer großangelegten Zu sammenarbeit bedarf, um alles, was zerstört ' wurde, wieder aufzubauen und um alle Menschen zu kleiden und zu speisen. Die offensichtliche sehr ernste Ursache unse res heutigen Zustandes ist der Zusammenbruch jener oberflächlichen Einhelligkeit zur Erreichung j eines 'Zweckes, die England, Amerika und Ruß
land während der Kriegsjahre zusammenhielt. Diese Einhelligkeit war oberflächlich denn sie war auf die Erreichung militärischer Ziele be schränkt. Die unglückselige Politik der „bedin gungslosen Uebergabä“ (gegenüber Deutschland, Redaktion), die von dieser Zeiturig so oft kritisiert wurde, machte es möglich, die Probleme der Schaffung eines dauernden Friedens be quemerweise auf die lange Bank zu schieben. Heute finden wir, daß Rußland eine Lebensform fördert, die England und Amerika nicht , akzep
tieren kann. Und obgleich Amerika und England in dieser Frage einig sind, sind sie doch in ande ren weit voneinander entfernt, wie die Debatte über die Anleihe an England im amerikanischen Kongreß deutlich zeigte. Englands Sozialismus erscheint vielen Amerikanern fast ebenso fremd und erschreckend wie Rußlands Einparteienstaat. Was wirklich gebraucht wird, ist eine wohl ausgeglichene Gesellschaftsordnung, in der dem Einzelwesen ebenso Gerechtigkeit getan wird wie der Gemeinschaft. Wir in England
suchen den Weg zu einer solchen Gesellschaftsordnung und hoffen, daß mit der Zeit sich auch Amerika auf der einen und Rußland auf der anderen Seite einem solchen Ziele nähern werden. Erst dann wird man an eine friedliche und stabile Welt ordnung denken können. Die nahe Zukunft wird die ängstlich gestellte Frage beantworten, ob der Friede lang genug erhalten werden kann, um eine solche Entwicklung Wirklichkeit werden zu lassen. Viel wird von der führenden Rolle Eng lands abhängen; aber diese Rolle