sich nicht von Noofeveit erpressen „Hunger- und Drohdlplomalle sind schlechte Mittel" — Die französische Presse nimmt eindeutig Stellung (Von ll 05 erew Lte.-Lericknerstatter) II. Paris, 21. Mai. Seitdem in Frankreich bekannt gewor den ist, daß die englische Luftwaffe begonnen hat, die fran zösischen Flugplätze in Syrien zu bombardieren, ist die Ein stellung der öffentlichen Meinung in immer stärkere Ent rüstung gegen England und Amerika geraten. Als typisch kann die Stellungnahme des „Oeuvre" gelten, der schreibt
, Frankreich hat keinen anderen politischen und wirtschaftlichen Ausweg als Europa, und Frankreich, das ein Reich besitzt, das nach dem deutsch-französischen Waffenstill standsvertrag ihm anvertraut bleibt, muß sich gegen jeden ver teidigen. Was geht das aber die Amerikaner und die Englän der an? Als Frankreich im Sommer v. I. von der englischen Armee im Stich gelassen wurde und einen Aufruf an Amerika erließ, antwortete Roosevelt überhaupt nicht. Heute aber hat er die Stirn, durch den amerikanischen
Botschafter in Vichy von Marschall P e t a i n die Versicherung zu verlangen, daß die französische Regierung nicht die Absicht habe, mit Deutsch land ausführlicher als nach den Waffenstillstandsbedingungen zusammenzuarbeiten. Richtig wäre es wohl, wenn Frankreich sich bei Roosevelt erkundigen würde, weshalb Amerika fran zösische Schiffe in den amerikanischen Häfen besetzen, die Nah rungsmittellieferungen nach Frankreich sperren und offene Drohungen gegen französische Besitzungen in Dakar und Guayana
aussprechen läßt. Zu diesen amerikanischen Drohun gen kommen die ausgesprochen feindseligen Handlungen der Engländer in Syrien, wo Flugplätze von der Royal Air Force bombardiert worden sind. Das sind klare Herausforderungen, denn Frankreich denkt nicht daran, England oder Amerika anzugreifen: wenn diese aber angreifen, dann wird Frankreich, wenn nötig, antworten. Wenn man Frankreich aushungern will, wird es sich mit Gewalt versorgen. Der „Matin" spricht von einer englisch-amerikanischen Er pressung
und schreibt, die Hungerdiplomatie und die Droh diplomatie seien schlechte diplomatische Mittel, die übrigens auf Frankreich niemals gewirkt hätten. Wenn auch auf den Kirchtürmen in Frankreich ein Gockel hahn angebracht ist, so sei es doch falsch, anzunehmen, daß nun ganz Frankreich kräht. (In der französischen Sprache ist das ein Wortspiel, denn das Wort krähen bedeutet im übertra genen Sinne auch — und so ist es hier gemeint — „sich eine Erpressung gefallen lassen"). Wenn Amerika seinen franzö sischen