gehetzt werden. Aus Stadt und Land. Das tägliche Brot und die Zeitung. Die furcht bare Entwicklung der Preise in den letzten Monaten hat lähmend und zersetzend aus die Familie gewirkt, deren Ernährer Zusehen muß, wie die Kluft zwischen seinem Verdienst und den wachsenden Ausgaben immer tiefer klafft, wie der Notsteg, der über diesen Abgrund geht, immer schmaler und schwankender wurde. Die gleichen Sorgen drücken die Frau, die mit dem unzulänglichen Verdienst des Mannes die kinderreiche Familie
über Master halten muß. So kommts, daß die Hausfrau heute bei der größten Sparsamkeit und Bei der. Herabsetzung der Bedürf nisse aus das Mindestmaß gering gerechnet 10.000 K für das Mittagessen einer mehrköpsigen Familie hinlegen muß. Das ist die Ausgabe für das täg liche Brot, sie kann nicht vermieden werden. Aus diesen drückenden Sorgen heraus sucht die Fa milie nach möglichen Wegen zum Sparen. Die gangbaren find schon alle beschriften. Man denkt daran, ob sich nicht auch die Ausgabe für die Zeitung
, des jahrelangen uneigennützigen Freundes der Familie, einsparen ließe. Bisher hat man sich nie Gedanken darüber gemacht, wie die Zeitung in den heutigen furchtbaren wirtschaft lichen Verhältnissen sich über Wasser halten kann. Wohl verstand man es, daß'das tägliche Blatt im Abonnementpreis langsam stieg, aber als die all gemeine wirtschaftliche Not auch die Zeitungen zwang, einen größeren Schritt nach vorwärts zu tun, glaubte man plötzlich, daß auch hier ein Weg zum Sparen sei. Da ist es in vielen Familien
die Hausfrau gewesen, die den Grundsatz „Treue um Treue" vertrat. Sie rechnete und sann. Ihr gesun des Denken brachte sie selbst rrus die Schlußfolge rung: Wenn die Familie für das tägliche Mittag essen 10.000 K braucht, so wäre es ein kurzsichtiger Standpunkt, wenn man für die geistige Nahrung im ganzen Monat nicht auch den Betrag für 2 Mit tagesten auswenden würde. Und so schwer es ihr wird, sie bestellt das Blatt wieder. Weiß sie doch, daß die Zeitung der beste Freund ihres Mannes
ist, nur der letzte Satz fordert angesichts des Verhaltens der diversen Wichtig macher dieses Vereines direkt zu einer Entgegnung heraus. Herr Gaßler schrieb also: „Zum Schluß sei noch bemerkt, wir lassen nicht locker, wir werden mit allen Mitteln weiterkämpsen, um den armen Wohmmgslosen zu helfen, und las sen uns auch von der „Volks-Zeitung" nicht ein schüchtern." Wir sind nun in der Lage, etwas näher aufzuzei- gen, was Hr. Gaßler darunter versteht, „den arm ein Wohnungslosen zu helfen." Der Obdachlose.'.verein