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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 08.08.1935
Physical description: 6
wollen? Und Raffael? Und Michelangelo? Hat er je daran gedacht? Zehn Jahre hat er .sich in die Sixtinische Kapelle eingeschlossen und gemalt! Ich weiß, ich weiß, das Land heißt Villa, Wagen und Pferde, ein Diener vor der Tür, sogar ein Gärtner!' Er ahmte einen nach, der die Beete be gießt. „Muß man aber Blumen malen?' . In seiner Wut wirft er ein Tintenfaß auf dem Tisch um. Die Verlobten halten es für ratsam, sich zu verabschieden und den Sturm vorbeigehen zu lassen. Der Fluchtversuch versetzt Alberto in übelste

Laune; zuerst mögen sie ihm helfen, den Tisch zu reinigen, dann werden sie ein Butter brot mit ihm essen. Er blickte auf den Kalender: Freitag. Das beste schien, in den Quattro Nazioni zu speisen, wo man den Fisch frisch aus dem Teich bekam. Kaum war man in der Via Broletto und wurde vom Wirt ehrfurchtsvoll begrüßt, so wollte Alberto schon die Fische sehen, die man geliefert hatte. Sachverstän dige Worte über die beste Art, Forellen und Kar pfen zuzubereiten. Der Wirt vermied jeden Wider spruch

, jeden Sonntag wieder kommen zu, wollen. Auch Vittore, der ' Theoretiker, stimmte zu, weil er an die'Schule von Fontaine- blau, dachte, an die großen Inspirationen, die Millet dem Aufenthalt auf dem Lande verdankte. Alberto stellte,, um sich nicht, ganz geschlagen zu geben, mürrisch fest, daß die Brianza fraglos das Land der Salami sei Und daß das junge Ehepaar es dort gut haben werde. , .XXV , ' Wenn anfangs der achtziger Jahre einer der Städter, die zur Erholung in die Eben von Erba fuhren

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Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
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Page 8 of 8
Date: 25.08.1935
Physical description: 8
Bilanz aufs schwerste belasteten? Ohne auch nur den Hut abzulegen, begann Alberto die Dis kussion und bekundete offen seine Absicht, zu strei ken. Die Begrüßung war kalt und nüchtern, als Vittore seine Papiere auf den Tisch legte und die Passiliiräl der internationalen Ausstellungen ein gestand. Der Äruch war offenkundig und unwiderruflich. Vittore dachte mit spöttischer Melancholie an die Lrinkiprüche. die man vor zwei Jahren gewech- ,elt hatte. Der „Dreibund der drei Gehirne und der drei starken

Willen' löste sich auf. Im Dezember desselben Jahres, kurz vor Weih nachten, brach der Siurm in der jähzornigen Fa milie aus, als diese sich bei Mutter Grubicy, die mit Engelsgeduld Blumen maire, versammelt hatte. Der Zusammenstoß der verjchiedenen Kunstaus- fassungen und Interessen erfolgie gleichzeitig. Vit tore und sein Bruder Santo wurden handgemein: ?ie Mutter erschrak, fuhr aus ihren Träumen auf, ,al, den drohenden Brudermord, rief gellend um Hilfe. Alberto griff ein, machte dadurch den Fall

geöffnet hatte: Segantini, der Segantini von heute, war Vittores Geschöpf, von ihm gemacht. Dankbarkeit? Er erwartete keine: nach der Trennung Vittores von Alberto mußte die schmerzlichere von Giovan ni folgen. In der Tat würde die Beziehung zwischen Kri tiker und Maler nach dem Ausscheiden Vittores aus der prunkvollen „Art Gallery' immer kälter und artete in offenen Streit aus als Segantini sich der symbolischen Malerei zuwandte. Als Segan tini Vittore das erste symbolische Bild zeigte, tonnte

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