297 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1934/06_04_1934/ZDB-3091117-5_1934_04_06_10_object_8510513.png
Page 10 of 14
Date: 06.04.1934
Physical description: 14
einer Bitte nahen könnte. Wollen Sie gütigst beifolgendes Schreiben persönlich meiner Schwester ober meinem Schwager übergeben. Ich lege Wert darauf, daß Sie, (Gnädigste, es selbst von Hand zu Hand übermitteln. Ich hoffe, Ende der nächsten Woche Ihnen per sönlich meinen Dank für Ihre Liebenswürdig keit abstatten zu können. Eva gab das Blatt zurück und legte den ge schlossenen Brief Alberts vor sich auf den Tisch. „Es ist wirklich lieb von Albert, daß er auf diese originelle Art unsere

? Weil er dich begehrte." „Nein. Das ist kein Verbrechen. Es gibt Frauen, die wollen begehrt sein von den Män nern. Auch wenn sie jeden Gedanken an Ge währung weit von sich weisen. Aber Herr Emil Hart hat in feiger, hinterlistiger Weise von mir erpressen wollen . . ." „And Mr. Beckert nicht?" „Feige? Hinterlistig?" „Hast du gelesen, was Albert schreibt? Braucht ein Mann, der über solche Macht mittel verfügt, der stärker ist als ein Minister, ein Souverän, der über dem Gesetze steht, weil das größte Heer, die stärkste

Flotte, der größte Haufen Geld ihm zur Verfügung ste hen, braucht ein solcher Mann feige und hin terlistige Pfade zu wandeln? Llnö doch, er geht krumme Wege." „Nein." „Ja. Die ganze Art seiner Frankenspekula tion v. ." Die üblichen Geschäftskniffe." „Die Fallen, die er Albert stellte, die Ver suchungen, die er ihm in den Weg warf ..." „Das mußte mir erst bewiesen werden." „Aber Eva! Besinn dich doch! Nur durch Selbstmoröörohungen konntest du ihm die Zu sage erpressen, daß ich nicht zufällig' tödlich

. Denn ich bin schließlich Partei." Als Heinz am Abend von der Bank nach Haufe kam, traf er Albert an, der eben von Paris angelangt war. Aber Eva war nicht zu Hause. Heinz machte dazu keine Bemerkung,- er war gewohnt, daß seine Frau eigene Wege ging. Albert erzählte. Er war mit Beckert von Paris nach Salzburg gefahren. Es war sehr peinlich gewesen. Denn es war nicht möglich. chenhaft. Der Mann hat ja das ganze König reich Italien in der Tasche. Frankreich und Deutschland übrigens auch — von den kleinen Staaten Europas

Formen vor sich gegangen. Albert hatte sich vom Onkel verabschiedet, eine Aussprache mit der Nichte vermieden. Die beiden Schwäger saßen beim Abend essen einander gegenüber und sprachen über die Frankspekulation. Da ließ sich Franz, der Pförtner, der Mann Kathis, melden. Sr bitte den Herrn Grafen, ihn anzuhören. Seine Frau sei heute mit der Frau Gräfin im Buik fortgefahren und habe ihm gesagt, es werde wohl einige Tage dauern, bis sie zurück käme. So habe ihr die Frau Gräfin gesagt. Ob der Herr Graf

1
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1934/06_04_1934/ZDB-3091117-5_1934_04_06_9_object_8510512.png
Page 9 of 14
Date: 06.04.1934
Physical description: 14
, ohne alle diese Herrlichkeiten auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein sehr bedenkliches Symptom bei einer schönen, jun gen Frau. Sie ließ den wundervollen Buik- wagen, den ihr Heinz geschenkt, unbenutzt in der Garage und ging stundenlang allein durch die weiten Straßen Wiens. Heinz wußte sich das nicht zu deuten. Albert war verschollen. Von Salzburg war eine Ansichtskarte gekommen. Gr teilte mit, daß er gut angelangt sei. Dann hörte man nichts mehr von ihm. Eva hatte die Gewohnheit angenommen, alle Fragen ihres Mannes kurz

sich Eva auf ihr Zimmer zurück. Da wurde ihr Frau Kommer zialrat Arnstein gemeldet. Eva wunderte sich. Sie kannte die Dame nicht. Dunkel erinnerte sie sich, daß Albert ihr einmal irgend etwas von einer Frau Arnstein erzählt hatte. Was,wuHte sie nicht mehr. Aber vielleicht war das ein Opfer der Franken hausse. Es Waren solche schon öagewesen. Sie ließ daher der Besucherin Mitteilen, daß ihr Mann in Geschäften nur in der Bank zu sprechen sei. Wo er sich augenblicklich be finde. Das Mädchen kam zurück

. Die Frau Kom merzialrat wünsche die Herrschaften im Auf träge des Herrn Baron Albert Schwarzschild zu sprechen. Natürlich ließ Eva sofort bitten. Frau Arnstein war eine mittelgroße, mit unendlicher Geduld und Sorgfalt gepflegte, mondäne Erscheinung. Llne femme aux hom- mes. Lleberkultiviert und übermodern. Sehr farbenfreudig, wovon weniger ihre geschmack voll zusammengestellte Toilette, als ihr Kopf, Haar und Gesicht, zeugten. Sie musterte E'va aufmerksam und ohne Scheu und sagte : „Man muß so schön

sein wie Sie, Gräfin, um sich ungestraft so fürchterlich vernachlässigen zu dürfen." Eva hätte sonst sicherlich die richtige Ant wort auf diese echt weibliche Bemerkung ge funden. Aber sie war gespannt, etwas von Albert zu hören und wollte diese Mitteilung nicht durch den Austausch von höflichen Sti cheleien hinausschieben. Daher überhörte sie die Worte der Frau Kommerzialrat und frag direkt: „Sie bringen mir Nachricht von mei nem Bruder, gnädige Frau?" Frau Arnstein öffnete ihr Täschchen. „Heu te erhielt

will er mich. In seinem Lande hat der Familien vater das Züchtigungsrecht." Darauf lachte Beckert und frug mich, ob der Graf Nothen berg feine Frau prügle. Ich antwortete, ich wisse das nicht. Denn was in einer deutschen Ehe zwischen den Gatten vorgehe, sei Geheim nis der beiden Eheleute. Ich an Heinzens Stelle würde dich prügeln, liebe Eva." Eva ließ die Hand mit dem Brief sinken und lachte. Sie lachte. Das erstemal, seit sie wieder zu Haufe war. Heinz als Zuchtmeister? Zu komisch. Albert freilich, . . . das war von Blut

2
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1934/13_04_1934/ZDB-3091117-5_1934_04_13_10_object_8510527.png
Page 10 of 14
Date: 13.04.1934
Physical description: 14
hinein und herausspazieren kann, wie's ihr gerade einfällt'." „Sehr drastisch", sagte Albert. „Gehr richtig", erklärte Heinz. „Er krempelte mich um und um", sagte Gda. „Schließlich meinte er: ,Es ist ein rich tiges Empfinden, mein Kind, daß du büßen mußt. Nur büßt man eine Sünde nicht da durch, daß man eine andere begeht. Man büßt durch gute Taten, man büßt dadurch, daß man Gottes Neich auf die Erde zu verpflan zen trachtet. Ihr habt, erzählst du mir, sün dig viel Geld zusammengescharrt. Das müßt

Frau Eva aus dem Verschulden des Mannes geschieden und meinte auch der Pater Vinzenz. And einige solcher Bußübungen Hab ich schon hinter mir. Da ist einem Bauer sein Gütel vergantet wor den. lind bei der Versteigerung steht auf ein mal der Pater Vinzenz dort, erlegt das Va dium und bietet mit . . ." „Mit deinem Geld?" frug Albert. „Natürlich. Er ersteht das Gütl. And dann kommt der Bauer zu ihm in die Pfarre. Ich sitz im Nebenzimmer hinter der halb angelehn ten Tür und der Bauer fragt: Bitt schön

angefangen und ich in der Stuben Hab mitgeflennt. Und dann bin ich hinein zum Pater Vinzenz und Hab ihm auch die Hand geküßt." „Hast du viel Geld gebraucht?" frug Albert. „No, so ein paar hunderllausend Schillinge. Es tut wir nicht leid. Ich wollte ich hätte viele, viele Millionen, um so ^Buße tun zu kön nen. Das Schönste, die Leute haben wirklich keine Ahnung, daß ich hinter der Sache stecke." „Was ist mit der Karhi?" „Da hat der Pater Vinzenz gemeint, daß es ein sündiger Hochmut sei von mir, die Frau

Sie mir nicht. Ich kann nicht anders. Ich hoffe. Sie erhallen mir trotzdem Ähre freundschaftliche Gesin nung." Beckert wandte sich zur Türe. „Einen Augenblick", rief Albert. „Wenn Ihr die Beamten nicht braucht, ich und Iuana können Sie sehr gut brauchen. Was meinst du, Iuana?" „Natürlich", rief diese. „Sonst läufst du mir morgen wieder davon, du schlechter Mensch. Aber nur, wenn Onkel Gordon nichts dage gen hat." „Nonsens", sagte Beckert. „Wenn man sich mal zu einer Heirat entschlossen hat, lieber Baron, dann sofort. Laßt euch trauen mei

für deine Antaten und Schlechtigkeiten. Du hast bereut, du bist zum Priester gegangen, du hast gebeichtet, du bist bereit, Buße zu tun. Alles die Wirkung dieser Pflanze. Sollte sie auf den Amerikaner auch so wirken, dann wird er dich nicht weiter verfolgen, dann wird er ablassen von seinem sündigen Begehren und auch gut und fromm werden." Albert lachte. „Na, von der Wirkung Hab ich bei Mr. Beckert nichts bemerkt." Eva fuhr fort. „In diesem Falle magst du auch ihm deine Sünden gestehen. Man ver gibt

3
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1934/08_09_1934/ZDB-3077641-7_1934_09_08_8_object_8456343.png
Page 8 of 8
Date: 08.09.1934
Physical description: 8
lichkeiten auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein sehr bedenkliches Symptom bei einer schönen jun gen Frau. Sie ließ den wundervollen Buikwagen, den ihr Heinz geschenkt, unbenutzt in der Gerageund ging stundenlang allein durch die westen Straßen Wiens. Heinz wußte sich das nicht zu deuten. Albert war verschollen. Von Salzburg war eine Ansichtskarte gekommen. Er teilte mit, daß er gut angelangt sei. Dann hörte man nichts mehr von ihm. Eva hatte die Gewohnheit angenommen, alle Fra gen

der Erleichterung zog sich Eva auf ihr Zimmer zurück. Da wurde ihr Frau Kommerzial rat Arnstein gemeldet. Eva wunderte sich. Sie kannte die Dame nicht. Dunkel erinnerte sie sich, daß Albert ihr einmal ir gend etwas von einer Frau Arnstein erzählt hatte. Was, wußte sie nicht mehr. Aber vielleicht war das ein Opfer der Frankenhauffe. Es waren solche schon dagewesen. Sie ließ daher der Besucherin mitteilen, daß ihr Mann in Geschäften nur in der Bank zu sprechen sei, wo er sich augenblicklich befinde. Das Mädchen

kam zurück. Die Frau Kommer zialrat wünsche die Herrschaften im Auftrag des Herrn Baron Albert Schwarzschild zu sprechen. Natürlich ließ Eva sofort bitten. Frau Arnstein war eine mittelgroße, mit unend licher Geduld und Sorgfalt gepflegte, mondäne Er scheinung. Ueberkultiviert und übermodern. Sehr far benfreudig, wovon weniger ihre geschmackvoll zusam mengestellte Toilette, als ihr Kopf, Haar und Ge sicht, zeugten. Sie musterte Eva aufmerksam und ohne Scheu und sagte: „Man Muß so schön

sein wie Sie, Gräfin, um sich ungestraft so fürchterlich vernachläs sigen zu dürfen." Eva hätte sonst sicherlich die richtige Antwort auf diese echt weibliche Bemerkung gefunden. Aber sie war gespannt, etwas von Albert zu hören und wollte diese Mitteilung nicht durch den Austausch von höf lichen Sticheleien hinausschieben. Daher überhörte sie die Worte der Frau Kommerzialrat und frug direkt: „Sie bringen mir Nachricht von meinem Bruder, gnädige Frau?" Frau Arnstein öffnete ihr Täschchen. „Heute er hielt

. Ich hoffe Ende der nächsten Woche Ihnen persönlich meinen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit abstatten zu können. Eva gab das Blatt zurück und legte den geschlossenen Brief Alberts vor sich auf den Tisch. „Es ist wirk lich lieb von Albert, daß er auf diese originelle Art unsere Bekanntschaft vermittelt. Ich hoffe, Frau Kom merzialrat, wir werden gute Freundinnen. Jedenfalls danke ich Ihnen vielmals für den Beweis, daß das Vertrauen Alberts in ^hre hilfsbereite Freunoschaft berechtigt war." Die Frau

4
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1934/22_09_1934/ZDB-3077641-7_1934_09_22_8_object_8456359.png
Page 8 of 8
Date: 22.09.1934
Physical description: 8
Seite 8 ROM AN V O N LU D WI G ANT O N (Urheberrechtsschutz Verlags anstatt Manz, Regensburg) ^ (Schluß) „Hast du viel Geld gebraucht?" frug Albert. „No, so ein paar hunderttausend Schilling. Es tut mir nicht leid. Ich wollte ich hätte viele, viele Mil lionen, Um so Buße tun zu können. Das Schönste, die Leute haben wirklich keine Ahnung, daß ich hin ter der Sache stecke." „Was ist mit der Kathi?" „Da hat der Pater Vinzenz gemeint, daß es ern sündiger Hochmut sei von mir, die Frau zu mei ner

, du bist bereit, Buße zu tun. Alles die Wirkung dieser Pflanze. Sollte sie auf den Amerikaner auch so wirken, dann wird er dich nicht weiter verfolgen, dann wird er ablassen von seinem sündigen Begehren und auch gut und fromm werden." Albert lachte. „Na, von der Wirkung habe ich bei Mr. Beckert nichts bemerkt." Eva fuhr fort. „In diesem Falle magst du auch ihm deine Sünden gestehen. Man vergibt sich nichts, wenn man einem guten Menschen, dem man ein Unrecht getan, um Verzeihung bittet. So sagte Pa ter Vinzenz

. Und darum, Heinz, bitte ich dich, dem ich vieles angetan, an dem ich viel gut zu machen habe, um Verzeihung. Ich werde dir in Hinkunft eine brave, gehorsame Frau sein." Albert lachte. „Der Frosch hüpft wieder m den Pfuhl — und saß er auch auf goldenem Stuhl. Wir werden ja sehen." Eva beachtete den Spötter nicht. „Du wirst ihn also prüfen", sagte Pater Vinzenz. „Und erst dann sprechen, bis du erkannt hast, ob er der Verbrecher geblieben ist, der er war^ oder ob er sich gleich dir gewandelt

hat." Das Mädchen klopfte an die Zimmertüre. Dann brachte sie zwei Karten. Mr. Beckert und seine Nichte waren angekommen. Juana fiel sofort Eva um den Hals, reichte dann Heinz die Hand und trat endlich zu Albert, mit dem sie in ern anderes Zimmer ging. Beckert verbeugte fich. „Ich komme, Madame, mir endlich Ihre Ant wort holen." „Seien Sie mir willkommen, Mr. Beckert. Wie ist die Sache in Salzburg ausgegangen?" „Gut. Dank Ihrer Hilfe. Sonst würden Sie mich kaum hier sehen." „Das weiß

, Mr. Beckert. Ich fürchte, ich fürchte, ich bin für Sie zu gescheit. Sie haben mich nicht erwischt und werden mich wohl in aller Zukunft nicht erwischen. Ich tauge daher nicht in Ihre Umgebung." „Eine ernste Antwort, Missis, auf eine ernste Frage!" „Es war mir nie ernster zu Mute, Mr. Beckert. Bitte, zürnen Sie mir nicht. Ich kann nicht anders Ich hoffe, Sie erhalten mir trotzdem Ihre freund schaftliche Gesinnung." Beckert wandte sich zur Türe. „Einen Augenblick", rief Albert. „Wenn Ihr du Beamten

5
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/15_04_1933/ZDB-3059567-8_1933_04_15_8_object_8057861.png
Page 8 of 12
Date: 15.04.1933
Physical description: 12
. — Er kam also nach wie vor, und jetzt, da Berkow tot war, sogar wieder öfters, in die Familie. Er traf da zuweilen Alfred Webner, den Ingenieur, der auf so tragische Weise seine Frau verloren hatte, und den die Michahelles seitdem auf Ines' Wunsch öfters in ihr Haus zogen. Er fand einen netten und aufrechten Menschen in chm, den Albert Michahelles als einen seiner tüchtigsten Mitarbeiter offenbar sehr schätzte. * Als die Michahelles Alfred Webner nach Mariannens Lode zum ersten Male empfangen

, die stets so ernste Ines zu beleben. Im darauffolgenden Sommer aber sagte Albert Michahelles eines Tages zu seiner Frau: „Fällt es dir nicht auf, daß die Freundfchaft unserer Ines mit Webner allzu stark betont wird? Ich schätze Webner zwar sehr, er ist ausnehmend tüchtig, aber schließlich kann er doch wohl nicht darauf kommen, Ines, die er damals trotz des Angebots Skolanins nicht heiraten wollte, jetzt, nachdem er Witwer geworden ist, zu umwerben. Ines hat ihn wahrscheinlich sehr gern

lieber dort geblieben, als hier her zu kommen — ihre ganze Liebe gehört der ver storbenen Katharina Seleskoff, sie ist in Wahrheit ihre Mutter gewesen, uns hat sie es wohl nie vergeben, daß wir sie fremden Leuten überließen, wir haben sie für immer verloren damals, wenn sie auch körperlich bei uns weilt." Albert Michahelles sagte kurz: „Das sind Mädchenlaunen; jedenfalls möchte ich meine älteste Tochter möglichst standesgemäß verheira ten, deshalb würde ich es für gut halten, wenn wir die beiden

trennen wollten; du kannst mit den Mäd chen verreisen und irgendwo in der Schweiz Aufenthalt nehmen — ich komme dann in ein paar Wochen nach. Vielleicht ist diese Trennung gut für beide. Ines wird sich auf sich selbst besinnen, vielleicht, wenn sie andere Eindrücke gewinnt, andere Menschen kennen lernt, daß sie sich dann auch ihres Wertes mehr bewußt wird und einsieht, daß diese Freundfchaft mit Webner keine Zukunft bieten kann." Bei Tisch eröffnete Albert Michahelles dann den bei den Mädchen

6
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1934/09_03_1934/ZDB-3091117-5_1934_03_09_10_object_8510455.png
Page 10 of 14
Date: 09.03.1934
Physical description: 14
ter das Mahl fortschritt, desto ausschließlicher schien der Amerikaner das Gespräch an sich „Lind ich glaube nicht daran, daß er den Krieg gemacht hat. Prahlerei, weiter nichts." „Sv? Glaubst du auch nicht an das große Geschäft, das er vor hat? Dessentwillen er jetzt nach Europa kam?" „Das ist möglich." „Dann müssen wir ihm den prvphetenwein zu kosten geben. Bedenke Heinz, wozu wir an die Cote ö'azur gekommen sind. Wir sind doch keine Vergnügungsreisende. Wir haben festes Ziel. Das Mittel, Albert

zu helfen. Albert zu heilen. Das ist Besitz irgend eines Indianerhäuptlings in der nordwestlichen Ecke Brasiliens. Dort, wo es an Ecuador grenzt, wo die Grenze mit geraden Strichen auf der Karte verzeichnet ist. Dorthin zu kommen, ist nicht leicht. Erinnerst du dich der romantischen Erzählung des Mr. Beckert? Außerdem ko stet es Geld. Mehr als wir haben. Nicht das Mittel, die Neise. Das Mittel aber müssen wir haben. Da gibt es eben zwei Möglichkei ten. Die eine, ich werde Frau Beckert, dann bürge

ich dafür, ich werde das Mittel bekom men. Die andere Möglichkeit, ich mache Mr. Beckert unschädlich, hänge mich an das große Geschäft und gewinne so die Mittel, die ich für die Neise brauche. Die Entscheidung ist bei dir, Heinz." „Dann ist es keine Frage, Eva. Dann heißt es Albert oder Beckert. Denn, daß ich dich aufgebe, ausgeschlossen. Aber warum Salz burg, warum nicht Wien?" „Aber überlege doch, Heinz. Aus unserer Gesellschaft wurde schon einmal von der Wie ner Nettungsgesellschaft ein Mann fortge

7
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1937/10_03_1937/NEUEZ_1937_03_10_3_object_8181524.png
Page 3 of 6
Date: 10.03.1937
Physical description: 6
. Ich warf meinen Bademantel um und stürmte hinaus. Da sah ich Harry Alson in seinem Blute liegen!" Albert Bruckner hatte die letzten Worte zögernd gesprochen. „Sonst sahen Sie nichts?" fragte der Kriminalrat weiter. „Nein, Herr Kriminalrat! Sonst — sah ich — nichts!" „Sie sprechen bestimmt die Wahrheit?" „Ich bitte Sie ...." „Vorhin sagten Sie doch, Sie hätten mit Harry Alson eine Auseinandersetzung gehabt!" „In der Tat ..." „Wann fand diese statt?" „Kurz, ehe ich zu Bett ging!" „Das würde heißen, Harry

Bolan, hatte Ihnen den Revolver anvertraut — für alle Fälle. Als Harry Alson sich umdrehte, um nach einer heftigen Auseinandersetzung mit Ihnen die Wohnung wieder zu verlassen — in die Sie selbst ihn eingelassen hatten — da feuerten Sie, und als der Ge troffene sich umwandte, erhielt er von Ihnen den Todes schuß." Albert Bruckner lächelt. „So könnte es gewesen sein..." „Nun also ..." „Aber es ist nicht so gewesen, Herr Kriminalrat! Alson und ich hatten eine scharfe Auseinandersetzung

und sahen, wie sich der verwundete Alson, der bärenstark gewesen sein muß, auf den Angreifer warf. Da eilten Sie dazwischen und gaben Ihrerseits einen tödlichen Schuß auf ihn ab — viel leicht sogar in Notwehr?" Albert Bruckner zuckt die Achseln. „Ich muß bedauern, Herr Kriminalrat, aber die Brücke, die Sie mir da bauen, ist für mich ungangbar. Ich weigere mich zu sagen, was ich in dem Augenblick, als ich in das Zimmer stürzte, gesehen habe!" „So", nickt Peters. „Das ist schon vernünftiger

10
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1937/23_03_1937/NEUEZ_1937_03_23_4_object_8181543.png
Page 4 of 6
Date: 23.03.1937
Physical description: 6
Bolan den Amerikaner erschossen hat. Damit ist seine Schuld bewiesen!" „Wenn man so jung ist, sich so jung fühlt, wie Sie, Herr Dr. Peters", sagte der Richter, immer noch das feine Lächeln um die Lippen, während er die Brillengläser reinigte. „Wieso? Was meinen Sie? Habe ich einen Kombinations fehler begangen?" fragte der Kriminalrat. „Nein. Sie haben nur das Protokoll nicht genau gelesen, das ich mit Albert Bruckner ausgenommen habe. Dieser Zeuge, der sich übrigens jeden Tag

können!" Der Kriminalrat sah den Untersuchungsrichter mit großen Augen an. Glaubte der nun an Dieter Bolans Schuld — oder glaubte er nicht daran? Warum hatte er Albert Bruckner freigelassen, wenn er nicht an Bolans Schuld glaubte? Was hieß das, daß sich Bruckner jeden Tag wieder zu einem Angeklagten verwandeln könne? „Nach meiner Ansicht", sagte Dr. Peters ein wenig gekränkt, „nach meiner festen Ueberzeugung ist dieser Dieter Bolan der Mörder!" Dr. Koch beugte sich wieder über seine Akten. „Herr Dr. Peters, es gibt

. Dann freilich war er der unerbittlichste Ankläger. Im Falle Alson würde er aller Wahrscheinlichkeit nach die Anklage zu vertreten haben. Er reichte Peters die Hand und paffte weiter an feiner großen Zigarre. „Nun, wie weit sind wir, Herr Kriminalrat?" „Tja, Herr Staatsanwalt, Herr Dr. Koch hat mich in meinen schönsten Berechnungen irre gemacht." „Das tut er immer!" „Ich hatte zwei Schuldige verhaftet: die Frau und diesen Albert Bruckner. Zwei weitere hatte ich in Reserve, Dieter Bolan und den Narbengustav

13
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/16_03_1934/AZ_1934_03_16_3_object_1856910.png
Page 3 of 6
Date: 16.03.1934
Physical description: 6
und begab sich gähnend in sein Schlafzimmer. Aber kaum hatte er das Licht im Zimmer eingeschaltet, als an der Eingangstür geklopft wurde. Er machte die Tür aus und erblickte feinen Diener Albert, der in einem der Nachbarhäuser seine Wohnung hatte. „Ich vergaß zu fragen, wann ich Sie morgen wecken soll, Herr Darges.' fragte der Diener. ..Um sieben Uhr mein Lieber, aber was haben Sie denn, Sic machen ja ein Gesicht, als würden Sie jetzt mitten in der Nacht an den Nordpol reifen.' „Ich leide schon seit

ein solcher Fall vorgekommen. Die ersten Morgenstrahlen sanden ihn ganz wach. Er erhob sich, bereitete sich selber sein Frühstück und wartete aus den Diener, der ihm die Morgenzeitung M bringen pslegte. Aber der sonst so pünktliche Albert erschien weder um sieben noch um halb acht. Um acht Uhr verließ Darges die Wohnung, auf der Treppe begegnete er der Portiersfrau, die schnau- — werde sehr ost durch die Erfahrung widerlegt. Das klingt beinahe wie eine Art Verteidigung on weiblichen Missetäter. Noch lobender

, besteht aus Holz. Lediglich die Fenster sind durch eiserne Stangen gesichert. Drei Meter im Geviert mißt die Zelle. Je zwei Räume werden durch eine gemeinschaftliche Lampe erhellt. Und der Japaner kommt auch im Gefäng nis den Frauen zart entgegen. Allerdings — Schönheitspflege durch irgendwelche Kosmetika wird an dieser Stätte nicht gestattet, was man un schwer begreisen dürste. wurde, „ich wollte gerade nachsehen,' ob Albert vielleicht bei Ihnen ist. Oh Gott, nun ist er viel leicht schon tot

zu werden: „Kom men Sie', schrie er die Frau an, „wir wollen nachsehen was los ist.' — Sie stiegen die schmale Treppe hinaus, die in das Zimmer von Albert führte. Mit der Schulter hob Darges die Tür aus den Angeln und betrat das Zimmer. Albert lag auf dem Bett, er schlief so fest, daß man seinen Atem kaum hörte. Darges sah sich um, er war allein im Zimmer, die erschrockene Portierfrau hatte die Flucht ergriffen. Er ergriff vorsichtig mit dem Hand schuh den Schürhaken, der in der Nähe des Kamins lag. Albert

15