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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 14
Date: 19.01.1934
Physical description: 14
auflachte, plötzlich lebhaft zu sprechen begann, dann ebenso plötzlich grundlos verstummte. „Was hast du denn. Albert? Fürchtest du dich vor dem Genuß des Prophetenweines?" Albert sah sie verwundert an. „Fürchten? Wie kommst du nur darauf?" „Wenn du irgend eine Besorgnis hast, kann ja ich ..." „Ansinn. Erfahren mußt du es ja so wie so. Ich habe mich heute Mittag verlobt. Vielmehr ich bin verlobt worden." „Was?" „Was hätte ich denn machen sollen? Wenn einem das Messer an die Kehle . . . wenn man vis

a vis de rien ... ich bin ja schließlich kein Märtyrer . . ." „Erika?" „Erika." „Ist das die junge Dame", ffagte Heinz, „von der du die Informationen bezüglich des heutigen Abends erhieltest?" Albert nickte. „Ekelhaft. Ich komme heute in die Bank, arbeite etwa eine Stunde an ei nem Saldo-Konto und werde dann zum Herrn Generaldirektor befohlen. Da dies min destens zweimal in der Woche vorkommt . . ." „Bitt' dich. Albert", unterbrach ihn Eva erregt, „etwas rascher!" „Na ja. Also ich habe seine Nichte

Vorhang des Zim mers stehen. „Ein Tank!" tobte Albert, „An den Mi nenwerfer! Genau zielen! Feuer! So schießt doch, ihr feigen Canaillen? Er kommt näher! Heilige Mutter Gottes, bitt für uns! Hilfe! Hilfe!" Er kauerte sich zusammen, barg das Gesicht in den Händen und stöhnte. Der Arzt winkte. Die beiden Männer faßten und hielten ihn. Albert sträubte sich heftig, zappelte und Wand sich unter den handfesten Griffen. „Ich will nicht!" schrie er. „Nein! Niemals! Ich gebe mich nicht gefangen. Lieber sterben

. Jetzt näherte sich der Arzt mit einer In jektionsspritze und stach rasch in den Anter- arm Alberts, der ihm von den Wärtern hin gehalten wurde. Albert röchelte noch einmal auf, dann wur de er still. „In den Wagen", befahl der Arzt. Die Männer lagerten Albert auf die im Zimmer stehende Ottomane und verließen das Gasthaus. „Hat der Herr öfter solche Anfälle?" wand te sich der Mediziner an Heinz. Heinz schüttelte den Kopf. „Nicht daß ich wüßte. Cr hat allerdings . . ." Eva umkrallte den Anterarm ihres Man nes

. „An allem ist meine geliebte Gattin schuld. Mit ihren fixen Ideen. Der Prophetenwein. So ein Blödsinn. Jetzt hat sie dich hineingeritten da mit. Ohne diesen Wahn wäre es dir doch nie eingefallen, dich mit der Privatsekretärin dei nes Chefs einzulassen . . . bedank dich dafür, mein Sohn, bei deiner Schwester . . . weiß Gott, wohin uns die Sache noch führen wird." „Jetzt ist's genug", erklärte Albert. „Nicht du hast sie zu heiraten, sondern ich. Hätte wohl anders gewählt, wenn . . . Aber schließ lich, jede Ehe ist eine Art

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.05.1934
Physical description: 8
sich biegender und gleitender Läufer. Mit wunderbaren Sprüngen und Wendungen jagte Hans am jenseitigen Ufer. Ein Stoß von hinten, ein Schwung nach vorn, das Gleichgewicht war fort, die Füße flogen einfach schneller als der Körper, und lang ausgestreckt glitt Albert auf dem Rücken liegend noch ein ganzes Stück durch die Menschen. Man lachte. , Albert war sehr bleich. Jodes Nichtkonnen bei sich selbst verletzte sein Ehrgefühl. Hans hatte den „Unfall" bemerkt, war sofort zur Stelle und half dem Freunde beim

Ausstichen. Dann faßte er ihn überkreuz an beiden Händen, und lief mit ihm in kurzen gleichmäßigen Schritten. .Jetzt bring ich dir es erst mal bei, Albert!" Albert verlor bald wieder das Gleichgewicht, aber Hans hielt fest. ., rr .. Albert wehrte sich. „Laß mich, Hans, ich schnalle ab! zch laufe nicht mehr!" . »Unsinn, ich werde dich schon ins Geschick bringen! „Nein, du und ich gehören nicht nebeneinander auf das Eis." Albert betonte es scharf. . Hans ließ ihn auf eine Bank gleiten. „Du, Albert

, tu mir nicht weh! Paß auf, wie fein wir es zusammen lernen." Die hellen Augen Hans von Einems blickten den Freund bittend an. So herzlich konnte nur Hans ürein- fchauen. _ Albert streckte ihm die Hand entgegen, impulsiv, das letzte Fremdgefühl war überwunden. „Ich will nicht Schlittschuh lausen, es nimmt mir das Selbstvertrauen. Du weißt, wie nötig ich das habe." „Ich hätte dir gern geholfen. Was hast du, Albert, du bist kreidebleich? Was siehst du? Hans verfolgte den Blick des Freundes, aber er konnte

. Er war es auch gewesen, der Albert, den jungen, ungeschickten Menschen, beim Ziehen einer Rückwärts schleife umgestoßen hatte. Selbst unsicher geworden, kam er erst zu dem Gestürzten, um ihm zu helfen, zu rück. als ein anderer schon zugesprungen war. So glitt er weiter, wieder unter die Menge. Ueber diesen kleinen Vorfall unterhielten sich die Zaungäste, aber das angeregte Publikum erschien Hans von Einem nicht sonderbar. So verstand er den Freund nicht, der seine Hand umspannt hielt und nun mit schnellem Atem flüsterte

: „Verrat mich nicht! Ich gehe ein Stück spazieren!" „Sei aber in einer halben Stunde wieder da! Der Chef kommt!" Hastig hatte Albert und schob sich mit sck stehenden Menschen. Hans sah ihm nach und blieb grübelnd auf der Eis bahn zurück, da er Albert an der Seite eines alten^ un bekannten Herrn hatte fortgehen sehen. Die Freude am Eislauf war dem großen, guten Jungen heute verdorben. ert die Stahlfcklittschuhe abgeschnallt schrägen SchuMrn durch die herum- an die Ornamentik auf alten Schranken

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 17.05.1934
Physical description: 6
auch in Zukunft ihr Wohlwollen und ihre ji am Ausstellung zelchmittMi der dfÜ? Geöffnet V»9 bis ty*l, Va3 bis Vs7 Buchhandlung Mil« jü jm (21. Fortsetzung.) Wert stand an der Seite des Arztes. Dr. Elliot nahm seinen Arm. „Bon heute ab beneide ich meinen Freund am mei sten um sein Fortleben, wie er es bis in das tiefste Dunkel seines Geistes hinein empfunden hat, um sei nen Sohn." Albert forschte in dem eindringlichen Blick des Arztes „Ist mein Vater völlig geheilt?" .Ja, Albert! Er ist durch die Vereinigung

mit dir unb Gerda wieder ein Mensch geworden wie du und ich, wie wir alle, die wir an unsere Lebenskraft glau ben. Deine Art zu beten, Albert, hat mich gefesselt. Denn das Lied, das du eben spieltest, war doch dein Wet für das Glück deiner Eltern." „Mich hat es gepackt, obgleich ich kein Geiger bin. Wern am frühen Morgen, als meine Mutter uns bat, sie »um letztenmal ein Stück allein gehen zu lassen, stano mein Vater lange am Fenster und sah ihr nach. U beobachtete ihn und merkte an seiner Haltung

, daß fr übermächtig erregt war. Ich wagte nicht, ihn in seinen Gedanken zu stören und wollte gehen. Er hörte meine Bewegung, wandte sich um und bat: Bleib, Albert, erst in dieser Stunde, da Gerda um mn letztes Alleinsein bittet, kommt es mir zum Be wußtsein, daß ich im Begriffe stehe, eventuell ein Ver zechen zu begehen, denn ich weiß nicht, ob mein Geist, er einmal dem Wahnsinn verfallen war, für die Zu kunft wirklich frei ist. Trotzdem wollen wir uns ver einen. Unsere Liebe ist so groß, daß sie erfüllt wer

den muß. Bringt unsre Zukunft Leid, dann werden wir es leichter tragen können, wenn unsere Liebe ihre Hei- toat hat. Mein Vater war bleich, aber ich kam mir klein und ^bedeutend vor gegen den wunderbaren Mann mit jjw stolzen Kops, der sich lichtumflosien gegen die Eorgensonne abhob. Er wies gegen den Flügel und bat von neuem: Me. Albert, spiel das, was ich dort ausgeschrieben me." Ich tat es unter seinem in ein höheres Leben hinweisenden Blick. Er stand an meiner Seite, als H endete. Ich erschrak

. Denn in seiner armen, zerstörten Hand hielt er seine Geige. Er fragte: Wie war das Lied, Albert? Ich antwortete: Herrlich, Vater! Er bebte, und feine Stimme schwankte: Es soll das erste Lied fein, hier, von ihr, von meiner Geige, 'das ich wieder höre, ich, der — tote Geiger. Morgen, mein Sohn, wenn das Glück ganz groß und weit seine Flü gel um mich breitet, dann, Albert, dann, spiel mir dieses Lied auf meiner Geige. Und dann nimm sie mit in dein Leben, die Geige deines Vaters. Sie fang einst der Welt bezaubernde

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Lienzer Nachrichten
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Page 12 of 16
Date: 30.03.1934
Physical description: 16
Sie so genau?" frug der Di rektor ehrfurchtsvoll. „Lind da kommen Sie zu mir und gehen nicht zu Nothschilö?" „Nothschilö weiß es auch", erklärte Heinz. „Der einzige in Wien, der informiert wurde. Es muß sich doch auf jedem Platz der Welt ein Vertrauensmann befinden. In Wien ist es Rothschild." „Sie haben recht, Herr Graf. Natürlich. Keine Großbank hat mehr Verkaufsoröres in Albert stand auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Schön muß ich ausschaun. Ein Stachelschwein dürfte mit mir verglichen

sein. Bitt schön, Direktor, kann ich ein Bad haben? Und den Haar- und Bartscherer? Llnd Wäsche? Aber erst essen!" „Nun, Herr Primararzt?" „Er macht wirklich einen ganz anderen Eindruck. Aber das fcmti täuschen." Albert lachte. „Sie glauben, daß ich ver rückt bin? Nun, da kann man nichts machen." „Sie lachen, Baron? Ein paranoider Me lancholiker, der lacht? Gagen Sie, Gräfin, was haben Sie mit dem Baron gemacht?" Der Wärter brachte eine Platte mit Spei sen. Albert fiel heißhungrig darüber her

. „Ich? Nichts, Herr Doktor. Warum wollen Sie Ihre Heilerfolge verkleinern?" Der Arzt beobachtete Albert. „Er hat Hun ger, Heißhunger. Kein Wunder. Er hat seit 48 Stunden nichts zu sich genommen. Dabei ißt er wie ein gebildeter Mensch . . ." „Er hat eine gute Kinderstube, Herr Dok tor." „Ich weiß. Aber vor noch zwei Tagen ... ich stehe einem Nätsel gegenüber . . . wenn Sie ihn fortnehmen, jedenfalls auf Ihre Ver antwortung und Gefahr . . . möglich, daß Sie recht haben und er geheilt ist, aber ich möchte

ihn doch noch einige Tage in Beobach tung . . „Lieber Doktor", sagte Albert, mit vollen Backen kauend, „Sie sind ein reizender Mensch und waren die ganze Zeit sehr nett mit mir. Aber alles mit Maß. Mein Bedarf an Irrenhaus ist bereits vollständig gedeckt." Auf der Fahrt nach Wien berichtete Eva ihrem Bruder ihre Erlebnisse. „Weißt, Berti, ich fühle mich direkt als Verbrecherin. Nicht, daß ich das Aaje ge stohlen habe oder das Gegenmittel. Aber daß ich in voller Kenntnis der Wirkung einem Menschen Gift einflößte

Verbindungen." Mannes abschleichen und ablisten müßt . . ." „Ich weiß nicht. Albert, ob er es ernst meinte mit dem .Beseitigen', es kann ein fach . . ." Albert lachte: „Anverbinöliche leere Ver sprechungen? Also schön. Ein frommer Knecht war Fridolin — und in der Furcht des Herrn — ergeben seiner Gebieterin — der Gräfin von 'Saverne . . „Ich hätte dich doch im Irrenhaus las sen sollen." „Mich? Nein, Du gehörst hin. Was für Folgen, treue Schwester, ziehst du aus der bedauerlichen Tatsache

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 14
Date: 06.04.1934
Physical description: 14
, ohne alle diese Herrlichkeiten auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein sehr bedenkliches Symptom bei einer schönen, jun gen Frau. Sie ließ den wundervollen Buik- wagen, den ihr Heinz geschenkt, unbenutzt in der Garage und ging stundenlang allein durch die weiten Straßen Wiens. Heinz wußte sich das nicht zu deuten. Albert war verschollen. Von Salzburg war eine Ansichtskarte gekommen. Gr teilte mit, daß er gut angelangt sei. Dann hörte man nichts mehr von ihm. Eva hatte die Gewohnheit angenommen, alle Fragen ihres Mannes kurz

sich Eva auf ihr Zimmer zurück. Da wurde ihr Frau Kommer zialrat Arnstein gemeldet. Eva wunderte sich. Sie kannte die Dame nicht. Dunkel erinnerte sie sich, daß Albert ihr einmal irgend etwas von einer Frau Arnstein erzählt hatte. Was,wuHte sie nicht mehr. Aber vielleicht war das ein Opfer der Franken hausse. Es Waren solche schon öagewesen. Sie ließ daher der Besucherin Mitteilen, daß ihr Mann in Geschäften nur in der Bank zu sprechen sei. Wo er sich augenblicklich be finde. Das Mädchen kam zurück

. Die Frau Kom merzialrat wünsche die Herrschaften im Auf träge des Herrn Baron Albert Schwarzschild zu sprechen. Natürlich ließ Eva sofort bitten. Frau Arnstein war eine mittelgroße, mit unendlicher Geduld und Sorgfalt gepflegte, mondäne Erscheinung. Llne femme aux hom- mes. Lleberkultiviert und übermodern. Sehr farbenfreudig, wovon weniger ihre geschmack voll zusammengestellte Toilette, als ihr Kopf, Haar und Gesicht, zeugten. Sie musterte E'va aufmerksam und ohne Scheu und sagte : „Man muß so schön

sein wie Sie, Gräfin, um sich ungestraft so fürchterlich vernachlässigen zu dürfen." Eva hätte sonst sicherlich die richtige Ant wort auf diese echt weibliche Bemerkung ge funden. Aber sie war gespannt, etwas von Albert zu hören und wollte diese Mitteilung nicht durch den Austausch von höflichen Sti cheleien hinausschieben. Daher überhörte sie die Worte der Frau Kommerzialrat und frag direkt: „Sie bringen mir Nachricht von mei nem Bruder, gnädige Frau?" Frau Arnstein öffnete ihr Täschchen. „Heu te erhielt

will er mich. In seinem Lande hat der Familien vater das Züchtigungsrecht." Darauf lachte Beckert und frug mich, ob der Graf Nothen berg feine Frau prügle. Ich antwortete, ich wisse das nicht. Denn was in einer deutschen Ehe zwischen den Gatten vorgehe, sei Geheim nis der beiden Eheleute. Ich an Heinzens Stelle würde dich prügeln, liebe Eva." Eva ließ die Hand mit dem Brief sinken und lachte. Sie lachte. Das erstemal, seit sie wieder zu Haufe war. Heinz als Zuchtmeister? Zu komisch. Albert freilich, . . . das war von Blut

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Lienzer Nachrichten
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Page 11 of 16
Date: 30.03.1934
Physical description: 16
. Nur muß ich Sie bit ten, gnädige Frau, nicht zu erschrecken. Seit einer Woche vernachlässigt er die primitivste Körperpflege. Wir tun ja unser möglichstes, wir waschen und baden ihn, aber . . ." Albert sah zum Erschrecken aus. Aus tief liegenden Höhlen blickten seine Augen traurig und verzweifelt, wie die eines totwunden, ge hetzten Wildes. Gin wilder Stoppelbart ver unstaltete sein abgemagertes Gesicht. War das der elegante, kräftige, lebenslustige Aristokrat von ehemals?" Ein Schauer überlief Eva

. Wenig hätte ge fehlt und sie hätte dasselbe Los geteilt, diesel ben Leiden mitgemacht, dasselbe traurige En de gefunden, zu dem ihr Bruder nach der Meinung der Aerzte verurteilt war. Albert blickte sie traurig und teilnahmslos an. „Eva, du? Du kommst wohl dich zu ver abschieden?" „Wieso verabschieden?" „Du hast mir doch erzählt, du willst nach Südamerika fahren, um das Gegenmittel zu holen. Oder hast du mir das nicht erzählt?" „Das stimmt. Das habe ich Nr erzählt." „Aber vorher, hast du mir gesagt

, mußt du nach Paris fahren, um Erkundigungen einzuziehen. Nicht? Ach denke, du hast deine Anformationen und da kommst du noch ein mal her, ehe du nach Ecuador gehst." „Nein, Albert, ich gehe nicht nach Ecua dor." „Da tust du sehr recht daran", sagte der Bruder. „Bevor du noch gelandet bist, bin ich schon tot." Eva fühlte, wie ihr Herz sich zusammen- krampfte. Aber mit AufbiePng ihrer"gSfamtch Willenskraft behielt sie ihre heitere Miene, auf eigene Nechnung machen." „Also auf eine solche Adee wäre

überhaupt keines. Sie wissen, die Din ge, die ich bringe, sind absolut sicher. And für hundert oder zweihundert Schilling Cour tage müssen Sie genau dieselben Transaktio nen ..." ihren unbekümmerten Ton fest.. „Das ist es nicht. Albert. Äch gehe nichi nach Amerika, weil es nicht mehr notwendig ist." „Das sagte ich ja eben." „Ach meine es aber anders. Wozu etwas holen, was man schon hat?" „Was man schon hat?" Alberts Augen weiteten sich. „Du hast ..." Eva nickte, unter Tränen lächelnd und hob

. Zweimal er probt. And dann habe ich es gestohlen. Wie ich das Gift gestohlen habe. Aber jetzt schnell! Nicht eine Minute länger sollst du . . . Hast du einen Löffel? Einen Eßlöffel. Aa? Also, da nimm! Achtung! Nichts verschütten! So! Jetzt nieöerlegen . . . Go, jetzt wird mein Bub schlafen und wenn du aufwachst, ist das Ganze nichts gewesen, als ein böser, dum mer Traum." Albert schlief ein. Wie tags zuvor Mr. Beckert eingeschlafen war. Eva ging zu Alberts Nachttisch und ent fernte die Spuren

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 31.03.1936
Physical description: 6
sie in der Dunkelheit mit unverhoffter Schnelligkeit. „Nur noch einen Finderlohn! Rasch! Du blumengleiches Mädchen, du!" bat er schnaufend. Sie bog erschrocken ihr Gesicht unter seinen suchenden Lip pen zur Seite. „Nein! Ich will nicht! Bitte... Ich bin bös!" MberL Ellmenreich und feine heimatliche Werbetätigkeit für Meran. Albert Ellmenreich, Chefredakteur der ehemaligen „Meraner Zeitung" und derzeit Schriftleiter der „Meraner Kurzeitung", vollendet am 31. März das 65. Lebensjahr. Wer Albert Ellmenreich kennt

, weiß, was Meran seiner unermüdlichen Werbetätigkeit in der in- und ausländischen Presse schuldet. In Meran geboren am 31. März 1870 als ältester Sohn des Buchhändlers Friedrich Wilhelm Ellmen reich (seine Mutter entstammte dem bekannten Geschlechts der P a l l a n g) besuchte Albert das Meraner Gymnasium und trat 1887 in das väterliche Geschäft ein, wo er ab 1893 als Volontär in der Schriftleitung der „M e r a n e r Zeitung" beschäftigt war. Die Liebe zum Journalistenberuf bewog ihn am 1. Februar

1896 nach Dr. P i t r a die Stelle des verant wortlichen Schriftleiters selbst zu übernehmen. Während dieser Zeit war Albert Ellmenreich auch reger Mitarbeiter zahlreicher ausländischer Blätter und fand noch immer Zeit, für die Passerstadt in unzähligen Werbeartikeln erfolgreich zu werben. Was Ellmenreich für den aufstrebenden Kurort und damit für die Allgemeinheit geleistet, davon gibt die stattliche Anzahl der Bände der „Meraner Zeitung" ein beredtes Zeugnis, da von sprechen seine Photoalben

im Meraner Museum, die eine Fülle von wertvollen und unersetzlichen Aufnahmen aus dem Leben und Wachsen des Kurortes enthalten. Wo immer der Passerstadt und ihrer Schönheit ein'Liedlein zu singen war, wo die Werbetrommel gerührt werden konnte, da fand man Albert Ellmenreich stets bereitwillig. Heute noch ist er der Alte geblieben: wer kennt nicht z. B. den schönen Burggrafen kalender, dem er alljährlich seine Kräfte weiht? Erst vor wenigen Jahren zeichnete er als Herausgeber der Neuauflage von Stampfers

„Burgen und Schlösser im Burggrafen amt". So finden wir Albert Ellmenreich, der auch zu den Mit arbeitern der „Innsbrucker Nachrichten" und der „Neuesten Zeitung" gehört, allerorts, wo es galt und gilt Heimatliebe und Heimatschutz zu fördern und dem Garten Gottes — Meran, dessen Gedeihen und Förderung seine Lebensaufgabe war und „Ich möchte dich einmal heimführen als mein junges Weib!" flüsterte er sinnlos dagegen. Da kamen Schritte, durch den Teppichläufer gedämpft, schon ganz nahe. Steff schaltete

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Alpenzeitung
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Page 1 of 6
Date: 20.02.1934
Physical description: 6
in der Nähe von Namür tödlich verunglückt. üönig Albert, der bskanntlich ein leiden schaftlicher Bergsteiger war, halte sich gestern nachmittags in einem von ihm selbst gestener- ten Kraftwagen, nur von seinem Sammerdie ner begleitet, in die Nähe von Namur begeben. Der König verlieh dann den Wagen und er- klärte dein Diener, daß er den etwa 200 Aleler hohen Felsen Atarches les Dames besteigen wolle und in etwa einer Slunde wieder zurück fein werde. Als jedoch der König nach der an gegebenen Zeit

nicht zuriickgekehrt war, wurde der Kammerdiener unruhig und telephonierte von der nächftgslegenen Ortschaft aus. nachdem er zunächst vergeblich nach dem Monarchen ge sucht hatte. nach Brüssel, von wo sofort , eine Hilfsexpedition abging. Gegen 2 Ahr früh fand dann die Expedition, die von Ortskundigen und Gendarmerie unterstützt wurde, König Albert. ... . . am Aufte eines Aslsens tot auf. Die Leiche à^hà,enden zahlende^ Menge a.n Nacken e«ne schwere Verlchung a„f. Nach i Schweigen durch das Vest.bul des komgl-chen

hat einen Führer, eine Stütze und einen unvergleichlichen Diener verloren, der im Kriege wie!im Frieden nur für sein Land qe-, dacht, flshandelt nn>> gelebt bat. Die Dankbarkeit des Volkes umgibt seine sterbliche Hülle und berei tet seinen« Namen dm Ruhnieskranz. Albert l. war ein Staatsmann und ein Soldat. Vehlen wendet sich an Zhre Majestät die Königin in ehrfurchtsvoller tiefer Trauer, dem einzigen Tröste, der ihr gegeben werden kann. Belgien seht seine koffnunM» auf den Nachfolger der drei gro- ßen Königs

der diplomatischen Vertretungen und anderer Persönlichkeiten ent gegen. In der Kammer und im Senat verlqs der Ministerpräsident De Brmimievillc die offizielle Nachricht vom Tode des Königs, die von 'allen Mitgliedern stehend und mir sichtlicher Rührung angehört wurde. . König Merl , von Belgie>» B r ü s s e l, 19. Februar.. König Albert Leopold Clemens Maria Meinràd wurde ìn Brüssel am 8,'April 1875 als Sohn des Grafen , von Flandern; Herzogs von Sachsen- Coburg-Gotha und der Prinzessin Maria von Hohenzollern

-Sigmarinqen . geboren. , Er folgte seinem Onkel Leopold II. auf dem Throne nach und leistete am 23. Dezember 1909 den Eid auf die Verfassung. 1892 war Prinz Albert ins belgische Heer eingetreten, in dem er alle Grade bis zum Generalleutnant durchdiente. In seiner Jugend machte König Albert zahlreiche Reisen: im Jahre 1898 stattete er den Vereinigten Staaten. von Amerika einen Besuch, ab. Am 2. Oktober 1900 fand in München seine. Berehelichüng mit Prin zessin Elisabeth von Bayern statt. Im Jahre >19l

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.01.1932
Physical description: 8
, und meine Mutter hörte uns zu. Nach zehn Uhr sagten wir uns Gute Nacht. Wir, d. h. also ich und meine Kusine Sigrit, setzten uns in den blauen Salon, tranken noch Tee und erzählen uns. Gegen elf Uhr begaben auch wir uns zur Ruhe. Sigrit ging sogleich nach ihnen. Ich holte mir erst noch aus dem Musikzimmer mein Zigarettenetui, das ich dort liegen ge lassen hatte. Als ich eben nach oben stieg, hörte ich eine Tür gehen. Ich blickte nach links in den Gang unten und sah, wie mein Vetter Albert aus dem Schlafzimmer

meines Onkels kam." «Merkten Sie nichts Auffälliges an ihm?" „Nein. — Es war ja auch dunkel im Gang. Ich konnte feine Gesichtszüge nicht erkennen." «Wie ging es weiter?" «Ich rief ihm zu: „Gute Nacht, Albert", und eilte nach oben. Ich weiß nicht, ob mein Vetter mir nachkam. Er schläft allem im linken Fliigel des Obergeschosses. — Ich hörte an dem Abend nichts mehr von ihm." «Und nun am Morgen des 24. August! Sie waren im Park und hörten den Diener Otto rufen?" «Er schrie: „Helft mir! Er ist tot

Sie von dem Verhältnis des Ermordeten zu dem Angeklagten?" Erstmals wandte Sigrit Sundborg den Kopf nach rechts hinüber. Ihre Augen suchten die Blicke Albert Gerdahlens. Aber der starrte unentwegt zu Boden. Sie begann, und ihre Stimme rang um Festigkeit. «Onkel Joachim betrachtete Albert als seinen Sohn. Er sagte es mir oft: „Ich habe in Albert einen guten Sohn!" „So! — Ja und er wurde so bitter getäuscht." Sigrit Sundborg schüttelte den Kops. «Nein, er wurde nicht getäuscht." „Nicht?" „Wert Gerdahlen ist unschuldig

!" Landgerichtsdirektor Hörner forschte: «Womit wollen Sre das beweisen?" Sie ereiferte sich. «Das weiß ich!" „Aber uns kann dies Wissen nicht genügen! Wir müssen schon Beweise dafür bekommen, daß der Angeklagte un schuldig ist." Sie sah ihn feindselig an. «Beweise für seine Unschuld! — Ja. die verlangen Sie! Warum gehen Sie denn von seiner Unschuld aus! Warum Warum gehen Sie denn von seiner Schuld aus! Warum ein Mensch wie Albert Gerdahlen einen Mord begehen!" Der Staatsanwalt hatte einen spöttischen Zug um den Mund

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 01.02.1932
Physical description: 8
doch anfänglich nach Hohenfried, um sestzustellen, ob Otto wirklich einen Unschuldsbeweis für Albert gefunden habe." „Ich sollte den Fall prüfen, ja." „Und dann —, Sie entdeckten diesen grausigen Mord. — Und an Mbert dachten Sie nicht mehr. — Niemand denkt mehr an ihn! — Sein Verderben ist beschlossen." Sie irren, Fräulein Sundborg. Ich denke auch an Al bert Gevdahlen." „Sie?" „Ja. — Hier, sehen Sie!" Er deutete auf die Akten, die aus seinem Schreibtisch lagen — „Ich habe mir die Akten Gevdahlen

von der Staatsanwaltschaft ausgeliehen und arbeite sie durch. — Ich interessiere mich auch für den Fall Gerdahlen, wenn ich auch jetzt vor allem den Fall Müller bearbeite." „Und was glauben Sie von Albert?" Das kann ich noch nicht sagen. — Wie die Dinge liegen, muß ich wohl von seiner Schuld überzeugt sein." Sie kvampste die Hände ineinander. „'Sehen Sie! — Sie auch! — Jeder ist überzeugt! — stein. nicht jeder. Wer die, die Macht über ihn besitzen, Me sind von seiner Schuld überzeugt." „Sie glauben

habe! — Nichts finde ich, keinen Menschen kann ich mit dem Mord in Zusammenhang brin gen. Es ist und bleibt ein großes Rätsel." „Und die Beweffe, die für die Schuld Albert Gevdah- lens sprechen?" „Das ist so entschlich! — Das ist so furchtbar!" „Scheu Sie! — Er war abends noch spät bei seinem Onkel. Er gibt das auch zu. — An dem Glase, das das Gift enthielt, sind außen deutlich Mdrücke seiner Finger zu erkennen." „Wer er sagt ja, daß er dies Glas nie in Händen gehalten hätte, daß er das Glas nie berührt hätte

personen den Pflegeeltern zugesührt werden. Es erübrigt „Ach — ich weiß bald selbst nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Aber es kommt mir immer vor, als ob sich alle Menschen zusammengetan hätten, Albert zu verderben. — Und das darf nicht geschehen!" Der Kriminalinspektor sah gespannt aus ihr Antlitz. „Darf nicht geschehen! — Ja, Fräulein Sundborg, frei lich wäre es furchtbar, wenn man Albert Gevdahlenl zu Unrecht angeklagt hätte. Wer die Beweise sprechen ja voll und ganz für seine Schuld

. — Und ich will ja nichts, anderes, als Albert befreien." „Sie wissen, daß Atropin geruchlos ist?" Fragend sah sie ihn an.

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 28.07.1934
Physical description: 8
, das dieses Geschäft gefordert hatte, war zu groß: Albert. Ja, wenn man Geld hat! Da war eine Hinterlassenschaft. Ein rercher Mann war gestorben. Er hatte Wertpapiere hmterlassen, Fel der und Gründe und Häuser. Und Erben. Die wollten bares Geld. Nicht Häuser, die kem Erträgnis abwarfen. Der Direktor ferner Bank machte Heinz auf einen Gelegenheitskauf aufmerksam. Eine Villa rn Hietzing. Vollständig eingerichtet. Fünf Zimmer, Badezimmer, Bibliothek, zwer Dienerzimmer, kleine Hauswartwoh nung. Spottbillig

, daß die Abwesenheit des armen Albert sich in die Länge ziehen wird und indessen kannst du be» uns wohnen. Denn ein Ehe paar gehört schließlich zusammen." Jetzt hatten sie plötzlich drei Wohnungen. „Ja, sag", fragte Eva, ehe Heinz antworten konMe. „Du hast da der Kathi einen Hausmeisterposten in Aussicht gestellt. Be» wem denn?" „Bei d»r, Everl." „Bei mir? Seit wann Hab ich denn e»n Haus?" „Seit heute." Ausrufe, Fragen, Erklärungen. Dann fuhr »na»» gemeinsam nach Hietzing. Auf dem Wege dahin holte

man noch Exzellenz Rothenberg. Besichtigung, Be sprechung, Ratschläge. EMich Beschluß: die 'Mütter würden zusammen mit Kathi das Nest einrichten. Indessen würden Heinz und Eva wegfahren. Verspä tete Hochzeitsreise, sagten sie. Eigentlich hatten sie etwas ganz anderes vor. Die Fieberkur, welche an Albert versucht worden war, hatte keinen vollen Erfolgs gezeitigt. D»e Zwischen räume zwischen den Anfällen waren größer gewor den, die Anfälle zeigten gewisse Vorbote»». Es war dadurch d»e Pflege wesentlich erleichtert

vorschriftsinäßig beim zuständige»» Gericht um die Entmündigung des Herrn Schwarz schild .eingekommen; es sei sein Schwager, Herr Ro thenberg, zum vorläufigen Kurator bestellt worde»». Der Kranke sei danni ernverstanden. Albert war ruhig und gefaßt. Vollständig klar. „Sag, Heinz, hat das Opfer, das ich da gebracht, einen Erfolg wenigstens für Euch gehabt?" „Ja. Auch für dich. Deine dreihunderttausend Schil ling habe ich auf deinen Namen in guten Papiere»» zinstragend angelegt. Wenn du irgendwelche Wünscbe hast

—" : \ „Ja. Ich möchte fort von hier." Eva erschrak. „Urn Gottes willen, wohin?" Albert lächelte trübe. „Sorg dich nicht, Everl. Ich weiß, ich muß in ei»»er gut geführten Anstalt blei ben. Denn wenn „es" über mich kömmt — nein, min. Aber es gibt doch sicher Privatheilanstalten, wo etwas mehr Komfort — und wenn ich klar bin wie jetzt, möchte ich " die Möglichkeit haben, mit ande ren Menschen zu verkehren. Ihr wißt nicht, w»e fürch terlich diese erzwungene Einsamkeit ist." „Und in einer Privatheilanstalt?" „Ich glaube

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 25.09.1931
Physical description: 8
zum 4. Mai setzte er diesen „schönen" Sonntagsgedanken in die entsetzliche Tat um. Die Anklage schrift schildert Vorgeschichte und Geschichte dieses Verbre chens wie folgt: Die Bauernfamilie Tiefenbrunner in Obtarrenz wird „Roppner" genannt. Der „alte Roppner" — Alois Liesen brunner — ist gemeinsam mit Raim und Greitner Eigen tümer des Hauses Nr. 18 nebst Wirtschaftsgebäuden. Von den drei Söhnen des alten Tiefenbrunner sind Albert und Hermann angesehen und fleißig — der dritte, Rudolf, dage igen

Albert, der im elter lichen Haus lebt. Haß und Zorn gegen Albert „Roppner" waren schließlich so arg geworden, daß der Mißratene auf den Gedanken des Brandlegens kam. Am Sonntag den 3. Mai trieb sich Rudolf „Roppner" bis abends in Imst um. Ziemlich angetrunken, ging er ldann nachts nach Obtarrenz. Angeblich wollte er dort bloß eine Nachricht erfragen. Der Angeheiterte begab sich zuerst jin einen Streuschuppen des väterlichen Anwesens. Er wollte sich in dem mit Waldstreu voll angesüllten Schuppen

ein Nachtlager bereiten. Da kam er von neuem in großen Zorn gegen seinen Bruder Albert. Der in maßlose Wut Geratene meinte zu sich selbst: „Der Bruder soll so wenig haben, wie ich!", dann warf er ein brennendes Zündholz in die Waldstreu, die sofort Feuer fing und lichterloh brannte. Der Brand leger floh. Der ausgebrochene Brand äscherte den Streuschuppen vollständig ein und griff auch auf das danebenstehende Wohngebäude über. Das war der Wunsch des Täters. Der allergrößte Teil der Mobilien verbrannte

. Das Großvieh konnte nur mit größter Mühe gerettet werden. Die Familien Tiefenbrunner („Roppner") und Greitner, also neunzehn Personen, wurden obdachlos! Die Familie Greitner — vulgo „Medeler" — hat acht Kin der, die in großer Gefahr waren. Die Familie „Medeler" kam fast um alles! Sie war bloß mit 8500 Schilling ver sichert. In der Voruntersuchung gestand der als Täter verhaf tete Rudolf Tiefenbrunner, daß er aus Haß gegen seinen Bruder Albert den Brand gelegt hat. Die psychiatrische Un tersuchung ergab

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 16
Date: 05.03.1932
Physical description: 16
ist kein Mörder." „Der hat doch Otto erwürgt!" „Eben nicht! Er hat wohl die Erbschaft Otto Müllers sich angeeignet; aber fernen Onkel hat er nicht getötet." .Sagt er so? — Ein frecher Lügner!" „Ganz und gar nicht! Er sagt die Wahrheit." „Sie scherzen!" Paul Stern sah ihn ernst an: „Es ist mir gar nicht zum Scherzen zumute." Frau Gerdahlen warf ein. „Wer hat denn den alten Otto getötet?." Der Mörder Joachim Gerdahlens," „Albert? — Aber der konnte doch nicht —" „Ich will Ihnen alles erklären

." „Wir sind sehr gespannt." „Herrn Albert Gerdahlens Schuld stand ja wohl von Anfang an fest. Es wurde derart belastendes Material ge funden, daß an seiner Täterschaft nicht mehr zu zweifeln war. Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun. bis man mich wegen Otto Müllers Ermordung hierher ries. : oder besser gesagt, wegen seines Selbstmordes. Meine Untersuchung ergab dann, daß der Mann sich nicht selbst getötet hatte, sondern ermordet worden war, Otto Müller hat in einem Schreiben wichtige Aussagen für die Schwur

- gerichtsverhandlung angekündigt, die Albert Gerdahlen entlasten sollten. Die Erbschaft Otto Müllers war gleich falls verschwunden! Es konnte also Raubmord vorliegen, und der Verdacht schien sehr begründet. — Es konnte aber auch noch ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners veranlaßt haben. Der Grunb nämlich, einen un erwünschten Zeugen in der Mordfache zu beseitigen!" Egon Gerdahlen.lächelte leise. . „Aber für diese Annahme fehlt doch jeder Beweis." „Nicht so ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül lers

. den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwurgerichtsverhandlung verlas. Sie waren damals bei Verlesung de? • Briefes ja noch nicht zugegen; aber Doktor Blunck hat Ihnen ja gewiß später ausführlich von Mefent Brief erzählt. — Otto Müller wollte Aussagen machen, die Albert Gerdahlen entlasten. Und nun war er tot. Cr konnte nichts mehr aussagen." „Ja, und —?" „Neben dieser Tatsache ließ mich noch der Besuch Fräu lein Sigrit Sundborgs an dieser Möglichkeit, an diesen Be weggrund für Otto Müllers Ermordung

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 25.05.1930
Physical description: 16
. „Albert", fragte sie mit zitternder Stimme, „wes halb siehst du mich an, als wenn du mich einer Schuld für fähig hieltest?" „Bist du es vielleicht nicht? Mordest du nicht mein Glück mit gefühlloser Hand? Ich kann diese Qual nicht länger schweigend ertragen. Ich weiß, was dich gestern nach London führte —" „Du — weißt es?" „Ja. Ich sah dich in einem Wagen in Pieeadilly und folgte demselben bis zu jenem Hause in Kingsbridge, in welches du eintratst und das du erst nach zwei Stunden wieder verließest

, aus den du in deiner Verblendung zueilst." „Du sprichst mit deiner Frau, Albert!" rief Alice mit stolzerhobenem Haupte, während eine dunkle Röte der Entrüstung ihr Antlitz färbte. „Muß ich mich meinem Gatten gegenüber verteidigen? Soll ich dir beschwören, daß Clifsord mir nichts ist, und daß du in einem entsetzlichen Irrtum befangen bist? Ich kann es mit gutem Gewissen tun, denn du täuschest dich. Meine Liebe gehört dir allein, Albert. Sieh mich nicht so strafend an; ich habe nichts getan, daß ich zu er röten brauchte

mir dem Geheimnis an, Alice, die Schranke fällt, die Mann und Frau zu trennen droht." „Ich darf es dir nicht sagen", antwortete sie traurig. „Ich habe mich geweigert, deine Hand anzunehmen, Albert; weshalb hast du mich überredet, es doch zu tun? Wir waren sehr glücklich zusammen. Wenn du mir nicht vertraust, ist es mit unserem Glück vorbei!"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 8
Date: 03.06.1938
Physical description: 8
D. L.; Lang Heinrich S. L. Innsbruck: Schatz Fred L.; Kerschnev Toni L. S.; Mader Sepp L. S.; Martinstetter Luis L. S.; Ebenbichler Benno L.; Spötl Otto L.; Zederseld Fritz R.; Reinstadler Karl Kr.; Spielmann Erwin R.; Frena Karl SHolzham mer Richard R.; Margreiter Hermann L. S.; Neumann Bertl S.; Seelos Hans S.; Hörtnagl Dr. Hugo S. K.; Jtt- linger Hans S.; Stemmberger Albert S.; Kurz Ferdinand L. S.; Nachtschatt Heribert T. L.; Hellwöger Ilse L.; Pock Alfons L. T.; Bär Toni L. T.; Ott Sepp T. L.; Bogner

Leichtgewrchtsmeisterschaft Der Berussverband deutscher Faustkämpfer hat als Kandidaten für den derzeit freien Titel eines deutschen Mei sters im Leichtgewicht vier Boxer zugelassen: den Exmeister Albert Ester (Köln), dessen Besieger Bilfki (Solingen), Ri chard Stegemann (Berlin) und den ehemaligen österreichi schen Meister Karl Blaho, der erst vor wenigen Tagen aus Südamerika zurückgekehrt ist und gute Aussichten auf den Titel hat. Südamerikanische Spieler nach Frankreich Aus Paris wird gemeldet: In den letzten Tagen sind zwei

südamerikanische Spieler in Bordeaux eingetroffen, und zwar Horatio Telechea und Albert Ferrou. Der Erst genannte kommt von Montevideo und wird in Hinkunft für den FC. Sochaux spielen, während Ferrou, der Franzose ist, sich zuletzt in Buenos Aires betätigt hat und in der kom menden Saison in Lille spielen wird. Preston North End in Bukarest siegreich Ehrenabend ves AE. Siegfried — Kufstein Anläßlich der Ueberreichung der Ehrenplaketten des österreichischen Kraftsportverbandes an die Unterinntaler Sportjübilare

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Innsbrucker Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 08.08.1935
Physical description: 8
, aus deren glückliches Ende die Beteiligten ein halbes Jahrhundert warten mußten. Der Bräutigam ist neunundfechzig, die Braut Zweiundsechzig Jahre alt und beide sind sehr glücklich, nach Ueberwindung ungezählter Schwierigkeiten end lich ihr Ziel erreicht zu haben. Albert Neumayer, der nunmehrige glückliche Gatte der Katharina Schaefer, ist aus Deutschland gebürtig. Er ist der Sohn eines be güterten Kaufmannes, der durch unglückliche Speku lationen fein ■ ganzes Hab und Gut verloren hat. Die Familie

Neumayer sah sich über Nacht dem Nichts ge genüber und glaubte, daß die einzige Rettung aus den traurigen Verhältnissen die Auswanderung nach Ame rika sein würde. Das war vor fünfzig Jahren. Der ein zige Söhn des Kaufmannes, Albert, damals neunzehn Jahre alt, war unter dem schweren Schicksalsschlag ganz zusammengebrochen, denn auch seine bevor stehende Hochzeit mit Katharina Schaefer, einem jun gen und schönen Mädchen, mußte unterbleiben. Die beiden schworen sich ewige Treue und Albert versprach

zu können. Nach zehn langen Jahren des Wartens sandte Albert Neumayer seiner Braut den Verlobungsring zurück und stellte ihr frei, entweder auf ihn weiter zu warten oder ein neues Le ben zu beginnen. Katharina Schaefer wartete geduldig weiter und endlich nach fünfzig Jahren erhielt sie die durch Jahrzehnte ersehnte Schisfskarte. Sie fuhr sofort zu ihrem Bräutigam nach Amerika und vor einigen Tagen wurde die Hochzeit gefeiert. üua ml! et? Welf Blitzschlag durch den Radioapparat Preßburg, 6. August. Der Pensionist

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 14
Date: 09.03.1934
Physical description: 14
ter das Mahl fortschritt, desto ausschließlicher schien der Amerikaner das Gespräch an sich „Lind ich glaube nicht daran, daß er den Krieg gemacht hat. Prahlerei, weiter nichts." „Sv? Glaubst du auch nicht an das große Geschäft, das er vor hat? Dessentwillen er jetzt nach Europa kam?" „Das ist möglich." „Dann müssen wir ihm den prvphetenwein zu kosten geben. Bedenke Heinz, wozu wir an die Cote ö'azur gekommen sind. Wir sind doch keine Vergnügungsreisende. Wir haben festes Ziel. Das Mittel, Albert

zu helfen. Albert zu heilen. Das ist Besitz irgend eines Indianerhäuptlings in der nordwestlichen Ecke Brasiliens. Dort, wo es an Ecuador grenzt, wo die Grenze mit geraden Strichen auf der Karte verzeichnet ist. Dorthin zu kommen, ist nicht leicht. Erinnerst du dich der romantischen Erzählung des Mr. Beckert? Außerdem ko stet es Geld. Mehr als wir haben. Nicht das Mittel, die Neise. Das Mittel aber müssen wir haben. Da gibt es eben zwei Möglichkei ten. Die eine, ich werde Frau Beckert, dann bürge

ich dafür, ich werde das Mittel bekom men. Die andere Möglichkeit, ich mache Mr. Beckert unschädlich, hänge mich an das große Geschäft und gewinne so die Mittel, die ich für die Neise brauche. Die Entscheidung ist bei dir, Heinz." „Dann ist es keine Frage, Eva. Dann heißt es Albert oder Beckert. Denn, daß ich dich aufgebe, ausgeschlossen. Aber warum Salz burg, warum nicht Wien?" „Aber überlege doch, Heinz. Aus unserer Gesellschaft wurde schon einmal von der Wie ner Nettungsgesellschaft ein Mann fortge

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Der Südtiroler
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Page 7 of 8
Date: 15.01.1935
Physical description: 8
behandelt werden. Natürlich ist auch der Ge brauch der deutschen Sprache ein Verstoß. Selbstmord wegen salscherVerdächligung. Wir -haiben in der letzten Folge berichtet, daß der. Rauch fangkehrermeister Albert Tests er von Meran ge storben ist. Hiezu wird uns berichtet: Albert Testser 'wurde von italienischen Behörden — grundlos — sitailienseindlicher Spionage verdächtigt und hat, um dem von italienischer Seite seit längerer Zest ge gen ihn geführten Schikcmen-Feldzug in Zukunft zu entge hen, Selbstmord

verübt: Durch Erschießen. Genannter wurde durch Spionage-Verdächtigungen, wel che jeder Grundlage entbehrten, in den Tod getrieben und hat seine und seiner Angehörigen Schuldlosigkeit fünf Minuten vor seinem Tod schriftlich bekräftigt. Dieses letzte — schriftliche — Bekenntnis der Schuldlosigkeit des Genannten und seiner Angehörigen wurde, von der italieni schen Behörde beschlagnahmt. Albert Testser mußte kurze Zeit vor seinem Tod die- Pflege eines Sanatoriums in Obermais bei Meran in An spruch

nehmen. Beim letzten Verhör, knapp vor feinem Tode drohten ihm! die mit der Untersuchung betrauten italienischen Beamten, „daß man ihm auch noch die zweite Niere zerschilagen würde wenn er nitfjt ivrecken wolle". Das Opfer mittelalterlicher-italkenischer Unterfuckungs- metboden ichwieg. Der Verstorbene chinterläßt eine Witwe ist Südtiriol und einen Stiefsohn. Letzterer ist füdtipolischer Emi grant. Dadurch, daß die tatsächlichen Beweggründe für Albert Telfsers Tod in Südtirol nicht bekannt gegeben

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