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Books
Year:
1868
Vortrag des Herrn Dr. Friedrich Graf, Redakteur der "N. Tiroler Stimmen", gehalten am 8. Oktober 1868 in der Versammlung des Katholischen Vereins in Bozen
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Page 15 of 19
Author: Graf, Friedrich
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 16 S.
Language: Deutsch
Notations: Beil. zu: Tiroler Volksblatt ; 1868. - In Fraktur
Location mark: 789
Intern ID: 182340
uns sagen: Achtung vor anständigen jungen Männern? Diese Achtung, diese volle Anerkennung, diese Unterstützung Seitens der katholischen Männer verdient heutzutage auch die Frau, denn zu wichtig, zu entscheidend ist der Posten, auf den sie gestellt ist, zu folgenreich ist die Wirksamkeit der Mutter. Man denke nur, wie schwer unser Wirken, wie schwer ein Erfolg erzielbar wäre, wären die katholischen Männer von der Frau auch nur ver lassen, geschweige, wenn die Frau denk Manne entgegen wirken würde. Lassen

wir also die Frau theiwehmen an der katholischen Bewegung unserer Zeit und freuen wir uns, wenn sie daran Theil nimmt, und schließen wir die Frau nicht grundsätzlich und für immer aus jenen Orten aus, wo die Männer sich versammeln, um sich gegenseitig aufzuklären, um sich zu unterhalten. Ein derartiges Ausschließen der Frau aus Instituten, welche die katholische Bewegung unserer Tage ins Leben gerufen, wäre undankbar und hieße die große Aufgabe, und das stete stille Wirken der Frau im Interesse der guten Sache

die Worte ausgesprochen: wenn die katholischen Männer im Casino Zur Unterhaltung sich versammeln, da soll die Frau mcht fehlen. Diese Worte ungefähr hat Herr Falk auf der vorjährigen Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Inns bruck ausgesprochen und diese Worte fanden den ungeth eiltesten Beifall der ganzen großen Männer-Versammlung. Wozu sind denn die katholischen Generalversammlungen? Sind sie etwa nur eine gute Gelegenheit zum Reden; sind sie nur da, damit einige sich im Reden

3
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 254 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
man nicht nur einen Pastor, sondern auch Frau und Kind erhalten, und diese Frau Pastorin ist gar so stolz, sie will gar, wir und auch der Wastl sollen ihr die Hand küssen; sie sieht es auch sehr gerne, wenn man in ihr Haus sehr viel hineintragt; wer nichts bringt, ist nicht gerne gesehen. Sonderbar ist so ein Pastor mit Weib und Kind. Und erst geschwätzig ist die Frau Pastorin, sie mischt sich in alles ein, und hat den Herrn Pastor tüchtig unter dem Pantoffel, fast sollte, man glauben, die Frau Pastorin regiere

Neuzillerthal. — Das waren so die Klagen, die man anfangs im Geheimen, endlich gar laut hören konnte. Und hatte mm etwas auf dem Herzen, so konnte man nicht zum Pastor gehen, denn er erzählte alles gleich seiner Frau, und so kam es bald das ganze Dorf aus. Nm à'm Wastl konnte man noch etwas klagen. Dieser sah wohl auch das Uebel ein, er gab ihnen Recht, aber er mußte ja dem Pastor helfen; hatte man sich ja der Regierung unbedingt in die Arme geworfen; Wastl konnte nicht gegen den Pastor sein, sonst gienge

, was wir wollen, ist das nicht die Hauptsache. Nicht gar so, war dann die Antwort, man schreibt uns ja, auch wie zu Haufe vor, was wir glauben sollen, der Pastor sagt uns auch, das ist das reine Evangelium, wie ich es euch gebe, und nach unserer Meinung sagt die Bibel oft ganz anders. Wastl: Dann folgt ihr eurer Meinung, eine andere Meinung kann euch Niemand aufzwingen. Ei wohl, hieß es, die Frau Pastorin thut es, denn sie verschreit uns bei den -Nachbardörfern als Papisten, wenn wir nicht ihrer Meinung find. - Wastl: Laßt sie schreien

4
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 42 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
man nicht nur einen Pastor, sondern auch Frau und Kind erhalten, und diese Frau Pastorin ist gar so stolz, sie will gar, wir und auch der Wastl sollen ihr die Hand küssen; sie sieht es auch sehr gerne, wenn man in ihr Haus sehr viel hineintragt; wer nichts bringt, ist nicht gerne gesehen. Sonderbar ist so ein Pastor mit Weib und Kind. Und erst geschwätzig ist die Frau Pastorin, sie mischt sich in alles ein, und hat den Herrn Pastor tüchtig unter dem Pantoffel, fast sollte, man glauben, die Frau Pastorin regiere

Neuzillerthal. — Das waren so die Klagen, die man anfangs im Geheimen, endlich gar laut hören konnte. Und hatte mm etwas auf dem Herzen, so konnte man nicht zum Pastor gehen, denn er erzählte alles gleich seiner Frau, und so kam es bald das ganze Dorf aus. Nm à'm Wastl konnte man noch etwas klagen. Dieser sah wohl auch das Uebel ein, er gab ihnen Recht, aber er mußte ja dem Pastor helfen; hatte man sich ja der Regierung unbedingt in die Arme geworfen; Wastl konnte nicht gegen den Pastor sein, sonst gienge

, was wir wollen, ist das nicht die Hauptsache. Nicht gar so, war dann die Antwort, man schreibt uns ja, auch wie zu Haufe vor, was wir glauben sollen, der Pastor sagt uns auch, das ist das reine Evangelium, wie ich es euch gebe, und nach unserer Meinung sagt die Bibel oft ganz anders. Wastl: Dann folgt ihr eurer Meinung, eine andere Meinung kann euch Niemand aufzwingen. Ei wohl, hieß es, die Frau Pastorin thut es, denn sie verschreit uns bei den -Nachbardörfern als Papisten, wenn wir nicht ihrer Meinung find. - Wastl: Laßt sie schreien

5
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1876
St. Korbinian : eine Legende mit eingefügten historisch-archäologischen Anmerkungen
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Page 445 of 462
Author: Thaler, Joseph (Schriftsteller) ; Einsiedel, Jocosus ; Koch, Wilhelm / von Lertha
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 53, 48, 367 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Erzählungen aus dem Volksleben / von Wilhelm Koch. Mynheer Giftikus / von Jocosus Einsiedel
Subject heading: p.Korbinian <Heiliger>
Location mark: I 105.250
Intern ID: 98397
meinen Platz unter den Dienstboten angewiesen, wahrend die zwei andern Lehrlinge fortwährend jene Vergünstigung genossen. Herr Snyders, welcher das Ungerechte und Unpassende dieser meiner Zurücksetzung sehr gut fühlte, nahm einmal einen kleinen Anlauf, meine Zulassung an den Familientisch zu erwirken, ward aber dafür von der Frau des Hauses äußerst ungnädig angelassen und derb abgeschnauzt: „Menge dich nicht in die Hausordnung, Diederik*), ich sage dir's; so wie ich's angeordnet Hab«, bleibt

es, Punktum. Schasskopf!' In der Handlung wurde mir sehr wenig gelehrt, indem man mich Zumeist zum Anfertigen von Stanitzen und Tüten, zu Botendiensten und Laufereien, ja sogar zum Reinigen des Schuhwerkes verwendete. Brachte ich der Frau des Hauses zu Neujahr, an ihrem Ramens- oder Geburtsfeste meinen Glückwunsch dar, so verzog sie das Gesicht, als hätte ' man sie verurtbeilt, sechs Stunden lang Ganten**) zu stehen, und entließ mich mit dem kurzen Bescheide: „Danke, weiß schon, genügt mir schon

!' Ich konnte nie und nimmer Etwas zu Dienste thun, hatte keine Menschenseele, ihr mein Leid zu klagen, und fühlte mich oft, wenn ich allein in meinem Dach- kämmerchen auf meinem wackligen Stuhle saß, namenlos ver lassen und unglücklich. Die zwei andern Lehrlinge, welche wahre Fuchsschwanzer waren und der Frau des Hauses auf jede mög liche Weise zu schmeicheln mußten, trugen endlich das Ihrige bei, meine Lage noch trübseliger und unerquicklicher zu machen. Drei Jahre voll Leid und Demüthigung hielt

ich aus; da wurde mir endlich, endlich Rettung, aver auf eine Weise, die zu eigenthümlich war,' als daß ich Ihnen nicht davon er zählen sollte. Zu Frau Snyders kam sehr oft ein gewisser Herr Bal derich Schmatzer, ein geschniegelter, gestriegelter, süßlicher, tän zelnder, schwänzelnder Geck. Er umflatterte die genannte Frau wie ei» leichtbeschwingter Schmetterling und wußte sich durch Aufmerksamkeiten und Zartheiten aller Art ^ bei derselben der malen zu mfcemren, daß Frau Snhders, die doch für gewöhnlich

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 115 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
„Als ob dies nicht schon zu oft vorgekommen wäre? ver-^ setzte bitter die Bürgerssrau; fragt dieseil da, ich weiß es nicht!' „Was weiß Er'?' wandte sich die Churfiirstin an dm Posten. „Der Sohn dieser Frau sitz! im Gefängnisse, weil er den Grafen Schneebach, der seine Schwester oder' wer das FrMen- zimmer sonst ist, die mit ihm war, niedergeritten, bcohrfeigt hat.' „Euer Better, Gräfin, sprach die Churfürstin sich zu einem jungen Fräulein ihres Gefolges wendend, scheint mehr Much als Rücksicht

zu Habels Ich 'will, daß mir der Verlauf der Angelegenheit genau mitgctheilt werde. Und sie beste Frau mag ihren Sohn aufsuchen ' und ihm sagen, die Churfürstin mteressire sich str ihn. Posten, Er ist abgelöst und begleitet die Frau hier nach dem Gefängnisse; dem Kerkermeister sage Er, ich befehle, daß man den Gefangenen schonend behandelt und der Mutter jederMi Zutritt zu ihm gestattet.' „Ihr seid unsere gnädigste Churfürstin selbst? rief die Alte mit strahlenden! Antlitze.' O daß es mir mein Herz

/nicht schon im ersten Augenblick sagte, daß meine Fürstin' vor mir steht! O wie Ihr schön, wie Ihr gut seid? Ihr habt noch nicht empfunden, was Muttersreude, Mutterliebe, Muttersorge heißt; schenkt Euch der Himmel diese Gnade, so lege er Euch reichen Lohn bei für das' — „Schweigt, gute Frau, unterbrach Maria Leopoldine in bMger GemüchSbeweguug; bedürft ihr meines Schutzes, so seid 'mir stets wNkommen. ' Sie nickte leicht mit ihren schönen Augen und eilte mit den Damm den Corridor entlang. Frau Bühier

, wenn er hört, daß ich Weiberdienst ' habe! Vorwärts Alte.' Mit diesen Aorten ging er der Frau Bühler voran durch Gange und üb« Stiegen, unten Zum großen Thon hinaus,

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 18 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
M l^ie .Uqmisie -einführm, wollen Wr zuerst diese selbst -ein wWig zeichnen. Im Grunhe genommen Dar das HaO :des Herrn -Steinberger -ein hürgerlicheS; .er war früher Bräuereibesitzer und seme Wattin die Tochter eines reichen Bäckers aus der Residenzstadt. Mein im Hinblicke aus -die .prächtigen Geldsäcke und die .ansehnliche Zahl-von DerMapieren chatte man sich.'.das' We Wörtchen „von-' gekauft, .und war man ^ÄitzsherrschW' geworden. Das UaM n.un gar lieb, -viel süßer das Hort „Madige,Frau

' aus dem Munde der Bäuerinnen, als „schöne Bäckerrest-' einst aus dem Wunde -d« Stadtherren. Schön war nun .Frau von Steinberger picht mehr; sie-war Mförmlich dick geworden «yd auf ihrem Oèsichte .hgtte, wie man im Serben BolkMitze sflgt, à Me Erbsen .gedroschen; .eine Blqttyrnkrankheit hatte sich mit schlimmen Griffel in ihrem Gesichte verewigt. Sie hatte so was man ein gutes HsW nennt, die fàeBild.ung Hatte on Hr nichts polirt und nichts.schlechter gemacht, ihre Hkeràr Mar die damalige „Ordinari Post

er schlafen -gieng. . - Aie j Kiyder, ài Mädchen von K, 8 ,pnd 1,1 Fahren, .waren gesunde -aber gründlich per- ! MM Geschöpfe, die beständig einen Äpfel ^oder Kuchen in -der Hand trugen, .und beren Mäulchen fast -stH mit Kaffeespuren -bedeckt waren. „S' Geld ist .ja da — Mso!' Diese wenigen striche zeichnen. unS .eine Geldfamilie, das sogmannte Geld- PMHenthum, allerdlngs .nicht in -der MellstW Mestalt. M bin neugierig, wcÄ' Du'«ns heimbringst, sagte die Frau zu ihrey» Manm, zklS -dieser -zur nächsten

und Willkomm. -— Meine Frau ist l schon so .neugierig, was ich heimbringen -werde, daß es am Desten ist, wir -fahren 'i gleich. So, dort steht mein Wagen, steigen Sie nur gleich -ein. — D .ie Stunde - WegeS zum Gute gieng ziemlich rasch vorüber, Herr von Steinberger ward bald i redselig und erzählte von den Kirchweihen deriBauern, vom Haberfeldtreiben, Raufereien - und Schlagringen und als sie schon nahe am Aause waren, endigte er seine Schilderungen ? mit -de« Wor-tey:: -.So, jetzt wissen Sie, wie's

da zu Land -zugeht, -wie es in meinem ' Haà Zchalten wird Mit den Dienstboten, das wird Ihnen meine Frau schon sagen. j Bei diesen Worten konnte Josefine nicht umhin, etwas überrascht ihren Nachbar j anzusehen- Als disser den staunenden Blick bemerkte, sagte er gutmüthig: Za sehen's, ! W Haben wir drei Ochsenknechte, zwei Stalldirnen, einen Baumeister, eine Köchin » Wd FM Stubenmädl; -früher haben Wir auch ein Kindsmädl gehabt, für die und ^ -de» . Schulmeister .aus dem Dorfe

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 433 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
Die Dame war diesmal wirklich einer ächten Ohnmacht nahe. Henri hatte also Alles gehört, der Auftritt wird allgemein bekannt werden, jedes anständige Haus wird sich ihr verschließen! Sie suchte in den Mienen der andern Damen zu lesen, aber was las sie? Nichts als Hohn und Verachtung. „Ich bedaure, Zeuge Ihrer Erniedrigung gewesen zu sein sagte die Eine. „Die Frau Finanzrathin gehen eben zu schonungslos um/' meinte eine Andere. — „Und es gäbe doch vor der eigenen Thüre zu kehren, setzte

die Dritte bei, besonders was die jungen Herren betrifft.' — „Ich suche die Notaire auf, um ihr zu sagen, wie tief ich diese Aeußerungen der Frau Finanzräthin verab scheue und mißbillige,' sagte stolz eine Vierte. — „Und ich schließe mich an — ich auch — und ich auch!' Da stand sie denn allein, die liebe gute Frau, knirschte mit den Zähnen und murmelte vor sich hin: „O diese gemeinen Kreaturen! zuerst entlocken sie einem die Wahrheit, und hat man sie gesagt, so kehren sie den Rücken und rümpfen die Nase

!' Dann eilte sie aus dem Zimmer nach der Garderobe, und nach einigen Augenblicken fuhr ein Wagen vom Hause ab. Henri lachte innerlich über den panischen Schrecken, den er der Finanzrathin verursacht hatte, und kam, von Saal zu Saal schreitend, zu einer höchst feierlichen Gruppe. In der Mitte saß, wie eine emsige Gluckhenne, die dicke, rothwangige, schieläugige Frau des Herrn Garton, weiland Armeelieferant und dann behäbiger Besitzer einer sehr ehrlich erworbenen halben Million, wie es ja überhaupt

.' — „Nun, dann sehen Sie sich einmal meine lieben Feldblumen an. Scherz bei Seite, Herr Henri, es ist ewig schade,-daß ein Mann wie Sie nicht schon lange einen Hausstand gegründet hat. Schön sind Sie, vermöglich, geistreich, liebenswürdig; nicht wahr, meine Kinderchen, Herr Henri könnte eine Frau recht glücklich machend' —„Ja Maman!' riefen im Chore Dà, Cici und Mimi. — „Sie erdrücken mich mit Ihrem Lobe,' entgegnete Henri und verneigte sich tief, um sein Lächeln zu verbergen. — „Ich schmeichle nicht, gewiß

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 91 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
Die Dome war diesmal wirklich einer ächten Ohnmacht nahe. Henri hatte also Alles gehört, der Auftritt wird allgemein bekannt werden, jedeS anständige Haus wird sich ihr verschließen! Sie suchte i» den Mienen der andern Damen Zu lesen, aber was las sie? Nichts als Hohn und Verachtung. „Ich bedaure, Zeuge Ihrer Erniedrigung gewesen Zu sein,' sagte die Eine. „Die Frau Finanzräthin gehen eben zu schonungslos um,' meinte eine Andere. — „Und es gäbe doch vor der eigenen Thüre zu kehren, setzte

die Dritte bei, besonders was die jungen Herren betrifft.' — „Ich suche die Notaire auf, um ihr zu sagen, wie tief ich die's Aeußerungen der Frau Finanzräthin verab scheue und mißbillige,' sagte stolz eine Vierte. — „Und ich schließe mich an — ich auch — und ich auch!' Da stand sie denn allein, die liebe gute Frau, knirschte mit den Zähnen und murmelte vor sich hin: „O diese gemeinen Kreaturen! zuerst entlocken sie einem die Wahrheit, und hat man sie gesagt, so kehren sie den Rücken und rümpfen die Nase

!' Dann eilte sie aus dem Zimmer nach der Garderobe, und nach einigen Augenblicken fuhr ein Wagen vom Hause ab. Henri lachte innerlich über den panischen Schrecken, den er der Finanzräthin verursacht hatte, und kam, von Saal zu Saal schreitend, zu einer höchst feierlichen Gruppe. In der Mitte saß, wie eine emsige Gluckhenne, die dicke, rothwangige, schieläugige Frau deS Herrn Garton, weiland Armeelieferant und dann behäbiger Besitzer einer sehr ehrlich erworbenen halben Million, wie es ja überhaupt

Sie sich einmal meine lieben Feldblumen an. Scherz bei Seite, Herr Henri, es ist ewig schade, daß ein Mann wie Sie nicht schon lange einen Hausstand gegründet hat. Schön sind Sie, vermöglich, geistreich, liebenswürdig; nicht wahr, meine Kinderchen, Herr Henri könnte eine Frau recht glücklich machen?' — „Ja Maman !' riefen im Chore Dudu, City und Mimi. — „Sie erdrücken mich mit Ihrem Lobe,' entgegnete Henri und verneigte sich tief, um sein Lächeln zu verbergen. — „Ich schmeichle nicht, gewiß nicht, versicherte Maman

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 221 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
Die Dame war diesmal wirklich einer ächten Ohnmacht nahe. Henri hatte also Alles gehört, der Auftritt wird allgemein bekannt werden, jedes anständige Haus wird sich ihr verschließen! Sie suchte in den Mienen der andern Damen zu lesen, aber was las sie? Nichts als Hohn und Verachtung. „Ich bedaure, Zeuge Ihrer Erniedrigung gewesen zu sein sagte die Eine. „Die Frau Finanzrathin gehen eben zu schonungslos um/' meinte eine Andere. — „Und es gäbe doch vor der eigenen Thüre zu kehren, setzte

die Dritte bei, besonders was die jungen Herren betrifft.' — „Ich suche die Notaire auf, um ihr zu sagen, wie tief ich diese Aeußerungen der Frau Finanzräthin verab scheue und mißbillige,' sagte stolz eine Vierte. — „Und ich schließe mich an — ich auch — und ich auch!' Da stand sie denn allein, die liebe gute Frau, knirschte mit den Zähnen und murmelte vor sich hin: „O diese gemeinen Kreaturen! zuerst entlocken sie einem die Wahrheit, und hat man sie gesagt, so kehren sie den Rücken und rümpfen die Nase

!' Dann eilte sie aus dem Zimmer nach der Garderobe, und nach einigen Augenblicken fuhr ein Wagen vom Hause ab. Henri lachte innerlich über den panischen Schrecken, den er der Finanzrathin verursacht hatte, und kam, von Saal zu Saal schreitend, zu einer höchst feierlichen Gruppe. In der Mitte saß, wie eine emsige Gluckhenne, die dicke, rothwangige, schieläugige Frau des Herrn Garton, weiland Armeelieferant und dann behäbiger Besitzer einer sehr ehrlich erworbenen halben Million, wie es ja überhaupt

.' — „Nun, dann sehen Sie sich einmal meine lieben Feldblumen an. Scherz bei Seite, Herr Henri, es ist ewig schade,-daß ein Mann wie Sie nicht schon lange einen Hausstand gegründet hat. Schön sind Sie, vermöglich, geistreich, liebenswürdig; nicht wahr, meine Kinderchen, Herr Henri könnte eine Frau recht glücklich machend' —„Ja Maman!' riefen im Chore Dà, Cici und Mimi. — „Sie erdrücken mich mit Ihrem Lobe,' entgegnete Henri und verneigte sich tief, um sein Lächeln zu verbergen. — „Ich schmeichle nicht, gewiß

11
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1876
St. Korbinian : eine Legende mit eingefügten historisch-archäologischen Anmerkungen
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Page 73 of 462
Author: Thaler, Joseph (Schriftsteller) ; Einsiedel, Jocosus ; Koch, Wilhelm / von Lertha
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 53, 48, 367 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Erzählungen aus dem Volksleben / von Wilhelm Koch. Mynheer Giftikus / von Jocosus Einsiedel
Subject heading: p.Korbinian <Heiliger>
Location mark: I 105.250
Intern ID: 98397
' sich allmätig dem Trünke ergeben, hatte sein Geschäft vernach lässigt und das Glück seiner Familie ruinirt. Er arbeitete nicht wehr, wollte aber um so mehr trinken und gute Speisen für den gereizten Gaumen; und die arme Frau, die das Geld nicht beschaffen konnte und wollte, hatte vìe! unter der Brutalität und dm rohen Mißhandlungen dos angetrunkenen Gatten zu leiden. Ein Hausgeräth nach dem andern ward verkaust und nur die nothdürftigsten Sachen waren übrig geblieben. Still und schwei gend

ertrug die Frau ihr Elend und ihre Schande; letztere war es vorzüglich, die sie niederdrückte und ihr den Mund verschloß; sie wollte ihr Unglück nicht der mitleidlosen Welt offenbaren, die ein bedauerndes Achselzucken, nicht aber einen Weg der Rettung gehabt hätte. Was aber ganz besonders seit den letzten Wochen an dem Herzen der unglücklichen Mutter nagte, war der Umstand, daß ihr Mann über verhältmßmäßig bedeutende Geldmittel verfügte, die er auf rechtliche Weise nicht erworben haben konnte

. Auch klagte man vielfach über verübte Diebstähle in der Umgegend, deren Urheber unenideckt geblieben, und die Frau glaubte in ihrem Manne den Thäter vermuthen zu müssen; sein verschlos senes, finsteres, scheues und gereiztes Wesen bestärkte sie in diesem Verdachte. Dieser Verdacht wirkte aber in so furchtbarer Weise auf ihren Gemüthsznstand, daß bisweilen, wenn sie sich die Folgen eines solchen Lebenswandels und die dunkel drohende Zukunft ausmalte, ihre Sinne umnachtet waren, und sie wie irrsinnig

in dem Hause umherschlich. Die Nachbarsfrauen schüttelten be denklich die Köpfe und meinten, indem sie mit dem Zeigefinger auf die Stirn deuteten, mit dem Verstände der Frau sei es «icht ganz richtig. Mitternacht verkündete die Thurmuhr; ringsum herrschte Nächtliches Schweigen, und beinahe lagen Ruhe und Schlaf auf der Erde. Der Docht der Lampe brannte trübe und flackerte bisweilen auf in den letzten ersterbenden Zuckungen. Starr und unverwandt ruhte der Blick der Frau in der matten Flamme

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 63 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
MZliebste Frau Mutter. Der Bruder Karl ist in Heidelberg >Hen geblieben; Ihr wißt schon warum: es geht ihm recht gut. NM möcht' ich Euch etwas schreiben, was ich zu sagen keinen rechten MuH habe, denn es ist etwas Ernstes/' ^ Friederika hielt mit dem Lesen inne und schaute fragend nach-derAlten. „Lies nur fort, sprach diese; darfst Alles wissen.' „Seht, Frau Mutter, las Friederika, ich möchte meinen Stand verändern, ich.möchte Heirathen. Ich habe bei unfern Geschäftsfreunden so recht deutlich

gesehen, welch' reiches Glück > in einer christlichen Ehe liegt, aber auch erfahren, daß dem ledigen jungen Manne schlimme Gefahren drohen. Glaubet mir, Frau Mutter, ich kehre rein zu Euch zurück, aber es hat manchen heißen Kampf gekostet. Gott lohne es Euch, daß Ihr mich zur Tugend erzogen habt! Ich bitte Euch denkt über meinen Wunsch nach und schaut Euch unter den ehrsamen Jungfrauen der Stadt um ein Mädchen um, das vor Allem fromm ist, häuslich erzogen und seine Eltern hoch achtet. Auf Geld

und Schönheit sehe ich nicht, wohl aber auf wahre Tugend. Ich bitte, redet nichts mit mir über dieses, bis Ihr mir, eine, gefunden habt, die Ihr mir getrost geben könnt. Ich verlasse mich ganz auf Euch, mein Herz ist frei und ünverschenkt. , ' MW wohl, liebste Frau Mutter und behaltet lieb Euern dankschuldigen Sohn Anton.' ' Friederika faltete den Brief Zusammen und legte ihn der Alten in den Schooß, welche von dem Inhalte des Briefes 'ichtlich überrascht mit gar ernster Miene auf das Porträt hres ersten

14
Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 113 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
mit einer schweren Krankheit heim sucht, klagte der Bater in seinem Briefe; wird Frau Bühle! bei aller ihrer Güte und Aufopfernng nicht tausendmal durch ihr großes Geschäft gehindert sein, mein àd Zu Pflegen, kann man von der greisen Frau fordern, daß sie nach oen Mühen des Tages^ noch schlaflose Nächte am - àankenbette zubringt? Bin ich nicht selbst durch meine nun doppelt unerträglichen Geschäfte oft von Driederika ferne gehalten,^ 'ist des Baters Hand^ auch wenn sie die heißeste Liebe leitet, nicht zu tausend

, sie kann dich in der Pflege unsers Kindes unter- j stützen. Frau Bühler will Euch mit aller Liebe aufnehmen, j O komme HM,.,Hamit ich nicht gezwungen bin, unsere Kranke jenem Orte anzuvertrauen, > vor dem mein ganzes Innere sich ^ MMbt,', einem Spitale, wo der Kranke nichts 'anderes ist in I à AttAte -AuMn: als eine/Nummer, ^ die ihren Rechnungs-» versuchen - anhelm^estellt ist I ' > — ' ^ ' ^ -. Verlassen wir ' das düstere Krankenziinuler im Buhlerischen ! Hause und kehren wir zu jenem Momente Zurück, als dv^ arme

Mutter von Schrecken überwältigt in einem Gange der Resiànz ^zksammenbrach. Der Posten, welcher Frau Bühler die traurige Botschaft ihres gefangetten Sohnes mitgetheilt hatte, stand ruhig auf sein« Platze, ohne sich weiter um die Unglückliche W kümmeM als daß' er sie mit emttn schwachen Gefühle von Mitleid 'ansah.'

15
Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 116 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
— IIS — > ^ dann über den Residenzplatz nach dem Reuthurm; Frau Bühler hatte trotz aller Sehnsucht nach ihrem Sohne alle Mühe, dem ^ weitausschreitenden Soldaten nachzufolgen und keuchend und fast 1 außer Athem trat sie in die Stube des Kerkermeisters, der be-- ! haglich in seinem Ähnstuhle saß und mit unzufriedenem Kopf- schüMn dem Soldaten zuhörte, der sich seines hohen Auftrages ! enKedrate. ^ „Alle Hagel, fuhr der rothköpfige Gefängnißwärter auf, wohin kommt es noch bei uns in Baiern

mit der Gerechtigkeit, . wenn sich das Fraueuvolk in unsere gerichtlichen Angeleaenheiten ! mischt! Wenn man meint, man hat einmal einen anständigen , Delinquenten zwischen den Fingern, an dem man sich Ehre verdienen kann, pantsch, kommt so eine verfluchte Protektion da- ) zwischen. Vorwärts Me/murrte er, Frau Bühler mit einem ^ giftigen Blicke ansehend, der aber mit staunenswerther Schnellig- . Kit in ein unterthäniges Lächeln, überging, als er so etwas wie ' , einen àoncnthaler in seine Hand gedrückt fühlte

. „Ja,' ja, seufzte er, langsam die steinerne Weildeltreppe hinansteigend, - Ihr glaubt nicht, liebwerthe Frau, welche hartes Brot ich hier -, Gel Mir schneidets oft mitten durch die Seele, wenn ich Zu / den^ armen Gefangenen in ihre Keuche trete und, sehe ihr Elend?' Meine halbe Jahreseinnahme verwende ich blos darauf, um meinen Pfleglingen bessere Kost, einen Krug Bier oder ein Röllchen Tabak Zustecken zu können; so habe' ich ein Zimmer für eueren Sohn eigens Herrichten Wen, heute Abend kann er. es schon

, den mit Angst uud Sorge ver- M mißten. Frau Bühler drüate ihren Anton mit aller Innig- /D keit an ihr Herz und erwiderte die Zärtlichkeit ihres Sohnes °M mit dem Uàrflusse mütterlicher Liebe. ^ ^ „Aber nun sage mir, Toni, wie bist du denn hieher ge- ' ^ > kommen, ftagte die Alte, sich auf den Rand des ärmlichen ^.W Sàvhkagers niederlassend ' geh', sag' mir, daß es nmr ein Irr- ' D

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Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 178 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
zwei Mütter; sie hielten den Rosenkranz in ihren Händen^ und beteten^ Und /wie sie so die einzelnen Perlen durch die Finger gleiten ließen, > da war es ihnen, als glitte mit jedem Ave auch eine Sorge von ihren Herzen, und fröhlich und selig sahen sie einander in die Augen, als sie mit ihrer Aàcht zu Ende waren. „Das sind unsere Waffen, sprach Frau Bühler lächelnd zu Frau Werner, auf die Rosenkränze deutend; eine betende Mutter siegt immer, eine gebetsarme Mutter aber geht mit ihren Kindern

zu Grundes — Ein Geräusch von der Stiege her hinderte Frau Werner an der Antwort. Karl und Konrad kehrten heim, Her Eine aus der Muminatenversammlüng, der Andere schwer betrunken aus dem WrthShause! Arme Mutter! XVI. Karl lebte seid jenem Abende, der so gefährlich zu enden' drohte, sehr zurückgezogen. Er arbeitete meistens auf seinem Zimmer, empfing zuweilen Besuche, welche nie vor eintretender Dämmerung sich einfanden, schrieb häufig sehr umfangreiche Briefe, ^ die er selbst zur Post beförderte

und hielt sich 'selbst von seiner. eigenen Familie in zurückhaltender Entfernung. ^ Frau Bühler ließ ihm völlig fteie Hand, sie forschte nicht nach dem Grunde seines verschlossenen Benehmens, sie übersah alle seine Launen und Eigenthümlichkeiten, wußte sie ja, daß ihr Karl von Kmdheit an seine eigenen Wege zu gehen, gewohnt war, und daß seine Verschlossenheit in hDge Gereiztheit über- , zugehen pflegte, wem man sich mit zudringlicher Neugierde ihm näherte. ^ ^ ^ ^ àch »a« ». '',,22',,''

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Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 193 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
^ - ^ ^ ^-, .„.„ „Meine zwei Buben, brach Frau Bühler nach einiger 1 Zeit daS Schweigen, lassen dich freundlich grüßen, Rika; sie l haben eine aufrichtige Freude darüber, daß du wieder am Te- nesen bist.' H „Sagt ihnen meinen besten Dank; sie Müßten ja nicht Euere Söhne sein, wenn sie nicht gute, theilnehmende Herzen hätten'. „Ja, ja, guFsind sie, das muß man sagen; besonders der Toni hat sich rech! um dich gekümmert/' il „Wie ging es denn mit dem Herrn aus, der mich nieder- ! ' geritten

hat?' fragte Friederika. ! „Ja gelt, das weißt du noch nicht! Mein Toni ist halt ^ in gewaltigen Eifer gekommen und hat dem Offizier einen ! ^ Denkzettel m^s Gesicht gegeben und da haben sie ihn eingesperrt! ' ' „Eingesperrt, -UM Meinetwillen ! rief, erschrocken Friederika, er hätte sich meiner nicht p lebhast annehmen sollen.' „ Das verstehst du wieder nicht, Rika ; die Jugend bandelt ^ mehr nach dem Gefühle als nach der Ueberlegung. Ueorigens ! haben sie meinen Toni nicht lange behalten, die Frau Chur

- firstin hat sich für ihn verwendet und noch am selben Abende war er wieder bei mir.' l „Er wird es mir aber doch nicht verzeihen können, daß er meinetwegen eingesperrt worden ist,' wendete Friederika ein. „Ei warum nicht gar, fiel Frau Bühler rasch ein, stolz - ist er darauf, und das wie! Darfst mir's glauben, vielleicht sagt er dw 's noch selbst.' ^ Der hastige Eintritt Mma's in das Zimmers unterbrach ^ das Gespräch. Unten am Hause, rief sie fast athmenlos, Hai ^ eine prächtige Kutsche angehalten

und eine vornehme Dame ist ! ausgestiegen und hat nach der Friederika gefragt» Und einen ! Bedienten hat sie auch bei sich, der trägt etwas unter dem Arme.' > Frau Werner hatte sich eben erhoben, um der angekündigten ! Dame entgegen zu gehen, als diese auch schon in das Zimmer ^ trat; sie bedeutete dem Bedienten, sein Püschen auf den Tisch zu legen und sich sogleich zu entfernen. Dann trat sie >gegen Friederika und reichte dieser die Hand.' ! „Du bist wohl das arme Mädchen, das vor einigen Wochen

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Books
Category:
Fiction
Year:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Page 114 of 491
Author: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 492 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 143.853
Intern ID: 106586
113 Das hätte der Soldat auch für sie thun 'können, war er doch . ^ l nur, zwei Stunden regungslos auf einem Platze zu stehen, vor einem Höflinge die Honneurs zu machen und nach Ablösung Zu melden, daß man nichts Zu melden habe. Wahrlich, eine erhabene Aufgabe für die Söhne des Landes, nur Schade, daß sie nicht minder geistlos als thmer ist! Frau Biihler fand nach einiger Zeit wieder Kraft und Besinnung genug, um sich 'vom Boden mühsam aufrichten Zu können, als am Ende des Corridors

sich glänzende Gestalten zeigten, welche sich rasch gegen die erstaunt aufschauende Alte bewegten. Es war die Churfürstin Maria Leopoldine von Este, Carl Theodors 'Gemahlin, welche eben von einer Spazierfahrt Zurückgekehrt in Begleitung einiger Hofdamen nach ihren Ge mächern schritt. Als die Fürstin bemerkte, daß sich jemand vom Boden erhebe, verdoppelte sie ihre Eile und nachdem sie einige forschende Blicke auf das Aeußere der Frau -geworfen Hatte, redete sie dieselbe also an: '„Was ist Euch zugestoßen

, gute Frau, daß Ihr am Boden läget? Ihr zittert und Euer Auge ist thränenschwer.' Frau Bühler blickte mit dankbarem Auge zur Fürstin auf, dann sprach sie, den Staub von ihren Kleidern streichend: „Ich danke Euch für Euer Beileid; es ist wohl wieder gut, laßt mich nur gehen, mich drängt es fort aus diesen Mauern nach dem Gefängnisse? „Nach dem Gefängnisse ? wiederholte überrascht die Fürstin; was habt Ihr dort zu suchen?' Meinen Sohn, meinen lieben guten Anton!' rief die in neue Klagen ausbrechend

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