Herzog Otto : historische Erzählung aus Tirol. - (Deutsch-österreichische National-Bibliothek ; 8/9)
wort; „laßt meinetwegen ein Dutzend von den Strolchen über uns kommen; ich allein will ihnen mit meinem guten Pallasch den Weg weisen.' Während er dies sagte, vernahm man von Ferne einen leisen, lang gezogenen Pfiff. Bischof Egno hielt seinen Rappen an. „Habt Ihr nichts gehört, Ritter? ' — „Es war der Ruf eines Käuzleins, das 'wir vielleicht aufgestört,' gab Herr Hugo zur Antwort. — Schweigend setzten sie wieder die Reise fort. Nach einer Weile ertönte abermals derselbe Pfiff, jedoch lauter
und schriller als vorher. „Das ist kein Käuzlein, Ritter Hugo,' sagte der Bischof betreten, „seht, dort vor uns kommt von jeder Seite ein Reiter aus dem Wald. Laßt uns umkehren.' — „Herr Bischof, es ist vergebens,' bemerkte der Welsperger, sich umsehend, „drei Ändere reiten hinter uns die Straße einher; sonder Zweifel sind wir überfallen. Zieht Euer Schwert und haltet Euch an meiner Seite; Du, Oswald,' Wendete er sich an den Reitknecht, „bleibst hinter uns.' Unterdessen waren die beiden. Reiter
, welche sie zuerst ge sehen hatten, bis auf einige Pferdelängen nahe gekommen. — Es war der Junker von Schönberg mit seinem Schild knappen. „Wer seid Ihr, was wollt Ihr von uns?' donnerte Hugo von Welsperg. — „Nichts von Euch, Ritter,' gab Herr Hagen zur Antwort, „wir snchen ihn, den ihr begleitet, den Bischof Egno von Brixen.' — „Ich bin des Bischofs Mann nnd stehe für meinen Herrn,' versetzte Hugo darauf. Bei diesen Worten schwang er das blanke Schwert in. der Luft und sprengte auf den Schönberger