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Author:
Heyl, Johann Adolf / gesammelt und hrsg. von Joh. Adolf Heyl
Place:
Brixen
Publisher:
Verl. der Buchhandl. des Kath.-polit. Preßvereins
Physical description:
847 S.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol ; s.Sage ; f.Anthologie ; <br />g.Tirol ; s.Brauchtum
Location mark:
II 102.725 ; II 61.994
Intern ID:
139017
In der darauffolgenden Nacht kam der wilde Mann wieder Zu diesem Bauernhofe, nagelte einen halben Menschen an die Haus- thüre und rief mehrmals: „Trag, trag, trag dein' Theil weg!' Aber niemand getraute sich hinaus; erst bei Tag sah man, was draußen hieng. Es gruselte den Leuten, und niemand wollte an de>i halben Leichnam Hand anlegen. Als nun in der nächsten Nacht der wilde Mann wieder beim Hanse vorbeigieng und denselben uoch immer an der Thür hangen sah, rief er noch fürchterlicher- „Trag
, trag, trag dein' Theil weg!' Der Bauer wusste sich keinen Rath, gieug zum Pfarrer nach Kaltern uud fragte ihn, was da zu machen wäre. Der Pfarrer sagte: „O da ist leicht helfen-, wenn der Wilde wieder kommt und schreit, dann rufst du zum Fenster hinaus: Trag du den Theil weg!' Als nun in der darauffolgenden Nacht der wilde Mann den halben Menschen noch an der Hansthür sah, schrie er wieder: „Trag, trag, trag dein' Theil weg, sonst zerreiß' ich dich!' Der Bauer rief wirklich zum Fenster hinaus
: „Trag du den Theil weg!' Darauf hörten die Leute ein entsetzliches Poltern, als rannte eine Herde Ochsen iìber die Dreschtenne, und am Morgen war der halbe Leib fort. Ein anderesmal giengen Leute in den Montiggler Wald, um Laub zu sammeln. Als sie an der Hütte des wilden Mannes vor beikamen, von dein man längere Zeit nichts mehr verspürt hatte, konnten sie ihrem Borwitz nicht mehr widerstehen und lugten durch die weit geöffnete Thür in die Hütte. Darin sahen sie eine Grube, und weil sie vom Wilden