¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
Intern ID:
483818
Zeichnung, in zar ten Farben und Tönen ist dieses Bild ausgeführt. Nimmt sich das wie eine Illu stration des Textes der hl, Schrift ini landläufigen, konventionellen Sinne und Stile aus? Es ist Tiesdurchdachtes und Mitempfundenes dabei. — Die Religiosität und ihre Stimmung führt dem Meister die Hand; sie versenkt ihn still in sich selbst und dieser holt und schöpst aus der Tiefe seines Wesens die Stimmungen, die in den Bildern uns ansprechen, — Beim Künstler braucht man keine'Handschriften dentnng
, seine Bilder spiegeln Charakter und Wandlung des Gemütes. Bei Adam ein düster-starkes, bei Eva ein hoffend-zar tes Leitmotiv. Die religiöse Malerei hat einen schwe ren Kampf zn führen, — gleich der Hi- storienkomposition. Beide Monnmental> stoffe haben bäurischen, sozialen und sym bolistischen Themen vielfach weichen muffen — doch Meister Feuerstein setzt die heilige» Traditionen sort — bei ihm finden wir das Pathos, den packenden romantischen Zug, dem durch das reli giöse, mystische Element eine besonders
mit. — eindringlich und wuuderbar maßvoll (bs. Maria) reden die Mienen — Christtag! Weihnacht! Sei gegrützt als heilige Nacht, du großer, froher Tag! Freudvoll und beseligend ist deine Kunde, die In strumente jubilieren, aller Köpfe senken sich zum Gebete. — Der Stern, der einst seinen Schimmer über Betlehem ergossen, strahlt heute noch milde über uns — das Lied, das himmlische Engel einst verzückt gesungen, klingt so ost ans den Bildern unserer religiösen Meister! Die Huldigung der Hirten und der Weisen
aus dem Morgenlande, Maria mit dem Jesuskinde, haben auch dem Münchener Meister einen würdigen Stoff gegeben. Ans den Zügen der schlichten Hirten — in Stellung nud Hal tung der Könige in ihren Prnnkgewändern atmet Weihnachtsdnst, Weihnachtsglanz, Weihnachts freude (stark wirkeuder Gegensatz zum trau rigen vis-a-vis-Vesperbild), Es pulst viel Leben, iu dem Gemälde: Geschenküberrei- chnngen, Ranchsaßschwingeu, Mnsik usw. Der Mittelpunkt fällt anf durch blütenreine Sauberkeit, Anmut und Milde. Gar hold ist die junge