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History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 413 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
; wenn wir von deutscher Wissenschaft sprechen, so berühren wir damit das Gebiet des deutschen Lebens, auf welchem unsere Nation, wenn sie nicht allen anderen voransieht, mindestens jeder andern gleichsteht. Und für Österreich kann überhaupt nur von deutscher Wissenschaft die Rede sein. Seit die engeren Be ziehungen zu Italien gelöst sind, gibt es in Österreich keine andere Nation, welche den Beruf und die Mittel zu selbständigem wissen schaftlichen Lehen hätte; es kann ein Tscheche oder Pole an Gelehr samkeit

vielleicht jedem Deutschen würdig zur Seile treten, es kann ein in tschechischer oder polnischer Sprache geschriebenes Buch vielleicht den Vergleich mit keinem deutschen zu scheuen haben; und dennoch werden wir von keiner tschechischen oder polnischen Wissen schaft sprechen können; es wird sich doch leicht ergehen, daß wir es in den meisten Fällen nur mit deutscher Wissenschaft in fremdem Gewände zu tun haben.“ Der Redner fährt fort: „Wie die Sachen einmal liegen, so ist es nicht zu viel behauptet

, wenn wir sagen, für Österreich würde der Ausschluß von der deutschen Wissenschaft gleichbedeutend sein mit dem Ausschlüsse von der Wissenschaft überhaupt. Daß das nicht geschehe, daß die Lockerung der politischen Beziehungen nicht auch eine Entfremdung der geistigen Interessen zur Folge habe, dafür zu sorgen ist vor allem Sache der Deutschen in Österreich und wieder vor allem der Uauptträger deutscher Wissenschaft (dahier), der deutsch österreichischen Universitäten. Bleiben wir uns dessen immer bewußt

,, denken wir immer daran, daß Lehrer und Lernende nach Kräften Zusammenwirken sollen, damit unsere Universität ihrer Aufgabe als Grenzfeste deutscher Wissenschaft im Süden ebenso gewachsen bleibe, als der Aufgabe, durch ihre wackeren Söhne an der Verteidigung der deutschen Landesgrenze teilzunehmen.“ Die Rede gipfelte in einem Toast auf das Wohl der Universität in ihrer doppelten Eigenschaft als Schirmerin der deutschen Grenze im Kriege, als treue Hüterin. ') Bei anderen, wo dieselben feilten

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 345 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
Der Streit mit Sybel. 327 davon absehen, daß Otto Istrien, Friaul, die Veronesermark und Trient mit Deutschland, zunächst mit dem Lande Bayern, vereinte, und daß Hochburgund allmählig in engem Verband mit Deutschland trat. Italien und Südburgund oder Arelat blieben gesonderte König reiche; der König von Deutschland war zugleich König von Italien und Arelat, wurde für jedes derselben besonders gekrönt; für jedes derselben bestand neben der deutschen eine besondere italienische und burgundisehe

Hofkanzlei; über ihre Sonderangelegenheiten wurde vom Könige mit den Großen in einer Stadt des Königreichs oder in nächstgelegenen durch das Herkommen bestimmten deutschen Städten verhandelt; die ganze innere Verfassung entwickelte sich auch hier weiter auf ihren eigentümlichen, schon durch die früheren Verhält nisse vorgezeichneten Grundlagen. Derselbe Gedanke, welcher die Organisation des deutschen Königreiches durchdrang, zeigt sich nun auch im neuen Kaiserreiche nur um eine Stufe weiter durchgeführt

; wie die deutschen Länder sich zum Königreiche schlossen, wie der König auch gleichsam Herzog der einzelnen Länder war, so war der Kaiser zugleich König von Deutschland, von Italien und Bur gund“ (62 f.) 1 ). In sehr bestimmter Weise unterscheidet Ficker das Kaisertum Karls des Großen von dem der deutschen Epoche. „Das Kaiserreich Karls beruhte auf einer Versetzung römischer und christlicher An schauungsweisen, es fehlte ihm jeder nationale Charakter; das Kaiser reich Otto’s des Großen und seiner Nachfolger

, wenn es auch an den selben Ideenkreis anknüpft, nur als eine Fortsetzung des früheren er scheint, zeigt ein wesentlich nationales, deutsches Gepräge. Nur der deutsche Herrscher war zur Kaiserkrone berufen, auf die Kraft der deut scheil Nation war das Reich gegründet, nach dem Rate der deutschen Fürsten wurden seine Geschicke geleitet; und vor allem war es die deutsche Auffassung des Staates, welche den ganzen eigentümlichen Bau durchdrang; mochte es nach wie vor den Namen des römischen Reiches führen, seinem Wesen

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 333 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
: in der Geschichte; des deutschen Volkes, auf das höchste rühmte — wie schon durch die Vorrede des Verfassers bezeugt wird. ' ; „Das Buch, dessen erster Teil hiermit der Lesewelt übergeben wird, beginnt von der Gründung des deutschen Königtums ;und des römischen Kaiserreichs deutscher Nation, stellt in seinem weiteren Gange die Glanz- und Blütezeit dieses Reiches dar, indem es vqn'. den glorreichen Taten der Ottonen, der fränkischen Kaiser und Hohen staufen erzählt, und endet mit den Kämpfen, in denen

das Kaisertum den vereinten Angriffen der Päpste, Reichsfürsten und freien Städte erliegend, von seiner stolzen, weltbeherrschenden Höhe-herabsteigen mußte. Der Gegenstand dieses Buches ist demnach die geschichtliche Periode, in welcher der Wille, das Wort und das Schwert der dem deutschen Volke entstammten Kaiser die Geschicke des Abendlandes entschieden, in der das deutsche Kaisertum vor allem der, Zeit-An stoß, Richtung und Leitung und dadurch ihr eigentümliches Gepräge vor anderen Zeiträumen gab

— der Gegenstand ist die deutsche Kais er zeit, wie wir diese Periode mit einem kurzen, doch kaum mißverständlichen Namen, bezeichnet haben. — So groß und allgemein anerkannt die Wichtigkeit dieser Zeit für die weltgeschichtliche Ent wicklung ist, hat sie doch für unser Volk noch eine ganz besondere* klar hervorstechende Bedeutung. Denn nicht allein, daß jene Kaiser aus dem deutschen; Volke hervorgingen und Deutschland der Haupt sitz ihrer Macht war, es verschmolzen auch erst innerhalb dieser Zeit

die deutschen Stämme, wie sie damals zum erstenmale staatlich in sich geeinigt und gegen die umwohnenden Völker abgegrenzt waren, zu einem einigen Volke, das dann in Kirche und .Staat, in Kunst und Wissenschaft seine besondere und eigentümliche Entwick lung gewinnen konnte. Überdies ist die Kaiserzeit die Periode, in ') Löter an Ficker 1865 März 5: „Jetzt schreibe ich selbst als bayerischer Archivdirektor an den Gelehrten; den ich selbst vor fünf Jahren wiederholt und . dringlich

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 412 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
Auszeichnungen verliehen worden waren 1 ), was Anlaß zu einem Fackel zug und anderen Ovationen von Seite der Studentenschaft gab. „Wir können auch darin mit Genugtuung auf unseren Feldzug zurückblicken, weil wir während Deutschland selbst vom Bruderkrieg zerrissen war, an einer durchaus deutschen Aufgabe teilnehmen ■durften, am Schutze der Grenze Deutschlands gegen Fremde, so traurig es auch sein mochte, daß es Bundesgenossen von Deutschen“ waren, welchen wir gegenüberstanden. Und da liegt

zu sein, das Deutschland, welches gegeben ist durch das Ge biet der einen deutschen Sprache und Volkstümlichkeit, durch die Erinne rungen einer gemeinsam durchlebten tausendjährigen Geschichte, vor Allem durch die Gemeinsamkeit der geistigen Interessen, aller der ge waltigen Erungenschaften deutscher Wissenschaft und Kunst. Von diesem Deutschland ist Österreich nicht ausgeschlossen und keine Macht der Erde wird es davon ausschließen können, so lange es nicht selbst sich davon ausschließt. Und daß das nicht geschehe

, •das ist vor allein die deutsche Aufgabe auf die wir hingewiesen sind, nicht blos in unserem deutschen Sonderinteresse, sondern im Inte resse des gesamten Reiches, dem wir angehören. Ich will dabei nur das betonen, was uns am nächsten liegt, die Wissenschaft.“ Der Redner führt aus, daß, seit die Wissenschaft davon abge kommen ist, sich nur einer Sprache zu bedienen, nur im lateinischen ') lucker erhielt den Orden der eisernen Krone dritter Klasse, auf Grund dessen er später (1885) in den Adelstand als „Ritter

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 81 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
Die Puevolutionszeit, Examina in Bonn. Gutes verkehren; gereinigt von den Schlacken, die man 1815 hat kleben lassen, wirst du einig, stark und wahrhaft frei aus dem Kampf .hervorgehen. Zweierlei scheint mir ein großes Glück. für Deutsch land zu sein; einmal, daß Preußen wenigstens den Anfang eines freieren politischen Lebens gemacht hat, andererseits daß Belgiens Politik jetzt mehr denn je mit der deutschen verknüpft ist- 1 „Wäre ich beim Militär, so würde ich wohl nächstens marschieren müssen

; und ich kann es nicht leugnen, ich hätte das zur Abwechs lung ganz gerne getali.“ In den nächsten Tagen war die französische Revolution das ein zige Tagesgespräch in Münster. Man sang das Girondistenlied und •dachte an die Vertretung des deutschen Volkes beim Bunde. Am 15. März: ,,In Frankfurt weht vom Bundespalast die schwarz rotgoldene Fahne. Und auch der Doppelaar darf wieder seine Schwingen entfalten .... Welche Erinnerungen knüpfen sich nicht an jene Farben, an das alte ehrwürdige Reichswappen. Als des deutschen

Reiches Herrlichkeit auf ihrem Gipfelpunkt stand unter dem ersten Friedrich, da wehte vom hohen Glockenturm des stolzen Mailand die Fahne des römischen Reiches; zu wie herrlichen Siegen sind nicht die Deutschen dem schwarzrotgoldenen Banner gefolgt! ..... Wie freut es mich, eine solche Zeit erlebt zu haben! Wie oft wünschte ich, die Begeisterung von 1813 gesehen zu haben!“ Die nächsten Tage zeigten, daß der Adel für seine Fideikommisse fürchte, während das Volk gleichgültig blieb: „nur religiöser

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 344 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
, (wenn auch das Herzogtum als solches im Laufe derZeit geschwächt wurde; gegen dasselbe stützte sich das Königtum auf die kirchlichen Gewalten). Es wird das Wesen des deutschen Königtums erörtert: Franken als Hauptland, die Verfassung der einzelnen Stammesgebiete, die wandernde Hofhaltung des Königs, seine Hoftage für die einzelnen Länder (in Baiern z. B. für den ganzen Machtbereich des Stammes, obwohl das Herzogtum durch Abzweigungen verkleinert), „überall die notige Einheit und Kraft des Ganzen mit der freien

Bewegung der einzelnen Glieder gepaart“ (61). Daher auch die Fähigkeit sich über den Kreis des deutschen Königtums auszudehnen in engerer oder loserer Fügung: im Osten die slavischen Gebiete (die zu Deutschland geschlagen wurden), die Staatswesen von Böhmen (das zum deutschen Reich gehörte, aber mit Beibehaltung seiner eigenen inneren Ver fassung), Polen, Ungarn, Dänemark. Der Verfasser geht auf den Süden über, auf Italien und Burgund, wo die Verhältnisse sich anders gestalteten. „In diesen Ländern

begnügte sich der deutsche Herrscher nicht mit dem Treueide eines Lehenkönigs, wie im Osten; der Erfolg des ersten Versuchs in dieser Richtung, die Zurückgabe Italiens an Be rengar als Lehenskönig, konnte zu-.weiterem nicht auffordern. An dererseits wurden diese Länder auch nicht zum deutschen Königreiche gefügt, wie Böhmen und die unterworfenen Slavenländer, wenn wir ') Dieser Gedanke ist in Kickers letztem Werke „Erbenfolge der ostger manischen Rechte“ in weiterem Umfange ausgeführt.

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 346 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
Staatsbildung, welche sich naturwüchsig aus den besonderen Bedürf nissen jener Zeit entwickelt hat“ (63). Es wird dann die Bedeutung des Kaisertums für jene Zeiten erörtert, die Beschränkung der Grenzen desselben auf Deutschland, Italien und Burgund, die besondere Stellung Italiens und seine finan zielle Bedeutung für das Reich, dessen kriegerische Kraft in Deutsch land wurzelte, die Verpflichtung der Deutschen zur Reichsheerfahrt, die Beziehungen zur römischen Kirche, die sich in günstigen

an dem politischen Zerfalle unserer Nation beizumessen, sondern gerade das Verlassen der altherge brachten Grundlagen des Kaisertums bat auch die Zerrüttung der Grundlagen der deutschen Königsgewalt zur unmittelbaren Folge ge habt“ (118). . ' Ficker entzieht sich nicht der Frage, was geschehen wäre, wenn unsere Herrscher sich auf Deutschland beschränkt und Italien sich selbst überlassen hätten; ob die Dinge dann einen günstigeren Ver lauf genommen hätten? Er weist darauf hin, daß gerade das Über gewicht

der Deutschen jene politische Gestaltung herheigeführt hätte, die für ihre nationalen Interessen vorteilhaft war. Als später die Franzosen die Schwäche des Reiches ausnützten, seien sie auch nicht stillgestanden innerhalb ihrer nationalen Grenzen, sondern hätten überall um sich gegriffen, wo es ihr politisches oder merkantiles Interesse erheischte. Ein ganzes, nur auf der Grundlage von Na tionalreichen beruhendes, in friedlicher Ordnung verharrendes S ta a len- systena sei ein Phantasiebild (121

). - Wir halten hier inne. Man. ersieht daß in den „Vorlesungen“ nicht allein eine Polemik vorliegt, sondern daß zugleich wertvolle For schungsergebnisse geboten werden 1 ). ; ■ Ficker beruft sich für seine Ansicht vom Kaiserreich 'auf die öffentliche Meinung jener Zeit und auf den faktischen Erfolg, gibt auch für den sehließlichen Mißerfolg eine Erklärung, im Gegensatz ') Über :die Bedeutung der deutschen, Herrschaft in-Burgund z. B. hatte früher Niemand eine rechte Vorstellung gehabt. . •. .

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 350 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
wie Karl der Große auf kirch lichem Böden, mit dem Anspruch auf die Beherrschung aller Christen heit, auch er nicht ohne Widerstand in seiner nächsten Umgehung, in der eigenen Familie. Fieker’s Argumentation von der Beschrän kung des deutschen Kaiserreichs findet Sybel nicht zutreffend (ohne übrigens Ficker’s Begründung recht zu würdigen). Es wird vielmehr mit Hinweis auf Otto II. und Otto III. das abermalige Scheitern der Kaiserpolitik konstatiert, der Widerwille der Italiener gegen die Deut schen

mit den Worten Thietmars von Merseburg hervorgehoben, die Zweideutigkeit der päpstlichen Politik gegeißelt, die üble Rückwirkung auf die deutschen Angelegenheiten bemerkt. Es kam die Dynastie der salischen Kaiser zur Herrschaft: Kon- rad II. war ein Realist wie einst Heinrich I., —- aber „er vermochte nicht, so stärk er war, die seit einem Jahrhundert eingehaltenen Bahnen vollständig zu verlassen“ (54). Nichtsdestoweniger sei der Gegensatz zwischen ihm und den Ottonen auf allen Punkten unver kennbar

3 ). Namentlich sei er wie Heinrich I. kirchlich indifferent gewesen,, wodurch das Emporkommen der hierarchischen Tendenzen verzögert worden sei. Erst sein Nachfolger Heinrich III. habe wieder in kurzsichtiger. Weise die Weltherrschaft angestrebt, die Theokratie gefördert. ■ .jEs kommt das Zeitalter Gregors VII. (der sonderbarer Weise mit Gromwell verglichen wird) 4 ), der Investiturstreit, „der den Stamm der deutschen Monarchie entwurzelte“ (59), während er über die • ») Vgl. Kickers Entgegnung S. 125

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Category:
History
Year:
1907
Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
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Page 13 of 593
Author: Jung, Julius / J. Jung
Place: Innsbruck
Publisher: Tipogr. Ed. Artigianelli dei D.d.M.I.
Physical description: XIV, 572 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Ficker, Julius ¬von¬
Location mark: II 105.052 ; II 64.739
Intern ID: 269721
ein objektiverer Standpunkt gewonnen, als er in den landläufigen Darstellungen vorliegt. Danach ergab sich auch allerlei für die Kritik dieser Darstellungen und ihrer Autoren, sowohl der österreichischen, wie der preußisch-deutschen, z. B. Heinrichs von Treitschke, dessen Emporkommen ja in unseren Zeitraum fällt, Er erscheint hier als Verbindungsbruder von Ficker und als Freund des Simrock’schen Kreises, der Treitschkes erstes Auftreten als Dichter und national- ökonomischer Schriftsteller

durch beifällige Kritik begrüßte 1 ). Auch in seinen historischen Schriften ein ideal veranlagter Autor, aber von heftigem Vorurteil, das ihn hinderte zu sehen, was er nicht sehen wollte 2 ). So mußten wir die Beziehungen Tirols zu Deutschland nach eigenem Ermessen vorführen; es zeigte sich auch hier, daß das Wesen der einzelnen deutschen Landschaften nur mit Hilfe der provinzialen Litteraturgeschichte ergründet werden kann, der größere Zusammen hang aber mit Hilfe der Memoirenwerke, die seit 1848

in gediegener Fülle sich darbieten. Noch auf eines wird man bei diesen Studien aufmerksam: auf die verschiedene Stellung, die die einzelnen deutschen Territorien zur Kaisergeschichte einnehmen, wie die Verschiebung des politischen Schwerpunktes auch eine andere Auffassung bedingte. Daher die Erneuerung des Studiums der älteren Kaisergeschichte nicht zufällig ■) Nämlich in der Wiener „Katholischen Literaturzeitung“; VI (1859) 8. 278 werden (neben Spielhagen und P, Heyse) Treitschkes „Vaterländische Gedichte

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