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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Page 280 of 317
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.210
Intern ID: 65539
rigen Beinen vermochte, Wer Ne schmale Holz stiege hinunter in die Glasveranda Zu Frau Mag dalena. Stets pflegte er die Frau aufzusuchen, wenn ihn ein Gedanke quälte, mit dem er sich nicht zu rechtfand. Aber meistens vergaß er den Zweck sei nes Besuches, wenn er bei ihr war. Wußte nicht mehr, was er von ihr haben wollte. Und kehrts dann traurig und völlig verloren wieder in seine Höhle zurück. Heute aber hielt er den Gedanken fest. Wissen wollte er, ob die Sabine Freidank noch am Leben

war. „Soll sie zu Ihnen kommen, Herr von Feichten schlager?' hatte sich Frau Magdalena freundlich erkundigt. Das Fräulein Sabine hatte sie wieder holt inständig gebeten, sie ja sofort zu holen, für den Fall, daß Sylvester von Feichtenschlager ein mal nach ihr verlangen sollte. „Denn, wissend, Frau Ebenberger ...' hatte das alte Fraulein geäußert ... „das weiß i doch ganz bestimmt, daß mich der Sylvester in seiner Todesstunde Zu sich rufen laßt.' Und schwere Tränen waren dem alten Jung- sräulein dabei über die welken Wangen

gekollert. Und ihre guten Augen schauten mit den Blicken eines Andes Zu der hageren Frau empor. Frau Magdalena erinnerte sich an diese Pro phezeiung der alten Sabine Freidank. Mit schar fen, besorgten Blicken musterte sie daher den alten 280

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Category:
Fiction
Year:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Page 232 of 317
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.210
Intern ID: 65539
war zu spät. Und alle Reue war umsonst und auch die Borwurfe, mit denen er sich quälte. Afra blieb verschwunden, und kein Mensch erfuhr etwas über sie. Der alte Sonderling verfiel in eine tiefe Schwer mut, die sich zeitenweise so drückend gestaltete, daß ihm nicht einmal seine geliebte Kunst darüber weg zuhelfen vermochte. Jetzt erst wurde er alt und fühlte seine Einsamkeit. Es kam nun häufig vor, daß er sich Zu Frau Magdalena Ebenberger in die Glasveranda begab, um mit ihr Wer Asra zu plaudern

. Und einmal gestand ihm Frau Magda lena, daß sie von Asra eine Nachricht erhalten habe. „Aber ... Sie dürfen's beileW nit weiter sagen, Herr von Feichtenschlager!' bat ihn die Frau drin gend, und schwere Tränen kollerten ihr über die abgehärmten Wangen, ,/s ist soviel a Schand'! MM hat a Kind. Die Obervormundschaft in Mün chen hat's einerg'schrieben aufs Gericht!' erzählte sie. Und dabei stopfte die Frau unermüdlich an einer Hose für ihren jüngsten Sprößling, der noch immer schulpflichtig war. Der alte Herr

schien von der Nachricht durchaus nicht überrascht zu sein. Er wiegte seinen nun schneeweiß gewordenen wuchtigen Schädel etliche Male bedächtig hin und her und erkundigte sich dann angelegentlich: „Hat sie wohl ein Geld ... 's Madl?'' Frau Magdalena legte die messingumrandete 232

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Category:
Fiction
Year:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Page 166 of 317
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.210
Intern ID: 65539
Auch Arzeneien und kräftigende Weine wurden von der Apotheke unentgeltlich in dem Ladele nebenan abgegeben. Aber gegen das Einnehmen von Giften hatte der Mann eine unüberwindliche Abneigung. Dagegen war nicht aufzukommen. Selbst Frau Theresia Rohrmoser vermochte da durch güt liches Zureden nichts auszurichten. Manchmal be suchte die Frau des Apothekers den àanken, und nie betrat sie die Veranda mit leeren Händen. Wenn Frau Theresia in das Ladele kam, dann schlüpfte Afra geschmeidig

und unausfällig aus dem Geschäft oder der Veranda und machte sich oben bei dem alten Sonderling im zweiten Stock zu schaffen. Sylvester von Feichtenschlager war, ohne daß er es wußte, eine Art Zufluchtsstätte für das Mädel geworden. Denn Afra scheute ein Zu sammentreffen mit der Mutter ihres Geliebten. Frau Magdalena hatte einmal der Apothekersfrau ihr Herz über die mißratene Tochter ausgeschüttet und auch den Verdacht geäußert, daß Afra sich mit jungen Männern herumtreibe. „Aber... das war' ja ganz

schrecklich, Lena.. sagte Frau Theresia Rohrmoser ehrlich entsetzt. „Wie sie grab auf so was kommen könnt'!' meinte sie ungläubig. „Bielleicht täuschen's Ihnen doch. Marten's... ich red' einmal mit ihr. Bielleicht gesteht sie's mir ein!' erbot sie sich in ihrer gü tigen Art. Die Gelegenheit, mit Afra zu sprechen, sollte ihr aHer recht schwer gemacht werden. Afra wich jedem

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Category:
Fiction
Year:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Page 246 of 317
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.210
Intern ID: 65539
Toni war Asm einmal nach Bozen gekommen. Der Toni hatte das bewerkstelligt. Hatte die Afra von Innsbruck geholt und sie ihrer Mutter wieder zu geführt. Insgeheim hoffte er, Frau Magdalena werde sich Herbeilasjen, den kleinen Heinrich in ihr Haus Zu nehmen. Denn der Gedanke, diesen Zeu gen einstiger Liebesstunden immer vor Augen zu haben, war dem Manne keineswegs sympathisch. Der Grumjer Toni sollte sich aber geirrt haben. Frau Magdalena kam mit keinem Wort aus den Sohn ihrer Tochter zu sprechen

. Sie äußerte nicht einmal den Wunsch, ihn kennenzulernen. Das Wiedersehen Zwischen Mutter und Tochter verlief ganz anders, als der Toni es sich vorgestellt hatte. Frau Magdalena war recht einsilbig. Sie hatte viele heimliche Tränen um diese Tochter ge weint und konnte es nicht verwinden, daß Afra un dankbar gegen sie gehandelt hatte. Denn Frau Magdalena verstand nicht das Schwaigen ihrer Tochter. Wußte nicht, daß das Mädel einen Kampf durchzufechten hatte gegen Not und Schande, so hart und bitter

, daß er sie knapp an den Rand des völligen Untergangs brachte. Erst als der Grumser Toni ihr seine Hand bot, fühlte sich Afra für im mer geborgen. Frau Magdalena aber hatte, da sie die verlorene Tochter nun in sicherer Obhut wußte, ihr banges Sorgen um sie aufgegeben und mit diesem Gefühl Zugleich auch ihre innere Anteilnahme für ihr Kind. Ihr hauptsächliches Interesse galt jetzt in erster 246

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