Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
und Dr. Plattner, die Stadt werde von seinen Truppen besetzt bleiben, „faisant partie du royaume d’Italie“ 1 ). Die Eröffnung wirkte erschütternd. „Die Kaufleute gingen so gebückt einher, als ob jeder eine eiserne Krone auf dem Nacken trüge“, meint der Berichterstatter. Die Losung: Lieber vereint bayerisch als getrennt italienisch! fand stündlich mehr Anhänger. Auch Gegner Bayerns, die bisher sich und andere mit der Versicherung ge tröstet, ganz Tirol werde an den neuen Herrn fallen, verhehlten
sich die traurigen Folgen nicht, Die Stadt war durch die Teilung Tirols kaltgestellt, isoliert. Angesichts dieser Sachlage suchten die Bozener den Schaden dadurch etwas zu mindern, daß sie durch die Werbung von Zustimmungserklärungen die Grenze tunlichst weit vorzurücken suchten. Anläßlich eines Mittags mahles im Hause Giovanelli wurde dieser Plan in Form einer Bittschrift dem geladenen Oberkommandierenden bekanntgegeben. Um wenigstens die Handelsstraße nach der Schweiz beherrschen zu können, sollte Meran
versichert, seine Rechtfertigung mit Dokumenten belegen zu können, und eine unparteiische Untersuchung erbittet, um die Verleumder gerichtlich zu belangen, schließlich recht verständlich den Unmut der Bevölkerung, nicht gegen die Regierung, sondern gegen verschiedene Vorgänge gerichtet erklärt, die einzelne des hohen Vertrauens unwürdige Persönlichkeiten veranlaßt hätten, verbreitet sich Plattner eingehend über die Rolle der Stadt in den verflossenen Monaten. Die allgemeine Freude über das gute
4 ) Bericht des Mautbeamten Laßberg, 12. Februar 1810, M. St. A. 593/81. Vgl. auch den Bericht Ritters an den Hof, 19. Februar 1810. M. St. A. 593/76. *) Berichte der Zoll- und Mautinspektion Bozen, 16. und 18. Februar 1810. M. St. A. 593/81. *) Ritter an den Hof, 20. und 26. Februar 1810, ebendort. Aretin an Montgelas, Mönchen, 3. März 1810. M. St, A. 593/76. *) Bozen, 23. Februar 1810, ebendort. Abgedruckt bei Hörmann S. 463 f. Tagebuch Dipaulis,