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History
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1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 102 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
mochte keinen vollwertigen Ersatz zu schaffen. Das Finanzministerium half sich vorderhand damit, daß es alle Zahlungen, die Bayern an nunmehr italienische Untertanen zu leisten hatte, sistierte 1 ). Die Überweisung der Forderungen aller südlich des Brenners wohnenden Untertanen schien überdies aus politischen Gründen nicht ratsam; solange diese Gebiete zu Bayern gehörten, .konnte sich der Staat auch der Pflicht nicht entschlagen, die schuldigen Zinsen zu entrichten; nur sollten die Kapitalien

weder zurück gezahlt, noch an andere übertragen werden 2 ). Die endgültige Ablehnung aller Forderungen Bayerns durch die ita lienische Regierung zwang Montgelas schließlich doch noch zu jener tief einschneidenden Verfügung, vor der anfänglich alle zurückbebten: zur Reduktion aller Kapitalien. Der Differenz zwischen der berechneten und der tatsächlich übernommenen Quote wurde der Betrag zugezählt, den Italien zu viel an Aktivkapitalien sich angeeignet hatte; diese Summe, der Schaden, den Bayern

erlitten, sollte auf alle Gläubiger gleichmäßig verteilt werden. An Aktivkapitalien war Bayern um 177 839 fl. 54 kr. verkürzt worden. Der Nachbar hätte ferner 5 189 486 fl. 32 kr. an Schulden übernehmen sollen, hatte jedoch nur 2 242 033 fl. 20 kr. übernommen, so daß Bayern abermals um 3 131 793 fl. 6 kr. geschädigt worden war. Diese Summe, auf die bei Bayern verbleibende Schuld von 8 727 639 fl. 12 kr. verteilt, ergab eine Re duktion auf 64%; mit den restlichen 36% sollten alle tirolischen Gläubiger

Schuldscheine der Schwazer Kreditkasse wurden ausgenommen; letztere sanken durch diese neue Maßregel auf ein Drittel des ursprünglichen Nennwertes herab. Bayern anerkannte nun zwar feierlich seine Pflicht, die Zinsen der herabgesetzten Obligationen zu bestreiten, und erhob zu diesem Zwecke eine ganz bedeutende Abgabe; wirklich bezahlt wurde jedoch nur ein verschwindender Bruchteil der schuldigen Summe. Doch hierüber später 1 Bei gerechter Würdigung der in Betracht kommenden Umstände werden wir der Abwehr

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History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 426 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
und Franken gelegen sowie ein-einheitliches, ununterbrochenes Landgebiet bilden müßten; allein man wies scharf auf den bedingungsweisen Charakter dieser Zusage hin und betonte bestimmt, daß die Abtretungen erst in dem Augenblick zu erfolgen hätten, in dem Bayern in den Besitz der ihm zu gedachten Entschädigungen trete 1 ). Auch Hruby war in das Hauptquartier gereist, um neue Vollmachten einzuholen; als er zurückkehrte (27. September), überbrachte er die Hand schreiben der drei verbündeten

Monarchen an Max Joseph 2 ), die alle in bündiger Form den Besitzstand Bayerns und die volle Schadloshaltung garan tierten; Zar Alexander betonte die volle Unabhängigkeit der Mittelstaaten, aber auch die Notwendigkeit, Österreich eine militärisch haltbare Grenze zurückzugeben; Kaiser Franz erteilte dem Fürsten Reuß die Vollmacht, mit Bayern ein Abkommen zu treffen. Diesmal waren jedoch die Verbün deten mit der Neutralitätserklärung Bayerns, die Montgelas gerne zugestanden hätte, nicht zufrieden

, sondern verlangten vielmehr die aktive Teilnahme am Kampfe. Für den Fall des Anschlusses Bayerns unterstellte Österreich seine Innarmee der Führung Wredes. Um Bayern die gewünschte Genug tuung zu gewähren, stellte Hruby- Hitlers Verweisung nach Peterwardein in Aussicht; dafür sollte Fürst Reuß die Führung der innerösterreichischen Armee übernehmen 3 ). Wrede erklärte sich zu so weitgehenden Zugeständ nissen nicht bevollmächtigt; allein die Österreicher drängten mit nicht mißzuverstehenden Drohungen. Noch immer

wollte der schwerfällige König, welcher der neuen Bewe gung ohnehin nur geringe Anteilnahme entgegenbrachte 4 ), zögern; auch Mont gelas wich allmählich erst dem harten Zwange 5 ); er wollte zwar die Verbindung mit Napoleon lösen, allein Bayern nicht gebunden wissen. Es bleibt eines der größten Verdienste Wredes, mit allen Mitteln seines persönlichen Ein flusses die Entscheidung erpreßt, hiedurch Bayern noch im letzten Augen blick, ehevor die Schlacht bei Leipzig den Wert des neuen Bundesgenossen beträchtlich

herabminderte, der Allianz zugeführt zu haben 6 ). Im Vertrage selbst garantiert Österreich die Selbständigkeit und Sou veränität Bayerns und seines ganzen Besitzstandes, unterstellt in den elf Geheimartikeln seine Innarmee dem Oberbefehle Wredes, verspricht in den von Bayern geforderten Formen die völlige Schadloshaltung für die nötigen ’) Vollmacht, München, 21. September 1813. M. St. A., Pol. A. 17. Bei Döberl 427 ff. 2 ) Die Originale vom 10./22. und 23. September 1813. M. St. A. ebendort. Die Einladung

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 101 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
führung kam; denn als Montgelas einen Ausweis heischte, wie die Verteilungs quoten nach den verschiedenen Schlüsseln sich gestalteten, führte er einen neuen Teilungsmodus ein, der für Bayern dann so verhängnisvoll wurde: den Wohnsitz der Gläubiger 1 ). Eine einfache Rechnung ergab sofort die gewaltige Schädigung Bayerns. Italien ging allen Verhandlungen aus dem Wege und hielt hartnäckig an diesem so vorteilhaften Schlüssel fest. Ein Aufruf der Behörden des Oberetschdepartements hieß

, in Primiero oder in Toblach aufgehalten hätten. Italien faßte den Ausdruck „Schulden der Landschaft“, wie Hörmann richtig betont 2 ), rein geographisch und hielt sich nur verpflich tet, jene Gläubiger zu befriedigen, die in dem jüngst erworbenen Gebiete seßhaft waren. Alle Versuche, Italien durch diplomatische Verhandlungen zu einer anderen Haltung zu bewegen, waren vergeblich; ja auch die Ver mittelung der französischen Gesandtschaft, welche Bayern anrief, vermochte nichts auszurichten. Bayern

war neuerdings schmählich düpiert. Hörmann, der Berater der Regierung, schlug zwei Wege vor, um den drückenden Folgen zu begegnen: entweder die verhältnismäßige Reduktion aller Bayern verbleibenden Schulden oder die Überweisung eines Teiles der Gläubiger an Italien. Beide Mittel entsprachen nur schlecht dem beabsich tigten Zwecke. Der erste brachte eine schwere Schädigung sowohl der Unter tanen wie des gesamten Staatskredites und kam nur dem Nachbar zugute, falls dieser — darauf rechnete Bayern schon ganz

bestimmt 3 ) — einst das ganze Land südlich des Alpenkammes erhalten sollte. Die Bewohner des Ge bietes südlich des Brenners an Italien weisen, hieß sie um den Ertrag der Kapitalien prellen. Ein ebenfalls völlig unzulängliches Auskunftsmittel schlugen andere vor, die alle aus dem Süden des Landes stammenden Be amten mit ihren Gehältern Italien überbürden wollten. Bayern brauchte zwar Repressalien nicht zu fürchten, da der Nachbar beinahe alle aus dem bayerischen Landesteile stammenden Beamten verdrängt

und dafür eine große Schar Reichsitaliener eingeschoben hatte. Allein die Maßregel raubte Bayern manche schätzenswerte Arbeitskraft, die sofort ersetzt werden mußte, so daß für den Fiskus kein nennenswerter Vorteil erübrigte. Auch die Überweisung aller ausländischen Gläubiger an die Kassen Italiens ver- ') Montgelas an Thürheim, 20. Juli 1810. M. St. A. 503/53. 2 ) Referat an das Finanzministerium, 22. Juli 1810. M, St. A. 595/53. n ) Hörmann S. 307 f.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 358 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Alle diese Umstände veranlaßten Metternich zu einem vertraulichen, aber entscheidenden Schritte. Hruby wurde angewiesen, in München anzu fragen, ob es der König nicht in seinem Interesse finde, das österreichische Kabinett entweder durch den Gesandten in Wien oder durch eine andere vertrauenswürdige Persönlichkeit unter der Zusicherung strengsten Still schweigens von seinen wahren Absichten in Kenntnis zu setzen, falls Bayern wirklich gesonnen sei, zwecks Vereinigung aller Kräfte mit Österreich

sich zu verständigen 1 ). Dem österreichischen Staatskanzler war zwar Preußen zuvorgekommen, das Bayern mit den bestimmtesten Versicherungen für die Allianz zu ge winnen suchte. Der Antrag schien willkommen, weil er Bayerns Besitzstand feierlich garantierte und den Staat vor unliebsamen Bewegungen in Ans bach und Bayreuth sicherstellte; er fiel jedoch schließlich, da der Vertreter Preußens Jouffroy in unkluger Weise auf eine sofortige Entscheidung drängte 2 ). Hruby war hievon verständigt worden

6 ) hatte Montgelas wenigstens einiger maßen nachgegeben und die Division des Generals Raglovich mit zehn Ba taillonen und 600 Pferden zum Korps des Marschalls Bertrand stoßen lassen, hiezu freilich mit aller Bestimmtheit erklärt, dies sei die letzte Waffenhilfe, die Bayern zu leisten vermöge 7 ). J ) Metternich an Hruby, 7. April 1813. W. St. A., Bayern; Weisungen. s ) Döberl S. 364 f. 3 ) An Metternich, 9. April 1813. W. St, A., Bayern 115. Vergleiche Döberl 8. 370. 4 ) Depeschen Hrubys, 11. und 13. April 1813

, ebendort. 5 ) Zweite Depesche Hrubys an Metternich vom 13. April 1813, ebendort. 6 ) Vergleiche Correspondance, 25. Bd., Nr. 19 637, 19 651, 19 698 und 19 828. ’) Meldungen Hrubys vom 16., 19. und 25. April 1813. W. St. A. Bayern 115.

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1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 67 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
erklettert und, der Wasserscheide zwischen Inn und Etsch folgend, über das Reschenscheideck die Gemarkung Graubündens erreicht 1 ). Als Champagny den Austausch dieser Gebiete gegen Bayreuth anregte, konnte er sich nicht verhehlen, daß Bayern 432 000 Seelen gegen 260 000 opfern müßte. Zwar hatten einst die Wittelsbacher ganz Tirol gegen die Abtretung Würzburgs mit 260 000 Seelen erhalten. Der Minister rät jedoch, Bayern auch noch Regensburg mit 32 000 Bewohnern zu geben und die Abtretung

in Südtirol auf 337 000 Seelen zu vermindern; Bayern erhalte statt widerspenstiger, völlig ausgesogener Untertanen eine reiche und ge fügige Bevölkerung, eine günstige Abrundung seines Besitzstandes. Na poleon wich den vollberechtigten Beschwerden Bayerns und ermäßigte mit Rücksicht auf die Bevölkerung von Regensburg und Bayreuth die For derungen in Südtirol auf 280 000 Seelen 2 ). Es befremdet scheinbar, daß Champagny trotzdem eine höhere Ziffer festzuhalten suchte; ausschlag gebend war wohl der Umstand

, einige Ver besserungen für Bayern zu erzielen. Er klammerte sich an den von Napoleon gebrauchten Ausdruck Tyrol italien, und schlug eine Grenzlinie vor, die im wesentlichen dem Gebirgszuge im Norden des Fassatales und Nonsberges folgte. Er konnte sich hierbei auf das neue, reiche kartographisch-statistische Material stützen, das Legationsrat v. Hörmann im Vereine mit dem Appel lationsrat A. Ä. Dipauli geliefert hatte; letzterer versuchte sogar in einer eigenen Denkschrift 4 ): Was ist Welschtirol

und wie kann es auf eine zweck mäßige und natürliche Art von Deutschtirol getrennt werden? mit dem Hinweise auf die historische Entwicklung und die Rechtsverhältnisse der Bewohner das Fleims- und Nocetal für Bayern zu beanspruchen. Ursprüng lich hatte Champagny eine Linie gezogen, die vom Ende des Villacher Kreises bei Brixen vorbei an die Grenze Graubündens verlief. Montgelas’ ent- T La frontière ... couperait la vallée de l'Elsacti entre Brixen et Clausen et reprenant la chaîne de montagnes, qui sépare le vallon de Finn

de celui de l'Adige, rejoindroit la frontière des Grisons. Voltelini scheint den Abschnitt mißverstanden zu haben, wenn er behauptet (S. 306), der Vinschgau wäre nach diesem Teilungsprojekte bei Bayern geblieben. *) Napoleon an Champagny, Paris, 15. Februar 1810. Brotanne, 8. 228, Nr. 550. 3 ) Napoleon an Champagny, Paris, 26. Februar 1810. Correspondance, Bd. 20, S. 283, Nr. 16 292. 4 ) M. 8t. A. 593/81, Nr. 65.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 497 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
es Metternich geraten, auf seinen früheren Plan zurückzugreifen und ein Provisorium, den vorläufigen Austausch einiger Gebietsteile anzuregen; da auch Wrede diesen Ausweg billigte, wurden zwischen ihm und dem von Metternich bestellten Unterhändler Freiherrn v. Wessenberg 3 ) am 23, Mai 1814 die Grundzüge des Vertrages festgestellt. Bayern räumte Tirol mit Ausnahme des Städtchens Väls und der Gemeinde Auerburg, Vorarlberg mit Ausnahme des Landgerichtes Weiler und sollte dafür Würzburg, Aschaffenburg

, Frankfurt und das Fürstentum Fulda wie auch das Amt Redwitz erhalten. Kufstein blieb Bayern als Pfand für die Überlassung von Hanau. Bayern gestattete Österreich die militärische Besitzergreifung Salzburgs mit Ausnahme von Berchtesgaden und Laufen. Die endgültige Übergabe sollte erfolgen, wenn Bayern Mainz, das Departe ment des Donnersberges wie auch die Entschädigung zwischen Rhein und Mosel eingeantwortet wäre; das Inn- und Hausruckviertel sollte dann Öster reich zufallen, wenn Bayern

Fragen zu geben 6 ); da erfolgte ein jäher Umschwung. Die L ) Verger an den Hof, Paris, 20. Mai 1814, ebendort, Pol. A. 20. 2 ) Wrede an den König, Paris, 17. Mai 1814, ebendort, Pol. A. 18. :! ) Wrede an den Hof, Paris, 22. Mai 1814, ebendort. 4 ) Vertragsentwurf, Paris, 23. Mai 1814. M. St. A., Pol. A. 18. s ) Wrede an Montgelas, Paris, 23. Mai 1814, ebendort. «) Metternich an Hruby, Paris, 31. Mai 1814. W. St. A., Bayern, Weisungen' 1814.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 356 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
geheuren Opfer an Geld und Menschenleben, die unaufhörlichen Durchzüge, die schweren wirtschaftlichen Schädigungen infolge der Kontinentalsperre hatten bitteren Haß gegen Napoleon gesät. Auch die Regierungskreise waren opfermüde; bestürzt erkannte man die Isolierung der Regierung gegenüber der neuen Großmacht, der öffentlichen Meinung 1 ). Man fühlte die zwingende Notwendigkeit, die Fesseln zu lockern, mit denen Napoleon Bayern an seinen Siegeswagen geschmiedet. Die Partei der Franzosenfeinde

; durch den Hinweis auf das Unvermögen hatte Montgelas die Erfüllung der Forderung Napoleons, das vernichtete bayerische Kontingent zu ersetzen, zu verzögern vermocht. Montgelas erkannte die Vorteile, die Metternichs Kunstgriff dem Donau staate sicherte; ein Gedanke schreckte jedoch die herrschenden Kreise. Auf Kosten Österreichs war Bayern groß geworden; eine Verständigung mit diesem schien ohne vorausgehende Regelung der Gebietsfrage unmöglich; diese setzte aber den schönsten Teil der bisherigen

Gebietserweiterungen, den Lohn so vieler Opfer, auf das Spiel 4 ). Und doch brachte Metternich mit großem Geschicke 5 ) die dankenswerte Aufgabe fertig, Bayern aus dem Bannkreis Frankreichs zu ziehen; er schien hiezu berufen, da er durch die tatkräftige Art, mit der er die Auflehnung im eigenen Lager erdrückt, die Ehrlichkeit seiner Absichten klar erwiesen hatte. Freilich fehlte es an verzögernden Momenten nicht. Wie Legations rat Hruby, seit der Sendung Wessenbergs nach London (Februar 1813) Österreichs Vertreter

in München, bemerkt, vereitelten Furcht, Charakter losigkeit und Eigennutz einzelner unter den führenden Männern eine offene Stellungnahme 6 ). Montgelas, der sich des allgemeinen auf ihm lastenden Hasses übrigens wohl bewußt war, vertrat immerfort mit seinem Schlag wort: Abwarten! den Grundsatz vorsichtiger Behutsamkeit. Ihm war es nur lieb, daß Wrede und der Kronprinz auf dem andern Weg vorwärts- J ) Wessenberg an Metternich, 5. Jänner 1813. W. St. A., Bayern 115 und 29. Vgl. auch Döberl S. 358

und L. Häußer: Deutsche Geschichte IV, 448. Heigel: Kronprinz Ludwig im Befreiungsjahre 1813, 8. 364. 2 ) Heigel, S. 366 ff. 3 ) Hruby an Metternich, 9. Februar 1813. W. St. A., Bayern 115. Döberl S. 364. 4 ) Heigel a. a. 0. 368. Döberl S. 360 f. s ) Vgl. Döberl S. 363 f. und 370. e ) Hruby an Metternich, 23. März 1813. W, St. A., Bayern, Berichte 115.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 107 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Lerchenfeld, da Bayerns'Recht in den Bozener Ver handlungen unwidersprochen anerkannt worden war, die Herausgabe dieser Beträge zu erwirken. Allein der Präfekt des Oberetschdepartements Agucchi erinnerte, daß im Teilungsprotokolle darüber nichts vorgesehen sei, und ver wies Bayern mit seinen Ansprüchen auf den diplomatischen Weg; hiermit war die Angelegenheit auf die lange Bank geschoben. Eine Befriedigung der gerechten Ansprüche hat Bayern nie erhalten 2 ). Finanzdirektor Tschiderer versuchte ebenfalls

, die Rückstände aus dem östlichen Pustertale zu erhalten. Der Intendant Oberkärntens Louis de la Moussaye forderte, daß dann Bayern auch die Bezahlung der noch ausstän digen Rechnungen übernehme. Obwohl hiedurch Bayerns Forderung bis auf einen geringfügigen Rest zusammenschmolz, blieb auch dieser unbeglichen 3 ). Wie schmutzig der neue Machthaber sich benahm, beweist am besten der Umstand, daß selbst die Rechnung im Betrage von 1925 fl. 45 kr., die Bayern für den Transport der Sträflinge nach Italien forderte

, der diplo matischen Erörterung zugeschoben wurde und unbezahlt blieb 4 ). Wo immer die Durchführung der Teilung zu einem Zwiste zwischen Bayern und seinem großen „Alliierten“ führte, endete er überall mit der rücksichtslosen Vergewaltigung des Schwachen. Montgelas erntete die Früchte des Reichs- und Volksverrates. III. Die Tiroler Emigranten. Es mag vielleicht hier die passendste Gelegenheit sein, das Schicksal jener Landessöhne zu schildern, die entweder die Furcht vor der Rache des Gegners

8
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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 60 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
In einer Weisung an Champagny 1 ) hatte Napoleon die Abtretungen Öster reichs an der Westgrenze, ferner Regensburg und Bayreuth dem Wittels bacherstaate zugesprochen, auch Nordtirol unter der Bedingung bei Bayern belassen, falls es das Land zu unterwerfen vermöge; für sich selbst hatte er Italienisch-Tirol mit der Handelsstraße von Trient über Brixen nach Villach, für Württemberg 200—250 000 Seelen verlangt. Champagny ver wies jedoch auf den Umstand, daß, um die Forderung des Kaisers

zu er möglichen, das ganze Land südlich des Alpenkammes abgetreten werden müßte, hierdurch für Bayern nur mehr ein Gewinn von 20 897 Seelen er übrige 2 ). Selbst wenn Napoleons Forderung auf den italienischen Landes teil beschränkt würde, bliebe für Bayern weniger als Württemberg zugedacht sei. Champagny vermutete zuerst, Napoleon wolle nur die Abtretung jenes ungefähr 20 km breiten Streifens längs der tirolischen Grenze verlangen, der durch den Vertrag vom 11. Februar 1806 neutralisiert worden

war 3 ); hierdurch wäre Bayerns Gewinn auf 349 000 Seelen gesteigert worden. Getto versuchte mit Berufung auf die großen Opfer Bayerns, die Minder wertigkeit der ihm zugedachten Erwerbungen sowie auf die Stimmung der Bevölkerung gegen die Pläne Napoleons Einsprache zu erheben und die Abtretung Südtirols mit der Bemerkung abzulehnen, daß sie angesichts der vorzüglich geregelten militärischen und handelspolitischen Beziehungen zwischen beiden Staaten für Italien keinen Vorteil begründe, Bayern dagegen

des fruchtbarsten Landstriches wie auch der treuesten Bevölkerung beraube, so daß der Rest Tirols nur mehr als eine drückende Last empfunden werden müßte 4 ), jedoch auf Champagnys Entgegnung hin betonte der Kaiser ein zweites mal die Bedeutung Südtirols für die Ruhe Italiens 5 ). J’ai besoin de tout le Tyrol italien, c’est-à-dire du versant des eaux. Allein des Ministers nüchterne Rechnung mag den Kaiser bestimmt haben, Nordtirol bei Bayern zu belassen, obwohl er neuerdings betonte, daß dieses Gebiet niemals

unter worfen und immer schlecht regiert sein werde. Gewohnt, auch für die Zu kunft zu sorgen, überzeugt, daß Bayern zwar imstande sei, das Land mit Gewalt zu unterwerfen, aber niemals die Gesinnung der Bevölkerung zu ändern, kennt der Kaiser nur zwei Mittel, gleich notwendig, um zu ver hindern, daß bei der ersten Gelegenheit die Unruhen abermals aufflammten r 1. eine Verfassung, um die Erinnerung an die alten Zeiten zu tilgen und die Zufriedenheit mit der Gegenwart zu wecken, 2. die Teilung des Landes

9
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Category:
History
Year:
1903
Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I..- (Hall in Tirol ; Bd. 1)
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Page 363 of 436
Author: Straganz, Max / hrsg. von Max Straganz
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: 415 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. [413] - 415. - In Fraktur
Subject heading: g.Hall <Tirol> ; z.Geschichte Anfänge-1519
Location mark: II 65.544/1 ; II 102.650/1
Intern ID: 161996
; der Übertreter soll einer Pön von 25 Mk. verfallen sein. Den Handel mit Bayern hatte Ludwig der Brandenburger 1348 mit Sicherheit und Geleit begünstigt, sowohl für die Wege hinaus als umgekehrt heimwärts in die Grafschaft Tirols. Hieher gehört ferner der zwischen Albrecht III. und Leopold III. einer- und Herzog Stephan dem Älteren und seinen Söhnen andererseits 1375 geschlossene Vertrag, durch den sich die Traktanten zu gegenseitiger Sicherung des Handels und der Straßen verpflichteten

h. So sehr diese Vereinbarung dem beiderseitigen Verkehr zu nützen und den Frieden aufrecht zu erhalten geeignet war, die Dinge nahmen aber doch eine andere Wendung. Dem bayrischen Einfall 1410 und 1411 war 1403 das Verbot vorausge gangen, daß Haller Salz nach Bayern eingeführt werde, und nur aus nahmsweise gestattete 1431 Herzog Ernst von Bayern, daß seine Unter tanen zu Ettal, Ammergau, Rottenbuch und Steingaden ihren Salz bedarf aus dem tirolischen Sudwerke deckten Z. Der Verkehr auf dem Inn abwärts hatte für Hall

von Bayern plötzlich die Aufschläge. Durch Vermittlung des Innsbrucker Hofes scheint ein Ausgleich zustande gekommen zu sein ö). Im Jahre 1471 kam es zu Rosenheim wieder durch Vermitt lung Sigmunds zu einer gegenseitigen Aussprache zwischen Vertretern von Hall und Herzog Ludwig von Bayern wegen der Mauten zu ') H. Urk. Lade II. Raitb. 2, 279 d. — AB. 3. 478. UB. n. L. 2 ) H. Urk. Lade I. - AB. 3, 398. UB. n. XVII. 0 Archiv f. Süddeutschl. 1, 246 s. — Lichnowsky-Birk 4, 1218. *) Lori 28 n. XXX. r> ) Raitb

10
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 241 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
, ein Anlaß, der nicht selten zu Reibungen führte. Die beleidigende Behandlung, die der Kreisbauinspektor Morell dort erfuhr, führte zu einer energischen Vor stellung Lerchenfelds und zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Mi nisterien 3 ). Das Verhalten beider napoleonischen Staatengebilde gegen über den Fonds haben wir bereits erwähnt; ihr Vorgehen bestimmte selbst verständlich auch die Maßnahmen Bayerns 4 ). Fast dieselbe Art und Weise, der sich Bayern bei der Besitznahme Tirols bedient, benutzte

auch Illyrien, um die Bezahlung der Steuerrück stände im Betrage von rund 40000 fl. an Bayern zu hintertreiben. Zuerst versuchte man, den Befrag mit einer Gegenrechnung wett zu machen. Als nun Bayern, in der Überzeugung, seinen Vorteil zu finden, darauf einging, lehnte der Intendant der illyrischen Provinzen Comte de Las Gases jede Erledigung mit der Begründung ab, die Frage müsse durch diplomatische Verhandlungen zwischen München und Paris entschieden werden. Ursprünglich beschränkten weder Italien

noch Illyrien die Vermögens ausfuhr nach Bayern, daher ließ auch Bayern die Auswanderungstaxe von 3% und die Nachlaßsteuer von 10% fallen. Bald trübten sich die Beziehun gen. Die Auswanderung von den napoleonischen Staaten in die Länder des Rheinbundes wurde erschwert, unbefugter Abzug mit Vermögenskonfis kation geahndet, die Rückberufung der Ausgewanderten jederzeit Vor behalten, ja sogar noch die Kinder der Ausgewanderten den französischen Konskriptionsgesetzen unterstellt. Begreiflicherweise klagten

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Books
Category:
History
Year:
1903
Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I..- (Hall in Tirol ; Bd. 1)
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Page 69 of 436
Author: Straganz, Max / hrsg. von Max Straganz
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: 415 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. [413] - 415. - In Fraktur
Subject heading: g.Hall <Tirol> ; z.Geschichte Anfänge-1519
Location mark: II 65.544/1 ; II 102.650/1
Intern ID: 161996
Hall unter der Herrschaft der Habsburger. 63 Herzoge ra Geltendmachung ihrer alten Rechte auf Tirol zu unterstützen. Richtig gingen die bayrischen Fürsten auf den Plan ein, lebte ja noch der alte Herzog Stephan, der den Verlust Tirols nie recht verwinden konnte. Unter geringfügigem Vorwände „ von des Rörlsalzs und an der fach" *) wegen erklärten die Herzoge Stephan II. von Bayern- Ingolstadt und feine Neffen Ernst und Wilhelm von der Münchner Linie an Friedrich und seinen Bruder Ernst den Krieg

* 2 * ). Die Absage muß im Juli in Tirol eingetroffen sein. Friedrich hatte sich nach Hall begeben, wo sich auch sein Bruder Ernst einfand. Am 23. Juli richtete der Herzog von hier aus an die Vögte von Matsch und andere Getreuen ein Schreiben mit der Aufforderung „zestund seinetwegen den Herzogen von Bayern abznsagerü' 8 ), Bevor noch der Angriff von Bayern her erfolgte, gelang es Ernst (29. Juli), den Zwist seines Bruders mit dem Bischöfe von Trient beizulegen 4 ). Friedrich hatte nun wenigstens eine Seite frei

in Bayern im 15. Jahrhundert verboten und sein Gebrauch zur Hans- notdurft nur wenigen Untertanen vor dem Gebirge gestattet 8 ). Am >) Vgl. Lichiwwsky-Birk 5, 1158. Ladurner in FZ. 1872. 72. 9 Über den Einfall resp. neben Kt. Brandts 59 f., Jäger 2 a, 291 f., Ladurner in FZ. 1872 69 f„ besonders Huber in MI. 6, 415 f. Huber hat mit Recht besonders Arnpecks Bericht unter die kritische Sonde genommen. Riezler 3, 207 f. °) Ladurner 72. 9 Bischof Georg hatte die Vermittlung des Herzogs Ernst angerufen

. Lichnowsky-Birk 6, 1150. Die Urkunde zum erstenmal vollständig mitgeteilt durch Huber MI. 6, 413 s. Am 27. Juli hatte Ernst zu Hall eine Schenkung der Anna von Pradell an Haitlin, Gemahlin des Jakob Muldres bestätigt. Ladurner Reg. 2d, 75 - - Rentamtsurkunden 64. r> ) MI. 6, 417. 8 ) Lori XXXVII und 28. u. 30. Jäger 2 a, 292 führt als Grund an, daß die Herzoge von Bayern mit Friedrich und Ernst wegen des Heiratsgutes ihrer Schwester Elisabeth — Friedrichs Gemahlin — gehadert und sich des Salzwerkes

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Books
Category:
History
Year:
1903
Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I..- (Hall in Tirol ; Bd. 1)
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Page 70 of 436
Author: Straganz, Max / hrsg. von Max Straganz
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: 415 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. [413] - 415. - In Fraktur
Subject heading: g.Hall <Tirol> ; z.Geschichte Anfänge-1519
Location mark: II 65.544/1 ; II 102.650/1
Intern ID: 161996
31. Juli verbanden sich zu München die Herzoge Ernst, Wilhelm und Stephan, dieser auch für seinen Sohn Ludwig, und vereinbarten, die in Tirol zu machenden Eroberungen gemeinsam zu teilen *). Die Bayern begannen den Feldzug im August 1410 mit einem Einbrüche in das Jnntal, wo sie nach dem Vorausgegangenen mit Recht hoffen durften, in den rottenburgischen Schlössern wichtige Stütz punkte für ihre Operationen zu finden. Die Herzoge verfügten über ein ganz stattliches Truppenkontingent von 700

Reisigen zu Pferd, 200 Schützen mit Bogen und Handbüchsen, dazu 800 Fußgänger, eine große Büchse und 50 kleinere Geschütze. Die Gegner hatten es zunächst auf die Städte Hall und Innsbruck abgesehen, um auf diese Weise Herzog Friedrich zu nötigen, die begonnene Belagerung des Schlosses Friedberg aufzuheben. Um den Bayern den Paß zu verlegen, hatte Friedrich bei Tratzberg und Buch Verschanzungen aufgeworfen und sie mit tirolischem und steirischem Kriegsvolke besetzt. Unter den tirolischen Kontingenten

Friedbergs zu erzwingen und den Proviant der Feste zu ergänzen. Aber damit war ihrem Vorrücken ein Ende gesetzt; denn Friedrich hatte die Jnnbrücke bei Vvlders abgeworfen, und ein Übersetzen des hochgehenden Flusses wäre um so bedenklicher ge wesen, als der Herzog auf dem linken Ufer mit beträchtlichen Streit kräften bereit stand, ein solches Wagnis zu verhindern. So kehrten denn die Bayern wieder um und versuchten ihr Glück im Unterinntale an dem festen Schlosse Matzen. Aber Ulrich von Frenndsberg ver

- ' teidigte den Platz so nachdrücklich, daß der Belagerer erfolglos sein Vorhaben aufgeben mußte. Diefem Mißerfolge war es wohl haupt sächlich zu danken, daß es dem Bemühen des Erzbischofs Eberhard III. von Salzburg 2 ) gelang, beide Parteien zu einem Waffenstillstand zu Regesten von Lichnowsky-Birk (5, 1154. 1156) vortvmmenden Herzoge (Pfalz- grafen) Stephan, Otto, Ludwig und Johann (Brüder Elisabeths) sind mit Herzog Stephan II, von Bayern-Landshut und Johann von Bayern-München verwechselt

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Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 360 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
gegen Bayern, dazu auch die Auflösung des Rheinbundes. Montgelas schien hiedurch verstimmt; in einem Exposé an den König fordert er vor dem Anschluß an Österreich die ehrliche Sicherstellung des Besitzstandes, be tont jedoch angesichts der bedrohlichen Haltung Tirols und der ungünstigen Stimmung in Altbayern selbst die völlige Aussichtslosigkeit eines Kampfes mit dem Nachbar. Schon war der König bereit, den formellen Anschluß an Österreich zu vollziehen, wozu Kronprinz Ludwig in stürmischer

Weise drängte 1 ), die Instruktion für Rechberg war bereits ausgefertigt, da erfolgte die Ankunft des königlichen Schwiegersohnes, des Vizekönigs Eugen, der wie Hruby versichert 2 ), nur aus dem Grunde München berührte, um sich der Gesinnungen des Königs zu versichern; es erfolgte die Schlacht bei Bauzen (20. und 21. Mai) und der Waffenstillstand von Poischwitz (4. Juni); hiedurch war Bayern vor dem Zwange gerettet, augenblicklich Farbe bekennen zu müssen. Die „personifizierte Furcht“, wie Hruby

begann 4 ). Bayern blieb noch im Banne des Gewaltigen. Unbeirrt durch diese Verhandlungen waren inzwischen die großen Ereignisse der Klärung nähergerückt. Mit steigendem Ingrimm hatte Na poleon Metternichs zielbewußte Politik verfolgt; er wollte im Zorne den Verbündeten goldene Brücken bauen, um dann mit Österreich gründlich abrechnen zu können, das sich unter der Rolle eines Vermittlers anmaße, über alle zu verfügen 5 ). L’insolence de l’Autriche n’a pas de terme, bemerkt er gegenüber

seinem Stiefsohn. Zusehends festigt sich in ihm die Über zeugung, daß der Kampf mit Österreich unvermeidlich sei 6 ). Er trifft auch schon hiezu die nötigen Vorkehrungen; Bayern wird aufgefordert, die Pässe Tirols zu befestigen, um Herr des Landes zu bleiben und die Bewohner im Zaume zu halten 7 ). Augerau erhält die Weisung, die bei Würzburg stehenden Heigel: Kronprinz Ludwig im Befreiungsjahre 1813, S. 367 ff, und Beilagen 11, HI, IV und V, 387 ff. 2 ) Depeschen an Metternich, 16. und 17. Mai 1813

. W. St. A., Bayern 115. 3 ) Hruby an Metternich, 25. Mai 1813, ebendort. Döberl 376 f. 4 ) Hruby an Metternich, 2. und 25. Juni 1813, ebendort, 5 ) An Coulaincourt, Dresden, 17. Mai 3813. Correspondance, Bd. 25, S. 348, Nr. 20 017. 6 ) Ebendort Nr. 20 068, 20 070 und 20 071. 7 ) An Eugen, Dresden, 18. Mai 1813, ebendort 8. 358, Nr. 20 029.

15
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 245 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Auswanderung suchte Bayern mit allen Mitteln anzukämpfen. Es dürfte überall wohl nur ein Lächeln hervorgerufen haben, daß Bayern mit dem Hinweise auf das Vorgehen Österreichs die wahllose Niederlassung Fremder im Innkreis gestattete 2 )- Hart ging man gegen jene vor, die ohne Erlaubnis den bayerischen Boden verließen. Als Erklärungsgrund mag, um der Gerechtigkeit zu genügen, der Umstand er wähnt werden, daß Bayern aus verschiedenen Nachrichten entnehmen zu müssen glaubte, Österreich suche einen neuen

der Unruhen suchte man mit dieser Waffe jene zu treffen, die, an allem verzweifelnd, mit den Österreichern das Land verlassen hatten 3 ). Thürheim empfing den gemessenen Befehl zur Durchführung der Weisung; allein Drouet verhinderte es, um nicht neue Beunruhigungen zu veranlassen 4 )- Kaum war jedoch Bayern Herr im eigenen Hause, so griff es die Verfügung abermals auf und ließ durch alle Landgerichte Verzeichnisse der Ausgewanderten anlegen 5 ). Tatsächlich hatten verschiedene Angehörige der Gerichte

1812. W. St. A., Bayern, Berichte 1812. 2 ) Königlicher Erlaß vom 9. Februar 1811, ebendort. 3 ) Morawitzky an Thürheim, 16. März 1810. M. St. A. 630/88. 4 ) Thürheim an den Hof, 8. April 1810, ebendort. 5 ) Befehle vom 15. Februar und 24. März 1811, ebendort. e ) Zahlreiche von den Landgerichten eingereichte Verzeichnisse ebendort.

16
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 357 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
drängten und ihn hiedurch der Verantwortung für den allerdings folgenschwe ren Schritt enthoben. Der König selbst war ein Spielball der Parteien. Mit aller Bestimmtheit äußerte Hruby seine Überzeugung, daß es möglich sei, Bayern herüber zu ziehen, falls ihm völlige Schadloshaltung für seinen Besitz garantiert würde und man sich damit begnügte, eine offene Stellung nahme erst zu fordern, wenn ein Vormarsch fremder Truppen dies nahelege. Pläne ähnlichen Inhalts hatten auch den Grafen Rechberg

in Wien schon lange beschäftigt; voll Anerkennung rühmte er 1 ) das System Metter nichs und dessen Mäßigung, konnte aber seiner Regierung nicht verhehlen, daß die treibenden Männer in Österreich den Wiedererwerb des Verlorenen als Grundlage für die Verständigung mit Bayern forderten, jeden gegen teiligen Versuch als Verbrechen am Vaterlande brandmarkten; er ist gerecht genug, diese Bestrebungen zu begreifen; allein vom Standpunkt Bayerns glaubt er nicht nur billige Versprechungen für die Zukunft

man die Zugkraft dieses Argumentes; unter solchen Umständen war man bereit, auf Tirol zu verzichten, betonte jedoch, daß die Schadloshaltung Österreichs auch in Italien erfolgen könne; gegen Würzburg könnten Tirol und das Hausruckviertel Österreich zurückge stellt werden; allein das altbayerische Innviertel wie auch das durch einen Vertrag erworbene Salzburg müßten auf alle Fälle bei Bayern verbleiben 4 ). Auf der Reise nach Paris hatte Fürst Schwarzenberg beim Münchener Hofe vorgesprochen

gegen ein Bayern völlig zusagendes Gebiet geschehen könne; er unterließ es übrigens, auf eine sofortige Entscheidung zu drängen 5 ). *) Rechberg an Montgelas, 6. Jänner 1813. M. St. A., M. A. 111, Österreich 16. 2 ) Ebendort. *) Depesche vom 21. Februar 1813, ebendort. *) Eigenhändige Weisung des Königs an Rechberg, 3, März 1813, ebendort. s ) Hruby an Metternich, 30. März und 2. April 1813. W. St. A., Bayern 115. Häußer, Deutsche Geschichte IV, 451.

17
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 492 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Forderungen Bayerns für Tirol. 481 an der Erwerbung des ganzen Tirol als berechtigt an und erklärte seine prin zipielle Zustimmung für den Fall, daß Würzburg dazu verwendet werde, den Zusammenhang Aschaffenburgs mit den bayerischen Stammlanden herzustellen. Metternich mußte zwar die Unmöglichkeit betonen, augen blicklich alle zur Schadloshaltung Bayerns bestimmten Gebiete namhaft zü machen; er erinnerte jedoch, daß Bayern sofort in den Nutzgenuß des ihm zugewiesenen Gebietes trete

, so daß für beide Kontrahenten ein Vorteil erwachse, da Bayern ein ergiebiges Land, die Alliierten in Tirol kostenlos beträchtliche Streitkräfte erhielten 1 ). Der energische Vorstoß der Verbündeten auf Paris hemmte die Fort führung des Friedenswerkes, ln München erkannte man die Ziele Öster reichs bald gut genug; man wußte auch, daß der passende Zeitpunkt zur Unterdrückung der Unruhen bereits endgültig verpaßt sei, man verschloß sich der Einsicht nicht mehr, daß die Abtretung unvermeidlich sei, be sonders

’ war klar. Diese Landgebiete entschädigten Bayern nicht nur reichlich für den Verlust, sondern enthoben es auch der Notwendigkeit, späterhin diese Gebiete durch weitere Abtretungen erkaufen zu müssen, um den Zu sammenhang mit den Stammlanden herzustellen; Wrede und Verger er hielten dementsprechende Weisungen 4 ). Verger hatte den Umstand, daß Österreich die Dinge in Tirol ihren Weg gehen ließ, ohne sich einzumischen, als Zwangsmittel gedeutet, um Bayern gefügig zu machen; er hatte geraten, vorderhand

wenigstens Frank- 4 ) Verger an Montgelas, zweite Depesche, Chaumont, 9. März 1814. M. St. A., Pol. A. 20. Wrede an den Hof, Troyes, 11. und 12. März 1814, ebendort, Pol. A. 18. 2 ) Hruby an Metternich, 15. Februar 1814. W. St. A. Bayern, Berichte 1814. 3 ) Montgelas an Verger, 19. März 1814. M. St. A., Pol. A. 19. 4 ) Montgelas an Wrede, 19. März 1814. M. St. A., Pol. A. 18. Montgelas an Verger, 19. März 1814, ebendort, Pol. A. 19. Hirn, Geschichte Tirols, 31

18
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 57 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
den Italienern ebenso unverständlich sei wie den Deutschen, benutzt werden sollte, um die Losreißung vom Pustertale zu begründen, zumal die meisten Bewohner Deutsch verstünden, infolge der wirtschaftlichen Beziehungen und der Familienverbindungen den Anschluß an das Pustertal verlangten. Ja selbst Ampezzo brachte durch den Gemeindearzt Antonio Saccadelli denselben Wunsch vor. Ronchi bezeichnete das Verlangen, bei Bayern zu bleiben, als allgemein und regte den Gedanken an, durch einen allgemein

geachteten Mann die Gemeinden bearbeiten zu lassen, da sogar die Ab sendung einer Deputation leicht erreicht werden könnte. Alle Stimmen verhallten jedoch wirkungslos; denn die Frage über das weitere Geschick Tirols war bis auf geringfügige Einzelheiten bereits in Paris entschieden worden 1 ). II. Die Teilung Tirols, a) Die Vorgeschichte. Das schöne Stück der Beute aus dem Wiener Frieden, Salzburg, das Inn- und Hausruckviertel, war für Bayern nicht ohne schmerzliche Ab tretungen erreichbar

den begehrlichen Blick auf Tirols italienischen Landesteil geworfen. Als 1808 der bayerische Hof in Mailand weilte, wurde Montgelas wegen des täglich sich steigernden Schmuggels und der Schwierigkeiten der Verwaltung der Plan einer Abtretung unterbreitet. Mit Rücksicht auf die Notwendigkeit, Bayern für diesen Verlust zu entschädigen, hintertrieben die leitenden Kreise Italiens die Ratifikation des Erfurter Übereinkommens, wodurch Bayreuth an Bayern *) Bericht Ritters am 15. Februar 1810. M. St. A. 593

19
Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 496 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
nicht auf die einzige Arlbergstraße beschränkt zu sein, forderte er auch die einst augs- burgischen Besitzungen im obersten Illertal; immerhin stellte er Bayern eine mehr als vollwertige Entschädigung in Aussicht. Unter der Hand kam er aber bald etwas entgegen. Auf die Vorstellungen Vergers über die Wichtig keit Berchtesgadens für Bayern versprach er die tunlichste Berücksichtigung dieser Wünsche 3 ). Wrede suchte das letzte Tauschprojekt zu verwirklichen; er war bereit, Osttirol zu opfern; um Vorarlberg für Bayern

zu, retten, verstieg er sich sogar zu dem mehr als sonderbaren Vorschlag, das oberste Illertal Österreich zu überlassen 4 ). Im Bestreben, die Entschädigung möglichst umfangreich zu gestalten, griff er nordwärts bis zu den Fürsten von Reuß, die Bayerns Oberhoheit unterstellt werden sollten 5 ). Sein scheinbares Entgegenkommen war durch die Aussicht geweckt worden, die Stadt Mainz und ihr Gebiet für Bayern zu erhalten; allerdings hatte der Marschall die Beteuerung voraus geschickt, daß vor der Abtretung

und 3. Mai 1814. W. St. A., Bayern, Berichte 1814. 2 ) König an Wrede, 19. Mai 1814. M. St. A., Pol. A. 18. Montgelas an Wrede, 4. Mai 1814, ebendort. 3 ) Verger an den Hof, Paris, 5. Mai 1814, ebendort, Pol. A. 20. 4 ) Wrede an den Hof, Paris, 12, Mai 1814, ebendort, Pol. A. 18. *) Zweiter Bericht Wredes, Paris, 12. Mai 1814, ebendort. „On mange, on boit, on voit les spectacles et les femmes et les affaires n’avancent pas.“ *) Wrede an den Hof, 22. und 29. Mai 1814. M. St. A., Pol. A. 18

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Books
Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 100 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Kasse anzulegen seien 1 ); dank der Zuverlässigkeit, mit der die Zinsen ent richtet wurden, hatten auch viele Private diese Anstalt zur fruchtbringenden Anlage ihrer Gelder benutzt. Ihr Gesamtschuldenstand betrug 1807 4 606 000 fl.; hiervon entfielen auf Stiftungsgelder 2 531 000 fl. mit 98 000 fl. Rente. Bayern anerkannte die Pflicht, jene Schulden voll zu übernehmen, die vor 1769 angelegt, also in der Tat auf den Montanbetrieb hypotheziert waren, weigerte sich jedoch nicht ohne Berechtigung

, auch die österreichischen Staatsschulden zu tilgen. Mit Berücksichtigung des Umstandes jedoch, daß alle öffentlichen Fonds gezwungen waren, ihre Gelder bei dieser Stelle anzulegen, daß ferner zahlreiche wohltätige Institute ihr ganzes Vermögen verloren hätten, entschloß sich Bayern, die Schwazer Schuldverschreibungen zu jenem Kurse zu übernehmen, welchen die österreichischen Staatspapiere im Februar 1806 hatten. Von den neueren Schwazer Obligationen wurden die 5 proz. mit 54%, die 4 proz, mit 52%, die 3 y 2 proz

, die nach Aufhebung der Klöster als herrenloses Gut 3 ) an Bayern gefallen waren 4 ). Dem Antrag Thürheims gemäß billigte der Hof die Aufteilung der Schulden nach folgenden Grundsätzen. Speziell fundierte Passivkapitalien sollten jenem Staate zur Last fallen, der auch die Gebiete besitze. Die gemeinsamen Schulden des Landes und der Schwazer Kreditkasse sollten nach dem Schlüssel der Bevölkerungszahl aufgeteilt werden. Beide Staaten hatten mit der Durchführung der Teilung keine Eile; Italien

nicht, da sich in jedem Falle eine schwere Belastung des Fiskus ergab, Bayern nicht, da es die Gründe, die hierzu drängten, dadurch aus der Welt schaffte, daß es überhaupt jede Zahlung einstellte. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob und in welcher Form Erörterungen über die Teilung der Schulden bei den Verhandlungen in Paris stattfanden. Fast scheint es, daß schon damals die Vertreter Frankreichs ein Prinzip verfochten, das schließlich auch zur Durch- ’) Hörmann 8. 80 f. 2 ) Hirn 8. 30 ff. 3 ) Nach dem droit d’épave

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