Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
gegen Bayern, dazu auch die Auflösung des Rheinbundes. Montgelas schien hiedurch verstimmt; in einem Exposé an den König fordert er vor dem Anschluß an Österreich die ehrliche Sicherstellung des Besitzstandes, be tont jedoch angesichts der bedrohlichen Haltung Tirols und der ungünstigen Stimmung in Altbayern selbst die völlige Aussichtslosigkeit eines Kampfes mit dem Nachbar. Schon war der König bereit, den formellen Anschluß an Österreich zu vollziehen, wozu Kronprinz Ludwig in stürmischer
Weise drängte 1 ), die Instruktion für Rechberg war bereits ausgefertigt, da erfolgte die Ankunft des königlichen Schwiegersohnes, des Vizekönigs Eugen, der wie Hruby versichert 2 ), nur aus dem Grunde München berührte, um sich der Gesinnungen des Königs zu versichern; es erfolgte die Schlacht bei Bauzen (20. und 21. Mai) und der Waffenstillstand von Poischwitz (4. Juni); hiedurch war Bayern vor dem Zwange gerettet, augenblicklich Farbe bekennen zu müssen. Die „personifizierte Furcht“, wie Hruby
begann 4 ). Bayern blieb noch im Banne des Gewaltigen. Unbeirrt durch diese Verhandlungen waren inzwischen die großen Ereignisse der Klärung nähergerückt. Mit steigendem Ingrimm hatte Na poleon Metternichs zielbewußte Politik verfolgt; er wollte im Zorne den Verbündeten goldene Brücken bauen, um dann mit Österreich gründlich abrechnen zu können, das sich unter der Rolle eines Vermittlers anmaße, über alle zu verfügen 5 ). L’insolence de l’Autriche n’a pas de terme, bemerkt er gegenüber
seinem Stiefsohn. Zusehends festigt sich in ihm die Über zeugung, daß der Kampf mit Österreich unvermeidlich sei 6 ). Er trifft auch schon hiezu die nötigen Vorkehrungen; Bayern wird aufgefordert, die Pässe Tirols zu befestigen, um Herr des Landes zu bleiben und die Bewohner im Zaume zu halten 7 ). Augerau erhält die Weisung, die bei Würzburg stehenden Heigel: Kronprinz Ludwig im Befreiungsjahre 1813, S. 367 ff, und Beilagen 11, HI, IV und V, 387 ff. 2 ) Depeschen an Metternich, 16. und 17. Mai 1813
. W. St. A., Bayern 115. 3 ) Hruby an Metternich, 25. Mai 1813, ebendort. Döberl 376 f. 4 ) Hruby an Metternich, 2. und 25. Juni 1813, ebendort, 5 ) An Coulaincourt, Dresden, 17. Mai 3813. Correspondance, Bd. 25, S. 348, Nr. 20 017. 6 ) Ebendort Nr. 20 068, 20 070 und 20 071. 7 ) An Eugen, Dresden, 18. Mai 1813, ebendort 8. 358, Nr. 20 029.