Geschichten aus den Bergen ; 1 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2625)
niedrig geboren, habe der Herr, wer er auch sein möge, kein Recht, sie so zn behandeln. Mit allem Aufgebot' ritter licher Galanterie und Künste versuchte Ferdinand des Mäd chens Gunst zu erringen, das ihn verzaubert hatte. Allein Bevi blieb fest. Dem Herzog ward es immer heißer um das Herz, das Fischerkind in seiner holden Lieblichkeit hatte es ihm nun einmal angethan, und so entschloß er sich denn, das Werben nunmehr ernst zu nehmen. Ihm, den die Regierung nichts kümmerte, konnte niemand
verargen, wen er zur Burgfrau und Herzogin erhebe. Herzog Ferdinand gab sich zu erkennen und flehten Bevi an, ihm 'als Ehe- gesponS zu folgen auf seine Burg mit dem Segen des BaterS und des Priesters. Bevi blieb standhaft und gedachte des Berspruches, der sie band. Ihr Herz empfand nichts für den fürstlichen Werber, mit Würde und Anstand wies das Mädchen den Antrag zurück. Nur die Bitte mochte sie nicht abschlagen, deren Gewährung er als einzige Gunst erklärte, die Bitte, ihn, den Herzog
, auf die Pürsch auf den Herzogeustaud zu begleiten, nicht allein, sondern begleitet von seinem ganzen Gefolge, damit Bevi es ermessen könne, was ihrer an seiner Seite gewartet hätte. Übereilt, vielleicht auch um den ab- gewieseneu Fürsten nicht allzusehr zu verletzen, gab Bevi daS Wort, den Herzog zu begleiten, und in: selben Augenblick kam auch schon die Reue, allein Bevi hatte Stolz und Charakter, ein gegebenes Wort unter allen Umständen zu halten. So ward denn ausgemacht, daß an Laurenzi der Herzog
die Bevi zur Jagd abholen werde mit fürstlichen Ehren. Darauf schied der Herzog, der den Kesselberg hinan den Schritt lenkte. Bevi aber eilte hinauf in ihr Kämmerlein und betete inbrünstig, daß Gott ihr Kraft geben möge, dem Drangen des. fürstlichen Herrn zu widerstehen und treu zu bleiben dem versprochenen Bräutigam. Erstaunt vernahm des Abends der hetmkehreude Vater