berührte ihn, als wenn zedermann sich scheute, einen Verruchten zu berühren. Er ging langsam durch die Chorschranken in das Kirchenschiff hinunter, mitten durch die Menge, die vor ihm Zurückwich, und setzte sich mit einer ingrimmigen Ge lassenheit an seinen Platz. Als er wieder aufsah, stand totenblaß Nico laus Cusanus am Altar. Die Menge tobte noch immer: „Noch ein Deutscher will reden! Die Deutschen verraten die Christenheit!' In Nicolaus Cusanus war kein Bekennermut. Seine Knie wankten
konnte. Er sah vor sich Gregor von Heimburgs Gesicht, das große deutliche Gesicht seines deutschen Bruders, dessen graue Augen erwartungsvoll auf ihn ge richtet waren. Da sagte er, langsam, aber sicher und bestimmt: „Ich habe mich verschworen für die Einheit der Christenheit! Wenn das Konzil zerbricht, stehe ich zu Rom!' Es war lautlos still geworden, und diese Worte, die den Rückfall des Wortführers der Freiheit verkündeten, klangen deutlich durch die Kathedrale, ja, man hörte, wie der Ruf