Kaiser Joseph II. und Leopold II. : Reform und Gegenreform 1780 - 1792
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Author:
Jäger, Albert / von Albert Jäger
Place:
Wien
Publisher:
Prandel
Physical description:
333 S.. - Separat-Ausg.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
p.Joseph <Römisch-deutsches Reich, Kaiser, II.> ; s.Reformpolitik ; <br />p.Leopold <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, II.>
Location mark:
II 116.215
Intern ID:
106471
und überbrachte die Erklärung: „Wenn der König ungeachtet des Nationalrechtes' (ein neues Bersicherungs-Diplom zu ver- langen) „dennoch auf seiner abgegebenen Willensmeinung be harre, und kein anderes als das Karolinische und Theresianische Diplom vollziehen wolle, so seien die Stände auch für diesen Fall bereit, seine Krönung zu beschleunigen; er möge dm Tag dazu bestimmen'. Leopold verlegte hierauf den Reichstag von Ofen nach Preßburg, und bestimmte seinen Namenstag, 15. November
, zum Krönungstage. Am festgesetzten Tage fand die Krönung statt, welche von dem Fürstprimas Batthyày und dem Erzherzoge Alexander Leopold, den sich die Ungarn zum Palatin erbeten hatten, vollzogen wurde. Bei Gelegenheit der Krönung, vor und nach derselben, gab Leopold im unmittelbaren Berkehr mit den Un garn mehrfache glänzende Beweise seines Verstandes, edlen Herzens und tiefer Menschenkenntniß. Als der Cardinal-Erz- bischof und Primas an der Spitze der Stände für die Gewäh- rung des Erzherzogs zum Palatin
den Dank abstattete, benützte Leopold die Gelegenheit, um eine Gesinnung auszusprechen, die unendlichen Jubel unter den Ungarn hervorrief. „Die Pflichten des Palatins', sprach er Zu seinem Sohne gewendet, „sind in den Reichsgesetzen verzeichnet. Ich befehle Dir, als Dein Bater und König, nie, selbst nicht aus Eifer und Anhänglichkeit an Mich, davon abzulassen. Ich erkläre in Gegenwart dieser ge treuen Stände des Reiches, daß Ich Deine kindliche Lkbe aus der Art, wie Du die Dir auferlegten
Verbindlichkeiten erfüllen wirst, ermessen werde'. Hierauf zu den Ständen gewendet, sprach er: „Ich gebe euch Meinen Sohn als Unterpfand Meiner Liebe zu euch, als würdigen Mittler zwischen Uns, und Zur Erhallung gegenseitiger Neigung'. Bei der öffentlichen Krönungstafel erhob sich Leopold plötzlich und rief den Ständen zu: „Ich