¬Das¬ Gsieser Tal : ein Südtiroler Hochtal im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft
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Author:
Bergbonifizierungskonsortium Gsies-Taisten / Bergbonifizierungskonsortium Gsies/Taisten
Place:
Bozen
Publisher:
Pluristamp
Physical description:
519 S. : zahlr. Ill, graph. Darst., Kt.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturangaben
Subject heading:
g.Gsies ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Location mark:
III A-33.197
Intern ID:
542953
hin. Dieser Terrassenrest unter dem Eggerberg in knapp 1200 m und das Terrassengelände von Tai- sten, insbesondere in den Flurteilen Thaläcker und Anger in 1190 bis 1220 m ähnelt nach Form, Lage und Aufbau einer Flußaufschüttung am Tal ausgang, die sich durch einen von außerhalb, also aus dem Pustertal bei Welsberg hereinwirkenden Stau bzw. in Zusammenhang mit einer auch an der Rienz erfolgten Verschüttung vollzogen hat. Tatsächlich sind im Pustertal Schotterreste in ähnlicher Höhe wie am Ausgang des Gsieser Tales
anzutreffen: am Gailer Hof (1231 m) und den Rieder Wiesen (1200 m) südlich Welsberg und weiter flußab am Salierhof (1220-1250 m), südlich des Lechner (1160 m) und oberhalb Neu- goste (1100-1130 m) nördlich der Rienz. In allen Fällen werden die Rienzschotter von Moräne überkleidet, weshalb sie als letztinterglazial, also zwischen Riß- und Würmvereisung abgelagert, eingestuft wurden (Klebeisberg 1956, S. 154f, 217). Nachdem durch neuere Untersuchungen in Al pentälern das sogenannte Bühlstadium eine neue
Bestätigung erfahren hat, ist eine Revision dieser zeitlichen Einordnung nötig: die Reste der ausge dehnten Talverschüttung gehören in das frühe Spätglazial (ca. 16000-15500). Als nach einer nochmaligen Schneegrenzdepression von etwa 950 m gegenüber 1850 sich die Talgletscher wie derum weit vorschoben, wurden die Flußauf schüttungen mit Moräne überdeckt. Im äußersten Gsieser Tal konnte diese Überlagerung allerdings noch nicht beobachtet werden, aber von der Ter rasse der Rainkirche bei Welsberg beschreibt
sie R. v. Klebelsberg (1956, S. 155). Ein ähnlicher Vorgang hat sich bereits wesentlich früher, also tatsächlich in einem Interglazial ab gespielt. Belegt wird er durch das bekannte Wels berger Konglomerat, auf dem das Schloß Wels- perg, das Tendlerhöfl in Welsberg und die Ruine Thurn stehen. Aufgeschlossen war es nach Mit teilung von J. Sulzenbacher (1985) auch beim Bau der neuen Gsieser Straße in der Klosterkur ve und im Aushub der Villa Rainer. Das Konglo merat besteht vornehmlich aus Gerollen von weißem Dolomit
und grauem Kalk, daneben von Quarz, Phylliten und rotem Sandstein, und ist durch Kalk zementiert. Wegen seiner Verfesti gung wurde es als Baustein verwendet, unter an derem in Welsberg und Taisten. Der Geröllinhalt weist es als Rienzschüttung aus. Die Geröll größen reichen von der Grobsand- bis zur Mittel kiesfraktion, seltener bis zur Blockdimension. Die Mächtigkeit des Konglomerats beträgt min destens 40 m. Lageweise schalten sich Mehlsan de, also Feinsande ein. Sie betonen die Bankung der Sedimente