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— 281 Trostes Horm wollen! Die Landschasten sind herr lich, die Menschen gemüthLich, die Wirthinnen munter. Wer weiß, ob man sich da, in der reinen Lust und bei den Linsachen Leuten, nicht ebenso gut unterhalten und ebenso gesund werden tann, als unter den tugend haften Krinolinen und den reich dekorirten Celebri- taten zu Baden-Baden oder Jnterlaken! Seitdem hörte ich noch von Prosessor Zingerle, daß zu Lusarn (Lusern die deutsche Schule neben der italienischen seit anderthalb Jahren bestehe

meinte übrigens anfangs, sich als Italiener einsühren zu müssen, da man sein ,.Geprachte doch nicht verstehen würde; als er aber gefunden, daß ihn selbst der Prälat von Milten verstehe, sprach er mit großem Stolze nur noch sein Dalsugamr Deutsch. Im Thal der Ferfina, in Palai (Palü) bei den Mo- cheni ist nun auch eine deutsche Schule. Als der Wanderer dort drinnen einen alten Bauern fragte.

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1889

Page 373 of 403

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365 Brixen deutsche, romanische und rhätische Namen, so ziemlich in gleicher Mischung. Von den deutschen find nur Zwei als besonders alt und interessant hervorzuheben, nämlich Gossen- saß, welches oben öfter erwähnt wird, und Sterzing. Letz teres, früher aus dm Sestertien gedeutet, welche die Römer hier geschlagen haben sollen , ist sicher ein ehemaliges Star zingun und dieses leitet sich von Starzo ab, einem Diminu- tiv van Marchant oder Starcolf, vor dem viel gebrauchten Namen. Zu Römerzeiten

lag hier Vipitenum, ein Name, der als Wibitina noch bis in's zwölfte Jahrhundert nachhallt. Ja, der Wald von Sterzing bis Brixen, wohl auch der ganze Brennerweg wurde noch in späteren Tagen der Wibetenwald genannt. (Non. Boica VII. S. 442. Cod. Wang. S. 150 wo Kink irrig vermuthet, es sei damit das Dorf Mittenwald gemeint.) Bekanntlich heißt auch heute noch die Gegend zwischen Innsbruck und Sterzing das Wippthal. (Die Seitenthäler zwischen Innsbruck und Brixen sind reich an rhütischen

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1889

Page 238 of 403

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— 230 — Muttersprache übergeht und mit lebhaftem Behagen, glücklich von so fremden Herren verstanden zu werden, sich in dieser bewegt. Mit Wehmuth theilte die deutsche Frau ihnen mit, daß die meiften Kinder nur noch italienisch sprächen, denn der „Pfaffe" verbiete ihnen, deutsch zu reden. (Unter „Pfaffe" versteht man dort, wie im Mittelalter, einen Priester ohne üble Nebenbedeutung.) Die Gemeinde hat schon mehrmals bei der Kurie um einen deutschen Pfarrer gebeten, die Kurie von Trient besteht

jedoch aus Italienern und diese wollen vor allem ein von den Barbaren gereinigtes Trentino. Mit sprudelnder Freude er zählte aber die Wirthin, daß die Luserner drüben jetzt eine deutsche Schule hätten und die Kinder nun mehr auch die deutsche Herrensprache lernten. Ein vor nehmer Herr, ein Consigliere (Herr Schulrath Stimpel), sei eigens hinaus gestiegen und habe ihnen die Schule gestiftet. „Das deutsche Volk in diesen Berggegenden, das sich von seinen deutschen Stammesbrüdern so lange vergessen

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1889

Page 300 of 403

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— "292 — >■ Mühe kostet. Solcher Reden wegen hat Wohl auch Herr Alois Menghin, Lehrer zu Meran, sich aufge macht, um in dem deutschen Südtirol, an der Grenze ■ deutschen Wesens, jene Mythen, Sagen u. s. w. zu sammeln, welche nun in dem angeführten Büchlein vorliegen. Sie sollen zeigen, wie tief das deutsche Element in dem dortigen Volke wurzelt. Namentlich seinen Heimatsort Tramin, den der träumerische Beda Weber als bell Ort bezeichnet, „wo deutsche Solidi tät aufhört", will der Berfafser

dabei zu Ehren bringen — ein edles Ziel, das auch vollkommen er reicht wird. Wenn aber diese Sagen und Märchen von aus bündiger Originalität oder Sonderart wären, so würden sie eben keine oder wenig Verwandtschaft mit anderen deutschen Märchen zeigen — wenn sie diese zeigen sollen, so müssen sie nothwendig zu den längst bekannten und überall erzählten gehören. Und das thun sie auch — das deutsche Märchen ist dasselbe bei den Enkeln der alten Sassen, in Meppen und Hagen, wie bei den Nachkommen

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1889

Page 255 of 403

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247 dieser Gegenden für ewige Zeiten mit seinem Ruhm erfüllt. Daß er auch in Deutschland noch hie und da unter eigenem Namen das wüthende Heer anführt, lehrt uns Jakob Grimms „deutsche Mythologie". Noch bemerke ich aber vier deutsche Gemeinden in Wälschtirol, welche sich für zurückgesetzt halten könnten, wenn sie hier nicht erwähnt würden. Es sind die Dorfschaften Unser Frau im Walde, St. Felix, Laurein und Proveis, welche hoch oben am Nonsberge hängen und iws Bezirksamt zu Fondo gehören

. Ihre Stellung und Lage unterscheidet sie insoferne von allen bisher genannten Niederlassungen, als sie nicht als Enklaven im wälschen Sprachgebiete liegen, sondern vielmehr, wenn auch nur über hohe und unfreundliche Jöcher, mit dem deutschen Ulten- thale und dem Etschlande Zusammenhängen. Es ist kein Zweifel, daß auch ihre Ahnen im grauen Alter thum, als die ersten Bajuvaren irüs Etschtand einzogen, über jene Berge herübergestiegen sind. Ebenso ge wiß ist es, daß das deutsche Element im Nonsberge einst

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1889

Page 237 of 403

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229 mit Begeisterung einen wundervollen Gang über den See von Caldonazzo nach dem prächtig gelegenen Pergirl e, „dem südtirolischen Paradiese", geschildert; nachdem er auch das genannte gewerbfleißige, wissen schaftlich strebsame Roveredo, wo die schönsten Frauen Südtirols zu finden seien, näher besprochen, setzt er seinen Wanderstab wieder weiter und geht in^s ehe mals deutsche Gebirge hinein. Sehr anmuthig ist nun in seiner Beschreibung zu lesen, wie er auf herrlichen Pfaden hinauskommt

nach St. Sebastian, jenem letzten Dorf der Folgaria, wo er im Wirthshaus eine muntere Wirthin trifft, die sich zwar anfangs als Italienerin vorstellt, dann aber aus Verlangen, da sie eine Deutsche ist, in ihre gymnasium, welches es bereits auf 120 Schüler gebracht hat. Diese Lehranstalten werden von den italienischen Tagesblät tern auf das Heftigste angcfeindet; eben so wird auch von den italienischen Abgeordneten im Landtage wie im Reichs rath e bei jedem Anlasse — bis jetzt noch vergebens

— da gegen losgesahren. Da bei pflegen diese Herren stets denen, welche es ihnen glauben, zu versichern, daß sie durchaus keine Feinde der deutschen Sprache seien. In Roveredo be steht in Verbindung mit der italienischen Lehrerbildungsan stalt und einer vierklassigen italienischen Hebungs-Volksschule auch eine dreiklassigc deutsche Volksschule mit Kindergarten; auch diese Anstalten werden ganz vom Staate erhalten, welcher selbe anch in einem schönen, ebenfalls auf seine Kosten erbau ten großen Schulgebäude

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1889

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— 248 — Bleuste, Ulrich Nuk , welche sichtlich lauter Deutsche sind. (Ein dortiger Wälscher, Vivianus, führt den sonderbaren Zunamen Fotisoeera, welcher zwar leicht aber unanständig zu erklären wäre.) — Diese deut schen Gemeinden in Nonsberg wünschen übrigens schon längst von der Obrigkeit in Fonds abgetrennt und unter deutsche Aemter gestellt zu werden. Dort werden alle Verhandlungen in italienischer Sprache gepflogen, welche nur die wenigsten von ihnen ver stehen. In neuester Zeit heißt

für jene Dörfer in Wälschtirol, wo heute deutsche Volksschulen be stehen, folgende : 1. Paln 592, 2. Fierozzo und zwar St. Francesco 354, S. Felice 550, zusammen 904, 3. Frassi longo 430, 4. Roveda (Aichlait) 399; 5. Luserna 842, 6. Senate (11. L. Frau oder Frauenwald) 343, 7. St. Felix 350, 8. Laurein 441, 9. Proveis 593, 10. Truden 602, 11, Altrei 620, zusammen 6116 Seelen.

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1889

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— 218 — mehr Werth hat, als die gewöhnlichen der Spielleute und der fahrenden Sänger. Damals kam das alle Tridentum zu hohen Ehren und großem Namen. Die Langobarden schlugen da nämlich einen Herzogsstuhl auf, der in ihrem Reich kaum seines gleichen hatte. Wie die Gothen waren auch sie bedacht, den größten Theil ihres Volks in Oberitalien beisammen zu halten als bewaffnetes Lager gegen Franken, Bayern und Avaren. Damm ist sehr wahrscheinlich, daß sie auch in Stadt und Gegend von Trient viele

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1889

Page 36 of 403

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bei Kulm- ^ bach; weit reichend mit Grafschaften, Burgen und î Besten von der istrischen Mark bis iiüs Vogtland, ^ reich begütert in Kärnthen und Kram, am Inn, an der Isar und der Amper, am Chiem- und Staffel^ fee, im bayerischen Nordgau, in Ostfranken; Lehens-

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1889

Page 198 of 403

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190 - aus welchem ihn die deutscheste Lust anweht, denn die Leute, die dort wohnen, sind nicht blos gute Deutsche, sondern glauben auch aus Hessen oder Frankenland zu stammen. Wenn aber derselbe Wan derer, der jetzt schon fast zwei Tagreisen in Groß germanien zurückgelegt zu haben glaubt, fünf Stunden ober Bozen, bei Kollmann nämlich, die Frage thut: wo denn die neue Straße hinführe, welche enthalb des Eisacks in wilden Schluchten sich verliert, so sagen ihm die Auskunstspersonen' Hier geht

^s in die Krautwälsch — dort drinnen wohnen die Grödner und über dem Grödnerjöchel wohnen die Enneberger und die Badioten — lauter gute Leute, die aber weder der Deutsche noch der Italiener versteht und sie doch über das Gebirge noch immer einen dünnen Zusammenhang mit ihren lateinischen Sprachver- wandten am Avisio und in Friaul. Warum sie sich in ihrer Mundart nicht nach diesen gerichtet, wissen sie selber nicht. Wahrscheinlich aber weil der Ber kehr mit den italienischen Grenznachbarn viel geringer

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1889

Page 259 of 403

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. Wann aber der letzte Tiroler Wende die müden Augen geschlossen, darüber hat auch noch niemand nachgedacht. Den jetzt lebenden Menschen, welche nur an große, geschlossene Sprachgebiete gewöhnt sind, ist es nicht so leicht, sich in den linguistischen Wirrwarr hineinzudenken, wie er früher in den tirolischen Ge birgen obgewaltet haben muß. Nur die drei Bünde in Hohenrhätien, wo jetzt noch deutsche und romanische Gemeinden ohne Regel und Zusammenhang durchs einander geworfen erscheinen, geben

ein annäherndes Bild jener Tage. Wollen wir uns übrigens auch erinnern, daß einmal in längstvergangenen Zeiten nicht nur zu Verona, zu Mailand und zu Benevent, sondern auch in Gallien, zu Toledo und Karthago die deutsche Sprache erscholl. Daß dort die Deut schen aber überall in der Minderheit waren und daß sie nach wenigen Jahrhunderten in der romanischen

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1889

Page 123 of 403

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ein un verdientes Uebergewicht erhalten hat.*) Gerne möchte ich daher jenes Wort wieder als anerkannten Doppel gänger in die deutsche Hochsprache einsühren, theils weil es mit Unrecht verdrängt wurde, theils auch um Emen gewissen Unbekannten Zu ärgern. Ich habe nämlich nnen Kritiker zu Leipzig, welcher zwar sonst leidlich wit mir Zufrieden ist, aber alle meine Bavarismen und Tirolismen, dieses Edelwild in meinem sprach lichen Jagdgehege, gleichsam in einen Pferch pfainiiieiK treifit, niederschießt

und mir dann zum abschreckenden ) Welch' gute deutsche Schriftsteller sich noch bis in die ‘ Seit jenes Wortes bedient haben, wolle man nur u 'Gebrüder Grimm deutschem Wörterbuch na stehen. _ Schweller kennt es, wie sich von selbst versteht un a -it ■ des Paters Abraham a Saneta Clara, de- au M Kauzelreduers, ironisches Gleichmß: So bestän xg ‘in Schneeballen in der Aästenpianne. 8 *

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1889

Page 247 of 403

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— 239 — Boden liegen — eben so eigenihümlich, daß die Leit hammel in dem großen Sturm, der sich in Trient, in Prag, im Ungarland gegen deutsche Bildung er hoben, Zum guten Theil deutsche Apostaten sind, die sich vor kurzem erst andere Namen ausgebunden und gleichsam das Gesicht geschwärzt haben, um nicht mehr erkannt Zu werden. Jetzt erschallen aus allen Winkeln des Reichs die Nothschreie der Germanen. Auch die Tiroler schreien jetzt mächtig, da ihnen das wAsche Wasser in den Mund rinnt

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1889

Page 261 of 403

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253 und Zwar bis in die feinsten Thalfasern hinein alles germanisirt gewesen und es sei das italienische Ele ment erst wieder in spätern Jahrhunderten, der Etsch entlang, hereingebrochen, allein diese Ansicht ist ganz falsch. Richtig ist dagegen, daß die beiden namen- losen Bergketten, welche einerseits vom Ortles, ander seits vom Pusterthale her gegen Süden ziehen und bei Saturn Zusammenrücken , diesselben Bergketten, welche jetzt die deutsche Sprachgrenze bilden, auch schon früher

eine solche darstellten. Gerade da näm lich, wo jetzt die deutsche Sprache ausklingt, hörte früher auch die rhäto-romanische auf und nahmen die italienischen Mundarten ihren Anfang , was aus dem Umstande erhellt, daß alle romanischen Namen in den diesseitigen Theilen der Alpen, wie jetzt noch aus ihrer deutschen Gestalt ersichtlich, den Plural in 68 bildeten, während die italienischen Dialekte kein auslautendes s ertragen?^ Nun wird aber einleuchten, daß bei der Be trachtung jener Völkerschaften, der Rhätier, Römer

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1889

Page 356 of 403

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— 348 Sobald dies geschehen, könnten die Alpinisten des Trentino uns cisalpinische Deutsche wesentlich verbinden, wenn sie uns neue Nachrichten über die alten deutschen, theils erstorbenen, theils sterbenden Niederlassungen in der Valsugana, über die Pinaiter, die Palaier, die Rundscheiner, die Lafrauner, die Luserner u. s. w. mittheilen wollten. Als Einge^ barene, an Ort und Stelle befindlich, selbst oft deutscher Abkunft, wären sie leicht im Stande, für die Historiographie dieser Germanen

nicht so ungemischt italienischen Ursprung zugewiesen haben. (Annuario, 1875 S. 39.) Wenn vor zweihundert Jahren in Cavalese noch deutsche Paffionsspiele aufgeführt worden sind, so muß dies wohl vor einem Publikum geschehen sein, welches sie verstanden hat. Nebenbei können wir auch den minder wichtigen Punkt berichtigen: daß es nicht „quel dotto filologo, il Falmeraier“ gewesen, der den Fleimsern etruskische Herkunft zuschrieb.

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1889

Page 125 of 403

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117 dem Hunsrückischen, dem Vorponnneuschen, dem Hinter- duxischen, so jubilirt der eine Chor der Recensentm mit Ausgelassenheit und schreibt in die öffentlichen Blätter: Ha, welche ein Fund! — jetzt wird's erst angehen! — jetzt kann die alternde deutsche Sprache hinuntersteigen zu diesem Jungbrunnen und aus dem ewig quellenden Schatz der Bolksmundart wieder neue Jugend und frische Kraft schöpfen! — Wenn aber einer daran glaubt und in den ewig quellenden Schatz hinunterlangt und ein ganz

anständiges, schon in weiten Landen bekanntes Wort heraufhott, so fällt dann der andere Schlachthaufen mit schwerer Läster ung über ihn her, spricht non „mangelhafter Schul bildung, Unkenntnis des deutschen Sprachgebrauchs, lächerlichen Neologismen" und schlägt einen Lärm aus, gleich als müßte der Frevler aus der Kirche der Schriftsteller gestoßen werden und jahrelang im Büßer hemd vor der Thüre stehen. Ohne die deutsche Ein tracht stören zu wollen, dürfte man doch behaupten, daß die Süddeutschen

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1889

Page 250 of 403

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Bergknappen und Holzarbeitern dort oben in alpenhafter Einsamkeit ferne von Großdeutschen und National vereinlern eine deutsche Nation im kleinen aufgerichtet haben, welche mehr als tausend Jahre lang nur den nächsten Nachbarn kündbar blieb und erst vor nicht so langer Zeit (durch Büsching's Geographie) auch wieder diesseits der Alpen bekannt wurde. Eine andere und wohl die richtige Ansicht ist bisher kaum vertreten, vielleicht weil sie die Nächst liegende ist. Ehe wir sie aber vortragen

und Wald von alten Zeiten her führen; ja ein un bekannter Wanderer berichtete vor drei Jahren in der Wiener Zeitung, daß ihm in diesen Gegenden unter dem jetzt italienischen Volk die große Menge blau- äugiger, blondlockiger Kinder mit Namen wie Al- merich, Brunhilde, Gotthard und Wittekind (! ?) aus gefallen sei. Im neunten Jahrhundert finden wir zu Monseliee und um Padua zahlreiche deutsche Be-

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1889

Page 352 of 403

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[4-à ' 1 - '4 , iy. ■ — 344 — gesunden, eine farbenreiche Poecile mit Bildern aus Arco^s Vorzeit stiften werde! An dem Kurplatz steht auch eine deutsche Pension und ein deutsches Kaffeehaus, welche beide Anstalten Herr Kirchlechner von Meran mit großer Aufmerksam keit verwaltet. Vor dem Cafe sitzen die.deutschen Gaste im Winter an der Sonne, an warmen Tagen unter dem Baldachin, plaudern vom lieben Vater land oder von andern wichtigen Sachen, treiben mitunter auch einigen Scherz und trinken

Blumauer Bier dazu. Nebenan ist ein Lesezimmer, eigentlich ein italienisches Casino, wo aber allen Fremden freier Zutritt vergönnt ist. Voriges Jahr waren deutsche Zeitungen da noch sehr selten und wurden fast mit Gold ausgewogen; namentlich fehlte die „Allgemeine Zeitung", eine Entbehrung, welche eine milde Trauer über das Antlitz der hiesigen deutschen Kurgäste zu verbreiten schien. Jetzt ist auch diese Lücke ausge füllt und man glaubt schon deßwegen viel mehr fröh liche Gesichter wahrZnnehmen

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1889

Page 212 of 403

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, der aber, was ein vernünftiger Fortschritt , nunmehr zwischen Bozen und Trient steht. Aventin sagt bei der Ge legenheit: „Von diesen Dingen und Sachen allen sind noch viel alte deutsche Reime und Meistergesang vor handen in unseren Stiftern und Klöstern, denn solche Lieder allein sind die alte deutsche Chronica, wie denn bei uns noch der Landsknecht Brauch ist, die allweg von ihren Schlachten ein Lied machen!" Und wer

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1889

Page 190 of 403

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für die Bergwerke bei Trient erlassen hat. Hier führen die Berge noch deutsche Namen, die Gewerken und Knappen sind Deutsche und die nicht immer ganz verständlichen Kunstausdrücke des Bergbaus sind alle der deutschen Sprache entnommen. Dort ist auch bestimmt, daß die Gewerken in der Stadt wohnen und Bürger von Trient werden sollen, wodurch dem deutschen Blute daselbst gewiß eine neue Auffrischung Zu Theil wurde. In späteren Zeiten lassen sich, so viel bis jetzt bekannt, nur ans Bündner Quellen

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1889

Page 236 of 403

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