der feige Verräter die edeln Herren, welche das Gastrecht bei ihm angesprochen hatten, um Judaslohn in die Hände der grausamen Feinde. Man führte sie durch den Wald in die Burg oberhalb Palestrina und von dort weiter durch die schönen Gefilde, welche Konradin kurz vorher siegreich durchzogen hatte, nach Neapel. Schon am 2 9. Oktober fielen die Edeln auf dem Schafott, Konradin zuerst, dann Friedrich, die tapfern Grafen della Gherardesca, der hochherzige Galvan Lancia, der Bruder jener schönen Bianca
, welche dem großen Kaiser Friedrich Manfred geboren hatte, und seine beiden jungen Söhne Galeotto und Gherardo, die man in des Vaters Armen zuvor erwürgte. Am Turm Astura auf dem einsamen Ufer kamen mir wieder alle jene fernen Stätten, welche die Geschichte der Hohenstaufen geheiligt hat, und die ich, Italien durchwandernd, besuchte, in die Erinnerung. Da trat auch vor mich die schöne blondgelockte Gestalt Man freds vom Feld von Benevent, wie sie Dante erschien mit doppelter Wunde auf Stirn und Brust, und klagte
: »I' son Manfredi, Nipote di Costanza imperadrice!« Ich ließ meine Blicke fern über das Meer schweifen, dorthin, wo das schöne Sizilien liegt und unter immer blühenden Gärten jenes alte, berühmte Schloß von Palermo steht, in dem einst Friedrich als Jüngling gelebt hatte, und von wo er dann nach Deutschland gezogen war. In der Erinnerung stand ich wieder im Dome Palermos, in jener Kapelle, wo in blutroten Porphyrsarkophagen Heinrich VI., Friedrich und die beiden Konstanzen ruhen, die Kronen