, das bis in neueste Zeit eine gefürchtete Zollstätte war. Nun ist es auch in Kolmann öde, denn kein Weinzoll wird mehr dort erhoben und leer stand auch das Gasthaus Ringler, die erste Herberge des nun einsa men Ortes. Eine Frau Wirthin, die in Rede und Be nehmen höhere Bildung zeigte, bewillkommte uns und setzte sich zu traulichem Gespräche an unsere Seite. Sie stellte auch die Frage, woher wir kämen, welche auch wahrheitsgetreu beantwortet wurde. »Undsind Sie nicht nach dem Bade Dreikirchen hin aufgestiegen
? - Das wäre Jammer und Schade, dort hat man die schönste, eine unvergleichliche Fern sicht.« »Leider gönnte es uns nicht die Zeit«, erwi derte ich der freundlichen Frau, »aber im nächsten Sommer möchte ich diese Stelle, von der man über vierzig Thürme erblickt, doch auch sehen. Sagen Sie mir, Frau Wirthin, wie ist dort das Unterkom men ? - Man könnte, wenn dasselbe nicht übel ist, ei nige Tage verweilen und sich in luftiger Waldhöhe der herrlichen Aussicht widmen.« Die alternde Frau machte nachdenklich
recht schön Ich muß es selber loben, Und müßt’ ich nicht hinuntergeh’n Ich blieb’ viel lieber droben. Jedenfalls ein Zeugniß für die zufriedene Stim mung des Schreibers! -Als wir Fahrende erklärt hat ten, wir würden das weitblickende Dreikirchen »mit unserer Gegenwart beehren«, war die Frau Wirthin damitzufrieden, wollte jedoch wissen, wo wir jetzt un seren Aufenthalt hätten. Mein Gefährte antwortete: »In Klausen.« »Aber wie können Fremde in Klausen, diesem langweiligen Orte, wohnen ?« ward
entgegnet. Was wird sich bei diesen Worten die hübsche Klausne rin gedacht haben, die in unserer Mitte saß? - Erröt- hend, dennoch lächelnd, senkte sie ihre Blicke. »Und viele Fremde sollen dort sein, hört man«, schloß die Frau. »Und ob!« erwiderte mein Freund. »Maler aus Wien, München, Berlin halten sich dort auf, sind entzückt und versitzen sich.« [...] Wir versprachen nochmals, ihrem Wunsche, Dreikirchen zu besuchen, nachzukommen, und nahmen Abschied von dersoge- müthlichen Frau. Wir wanderten