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Title A - Z
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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 119 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
. Der Müller selbst hatte an die sem Tag in Dreikirchen zu tun, deswegen war er nicht zu Hause. In der Untergander-Mühle konnte sich der Müller retten, indem er durch das Fenster entkam. Dem Besitzer der Mühlackerer-Mühle ge lang es noch, sein Pferd in Sicherheit zu bringen. Sein Versuch, die Familie zu retten, scheiterte je doch. Er starb gemeinsam mit seiner Frau, den fünf Kindern und zwei Dienstboten. Beim »Hie- sele« kostete diese Überschwemmung drei Söh nen das Leben, die Tochter wurde verletzt

. Das »Spenglerhaus« wurde auch zerstört, und die Fami lie kam dabei um. Der Metzger Gasser und seine Frau überlebten, weil sie zum Zeitpunkt der Kata strophe nicht zu Hause weilten. Frau Gasser mach te in Bad Süß am Ritten Urlaub. Wo sich ihr Mann aufhielt, geht aus den Unterlagen nicht klar hervor. Vier ihrer Kinder und die Dienstmagd kamen bei der Überschwemmung ums Leben. Im Bäcker haus starben drei Menschen: der Bäckermeister Anton Romen, seine Tochter und ein Geselle. Auch das »Frühmesserhaus« wurde

vollkommen zerstört. Dasselbe gilt für das Haus des Peter Psen- ner, dort fanden drei Menschen den Tod. Beim »Hasele« blieb nichts vom Haus übrig, der dort wohnende Bahnarbeiter konnte sich nicht retten. »Unterspießegg« wurde auch von den Fluten fort gerissen, dabei kam die Niggl-Lies ums Leben. Im »Tschanderer-Haus« starben der Krämer, seine Frau und sein Neffe. Auch dieses Haus wurde völ lig zerstört. Dasselbe gilt für das Schneiderhaus, wo die Tochter des Totengräbers ums Leben kam. Einige Menschen

konnten mit viel Glück flie hen bzw. wurden von anderen gerettet. So wurde beim Kreuzwirt das Haus teilweise zerstört. Alle Familienmitglieder und Gäste konnten sich jedoch retten. Dem Kreuzwirt gelang es, das Fenstergitter herauszureißen. Dadurch konnte er durch das Fenster entkommen. Seine Frau half danach den Kindern aus dem Fenster, und der Mann fing sie un ten sicher auf. Er brachte die Kinder in einen höher gelegenen Raum, damit sie in Sicherheit waren. Der Hof füllte sich nämlich sehr schnell

mit Schlamm und Wasser. Der Frau und den Dienst boten gelang danach auch noch die Flucht aus dem Fenster. Gäste beim Kreuzwirt waren u.a. die Frau Roth, Gemahlin eines Professors aus Mün chen, deren Tochter und ein Dienstmädchen. Laut Frau Roth verdankten sie alle dem Hauptmann von Mörl, der auch beim Kreuzwirt war, ihr Leben. Sie konnten nicht durch das Fenster entkommen, weil sich ihr Zimmer im oberen Stock befand. Eine Tischlersfrau kam auch noch mit ihren drei Kin dern in das Zimmer, um dort Schutz

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 291 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
, das bis in neueste Zeit eine gefürchtete Zollstätte war. Nun ist es auch in Kolmann öde, denn kein Weinzoll wird mehr dort erhoben und leer stand auch das Gasthaus Ringler, die erste Herberge des nun einsa men Ortes. Eine Frau Wirthin, die in Rede und Be nehmen höhere Bildung zeigte, bewillkommte uns und setzte sich zu traulichem Gespräche an unsere Seite. Sie stellte auch die Frage, woher wir kämen, welche auch wahrheitsgetreu beantwortet wurde. »Undsind Sie nicht nach dem Bade Dreikirchen hin aufgestiegen

? - Das wäre Jammer und Schade, dort hat man die schönste, eine unvergleichliche Fern sicht.« »Leider gönnte es uns nicht die Zeit«, erwi derte ich der freundlichen Frau, »aber im nächsten Sommer möchte ich diese Stelle, von der man über vierzig Thürme erblickt, doch auch sehen. Sagen Sie mir, Frau Wirthin, wie ist dort das Unterkom men ? - Man könnte, wenn dasselbe nicht übel ist, ei nige Tage verweilen und sich in luftiger Waldhöhe der herrlichen Aussicht widmen.« Die alternde Frau machte nachdenklich

recht schön Ich muß es selber loben, Und müßt’ ich nicht hinuntergeh’n Ich blieb’ viel lieber droben. Jedenfalls ein Zeugniß für die zufriedene Stim mung des Schreibers! -Als wir Fahrende erklärt hat ten, wir würden das weitblickende Dreikirchen »mit unserer Gegenwart beehren«, war die Frau Wirthin damitzufrieden, wollte jedoch wissen, wo wir jetzt un seren Aufenthalt hätten. Mein Gefährte antwortete: »In Klausen.« »Aber wie können Fremde in Klausen, diesem langweiligen Orte, wohnen ?« ward

entgegnet. Was wird sich bei diesen Worten die hübsche Klausne rin gedacht haben, die in unserer Mitte saß? - Erröt- hend, dennoch lächelnd, senkte sie ihre Blicke. »Und viele Fremde sollen dort sein, hört man«, schloß die Frau. »Und ob!« erwiderte mein Freund. »Maler aus Wien, München, Berlin halten sich dort auf, sind entzückt und versitzen sich.« [...] Wir versprachen nochmals, ihrem Wunsche, Dreikirchen zu besuchen, nachzukommen, und nahmen Abschied von dersoge- müthlichen Frau. Wir wanderten

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 384 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
und die andere auf dem Berg. Ich stellte fest, dass es bei der Bäuerin auf dem Berg noch eine Weile dauern würde und ich ging ins Tal. Aber der Bauer oben war ganz verzagt mit seiner hochschwangeren Frau. Er hätte zwar ein Ross gehabt, um sie mit dem Wagen zu mir herunterzuführen, aber vor lauter Aufregung konnte er Ross und Fuhrwerk nicht zusammenspan nen. So packte er in seiner Verzweiflung eine Kraxe und setzte seine Frau, die ziemlich dick war, da sie Zwillinge erwartete, in die Kraxe

hinein, band sie fest und trug sie auf dem Buckel zu mir herunter. Ich fragte die Frau dann wie sie sich gefühlt habe in der Kraxe: »Gonzguat bin igsessn.« Sie brachte zwei Buben [Peter und Paul vom Gasserhof in Saubach] zur Welt. Gleich in den ersten Tagen nach der Geburt ka men die »Tota« [Patin] und Verwandte »zum Wei ßet«. Sie brachten Zöpfe, Kränze und Herzen aus sü ßem Hefeteig, ungefähr drei Kilo. Dafür bekamen sie Kaffee und einen Zopf zu essen. Solange die Frau im Bett war, so ungefähr

eine Woche, war die Großmutter oder eine Verwandte auf dem Hof, ansonsten habe ich sie in meinem Haus auf genommen und sie betreut. Mein Mann musste wäh rend dieser Zeit auf dem Dachboden schlafen. Einmal geschah es oben auf dem Berg, dass eine junge Frau nach der Geburt lange Zeit Blutungen hatte. Der Arzt verordnete eine Blutübertragung. Al so musste der Bauer eine dreiviertel Stunde ins Tal zum Telefonieren, und im Krankenhaus musste erst ein Mann gefunden werden, den man zur Transfusi on schicken

konnte. Es dauerte lange bis er kam. Er legte sich neben die Frau, und wir leiteten das Blut von einem Arm zum anderen. Die Mutter bekam einen Schüttelfrost, aber sie überstand alles. Die Geburten waren manchmal leicht, manch mal schwer. Glücklicherweise ist mir nie eine Frau gestorben. 1976 hörte ich mit der Arbeit auf, und zwar gerne, denn zu dieser Zeit gingen alle Frauen zur Entbindung ins Krankenhaus. Simon Gafriller (geb. 1916): Auf die Stör gehen: der Schuster, der Schneider, der Binder

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 307 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
stiegen; als bezeichnendes weibliches Attribut hatte sie dabei aber immer das Strickzeug in den Händen. Sie wollte ja nicht »untätig« zuschauen »die Frau« - so wurde sie von den Einheimischen genannt. Das größte und imposanteste Dreikirchner Haus mit dem allerschönsten Dreikirchner Balkon, der so genannte »Neubau« - der Name hat noch heute Geltung - entsteht als neues Familiendomi- zil knapp vor dem Ersten Weltkrieg. Am 18. August 1913 - am Geburtstag Johannas - erfolgte die Ein weihung

und einem Festschmaus ihren achtzigsten Geburtstag. Es war ihr letzter. Im folgenden Win ter (am 29. November) ist sie in Bozen gestorben. Den Erzählungen ihrer Töchter zufolge muss Johanna Settari eine wunderbare Mutter gewesen sein. Freilich hatten ihr die fünfzehn Geburten auch zu schaffen gemacht. Es gibt eine verbürgte Bemerkung: Sie hätte als junge Frau so gern ge tanzt, aber die Schwangerschaften haben natürlich kaum Faschingsfreuden zugelassen, und das Läu ten der Fastenglocken habe sie jahrelang begrüßt

: Jetzt war das Tanzen in Bozen nicht nur für sie, son dern für alle verboten. Sie war eine fromme Frau. Sonntags hat sie oft mehrere Messen besucht, um das Fernbleiben weniger religiöser Nachkom men wettzumachen. Doch gab es daneben sehr pro gressive Überlegungen. Es war damals ganz gegen »die guten Sitten«, die Töchter zur Erlernung eines Berufes ins Ausland zu senden. Freilich wur den »die Gitschen« auch in Dreikirchen zur Arbeit eingeteilt - im Heu und beim Herrichten der Häu ser für die Gäste. Das, war Johanna

? Jahrzehntelang waren sie die alleinigen Eigen tümerinnen Dreikirchens: Fanny Perathoner, die sich als einzige in die Sommerfrische ihres Man nes nach Seis abgesetzt hatte, die hochmusikali sche Lina Baldauf (in ihren späteren Jahren legte sie auf den besser klingenden Vornamen »Karoli- nanna« wert); die mit einem kroatischen Arzt in Agram verheiratete Johanna Gruicic, die sich mit Astronomie und Astrologie befasste, Poldi Böhler, die Frau und Mitarbeiterin des Begründers der Un fallchirurgie Lorenz Böhler

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 392 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
In unserem Geschäft war nach dem Krieg außer den Monopolwaren [Tabak, Zigaretten, Salz usw.J nichts vorhanden. Da kamen einmal Frau Riccabo- na und Frau Lanzinger, sie verlangten drei verschie dene Sachen und ich konnte ihnen nichts von den drei Dingen geben. Da sagten sie: »Dieser Laden besteht nur aus leeren Schachteln.« Das entmutigte mich, aber es war wahr. Mit der Zeit gelang es uns aber, das Geschäft einigermaßen in Schwung zu bringen. Konrad Rabanser (geb. 1920): Als ich vom Krieg

heimkam, war keine Arbeit, also ging ich wieder Holz arbeiten, nach Dreikir chen, da verdiente man dann schon etwas. Dort war eine Gesellschaft, die fünf, sechs Männer an stellte. Dort blieb ich ein paar Jahre. Danach wollte ich Haus bauen und bereitete in der Proterwiese (beim heutigen Proter-Friedl) den Grund vor. [Den hatte seine Frau - die Proter-Mar- tha - geerbt.] Dann kam der damalige Bürgermeis ter [Ambros Rabensteiner] zu mir und sagte, dass er gehört hätte, dass ich eine Bäckerei eröffnen

wollte. Dafür würde sich dieser Platz nicht eignen und er schlug mir einen Tausch mit einem Grund im Dorfzentrum vor. Es handelte sich um den Spital garten und ich willigte ein. Wir waren damals beim Unterstieger in der Wohnung. Meinen Grund über nahm der Proter-Friedl [Bruder seiner Frau]. Bäcker habe ich eigentlich nie gelernt. In der Gefangenschaft dachte ich mir: »Hauptsache, wenn ich genug Brot kriege.« So machte ich eine Bäckerei. Anfangs hatte ich einen italienischen Bäcker. Da nach kam der Schiltler

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
2003
Barbian : eine Gemeinde stellt sich vor
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Page 403 of 487
Author: Aberer, Michael / [die Autorinnen und Autoren: Michael Aberer ...]
Place: Barbian
Publisher: Gemeinde Barbian
Physical description: 480 S. : zahlr. Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 465 - 478
Subject heading: g.Barbian ; s.Heimatkunde
Location mark: III 209.168
Intern ID: 338462
machen. (Fink) Beim Walch in die Ridl Vor alten Zeiten, da in Barbian große Geldnot herrschte, wurde im ehemaligen Gerichtsgebäude, beim »Walch in die Ridl« ein »Binggl-Krumer« (Hausierer) umgebracht. Als dessen Mörder nach Jahren zu sterben war, drückte ihn das Gewissen und er bat seine Frau in ständig, für seine Seele Gutes zu tun. Das Weib ge lobte dem Sterbenden, seiner nicht zu vergessen, zu beten, heilige Messen lesen zu lassen und ihr Bestes zu tun. Nach seinem Tod brach sie ihr gegebenes Wort

war versperrt und die Bäuerin hatte sich mit den Kindern bereits zu Bette begeben. In den Pausen hör ten die Bläser in der »Lawe« fortwährend schwere Tritte. Mehr als einmal riss man die Tür auf, um nachzuschauen. Es war aber niemand draußen. Ob wohl sie allesamt sicher waren, sich nicht getäuscht zu haben, legte man dem Vorfall keine Beachtung bei und ging heim. Am folgenden Morgen begab sich der Stieger zu seinem Nachbarn auf Besuch. Er wusste denselben nämlich schwer krank. Weinend erzählte ihm die Frau

desselben, ihr Mann wäre am vorigen Abend gestorben. Vorher hätte er aber fortwährend den Wunsch geäußert, noch einmal seinen Freund, den Stieger, sehen zu wollen. Bevor er starb, forderte er überraschenderweise seine Frau noch auf, dem Stie ger ein Star »Plenten« (Mais) zu schenken. Die rät selhaften Tritte beim Stieger waren die Totenanmel dung des Nachbars gewesen. (Fink) 400 Anhang I: Aus der Sagenwelt

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