Wanderungen und Bilder in und aus dem österreichischen Küstenlande, Krain, Istrien und benachbarten Alpengebieten.- (Deutsches Alpenbuch ; 2,2)
„Und was?' fragte Fanti ruhig. „Nun, Du weißt, was Cesari malt,' fuhr Lobe fort. „Seiner Lebtage habe ich noch nichts Anderes von ihm ge sehen, als Fresken, etwa wie die Meergötter und die anderen Geschichten dort draußen im anderen Zimmer.' „Nymphen, Bacchanten, ideale Landschaften,' fügte Fanti hinzu. „Nun wohl, welche Bewandtmß hat es also mit der datavi- scheu Jungfrau, wie er das sonderbare Bild nennt, das er in seinem Zimmer aufgehängt hat und das noch kein halbes Dutzend Leute gesehen
hat?' Ehe Fallii antworten konnte, rief Warn del: „Das erste Wort, was ich höre! Was ist's mit der?' „Jetzt kann ich auch behaupten, wie Fanti: das weiß Nie- malld,' entgegnete Lobe. „Ich sage Dir — ein wundervolles Bild, weitaus das schönste, das er je gemacht hat. Ein Mäd chen in langem weißen Gewand liegt todtenbleich mitten im Schilf eines Flußufers, ein junger Mensch beugt sich darüber hin. Am anderen Ufer sieht man einen Soldaten in antiker römischer Kriegertracht, der einen Bogen tu der Richtung
nach dem jenseitigen Gestade hinüber hält, so daß es aussieht, als ob das Mädchen von seinem Pfeil getroffen worden wäre. Die Komposition ist höchst eiilfach, aber seltsam ergreifend. Ich wette darauf, wenn er das Bild ausstellte, er würde einen fabelhaftelt Erfolg erzielen. Das ist seine balavische Jungfrau. Wenn malt ihm aber davon spricht, so antwortet er keine Silbe. Ich selbst habe das Bild, das so hängt, daß man es nicht leicht entdeckt, nur einmal durch Zufall zu sehen be kommen.' „Es ist wirklich