. Nicht jedem, der eS hört, klingt eS in derselben Bedeutung. Das Lied, das Laasen an diesem Nach mittage spielte, tat eine Wanderung durchs Haus. Es traf an das verschlafene Ohr Gertrauds, die draußen in der Küche über einem Strickstrumpf eingenickt war, und rief sie wach. Da ging ein Lächeln über ihre gefurchten Züge, das Lied kam ihr fromm vor, wie ein Gebet, es bedünkte sie, als wäre sie in der Kirche, an einem hohen, schönen Feiertage, und die Orgel sänge von Gott und Ewigkeit in ihr Herz. Für Monika, die drüben
im Gesmdezimmer hockte und in einem Kalender las, waren die Töne wie Worte ihrer Mutter, deren Erinnerung aus weiter Ferne auf ein mal zu Gast kamen, so lebhaft, so treu, als spräche ihre Mutter, die doch nun seit langem tot war, wieder zu ihr. Sie schloß die Angen. Ihr Heimatshaus, ein Bauemhof am Ritten, lag still und hellbesonnt vor ihr. Auf der Bank vor dem Hause saß Mutter, der Vater war heimgekehrt, stand bei ihr und hörte zu, wie sie ihren Kindern erzählte.