Mann und 40 Kanonen gegen Tirol, um das heldenmüthige Land neuer dings zu unterjochen. Von allen Seiten ergossen sich mm die Feinde: Baiern, Sachsen und Nassauer in das unglückliche Land, das auf keinen Einfall vorbereitet war und somit Anfangs fast keinen Widerstand ent gegensetzte. Schon am 30. Juli hielt Marschall Lefebvre, Herzog von Danzig, seinen Einzug in Innsbruck. Bald aber wandte sich das Blatt, Hofer bot die Schützen-Compagnien und den Landsturm auf, und schon am 4. August wurden
die gegen Süden vorrückenden Feinde (leider waren es die braven, menschlich fühlenden Sachsen, die den Vortrab bildeten) bei Mitte wald und Oberau im Eisackthale von den schrecklichen Steinlawinen und den sichern Kugeln der Tiroler theils vernichtet, theils zurückgeworfeu. Noch schlimmer erging es einer andern Abtheilung von 1400 Mann, die durch das Oberinnthal vorgedrungen war; sie fteteu am 9. August bei der berühmten Pontlatzbrücke oberhalb Landeck großentheils den von den Bauern in die steile Tiefe
hin ab gelassenen Steinbatterien oder einem Hagel von Schüssen zum Opfer, der Rest mußte sich gefangen geben. Wüthend brach der stolze Lefebvre von Innsbruck aus über den Brenner nach Süden auf, um die Bauern, wie er meinte, zu züchtigen. Allein schon in Mauls blieb er vor dem Widerstande der Schützen stecken und kam, von den Landesvertheidigern hart verfolgt, nach einem unausgesetzten Marsche von 18 Stunden mit dem Rest seines Heeres in kläglichem Zu stande am 11. August Abends in Innsbruck an. Hierher wälzten
sich neuerdings die Massen der Landstürmer unter Hofer, Speckbacher und Haspinger, und es entspann sich am 13. August die dritte Schlacht am Berg-Jsel *). Es standen sich hier ungefähr 18000 Bauern und 20000 feindliche Soldaten gegenüber, erstere hatten, da sie auf den Anhöhen standen, das Terrain, letztere die Cavallerie und Artillerie voraus. Der Marschall wollte um jeden Preis den Sieg gewinnen und ließ einen Sturm auf den andern folgen, die Tiroler behaupteten aber, fest wie eine Mauer, ihren Platz
mit heldenhafter Tapferkeit; über 2000 Feinde waren tobt und verwundet, von den Tirolern vielleicht gegen 200. Lefebvre war von Furcht vor noch größeren Niederlagen erfüllt und zog in der Nacht darauf ab; am 19. August war Tirol wieder gänzlich vom Feinde gesäubert. *) Siehe zwei Abbildungen, Handschreiben Hofers aus Schönbera vom 12. und 13. August. (Die Originale befinden sich im Innsbrucker Museum.)