Ini Etschtal. Pestfeuer, Pestkapeilen. In des Franziskaners Simeoners Chro nik „Die Stadt Bozen' wird im Jahre 1202 eines Spitals des deutschen Ritter ordens erwähnt, im Jahre 1225 bauten die Edlen von Weineck bei der Pfarr kirche ein Spital „in honorem spiritus sancti'. „Im Jahre 1348 herrschte, \»ie in ganz Europa besonders im Etsch« und Eisacktale die Pest, so daß in Tirol kaum der sechste Teil der Bevölkerung übrig blieb. Die Johannisteuer and Sonnwend feuer werden darauf zurückgeführt
, daß man sich in jenen traurigen Zeiten gegen seitig dahin vereinbarte, jeden Abend bei jedem Hofe ein Feuer anzuzünden, damit der Nachbar und die andern Leute wüß ten, daß in diesem Hause noch jemand lebe, brannte abends das Feuer nicht mehr, so war dies ein Zeichen, daß der letzte Mensch dort gestorben sei. Da man der Ueberzeugung war, daß die Juden die Pest gebracht hätten, wurden sie ein gekerkert, gefoltert, getötet. 1480 wurde zu Bozen eine Bruder schaft der Chirurgen gegründet, der sich die der Barbiere anschloß
. 1634 wütete die Pest im Inntal so stark, daß die Landes fürsten sich flüchten mußten, Claudia zog nach Bozen, wo sie sich mit dem ganzen Hofe einige Monate lang aufhielt. Die Bozner hatten um die Seuche hintanzu halten, das Institut der sog. „Provisores sanitatis' errichtet. Die Männer dieses In stitutes hatten die heilige Pflicht und das Amt, die Stadt strengstens zu beaufsich tigen und alle jene, die etwa von der Seuche angesteckt wären, von den übri gen Menschenkindern auszuscheiden
, da mit das Uebel nicht eindringe und etwa uni sich greife'. Trotzdem wurde 1635 und 1636 Bozen stark ergriffen, sodaß in diesen Tagen der Trübsal viele Familien ihr Ende nah men und manches berühmte Geschlecht in diesen Zeiten der Seuche erloschen ist. Meran, Lana, Tisens, Vöran, Mölten, Eppan wurden nicht minder stark ergrif fen. Aus jener Zeit stammen die Pest kapellen, nur zur Hälfte hinaufgemauert, weiter hinauf nur vier Säulen, welche das Dach trugen und durch die offenen Zwischenräume den Einblick