haltungsbuch und nicht einer Erbauungsschrift entnom men. Und darum möchte ich meinen, daß sie ursprünglich wohl nur die 'seelische Zartheit und Tiefe der Phantasie Östlicher Menschen habe dartun wollen. Kierkegaard erzählt: „Irgendwo im Osten lebten ein paar alte arme Leutlein, Mann und Frau. Sie hatten, wie gesagt, nur Armut; und die Sorge um die Zukunft nahm natürlich zu, je mehr sie ans Alter denken mußten. Sie bestürmten zwar den Himmel nicht mit ihren Bitten
, da zu waren sie zu gottesfürchtig, doch riefen sie den Him mel immer und immer wieder um Hilfe an. „Da geschah es eines Morgens, daß die Frau, wie sie zum Herde trat, einen sehr großen Edelstein im Kamin findet, mit dem sie sofort hineineilt, um ihn ihrem Manne zu zeigen; und dieser, der sich auf solches versteht, sieht leicht, daß ihnen nunmehr für ihr Lebtag geholfen ist „So haben diese alten Leutlein nun eine lichte Zukunft vor sich, welch eine Freude! Doch beschlossen sie, ge nügsam und gottesfürchtig
, wie sie waren, mit dem Ver kauf des Edelsteines diesen Tag noch zu warten, da sie so lange noch zu leben hatten, am Tage darauf aber sollte er verkauft werden und dann ein neues Leben beginnen. „In der Nacht auf den nächsten Tag träumte der Frau, sie sei in das Paradies entrückt. Ein Engel zeigte ihr ringsumher alle die Herrlichkeit, wie sie eine orientalische Phantasie sich nur erdenken kann. Da führt sie der En gel auch in einen Saal, wo lange Reihen von Lehn stühlen standen, überall mit Edelsteinen und Perlen