Sängerkrieg in Tirol : Erinnerungen aus den Jahren 1842 - 1844
» — 403 — kirche in (?0nti'3cl3 umgetauft und daß auf dem dortigen Kirchhofe deutsche Grabschriften verboten wurden, obgleich im deutschen Tirol aus jedem Gottes acker italienische zu finden sind. Die Deutschen in Trient hatten kein Wort und keine That dagegen. Unser Beda fand es nun für gut, auch in dieser Sache seine Meinung abzugeben, welche im Zusammen halte mit verschiedenen Dingen, die vorausgegangen, 'aller dings etwas sonderbar klang. Wir haben schon früher gesehen, daß Beda Weber
sich in solchen Sachen bald 'auf die deutsche, bald auf die wälsche Seite stellte. Seine Wahl hieng immer von dem ab, was die Andern thaten. Hätte Albert Jäger sich für Frapporti ausgesprochen, so hätte ihn Beda sicherlich auf die Finger geklopft' jetzt, da ein anderer, ein „Ausländer' gegen den Propheten der Jtalianissimi aufgetreten, mußte er diesen glänzend heraushauen. In jenem anonymen Artikel gesteht er selber zu, im Tirolerboten mit Recen- sionen über Pinamonti, Filos und Andere „zuerst das wälsche Element
scharf angerannt' zu haben,, allein dies hinderte ihn nicht, nunmehr das deutsche Element ebenso - scharf anzurennen und jene herunterzureißen, die einst auf seiner Seite gestanden. In seinem „Land Tirol' beklagt er bei jeder Gelegenheit mit rührenden Worten den Untergang des Deutschthums in Wälschtirol und spricht von dem Bedauern, das die Edleren unter den Deutschen darüber empfinden; in seinem „Tirol und die Reformation' verhöhnt er dagegen „die kindisch trotzige Deutschtümelei'