Freuden und Leiden eines Landgeistlichen ; Bd. 2
Unkraut säet und umhergeht wie ein brüllender Löwe, denken gar Viele nicht, und um so leichter ist's ihm, sein böses Spiel mit ihnen zu treiben. Jetzt ist er ihnen vor die Augen hingestellt; sie sehen ihn, so oft sie in die Kirche gehn, sie werden gemahnt, vor Allem sich zu Men, was er in sein Buch eintragen könnte. Es gibt aber gewiß auch viele gute Christen im Nonsthale; sie und überhaupt alle Christen haben nicht bloS einen Wider sacher, sie haben auch einen Beschützer und Borkämpfer
, dm heil. Michael, und ich zweifle nicht, ihr werdet sehen, daß Dieser sich dem Bösen gegenüber stellen wird.' —- Ich rechnete sicher darauf, daß beim Kirchlein im Nons thale die sinnige Darstellung angebracht sei, die man bei vielen alten Kirchen trifft, links vom Eingang der Böse, rechts der Erzengel Michael, wie sie das Christenvork und namentlich in seinem Betragen in der Kirche beob achten. Sinnig nenne ich diese Darstellung, denn durch sie wird den Kirchenbesuchem fortwährend die wichtige
Wahrheit vor Augen gestellt, daß es zwei Streiter gebe, einen für Gott, einen gegen Gott; daß zwei um den Menschen ringen, der Engel und der Böse; daß auch er sich aus die Seite des Einen oder des Andern stellen müsse — die Politik der freien Hand geht nicht an — und daß aufgezeichnet werde des Menschen Thun und Treiben, Gutes und Böses. Diese zwei Gestalten-am Eingang der Kirche, wie viel Gutes haben sie gewirkt, wie viel Böseö verhindert, und wie vortrefflich war' es, wenn sie überall angebracht
