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Books
Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 165 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
rechts die Kugeln vornberpfiffen, schrie-Anna laut auf, gleichsam als stehe Haus noch in dem Kugelregen; sie ergriff dessen Hand und zog ihn ängstlich an sich. „Närrin," sagte der Geigenmacher; „da sind ja keine Förster, da sausen keine Kugeln; der Johann sitzt ja sicher neben dir." Auch Anna erzählte ihre Seelenleiden; Hans lauschte ihr jedes Wort vom Munde ab; und so verflog die Zeit bis zum Mittagessen, wie auf Windesflügeln. Ein gutes Mittagessen wurde aufgetragen; der Geigeu- macher ließ

sich dasselbe und den Tiroler vortrefflich munden, er wurde über die Maßen aufgeräumt; er sprach dem Hans immer zu, er sollte essen, trinken, doch Hans vergaß es beinahe, denn er hatte der Anna so Niel zu antworten und sie zu fragen. Auch Anna verlebte heilte, wie sie sagte, den schönsten Tag ihres bisherigen Lebens, und man sah das auch schon ihrem Gesichte an. „Weißt du, Johann," sing nun der Geigenmacher neckend an, „daß du einen sehr gefährlichen Nebenbuhler hast? Ich als Vater sollte ihm vernünftigerweise vor bir

den Vorzug geben, und die Anna, wenn sie gescheidt ist, wohl auch; er ist schön, ansehnlich, gebildet, und hat eine einträgliche Stellung; rathe einmal, wen?" / „Nebenbuhler um die Hand der Anna", antwortete Hans, „wurde ich wohl viele haben; ich meine es gibt in Mittewald und Umgebung Niemand, der mir nicht um Anna yeidig sein dürfte; wie könnte ich es also errathen ?" „Euer Zolleinnehmer", sagte der Geigenmacher; „er ging nlir und der Anna schon arg Zu Leibe, doch bis dato bin ich ihm immer die Antwort

schuldig geblieben;/ ich sagte, Anna wäre noch zu jung, ich lasse sie nicht gerne aus dem Hause." - - ■ „Den fürchte ich nicht", sagte Hans; „denn hätte ich auch nicht Ihr und Annas Wort zu Bürgen, so sagte mir

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Books
Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 141 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
130 streckte beut Hans ihre Hand zum Gruße entgegen und sagte: „Sie sind wirklich grausam gegen uns, daß sie uns abfliehen. Sie wissen nicht, welch' Leid Sie uns angethan haben. Habe ich Sie vielleicht beleidiget, o so Verzeihen Sie es mir! Absichtlich that ich es gewiß nicht." „Wie!" rief Hans aus, „Sie sollen mich beleidiget haben? Sie sollen mich beleidigen könnend" „Aber warum meiden Sie uns absichtlich?" fragte Anna weiter. .Lange war Hans unschlüssig, ob er den wahren Grund sagen

sollte; doch es mußte nun heraus, sein Herz war zu voll. Jetzt und dann nie mehr! - „Sie, Anna, sind grausam, daß Sie mir ein'Geheimniß abzwingen", sprach Hans, „ein Geheimnis;, das ich mit ins Grab nehmen wollte. Doch Sie sollen es wissen. Der Grund, warum ich Sie und Ihr Haus mied, ist, weil ich Sie liebe, innig liebe. Ich sah ein, daß diese meine Liebe etwas Thörichtes, Vermessenes sei, uttb mich ute zu einem Endziele führen werde; darum wollte ich sie unterdrücken, ich wollte Sie fliehen, damit ich Sie vergesse

. Wie soll je der Sohn eines Fux sein Auge zu Ihnen erheben, Anna? Nun wissen Sie es, nun schmähen Sie mich, nun Herr B. jagen Sie mich ans Ihrem-Hause!. Sie- haben das Recht dazu. Ich werde Sie, theuere Anna, gewiß nicht mehr belästigen, ich muß fort, weit fort." — Hohe Rothe bedeckte bei diesen Worten Hansens das Antlitz, Anna's; ihr Auge erglänzte. Hans wollte in Eile fortstürzen. „Halt, halt, junger Mensch!" rief der Geigenmacher, den Hans am Arme zurückhaltend,, „so leichten Kaufes kommen Sie nicht los

. Meine' Anna sollen Sie nicht ungestraft lieben; wäre mir sauber, -mein armes Mädel so abmartern, und erst gar noch davonlaufen wollen? ■. Daraus wird nichts!" ' ^ .■ ■' •

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Books
Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 229 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
„Aber Fried!," meinte Anna, „du scheinst mich heute Wohl nur zu in Besten zu haben und in den Harnisch bringen zu wollen; wahrlich es soll dir nicht gelingen, ich sitze dir nicht auf; weiß nicht, wo du heute deinen Humor her hast, sonst bist du immer so ernst, als wenn du Essig ge trunken hättest." „Hi, hi, hi, du in Paris gewesen," fuhr Anna kichernd fort, „weißt du, gar so einfältig bin ich nicht, um solche Dinge zu glauben." Dabei schüttelte sie den Kops. Als jedoch Fried! kerne Miene verzog

und bei seiner Behaup tung blieb, versetzte Anna: „Entweder redest du irre, oder du hast gegen deine Gewohnheit Zu tief in's Glas geguckt. Fried!, heute kenne ich dich nicht mehr. Geh', seien wir wieder gut und reden wir gescheidt." Da erZächlte Friedl, wie das alles gekommen sei, vom Anfang bis zum Ende, und Anna horchte gespannten Ohres zu. • „Nun glaube ich es," sagte sie als Friedl geendet hatte, „der junge Engländer war auch hier, ich kenneAhn aus deiner Beschreibung; er war ein netter, lieber Herr und sagte

, so etwas merkt ihr Mannsleute, glicht!" - „Oho, was .fällt dir nicht alles ein?" versetzte Friedß „daran zu denken, hielte ich wirklich für eine. Sünde. Die seine, noble Lady-an der Seite Friedls, ha, ha !" „Nun, wäre das gar so etwas unerhörtes," erwiderte Anna>. „hat

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 256 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
Hub Anna wurde roth im Gesichte, als ob sic mit Purpurfarbe übergossen worden wäre, sie getraute sich kaum aufzublicken, nur einen flüchtigen Blick warf sie auf die Gestalt des in Schwarz gehüllten Fräuleins. „Ja, ja," dachte sich Anna, „das ist Mary, ihre Gesichtszm sich ähnlich, nun fehlte nur noch Friedl, um mich in ein Meer von Verlegenheit zu senken, doch dieser aubere Eng länder scheint kein Deutsch zu verstehen, desto besser!" s sie Henry die Hand reichte, zitterte

diese; vor und dein Begleiter machte sie eine stumme Ver neigung; sie führte die Gäste in das Herrenzimmer, sich entschuldigend, daß es halt nur eine Tiroler-Dorfschenke sei. Da stellte sich der Reisegenosse Henry's gerade vor das Wirthstöchterlein hin und sagte: „Nun Anna! bin ich da mit Henry und Mary, mn dich bei ihnen zu. verklagen." „Friedl, du bist es", rief sie überrascht und vor Scham fast in die Erde sinkend aus, „und in welchem Anzüge? Es ist also doch wahr wie ich sagte", setzte sie nach einigen Zögern

mit einem Blick auf Mary I)mp, „du. bist ein Lord geworden?" Und es mar das erstemal seit dem Tode der Mutter, daß Henry und Mary lächelten. „Fchlgeschossen", versetzte Friedl, „ich bin noch ganz der alte Friedl wie ehe und vor, ■ nur daß ich in einer andern Hülle stecke." * „Und das Fräulein ist nicht" -- fuhr Anna fragend sie „ist / „ sondern MN meine Frau", ergänzte Henry's Schwester." wußte-nichts rnehr zu sagen, hielt sich die Schürze vor die Augen und weinte. ■ „Du Friedl hast mit deiner Kleidung

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 127 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
mehr herausgelesen,' als er selbst sich bewußt war oder sich gestehen wollte? Hatte sie seine Träume erlauscht? Als Hans nach Mittewald kam, und bei des reichen Geigenmachers Hause vorbeiging, getraute er sich nicht einmal nach dem, ersten Stockwerke zu schauen, was er sonst immer that/ sondern schlich mit klopfendenl Herzen vorbei, als ob er gestern eine schlechte That begangen hätte und die Anna davon wüßte. Selbst als Anna an der Werkftätte vorbei zur Kirche ging, heftete er die Angen

Schwärzer Fux. . Hans klopfte leise an die Thüre des Wohnzimmers. Als er eintrat, kam ihm der alte Geigenmacher herzlich entgegen und sagte : „Heute sind Sie zu Mittag mein Gast !" „Aber ich bitte," stotterte Hans, „wie kann ich in meinen Werktagskleidern an Ihrem Tische sitzen; Ich bin w, wie ich aus der Werkstätte komme; es ist gar nicht anständig." - „Deswegen dürfen Sie sich gar nicht genieren," sagte der Geigenmacher, „ich arbeitete ja auch in der Schürzet Die Arbeit entehrt nicht, und die Anna

wird gewiß da gegen nichts einwenden, denn sie steht eben in der Schürze am-Herde. Also keinen Widerspruch! Sehen Sie, schmr kommt Anna mit den Knödeln; es wird ganz einfach her- gehen. Beten wir nach altchristlichem Brauch!"

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 257 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
feine Dolche; die Thränen Anna's sind nicht lebens gefährlich." Friedl nahte sich nun dem Wirthstöchterlein am Fenster, zog es in die Mitte der Stube und sagte: „Ei, ihn' nicht so kindisch, blicke auf Zu Lady Mary! Sie hat gewiß kein Tigerherz, ist so herzensgut wie du; gib ihr doch die Hand!" Anna gab ihr halb widerstrebend die Hand; doch als sie endlich wagte, in die blauen, mildstrahlenden Augen zu blicken, war es, als ob sich ein sanfter, wärmender Sonnew strahl in ihr Herz senkte

, jede Scheu war weg, und sie war wieder das dienstfertige, natürliche Wirthstöchterlein, das ihre hohen Gäste bediente, so wie es in ihren Kräften stand, und wie sie es in ihren Angen ablas. In Zwieselstein verbrachte man einen recht angenehmen Abend. Anna wußte nicht, wen sie unter den drei Gästen lieber haben sollte, den ernsten und doch wieder heiter neckenden Henry, oder den boshaften Halblord Friedl oder die sanfte Lady, welcher das von einem schmerzlichen Hauche angewehte Lächeln gar so schön

anstand. „Friedl hat nicht gelogen", gestand sich Anna, als die Gäste zur Ruhe gegangen, und sie noch mit dem Aufräumen ZU thun hatte, „die Lady' sieht wahrhaft einem milden Engel gleich. Wie nobel und doch so .freundlich ist ihr Benehmen; das brächte ich in Ewigkeit nicht zu Wege, wie unbeholfen und ungeschliffen stehe ich dagegen da; freilich ist sie. eine hohe, gebildete Dame, Und hat es von den Büchern heraus, diese habe ich nicht. Doch nein — , auch ans. den Büchern heraus

hat sie es nicht, es/kommt vorn, warmen.Herzen!" '„Wie? Lady," fragte am andern Morgen Anna, „sie mit ihren Zarten Füßlein wollen über das rauhe Timml- joch wandern?- Das wird ihnen zu schwer, lassen sie die Männer hinüber gehen, sie sollen die Schrofenecker mit dein

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 163 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
, ohne auf die Umgebung zu blicken; er betete zu Gott, daß er ihn auf seinen Wegen bewahren.möchte. Er betete für seinen Vater, die Zenze, den Geigenmacher, und recht innig für seinen leiblichen Schutzengel, die Anna. Als es nach dem Evangelium zur Predigt kam, da sah er 'erst zu seiner großen Ueberraschung, daß der Geigenmacher in dem Stuhle vor ihm Ptze; ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmre ihn; er hatte manchmal zu zweifeln angefangen, ob er kommen werde. Nach Anna getraute er sich nicht zu forschen

. Nur in einem flüchtigen,, Blick glaubte' er von rückwärts eine bairische Goldhaube erblickt zu haben ; doch bestimmt hätte er es nicht sagen können. . Nachdem der Gottesdienst vollendet und der größte Haufen der Leute verlaufen war, sah er, daß, Anna wirklich da sei, denn sie stieg über die Treppe zur hl. Blutkapelle hinauf und kniete sich dort oben andächtig nieder; auch der Vater- folgte ihr nach.- - Nach einiger Zeit begab sich Hans auch dahin, blieb jedoch in einem Winkel, des Hintergrundes, um nicht zu stören

. Hans kannte,die Geschichte dieser Wallfahrtsstätte wohl; er blickte daher mit einem gewissen Schauer und hoher Verehrung nach der hl. Hostie, mit welcher ans dem Munde Ritter Oswald sammt dem Boden zu sinken begann. Nach einer Viertelstunde erhob sich Anna, der Vater mit ihr, und ohne den Hans bemerkt zu haben (denn es' waren auch andere Leute in der Kapelle), entfernten sie sich.

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 140 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
er sich bei Anna Rath und Trost geholt; doch nach seiner Ansicht durfte und wollte er die Ehre des Mädchens nicht kompromittiren; er wollte sie nicht in seine Familien geschichten hineinverstricken. Doch ein Answeg muß gefunden werden! Fort; weit fort! Hans ging eines Tages traurig seiner Heimat zu. Acht Tage war es schon her, daß er Anna nicht mehr gesehen hatte, denn er machte■ immer einen Umweg, um nicht an dem Hause des Geigenmachers vorbei zu muffen ; da holte ihn der Postbote ein und sagte

ihm: „Der Geigen macher B. läßt Sie schönstens grüßen und bitten, Sie möchten heute noch zu ihn: kommen." Hans wollte nicht, aber sein Herz zog ihn, und so richtete ' er seine Schritte zurück zu dem Hause des Geigenmachers. ■ „Kommen Sie!"- sagte der Geigenmacher, der ihn an der Hausthüre schon erwartete. „Was haben wir Ihnen denn gethau, daß Sie uns abfliehen? Sie müssen ja nicht ’ bei mir int Gewerbe eintreten; ich wollte Ihnen ja nur mit meinem Anträge gut. — Denken Sie sich, die Anna ist krank!" .„Krank

?" rief Hans bestürzt aus, „o Gott, krank!" — Und der Gelgenmacher fi'chrte den Hans-in das Zimmer, ■. wo Anna wie eine blasse Rose auf dem Kanapee saß.-Als sie den Hans eintreten sah, röthete sich ihr" Antlitz, sie Bilder dit® dem Tiroler Volksleben HL 9

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Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 177 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
feiern und unsere Kinder glücklich sehen." Auch Anna mit Hans und grüßte die Hände reichend den alten Fux. Und dem krummen Manne rollten dicke Thränen reich lich über seine gebräunten Wangen herab; er konnte kein Wort sagen. Zenze stand noch immer schüchtern seitwärts und wischte sich in einem sort mit ihrem weißen Tuche die Thränen ab; denn eine so schöne Zeit hatte sie noch nie gesehen. Da kam der alte Geigemnacher und störte sie aus ihrem Gesühlstaumel. „Das die Zenze?" fragte er, „komm

' nur her Mädel; gib' mir die Hand, und meinen Anna auch! Ich glaube wir können jetzt zur Kirche gehen." Ich unterlasse es, den glücklichen Tag für die Eltern und die Kinder zu beschreiben; nur füge ich noch hinzu, daß der alte Fux nach der Kopulation, nachdem er noch den Geigemnächer im Posthause inständig um Verzeihung gebeten hatte, mit Zenze heim wollte; denn er sagte, er passe nicht hi eher, er habe nun der Freude genüg gehabt; doch da half nichts, es galt keine Ausrede; er mußte mit Zenze

bis zum Ende des Mahles bleiben. Auch der Post meister und der Herr Pfarrer .nahmen Th eit. Der Gcigen- macher und der alte Fux saßen nebeneinander, und über das Glück ihrer Kinder war alles Alte vergessen. Zenze,. die anfangs gegen Anna scheu gewesen war, ließ bald vor der fünften lieblichen Braut die Zügel ihres guten uatür heu Herzens schießen. Sie wurden innige Freundinnen, w endet mit. diesem Tage die Geschichte der Wi

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Books
Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 230 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
ja die Philippine Welser gar einen Erzherzog Zu heiraten bekommen, und die Gräfin von Meran war ja auch nur eine PoftmeisterZtochter!" „Da hat er sie geheiratet, nicht sie ihn," warf Friedl ein. „Das ist ein hölzernes Holz," antwortete Anna, „lind als neulich die reiche Kathl bei euch int Thale drüben etwa keinen Herrischen, sondern einen Bauern geheiratet hat, hat da auch er sie genommen?" „Das ist kein Vergleich,'" sprach Friedl, „Lady Marn und ein reiches Bauernmädel." „Ei, Ei," erwiderte

Anna, „du hebst dieses Fräulein ja bis zu den Sternen hinauf, sie mag gut, schön, reich und vom 'Adel ■ sein, am Ende ist sie halt doch auch ein Erdenkind wie unser eine." „Ihr jungen Weibsleute habt von nichts anderem zu reden, als vom Heiraten oder den Kleidern," schloß Friedl; „lassen wir das, ich weiß, was ich weiß, und das laß' ich mir nicht nehmen: Lady Mary heiratet mich nicht, und ich sie/nicht, und damit Punctum." Und Friedl wollte be zahlen und aufbrechen; denn nach seinem Plane

noch dessen Töchterleins konnten Friedl von seinem Plane abbringen/ „Böse bist du mir doch nicht", sagte Anna, ihm die Hand reichend, „ich widerrufe alles, was ich närrisches Mädel dir widersprochen habe; komm' bald wieder übers

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Books
Year:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Page 159 of 265
Place: Bozen
Publisher: Auer
Physical description: VII, 254 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 3.684
Intern ID: 148636
„Gott sei tausendmal Dank gesagt, daß du lebest'', rief der Geigenmacher aus und siel dem Hans um den Hals und küßte ihn. „In Mittewald sagte man dich todt, deinen Vater auch, die Anna weiß noch nichts davon; ich muß heim, schnell heim und ihr sagen, daß es nichts ist, gar nichts; sonst wenn sie die falsche Kunde erfährt, so stirbt sie mir. — Dir fehlt nichts?" „Nein", sagte Hans. „Ich weiß nun genug. Nicht wahr, deinen Gruß soll ich mitnehmen, das Weitere- kannst du mir schon später sägen

"; so sprach'der Geigemnacher null eilte wieder fort, ohne den Hans zu Worte kommen zu lassen. Er trieb den Fuhrmann zur Eile an und stand dem Einnehmer nicht zu Rede,, als er ihn an der Zollschranke einlud, in sein Quartier auf ein Glas Wein zu kommen. „Gute Nachrichten", sagte der Geigenmacher, zur ■ Zimmerthür der Anna hereinstürzend. „Der Johann lebt, ist gesund; ich selbst habe ihn . gesehen, habe mit ihm. gesprochen, er läßt dich schönstens grüßen, ich bin zu ihm hinaufgefahren

, um mich selbst zu überzeugen. Ich hörte heute üble Kunde von ifjni, es hieß, er sei verwundet, erschossen worden; doch Gott sei Lob, nichts ist's!" „Ach, Vater hast du mich erschreckt!" sagte Anna, „ist's wohl so? Lebt der Johann? ist er gesund? Ach, ja Vater, du kannst mich nicht anlügen, wie zittere ich ! Doch jetzt ist's vorbei; ist's wieder gut." Man hatte in Mittewald den Geigenmacher wohl fortfahren gesehen, aber Niemand wußte, wohin er gefahren; auch in Scharnitz war sein Erscheinen nicht aufgefallen, da er wohl

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