Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
, im 15. Jahrhundert durch das Organ der Gerichts gemeinde ein politisches Stimmrecht erhalten ha ben. Als Gerichtsgemeinde waren sie im Tiroler Landtag vertreten. In der Gemeinde entschieden sie über ihr unmittelbares Geschick und wurden als Gemeinschaft tätig, wenn kirchliche und politische Probleme anstanden. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Gerichtsinhaber und die Grundherrn weiterhin eine wichtige Rolle spielten. Am Ausgang ihres Kräftemessens vereinigten die Bischöfe von Trient
und die Grafen von Tirol fast al lein die Grundschaftsrechte in Kurtatsch in ihrer Hand. Eine weitere noch einigermaßen bedeutende Grundherrschaft in Kurtatsch waren die Herren von Metz. 1356 ging ihr Besitz an den Landesfürsten von Tirol über, der ihn dem Hofmeister Heinrich von Rottenburg verpfändete, der seinerseits bereits die Gerichte Kaltem, Tramin und Kurtatsch vom Landesfürsten bzw. Bischof von Trient in Pfand hat te 38 . Die Herren von Rottenburg blieben bis zu ihrem politischen Ende im Jahre 1410
I. bis Erzherzog Ferdinand II., waren oft in Geldnot. Aus diesen Gründen verkauften und verpfändeten sie ihre Einkünfte. Aus dem Traminer Urbaramt vergaben sie an die Weinecker, Castelbarker, Schneeberger große Teile; trotzdem blieb von die sem reichen Amt Stetten noch bis in die Zeit des Theresianischen Katasters (ca. 1780) eine bedeu tende Hebestelle 41 . Auch der Bischof von Trient konnte seine Güter in Kurtatsch und Tramin nicht auf Dauer für sich behalten. Er gab sie geteilt zu 83. Gotische Stubentäfelung
, wie sie in der Häuser- und Höfege schichte beschrieben ist (6. Teil, I). Damit sind auch schon die wichtigsten Grundherren 38 Otto Stolz, Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol, 2. Bd. S. 115 Anm. 4. 39 Domkapitelarchiv Trient, Instrumenta Capitularia 1334 Ausgust 20. Für diesen Hinweis danke ich Heinz Tiefenbrunner. 40 Otto Stolz, Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol, S. 209 f. 41 Die Tirolischen Weinstümer, hrsg. von Ignaz Zingerle und Josef Egger, IV. Teil, 1888, S. 324, und SLA Bozen, Kataster