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Author:
Ungerer, Hubert / Hubert Ungerer
Place:
Bozen
Publisher:
Landesverband für Heimatpflege
Physical description:
235 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturverz. S. 235</br>
Etschlandbücher : Veröffentlichungen des Landesverbandes für Heimatpflege in Südtirol ; 6
Subject heading:
g.Laurein <Nonsberg> ; s.Heimatkunde
Location mark:
II A-6.427
Intern ID:
94689
Nicht weit von Arz liegen die adeligen Ansitze Arzberg und Freieck. Nach Brez nennt sich eine Familie Menghin »von Brunnenthal und Brezburg«. Bei Cloz wird ein Hügel Castel Fava genannt nach der Familie Fava, die dort wohnte. Zahlreiche römische und germanische Funde, von denen sich viele im Ferdinandeum zu Innsbruck, im Museum Trient und in der Sammlung des Dr. Tappeiner befinden, bestä tigen, daß sich hier eine römische Siedlung auf einer prähistorischen erhob. Vom ehe maligen Schloß Cloz
. Nach Bonelli finden sich schon Spuren davon im 9. Jahrhundert bei Schenkungen nach San Romedio. Dieses uralte Heiligtum soll hier nicht unerwähnt bleiben, es ist ein Stück Nonsberger Geschichte. Der hl. Romedius stammte aus Thauer in Nordtirol. Er lebte im 6. Jahrhun dert und soll ein wohlhabender Graf gewesen sein. Nachdem er viele seiner Güter der Kirche von Trient und von Augsburg vermacht hatte, zog er sich mit zwei gleichgesinn ten Männern in die schauerlich tiefe Felsenschlucht zurück
, wo sich die Bäche Verdes und Rivo Ruffredo vereinen. Auf einem hohen Felsenvorsprung erbaute er sich seine Einsiedlerklause, das heutige San Romedio, eine der seltsamsten Bauten weitum und ein vielbesuchtes Heiligtum. Zur Erinnerung an ein Begebnis im Leben des hl. Romedius hält man dort in einem Käfig zwei lebende Bären. Mit dem Bären hat es nach der Legende folgende Bewandtnis: Einmal, als der Heilige schon alt war und nicht mehr zu Fuß nach Trient gehen konnte, bediente er sich eines Pferdes. Als Romedius
und seine zwei Begleiter auf der Strecke in einem Walde ein wenig haltmachten, ließen sie das Pferd frei im Walde weiden. Da kam ein riesiger Bär aus dem Dunkel des Waldes und zerriß es. Nun sagte der hl. Romedius zu seinem Begleiter David: Jetzt gehe hin und zäume den Bären an Stelle des Pferdes auf! Und, o Wunder! Der Bär ließ sich willig satteln und so ritt der Heilige, auf dem Bären sitzend, in die Stadt Trient ein, zur großen Verwunderung aller. Davon hat der hl. Romedius einen Bären als kennzeichnendes