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der Pandekten übertragen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte sich die Na tionalökonomie als Universitätswissenschaft durchgesetzt, für die eigene Lehrstühle eingerichtet wurden 52 . Dem Beispiele von Preu ßen, Hessen und Schweden folgte Maria Theresia, als sie 1752 einen namhaften reichsdeutschen Volkswirtschaftler, den ehemaligen Sachsen -Eisenachschen Hofrat J. H. 6. v. Justi 53 , für Wien zu ge- (47) Wahlberg , Die Reehtslehre, S. 18. (und Bibliographische Angaben über dieses Werk

und seine damaligen deut schen Ausgaben bei Wolf , Große Rechtsdenker, S. 301, über das Werk selbst, ebda., S. 281ff. (49) Kara, Die Reehtslehre, S. 63. (60) Über ihn siehe F. Klein-Bruckschwaiger , K. A. v . Martini in der Zeit des späten Naturrecbts, Festschrift für Karl Haff zum 70. Geburtstag, Inns bruck 1950, S. 120ff. ; Menzel , Beiträge, S. 451 ff., mit besonderer Würdigung der Bedeutung Martinis für die Staatslehre; Landsbebg , a.a.O., Bd. I, S. 383 f., Notenband I, S. 249; H. v. Yoltelini

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1962

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für Geschichte, als Supplent der Geschichte am Obergymnasium und später als Statthalterei- Konzipist zu Innsbruck. Mit dem 1. Juli 1851 wurde er nach Wien in das Unterrichtsministerium berufen. Zunächst forderte ihn T hun auf, eine gedrängte Darstellung der Geschichte und der Rechte der Doktorenkollegien abzufassen. Als K ink darauf er klärte, lieber eine Geschichte der Universität Wien abfassen zu wollen, billigte der Minister diesen Vorschlag. In erstaunlich kur zer Zeit brachte K t nk das Werk

zum Abschluß, am 7. Juli 1853 unterfertigte T hun eigenhändig den Verlagsvertrag mit der Gerold- schen Buchhandlung in Wien, im nächsten Jahre wurde das Werk veröffentlicht 131 . Besonderes Augenmerk wandte der Jurist K ink dabei den rechtsgeschichtlichen Problemen zu, die eigentliche Geistes- und Wissenschaftsgeschichte tritt zurück. Die rechts- (128) A. a. 0., S. 46f. (129) Grass , Österreichische Historiker-Biographien, S. 109 ff. (130) Grass , a.a.O., S. 131ff. (131) Geschichte der k. Universität

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Arbeiten orientiert. Hier ist besonders die ausgezeichnete Abhand lung von Wahlberg über die Reform der Rechtslehre an der Wiener Hochsehuls hervorzuheben, die auch die gei stesges chi cht - liehen Probleme behandelt 10 . Daneben stehen die Untersuchungen von ' FCtnk für Wien 11 , Schnabel für Prag 12 und Wbetschko für Innsbruck 13 . Schnabel bleibt gewiß in der Sammlung des Materials stecken, sein Werk ist aber durch die ausgedehnten Aktenauszüge ein wertvolles Quellenwerk 14 . Die Theresianische

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Die Univftrsitiltsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 159 welche ihnen die k. k, Studienhofkommission schon 1813 in Aus sicht gestellt hatte 19 . Durch den vom Protestantismus geschaffenen Polizeistaafc wurden die Universitäten ihrer Autonomie beraubt 20 , der Josephinismus vollbrachte in seinem Machtbereich dies zer störende Werk 21 , Die österreichischen Universitäten des Vormärz werden trotzdem gelobt, nur wird hervorgehoben, daß Österreich sich vom deutschen Bildungsgange

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kein bedeu tender Gelehrter, er war eher ein Journalist. Seine Biographie zeigt aber, daß noch wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen sind, wenn Leben und wissenschaftliches Werk der reichsdeutschen katholi schen Gelehrten, die an österreichischen Universitäten einen Wir kungskreis fanden, erforscht wird. Auch wäre einmal die Berufungs politik Maria Theresias eingehend zu untersuchen, (lo) Wbetschko , Geschichte, S. 117 ff. (16) Wahlberg , Die Rechtslehre, S. 14; Kink , Geschichte, Bd. I, S. 469,. Anm. 609

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Die Universitätsrcform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 177 Bei der Beurteilung der Universitätsgeschichte Kinks wird man sich also stets vor Augen halten müssen, daß sie ein offiziöses, kontrolliertes Werk ist, das in dem damaligen Streit um das Unterrichtssystem als Propagandamittel eingesetzt werden sollte. Das gleiche gilt in noch höherem Maße für die Propaganda- schrift über den Rechtsunterricht im Vormärz 135 , die im Rahmen einer Geschichte der juristischen Fakultät Wien

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- tion 73 am 11. Mai 1852 74 , die einen feierlichen Rahmen für die Ver kündung des neuen Programms für die österreichische Rechts wissenschaft abgab. Nach Thun ist das ABGB. wie jedes menschliche Werk nicht frei von Mängeln. Es ist hervorgewachsen aus dem Boden einer philosophischen Schule, ,die das bürgerliche Recht nicht sowol als die auf höhere sittliche Gesetze gegründete Ordnung geschichtlich gegebener thatsächlicher Verhältniße, sondern vielmehr als das Produkt der Spekulation des menschlichen

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vom gleichen Jahre diente gewissermaßen der Erläuterung des Denkmals 36 . In dieser Feierstimmung lag es für Frankfurter nahe, alle Polemiken zu unterlassen und heikle Fragen, die Anlaß zu einer Polemik hätten geben können, mit Stillschweigen zu übergehen. Thun ist für Frankfurter der Schöpfer der Lehr- und Lern freiheit und Exner und Bonitz die Mithelfer bei diesem großen Werk. Frankfurters Darstellung der Unterrichtsreform bis zum Jahre 1850 wird immer grundlegend bleiben ; es ist das jene Periode

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158 H ;i n s Le n t. z e warnen. Die zweite Schrift wiederholt vielfach die Gedanken der ersten, überhaupt sind beide Bücher sehr weitschweifig. Die Universität Freiburg ist nach Buss in erster Linie privat rechtliche kirchliche Stiftung, ein gutes Werk des Stifters für sein Haus. Das gleiche gilt für die meisten Universitäten des Mittel alters 9 . Es besteht deswegen eine Verpflichtung der Monarchen, die Universitäten als Stiftungen ihrer Ahnen unverkümmert zu erhalten 10 . Allen katholischen

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, energisch trat sie als politische, soziale und wissen schaftliche Bewegung zutage 22 . Politisch einte sie das großdeutsche Bekenntnis, Österreich war der Staat, dem sich die Liebe und Hoff nung der deutschen Katholiken zuwandte. Die gewaltigen Energien, die hier aufbrachen, wußte Thun ' in den Dienst seines Reform- werkes zu stellen. Aufs engste verband er sein Werk mit der kalt lischen Bewegung Deutschlands. Einmal gebrauchte er geradezu selbst den Ausdruck .katholische Bewegung'. Dem Grazer

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, seine Genesis und seine Wirkungen auf die heimischen Rechtszustände zu studieren und so das begonnene Werk österreichi scher Gesetzgebung wissenschaftlich weiter zu fördern, haben wir uns vor dem ABGB. wie vor einem Götzen in stummer Verehrung nieder geworfen und eine Generation nach der anderen in ihrer juridischen Bildung beschränkt auf die 1500 §§ und auf die ,natürlichen Rechts begriffe', die der Verstand jedes einzelnen nach seinem Belieben gestaltet. Aus diesem Zustand des juridischen Schlafes

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140 li :i il a L e ri t v. <• U mgeb war der begabteste Kopf dieser Richtung, er allein hat ein Bach veröffentlicht, das Anspruch auf literarische Geltung erheben darf: ,Bie Ehe in ihrer welthistorischen Entwicklung, ein Beitrag zur Philosophis der Geschichte', Wien 1850, Es war ein Seiten- stück zu dem bekannten Werk von G ans . .'Das Erbrecht in welt geschichtlicher Entwicklung', Bd. I— IV, Berlin 1 824ff. Diese Anfängerarbeit eines 21jährigen, auf Grund deren er 1850 in ab sentia zum Doktor

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Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 237 1855 enthalten sind. Die Neuordnung des juridischen Studiums kann man als Thuns eigenstes Werk bezeichnen, es ist seine größte persönliche Leistung in dem Gesamtwerk der Unterrichtsreform, die seinen Namen trägt. Von seiner Anteilnahme zeugen die eigen händigen Korrekturen an den Entwürfen; einen Entwurf für die A. H. Entschließung hat T hun eigenhändig konzipiert. Der Neu ordnung des juridischen Studiums liegt Thuns Konzept

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sich insbesondere nach dem gegenwärtigen Stande der Geschichte der Philosophie. Eitel berger spricht in einem Schreiben vom 26. Nov. 1854 5 von der Wärme, mit der Thun das Studium der Geschichte der Philosophie den Studierenden der Rechte empfahl und sich über den Stand der Forschung auf dem Gebiete der Geschichte der Philosophie erkun digte. Bei diesen Unterredungen dürfte Thun auch um die Angabe von Literatur gebeten haben, worauf ihm Eitelberger in diesem Schreiben das Werk von Ludwig Strümpell

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und Gesetzeskunde an der Wiener Universität zurücktreten könne 15 . T omaschek wurde T hun ein wertvoller Mitarbeiter bei der Studienreform 16 , wenn auch die Neugestaltung des juristischen Studiums T huns eigenes Werk wurde. Die Neuordnung des Prüfungswesens erfolgte den Vorschlägen T omascheks entsprechend durch die Einführung des Staats- prüfungssystems. Allerdings wagte man nicht, das reichsdeutsche Modell mit der einen Staatsprüfung am Ende des Studiums zu übernehmen, wie es T omaschek vorgeschlagen

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reichische Art, in den politischen Wissenschaften Wirtschafts wissenschaft und Rechtswissenschaft zu verbinden. In den Jahren 1807—1810 wurden nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches die entscheidenden Verhandlungen über die Neugestaltung der juridischen Studien geführt. Diese Studienreform ist das Werk des großen Juristen Franz v. Zeil leb , 4 , der als Klassiker der Rechtswissenschaft gelten darf. Ernst Swoboba, Zeillers verdienstvoller Biograph, würdigt merk würdigerweise Z killer überhaupt

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Vorkämpfer er war, sein Lehrfach zu einer Disziplin ausgebaut, die dem österreichischen Juristen Fachwissen und Weltanschauung im Geiste des Josephinis mus vermittelte, 1769 wurde dieses Werk von Sonnenfels zum Vorlesebuch bestimmt und blieb als solches bis zum Jahre 1848 in Geltung 56 . Einen entscheidenden Beitrag zur Formung des Juristen in der josepMnischen Epoche lieferte Sonnenitels da durch, daß er als Vorlesebuch für die Vorlesungen über den Ge schäftsstil ein offizielles Lehrbuch

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1 . Er beauftragte so gar M oy im Jahre 1853 mit der Abfassung einer Rechtsphilosophie im katholischen Sinne. M oys ,Grundlinien einer Philosophie des Rechts vom katholischen Standpunkt', 2 Bände, Wien 1854—1857, können also als die offiziöse Rechtsphilosophie der Thunschen Ära gelten. Das Werk zeigt die geistige Situation von damals, es ist nicht neuscholastisch, ja sogar noch von der Philosophie Günthers beeinflußt 2 . Wie schwer T hun mit diesem Problem in der entscheidenden Zeit vor dem Erlaß

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1962

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176 Hans Lentze geschichtlichen Partien vcn Kinks Werk sind noch heu be nicht überholt, Auf die Gestaltung des Werkes hat T hun maßgebenden Einfluß genommen 132 . T hun wünschte zunächst die Weglassung der in der letzten Abteilung der Arbeit an den Schluß gestellten Par tien über die Studienreforinvorschläge vor 184.8. Demgegenüber trat K ink für die Beibehaltung ein, da es sonst den Anschein er wecke, als habe man das Unbefriedigende des vormärzlichen Stu diensystems nicht empfunden 133

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