Kleine österreichische Geschichte.- (Reihe interessante Wissenschaft ; 1)
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Author:
Litschauer, Gottfried Franz / Gottfried Franz Litschauer
Place:
Wien
Publisher:
Buchfolge der Lesergilde
Physical description:
400 S.. - Obelisk-Ausg.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Österreich ; z.Geschichte
Location mark:
II A-37.037
Intern ID:
550294
Bie Habsburger und Tirol zichteten die Habsburger auf ihre Tiroler Ansprüche, wofür König Johann Kärnten aufgab. Dem Kaiser Ludwig dem Bayern war indessen die Erwerbung Tirols nicht gelungen, er mußte vielmehr 1339 den Luxemburger Johann Heinrich damit be lehnen, Da aber die Tiroler mit der Böhmenherrschaft bald un zufrieden waren, vertrieben sie 1341 Johann Heinrich. Seine Ehe wurde für ungültig erklärt und die Gräfin Margarete 1342 in zweiter Ehe mit dem Wittelsbacher Markgrafen Ludwig
von Brandenburg, dem Sohn des Kaisers, verheiratet (das Paar kam wegen Bigamie in den Kirchenbann). Die Tiroler waren aber mit der Herrschaft des jungen Wittelsbachers bald ebenso unzu frieden und versuchten mit Unterstützung des deutschen Gegen- 'königs Karl IV. von Luxemburg den Grafen Ludwig zu ver treiben, was ihnen jedoch nicht gelang. So konnten die Wittels bacher Tirol gegenüber den Luxemburgern behaupten. Das Erbe des Herzog-Königs Heinrich schien nun endgültig aufgeteilt: die Habsburger
hatten Kärnten und Krain, die Wittelsbacher Tirol. Margarete überlebte indessen Gemahl und Sohn (Ludwig f 1361, Graf Meinhard III., der letzte Meinhardiner der Tiroler- Linie, f 1363, vgl. die Stammtafel Nr. 254). Da gelang es der klugen, tatkräftigen Politik Herzog Rudolfs IV. von Österreich, Margarete, die letzte aus dem Geschlecht der Meinhardiner Grafen von Tirol, 1363 zur Abtretung ihres, Landes zu bewegen (Margarete f 1369 in Wien). Die bayerischen Wittelsbacher konnten ihre Ansprüche auf Tirol
nicht mehr durchsetzen und Herzog Rudolf wurde 1364 von Kaiser Karl IV. mit Tirol be lehnt. Erst im Frieden von Schärding 1369 verzichteten auch die Wittelsbacher auf Tirol. Über die Sprachengrenze der Sa- lurner Klause (vgl. Nr. 25) umfaßte seit 1363 die Herrschaft des Hauses Österreich auch italienisches Sprachgebiet. „Österreich war schon jetzt ein mehrsprachiges Territorium, die Grundlage des künftigen Völkerstaates' (Hugo Hantsch). Durch die Gewinnung Tirols hatte Rudolf nicht nur die Brücke
nach dem deutschen Südwesten, sondern auch nach dem italieni schen Süden geschlagen.-Mit berechtigtem Stolz konnte er jetzt sagen: „Alle Straßen, die von Deutschland nach Italien führen, stehen in unserer Gewalt.' Österreich erstreckte sich nun in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts mit einem geschlossenen Ländergebiet von den Vogcsen bis zum Leithagebirge. Mit Kärnten 1335 und Tirol 1363 hatten sich die Habsburger eine Landbrücke von ihrer neuen österreichischen Hausmacht zu dem alten Hausbesitz