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Author:
Stolz, Otto / Otto Stolz
Place:
Berlin
Physical description:
S. 270 - 302
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Großdeutscher Verkehr ; 11/12. - Xerokopie
Subject heading:
g.Brennerstrasse ; z.Geschichte ; <br />g.Reschenstrasse ; z.Geschichte
Location mark:
III 106.144 ; III 7.881
Intern ID:
110172
über den Brenner und durch das Etschtal nach Italien außerhalb Venedigs gingen, also besonders in der Richtung auf Bologna .und Mailand, dennoch über Verona oder über Venedig geführt und dort in eine Niederlage (Doana) gebracht werden mußten, und von da weiter erst in jene anderen Orte. Diese Maßregel, welche die Venezianer zu ihrem Vorteil gedacht haben, wirkte sich ungünstig auf den Transitverkehr entlang der Brennerstraße durch Tirol und für den Besuch der Bozner Märkte aus. Die Regierung des Tiroler
Landesfürsten wie jene der Reichs städte Augsburg und Ulm suchten damals und auch später die Signorie zur Rücknahme dieser Verfügung zu bewegen, aber vergeblich 23 ). Ein Gutachten der Tiroler Regierung vom Jahre 1561 stellt wie -wenige andere Schriftstücke aus dieser Zeit die Ursache dieser Maßregel, nämlich den Rückgang des venezianischen Handels infolge des Auffiridens der direkten Seewege von Portugal nach Indien, was eben den gesamten Brennerverkehr von seiner früheren Bedeutung herab gedrückt
) ins obere Rhein tal und weiter über die Bündner Pässe nach Mailand ging, auf die Tiroler Straßen abzudrängen. Da aber damals auch- an diesen die Zölle erhöht wurden, konnte dieser Zweck nicht. erreicht werden. Der Verkehrszug, der vom südwestlichen Deutschland nach Mailand und Genua zielte, war oben auf die Bündner und Schweizer Pässe (Septimier, .1 ulier, Gott hard, Simplon) gewiesen, weil diese die kürzeste Verbindung hierfür darstellten. Diese Zollerhöhungen in Tirol und in den Vorlanden drohten
vielmehr auch den Verkehr, der bisher aus Südwestdeutschland, besonders Ulm und Augsburg nach Venedig und umgekehrt den Brenner und Röschen bevorzugt hatte, von diesen Straßen ahzudviiiigciruiid auf dio weiter westlich davon gelegenen von Graubünden zu ziehen. Das Staatsgebiet Venedigs reichte ja westwärts geschlossen bis Brescia und Bergamo, und von hier aus sind direkte Ver bindungen nach Graubünden gegeben. Über diese Gefahr richtete damals (1558) die Tiroler Landschaft über Betreiben