¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
über das ganze Gesetz „über Einführung einer provisorischen Zentral gewalt' abgestimmt wurde, stimmten für dieses allerdings alle anwesenden Abge ordneten aus Tirol — die deutschen Flir, Feßler, Gasser, Haßlwandter, Kerer, Schmid, Unterrichte^ Weber und Vonbun, aber auch die Welschtiroler Festi, Johann de Pretis, Vettorazzi und Prato. Es wurde mit 450 Stimmen gegen 100 Stimmen der äußersten Rechten, die die ausdrückliche Zustimmung der Regierungen verlangte, und der äußersten Linken
, die die Unverantwortlichkeit des Reichsverwesers ab lehnte, angenommen. Am nächsten Tag 3 ) wählte die Nationalversammlung den Reichsverweser, indem jeder Abgeordnete aufgerufen wurde und sodann laut den Namen seines Kandidaten angab. 436 der Aufgerufenen nannten Erzherzog Johann, 52 Heinrich von Gagern, 32 von der Linken den dieser zugehörigen Abgeordneten Itzstein, einer den Erz herzog Stefan, Palatin von Ungarn. Daß die Stimmen der Deutschtiroler sich auf den Namen des seit 1809 in Deutschtirol hochverehrten Erzherzogs
Johann verein ten, bedarf eigentlich kaum einer Erwähnung 4 ). Aber auch Festi, Marsilli, Vetto razzi, Johann de Pretis und Sisinis de Pretis 5 ) erklärten sich für den Erzherzog Johann. Nur a Prato brachte es nicht übers Herz, den Namen dieses deutschen Fürsten zu nennen, von ihm rührt jene einzige Stimme, die auf Erzherzog Stefan von Ungarn fiel. Die Wahl des Erzherzogs Johann zum deutschen Reichsverweser wurde nicht nur von den Tiroler Abgeordneten in Frankfurt, wo Beda Weber beim Dankgottesdienst
als Bürgermeister von Meran bezeichnet, was er niemals war. — Über B. Webers Stellung zu dem Problem der provisorischen Zentral gewalt siehe dessen „Charakterbilder', S. 355ff.; über die Freude Fürs, daß Erzherzog Johann gewählt werden wird — Flir spricht von einem unerwarteten Triumph Österreichs — siehe seine Briefe, S. 164. 5 ) Der Name „Pretis, Appellationsrat in Innsbruck' kommt im Abstimmungsverzeichnis sowohl in der Liste der Abgeordneten der 8. (Sten. B. I, 633) als auch in jener der 15. Abteüung (Sten
. B. I, 638) vor; das einemal dürfte es sich um Johann de Pretis, Appellationsrat in Innsbruck, das anderemal um Sisinis de Pretis, österr. Generalkonsul in Hamburg, der somit hier zum erstenmal in den Protokollen der Nationalversammlung auftaucht, handeln. Die beiden waren Brüder. e ) B. f. T. u. V. vom 6. 7. und 22. 7. 1848, S. 381 und 418; AUg. Ztg. vom 30. 6. 1848.