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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 247 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Frau Hedwig nickte stumm und sah noch immer ganz verwundert und bekümmert zu der andern empor. „Weil ich mehr Lebensmut besitze, als Sie, Frau Hedwig!' fuhr Adele in bestimmten Ton fort. „Mehr Mut und ... verzeihen Sie ... mehr Stolz!' „Stolz?' frug Frau Storf verständnislos. „Ja, auch das merken Sie sich, Frau Hedwig! In dem Augenblick, wo die Frau aufgehört hat, für den Mann als Weib zu existieren, in jenem Augenblick muß ihre Würde einsetzen. Man weint und bettelt nicht um eines Mannes Liebe

. Man trägt es ... fügt sich drein, und dann steigt man im Wert. Und das ist auch etwas, Frau Hedwig ! Glauben Sie mir!' Frau Hedwig Storf ließ ihr zierliches, schön geformtes Köpfchen hängen. Wie ein kleines, trauriges Vogerl, so kam sie der Hungen blonden Frau vor. Es war etwas Rührendes, kindlich Vertrauensvolle» in dem Wesen der kleinen Frau, als sie zu Adele aufblickte in stummer Be wunderung. Sie konnte den Sinn der Rede nicht ganz erfassen. Dafür war sie innerlich zu unklar und zu verwirrt

in ihrer Bitte, daß Adele nicht ablehnet mochte. Sie freute sich über den guten Erfolg, den ihre Worte bei der jungen Arztensfrau gehabt hatten. Und sie bemerkte es auch mit Befriedigung, daß Frau Storf von jener Zeit an mehr an sich hielt und viel ruhiger und gefaßter wurde .. . Frau Adele Altwirth zerbrach sich nicht lange den Kopf darüber, auf welche Art sie die übernommene M,'s-

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 245 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Einmal war es zur Aussprache gekommen zwischen Hedwig und Adele. Das geschah, als Adele die kleine Dora vom Spiel abholte. Da traf sie wie jetzt fast im mer die Arztensfrau mit verweinten und ganz v er schwol len en Augen. Mit warmem Mitleid ergriff Adele die Hand der klei nen Frau und drückte die zarte Gestalt mit sanfter Ener gie auf die weichen Kissen einer Ottomane, die in dem behaglich eleganten Wohnzimmer des Arztes stand. Dann setzte sie sich neben Hedwig. Der matte Schein einer großen

Hängelampe, die mit einem rosafarbenen Seiden- schirm verhüllt war, siel auf die blassen Gesichter der beiden Frauen. Färbte ihre Wangen mit zartem Rot, machte das fahle Gesicht Frau Hedwigs lebhaft und milderte die ernsten, fast strengen Zuge der blonden Adele. „Frau Hedwig,' sing Adele nun mit ihrer vollen, weichen Stimme zu reden an, „ich will nicht aufdringlich sein, will Sie nicht fragen um den Kummer, der Sie drückt. Aber ich will und muß einmal reden mit Ihnen- So oft ich Sie sehe

, haben Sie verweinte Augen. Immer weinen Sie. Das ist nicht recht l Und mag Ihr Leid auch noch so groß sein, Frau Hedwig, glauben Sie mir, auch das schwerste Leid gibt Kraft, macht stark! Man kann es tragen, wenn man nur will.' Hedwig Storf hatte bei der Rede AdelenS leise und still in sich' hinein geweint und ihr Gesicht mit beiden Händen verdeckt. „Ich kann mir nicht helfen!' sagte sie jetzt schluchzend. „Ich muß weinen, es drückt mich so! Wie eine Zentner last drückt's mich !' gestand die kleine Frau Zaghaft

. „Was drückt Sie so?' frug Adele und fuhr ihr leichter Hand über das dunkle Haar. Es lag etwas mütterlich Liebkosendes in der Art, wie sie die kleine, schüchterne Frau zu trösten versuchte. Sie hatte das bestimmte Gefühl, daß es Frau Hedwig guk tun würde, wenn sie sich einmal aussprechen könnte. Und deshalb frug sie.

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 209 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
dachte gar nicht an das junge Künstlerpaar. Man wußte, daß Felix Altwirth sich in Innsbruck niedergelassen hatte, daß er zurückgezogen lebte, Bilder malte, die er einmal ausstellte und die niemandem gefielen. Mehr wußte man nicht von ihm und wollte auch nicht mehr wissen. Auch Frau Sophie Rapp interessierte sich jetzt nicht mehr für den Künstler Felix Altwirth. Nichi ein einziges Mal wäre es ihr in den Sinn gekommen, ihn zu einer ihrer Veranstaltungen einzuladen. Wenn er kommen woll

te, dann sollte er den Weg zu ihr selber suchen. Im Grunde genommen war doch auch gekränkte Eitel keit dabei im Spiele. Die junge, gefeierte Frau hatte es erwartet, daß Felix zu ihr kommen würde, um ihr seinen Besuch Zu machen. Er war nicht gekommen. Nur einige Male war sie ihm am Weg begWnet und hatte flüchtig mit ihm gesprochen. Das war alles. Sogar seine Frau hatte ihr Felix nicht vorgestellt. Sophie kannte Frau Alt wirth kaum dem Sehen nach. Sie interessierte sich auch gar nicht für sie. Aber in dem geheimsten Winkel

ihres Herzens hatte Frau Sophie Rapp stets gehofft, daß wenigstens noch ein Rest jener großen Verehrung in Felix Altwirth zurück geblieben sei, die er einmal für sie gehegt hatte. Von jener Verehrung, die sie so warm umschmeichelk hatte und die ihn eigentlich doch hätte zu ihr führen müssen. Da Felix nicht kam, begrub sie die schöne Erinnerung an ihn. Küm merte sich nicht um ihn und beachtete ihn nicht, wie ihn die andern nicht beachteten. Der Apotheker Tiefenbrunntt und seine Frau singen

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 281 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
es g'fällt mir vieles an ihr, was ich Hab' beobachten können.' „Ja, mir auch!' stimmte die Patsch eiderin eifrig bei. Sie freute sich, daß sie die Apothekerin ärgern konnte mit ihrem Lob über die Frau des Malers. „Und wenn es ni't gerade die Frau vom Felix Altwirth wär', dann Hütt' mein Mann nix dagegen, daß ich mit ihr verkehren tat. So gut g'fallt sie mir!' behauptete sie. „Was hat denn Ihr Mann gegen den Altwirth ein zuwenden?' forschte die Professorin erstaunt

. „Es ist doch auch ein Innsbrucks? !' sagte die Frau Robier. „Natürlich!' stimmte die Baurätin bei. „Da kann man schon verkehren damit! Man weiß ja, wo er her ist!' beruhigte 'sie dann selber ihr Gewissen. „Mein Mann halt nix vom Altwirth seiner Malerei!' sagte die Patscheiderin hochfahrend. „Das Hab' ich Ihnen schon g'sagt. Und deshalb will er auch nix weiter zu tun haben mit ihm!' erklärte sie im bestimmten Ton. Es trat für einen Augenblick Schweigen ein in der Gesellschaft. Die Apokhekerin ärgerte sich innerlich so wütend

, daß sie in ihrer Aufregung eine Schale Kaffee nach der andern hinunterstürzte. Sie wußte gar nicht, daß sie es tat, sondern schluckte und schluckte nur immer krampfhaft, bis ein lustiges Lachen der Professorin sie darauf aufmerksam machte. „Um Gotteswillen, Frau Tiefenbrunn er! Sie trinken uns .ja den ganzen Kaffee weg!' rief die Professorin neckisch und zwinkerte der Apothekerin schalkhast zu. „Krieg' ich noch ein Schalerl, oder darf ich jetzt einen Wein trinken?' „Einen Wein natürlich!' sagte die Apothekerin und erhob

sich geschäftig, um dem Dienstmädchen beim Ber teilen der Gläser behilflich Zu sein. Die Heitere, harmlose Art der Professorin hatte be wirkt, daß Frau Therese ruhiger geworden war. Und nicht ohne Dankbarkeit schenkte sie jetzt der Frau Hai- dacher als der allerersten von dem guten Tropfen ein.

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