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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 132 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
andern Frauen hatten Ursache, mit ihren Männern un zufrieden zu sein. Es war das erstemal, daß das Eis gebrochen war, daß die Herren die Gegenwart ihrer Frauen vergaßen und sich Sophie gegenüber so benah men wie an den übrigen Abenden. Der Baurat Goldrainer krank der Sophie zu, und seine Gattin bemerkte, wie er ihr heimlich eine Kußhand schickte. Die Frau Baurat wußte es, daß ihr Gatte es nie allzu genau mit der ehelichen Treue genommen hatte, und daher befiel sie ein eifersüchtiger Argwohn

. Eigentlich spürte sie eine innere gehässige Freude, daß sie ihren Mann nun wieder einmal „erkappt' hakte. , Die Ehe des Herrn Baurat und seiner Gattin war be reits auf jenem Standpunkt angelangt, wo die Liebe sich in Haß verwandelt hatte und nur die Rücksicht auf die Kinder und die gesellschaftliche Stellung diesen Bund zu sammenhielt. Frau Goldrainer freute sich darauf, ihren Mann mit ihrer neuen Entdeckung zu quälen, und hielt jetzt schon innerliche Zwiesprache mit sich, wie sie ihm drohen

wollte, daß sie nie wieder Zum Weißen Hahn mitgehen würde, wo so eine „Person' herrschte. Und immer mehr redete sich die Frau Baurak für sich sà?r in eine tiefe Empörung hinein. Sie hatte doch geglaubt, daß der Weiße Hahn ein anständiges Lokal sei und Frau Buchmayr eine anständige Frau, die „so etwas' ich dulden würde. Und mit einem N?ale wandte sich ihr ganzer Zorn gegen die Wirtin. Es warm siechende, brennende, verächtliche Blicke, wel che die arme Wirtin über sich ergehen lassen mußte. Von allen Seiten

. Denn wie auf ein lautloses, allgemeines Xommando ließen auch die andern Damen die Wirtin plöhlich ihre stumme Entrüsiung fühlen. Der Frau Maria Äuchmayr wurde es schließlich so unbehaglich, daß sie sich schwerfällig von ihrem Sitz neben dem Herrn Rat erhob knd sv schnell sie konnte aus dem Zimmer humpelte. Frau Therese Diefenbrunner fühlte es instinktiv, wie öie DamM in geschlossener Reihe hinter ihr standen und

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 105 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
recht trauriges Gesicht und unterdrückte nur mit Mühe àen Seufzer. Auch Max Skorf dachte an die Verwandten seines Frmndes und sagte ziemlich mutlos: „Das stellen's Ihnen doch leichter vor, als es ist, Fräul'n Sophie. Die Frau Apotheker.. „Ach was, die Frau Apotheker! Die nimm einfach i mir z'leihen. Der sag's einfach i. Die kommt ohnedies heut' auf d' Nacht her. Da kommt's mir grab recht. Da red' i damit!' meinte die Sophie resolut. Mit einem jähen Ruck war Felix Alkwirkh von seinem Sitz

bewirkte, daß sich sein Humor entschieden besserte. Es war eine Art komischer Furcht, die er vor seiner Tante hatte. Er wußte, daß diese Frau allein sein Schicksal in Händen trug. Diese Frau, der gegenüber er sich stets wie auf einem Vulkan befand. Keinen Augenblick fühlte er sich davor sicher, mit ihr ernstlich zusammen zu krachen. Ihre bornierte Anmaßung, die Beschränktheit ihrer Lebensauffassung und ihre uugeh'ure Gönnermiene hakten ihn von jeher schon so gereizt, daß er es stets vorzog

, mit dem Onkel Zu verhandeln, ohne Beisein von dessen Frau. Hauptsächlich aus diesem Grunde war er ursprüng lich Stammgast beim Weißen Hahn geworden. Bis dann später ein neuer Anziehungspunkt hinzukam, der ihn dort fesselte. Das war seine heimliche Verehrung für Sophie Zötkl. „Ich bleib' schon!' sagte der junge Arzt. „Und ich red' 106

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 227 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
„Ja, richtig ist er's! Nein, so was! Und ich Hab' ge glaubt, daß Er ein Maler ist, und derweil streicht und pinselt er beim Weißen Hahn an die Wand' herum!' Das lustige Lachen der jungen Frau gab ein fröhliches Echo in dem kahlen, getünchten, großen Raum. Verlieh ihm etwas Warmes, Belebtes und wirkte so erheiternd und ansteckend, daß Feli^, der trotzig und ohne zu grüßen auf seiner Leiter stehen geblieben war, nun mit einem Male halb ärgerlich den Pinsel von stch warf und mit einem kühnen

Sprung von den Stufen der Leiter auf den Boden sehte. „Ah, da schauen 's her ?' neckte ihn die junge Frau weiter und machte ihm eine lustigen Knicks. „Und jetzt kommt er gar von seiner Höhe Herunke? wie ein Engerl. Aber a recht a großes, a ausgi'ebig's!' fügte sie schalk haft hinzu. „Und beehrt mich mit einer Ansprache. Das hat er noch nie getan, der Herr Altwirth, seitdem er ein Maler geworden ist.' Fröhlich und ungezwungen hielt sie Felix mit einer herzlichen Bewegung ihre Hand ent gegen. „Grüß

' Ihnen Gott, Herr Alkwirth ! Das freut mich, daß uns der Zufall zusammenführt.' Felix berührte verdrießlich und unwillig ganz leicht die fein behandschuhten Fingerspitzen und warf einen flüchtigen Blick auf die vornehme Erscheinung der jun gen Frau. Sophie trug ein eng anliegendes, dunkles Straßen- Kei'd und einen großen, eleganten Federhut. Sie hatte sich nicht viel verändert in all den Jahren. Hübscher war sie geworden, rassig, und die volle, schöne Figur etwas zu üppig. Mit dem scharfen, prüfenden

Blick des Künstlers be- merkte es Felix. „Spotten Sie nur!' sagte er dann ärgerlich. „Sie verhöhnen mich ja alle hier!' setzte er mit einem gleichgültigen Achselzucken hinzu. Frau Sophie Rapp sah ihm überrascht in das Gesicht. „Ich wollte Sie nicht kranken, Herr Alkwirth ..sprach ste nun ernst. „Und es fällt mir eigentlich erst jetzt auf, daß diese Arbeit wohl nicht ganz zu Ihnen paßt.'

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 231 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
war, und vermochte sich keine Rechenschaft darüber zu geben. Aber es war ihr unangenehm, daß Felix mit Frau Sophie Rapp zusammengetroffen war. Sie konnte sich Nicht darüber freuen. Beinahe wäre es ihr lieber gewesen, wenn Felix sein Handwerk beim Weißen Hahn wieder aufgenommen hätte. So sehr sie sich anfangs dagegen gestraubt Hatte und so ungeheuerlich sie es gefunden hatte, so enttäuscht war sie jetzt, als ihr Felix erklärte, daß er der Wirtin „den ganzen Krempel hingeworfen

habe'. „Und der Herr Rat? Was ist's mit diesem Auftrag?' fragte Adele leise und beklommen und sah ängstlich auf ihren Gatten. „Der Rat Leonhard muß eben warten !' erklärte Felix in festem Ton. „Ich bin jetzt nicht in der Stimmung, ihn zu malen. Ein Künstler muß seine Stimmung aus nützen. Frau Doktor Rapp mit ihrer lustigen Art ist zetzt gerade recht für meinen Seelenzustand. Adele, du wirst sie lieb gewinnen, diese Frau. Sie ist wirklich rei zend!' schwärmte er. Adele Mtwirth saß, wie es ihre Gewohnheit

war, in weicher Haltung, mit weit nach vorn gebeugtem Ober körper, und stützte einen Arm auf das Knie. Sinnend sah sie auf den Gatten, und eine unbestimmte, beklem mende Angst bemächtigte sich ihrer. Felix bemerkte es trotz der freudigen Erregung, die ihn beherrschte und in der er sich vollauf nur mit sich selber beschäftigte. „Du, Adele ... du bist doch nicht etwa eifersüchtig?' frug er über eine Weile unvermittelt, indem er vor seiner Frau stehen blieb. Er war in dem Wohnzimmer erregt auf und ab gegangen

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 123 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Eine Gefahr war es ja doch entschieden für alle, wenn die Damm die einstige Kellnerin als ihresgleichen in ihren Kreis aufnehmen mußten. Die Apvthekerin gönnte es ihnen schon im voraus. Das geschah ihnen recht! Sie gönnte es ihnen schon deshalb, weil die Damen, wie Frau Therese genau wußte, sie nie für ganz voll genommen hakten und sie unter sich immer noch die Kothlacknerin zu nennen pflegten. Bei der bloßen Erinnerung daran stieg der Unmut und die Empörung in Frau Therese Tiefenbrunner

auf. Ihr Blick war nicht mehr so wohlwollend wie früher, und ihre dicken, breiten Lippen lächelten nicht mehr so gütig. Es war ein dunkler, stechender Blick, den sie jetzt über die anwesenden Damen schweifen ließ. Und ingrim mig sagte sie zu sich selber: „Bagage, hochmütige! Recht g'fchieht's euch!' Frau Therese Tiefenbrunner würde die Sophie nicht verraten. Die konnte von ihr aus den Advokaten ganz fest umgarnen. Recht geschah ihm. Ganz recht! Warum paßte er nicht besser auf. Die Apothàri'n hielt ihre Hände

noch fester ineinander verschlungen, und ihre Lippen öffneten sich zu einem ver ständnisvollen und nachsichtigen Schmunzeln. Beifällig nickte sie der Sophie zu, die gerade zu ihr herüberschaute. Frau Therese Tiefenbrunner ließ ihre kleinen, scharf beobachtenden Augen weiter wandern in dem Kreis der Tafelrunde, und sie sah, daß sich noch andere zarte Bande an?nüpften, die auch den übrigen Damen nicht verborgen geblieben waren. Als sie Fräulein Hedwig und Doktor Storf längere Zeit beobachtet hatte, siel

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