„Ja, richtig ist er's! Nein, so was! Und ich Hab' ge glaubt, daß Er ein Maler ist, und derweil streicht und pinselt er beim Weißen Hahn an die Wand' herum!' Das lustige Lachen der jungen Frau gab ein fröhliches Echo in dem kahlen, getünchten, großen Raum. Verlieh ihm etwas Warmes, Belebtes und wirkte so erheiternd und ansteckend, daß Feli^, der trotzig und ohne zu grüßen auf seiner Leiter stehen geblieben war, nun mit einem Male halb ärgerlich den Pinsel von stch warf und mit einem kühnen
Sprung von den Stufen der Leiter auf den Boden sehte. „Ah, da schauen 's her ?' neckte ihn die junge Frau weiter und machte ihm eine lustigen Knicks. „Und jetzt kommt er gar von seiner Höhe Herunke? wie ein Engerl. Aber a recht a großes, a ausgi'ebig's!' fügte sie schalk haft hinzu. „Und beehrt mich mit einer Ansprache. Das hat er noch nie getan, der Herr Altwirth, seitdem er ein Maler geworden ist.' Fröhlich und ungezwungen hielt sie Felix mit einer herzlichen Bewegung ihre Hand ent gegen. „Grüß
' Ihnen Gott, Herr Alkwirth ! Das freut mich, daß uns der Zufall zusammenführt.' Felix berührte verdrießlich und unwillig ganz leicht die fein behandschuhten Fingerspitzen und warf einen flüchtigen Blick auf die vornehme Erscheinung der jun gen Frau. Sophie trug ein eng anliegendes, dunkles Straßen- Kei'd und einen großen, eleganten Federhut. Sie hatte sich nicht viel verändert in all den Jahren. Hübscher war sie geworden, rassig, und die volle, schöne Figur etwas zu üppig. Mit dem scharfen, prüfenden
Blick des Künstlers be- merkte es Felix. „Spotten Sie nur!' sagte er dann ärgerlich. „Sie verhöhnen mich ja alle hier!' setzte er mit einem gleichgültigen Achselzucken hinzu. Frau Sophie Rapp sah ihm überrascht in das Gesicht. „Ich wollte Sie nicht kranken, Herr Alkwirth ..sprach ste nun ernst. „Und es fällt mir eigentlich erst jetzt auf, daß diese Arbeit wohl nicht ganz zu Ihnen paßt.'