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Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 280 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
glauben täten Sie mir's, wenn ich's Ihnen auch erzählen käk'. Keine Knöpf' in die Hosen, Löcher, in die Strumpf' so große!' Frau Tiefenbrunner beschrieb mit beiden Händen einen Kreis, der beiläufig den Umfang eines Suppentellers hatte. „Dann, wenn ich zu ihr kommen öm und bei die Pfanndeln in der Küch' nachg'schaut Hab' ..Frau Tkefenbrunner machte jetzt noch nach- kräglich ein ganz entgeistertes Gesicht vor lauter Ent setzen. „Wenn Sie die Pfannen g sehen hätten, Frau Pakscheider ..wandte

sie sich nun mit ihrer Erzählung an diese „wie die au ög'schaut haben! So was täten Sie nit für möglich halten. Innen drein, da waren sie geputzt, als wenn a Katz oder a Hunderl sie au sg'leckt Hütt '. Aber ausg'waschen haben die nit ausg'schaut, sag ' >ch Ihnen. Und außen erst!' Frau Tiefenbrunner schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Kohlrabenschwarz sein die g'wesen! Rußig und dreckig und ...' „Ja mei!' Die Pakscheiderin zuckte sehr geringschätzig öle Achseln und tat sehr wissend. „Das beweist noch gar nix!' sagte

sie, die Apothekerin in ihrem Wortschwall unterbrechend. „Gar nix, sag' ich Ihnen! Deshalb kann àie Frau Altwirth doch a g'scheite Frau sein, wie die Frau Doktor Storf behauptet.' „Das mein' ich auch!' stimmte die Bauräkin bei. „Und àaH M ,'hr Mann so treibt mit der Frau Rapp, das sind' ^ch einfach eine Gemeinheit!' „Und ich kann Ihnen sagen, Frau Baurätin,' wider sprach setzt die Apothekerin, „daß mich in meinem, gan zen Leben noch nie etwas so gefreut hat, als wir mir das bvm Felj^ und der Sophie zu Dhren

gekommen ist. Das g schieht dem Weibsbild, der Adele, vollkommen recht! Än Simon hat's auch o'saqtl' füate sie Zur Bekräfti gung ihrer Ansicht hinzu. „Sie, Frau Ti'efenbrunner,' ngriff nun die Professorin öas Wort, „jetzt will einmal ich Ihnen etwas sagen! Sind Sie m Ihrem Zorn und Haß nit so ungerecht Legen die junge Frau! Ich kenn' die Frau Altwirth sv wenig, daß ich eigenklich nit reden kann über sie. Aber 2ÜI

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 88 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
und ihren Sohn kümmerlich durch ihrer Hände Arbeit ernährte. Die Tiefenbrunnerischen waren gutherzige Leute, und ihre Schuld war es nicht, daß Frau Susanne Altwirth ein so schweres Leben hatte. Sie wollten gerne helfen, aber die Witwe hatte ihren Stolz. Bettelstolz nannten ste's in der Kokhlacken, und Bettelstolz nannten es auch der Apotheker Tiefenbrunner und seine Frau Therese. Die Frau Apotheker und ihr Mann nötigten ihre Wohltätigkeit der Witwe Altwirth förmlich auf. Jedoch vergeblich

. Solange sie kräftige Arme habe, sagte die Frau Altwirth, brauche sie keine VarmherZigkeit. Frau Susanne Altwirth arbeitete daher weiter und rackerte sich vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Und alle Überredungskünste der Apothekerin vermochten nicht ihren Sinn zu ändern. Es war eine alte Gegnerschaft zwischen den Schwe stern. Frau Therese hakte das große Los gezogen im Le- öen, und mit der Selbstverständlichkeit der vom Glück Be günstigten wollte sie auf die jüngere Schwester ein wirken

und dieser ihren Lebensgang vorschreiben. Die Susanne aber hatte ihren eigenen Kopf und setzte es durch, den Mann ihrer Wahl zu heiraten. Der war ein deiner Tischler in der Kothlacken, und gar lange dauerte das Glück nicht bei den jungen Leuten. Der Mann starb l,'H Frau und Kind in bitterer Armut zurück. Nach dem Tode des Mannes war es zu ernsten Zer- ^vürsni'ssein Zwischen den Schwestern gekommen. Frau Theres konnte es nicht unterlassen, die Vormünderin ihrer Schwester spielen zu wollen, und gab ihr böse Reden. Frau

Susanne blieb keine Antwort schuldig. Schließlich wurde die Apothekerin so erbost aus ihre Schwester, daß die beiden Jahr und Tag keinen Verkehr ^whr miteinander hakten. Frau Therese bildete sich ein, daß xg die Schwester darauf abgesehen habe, ihr Ansehen Zu untergraben. Jahre hindurch sahen und sprachen sich die Schwestern 5»'cht mehr, bis durch die Vermittlung des Pfarrers von

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 246 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Hedwig schluchzte laut auf. „Es ist das Schlimmste, das eine Frau treten kann, wenn der Mann keine Lieb' nit hat!' sti'Eß sie erregt hervor. ,Hat er das nicht, Frau Hedwig?' frug Adele weich. „Nein!' Hedwig schüttelte traurig den Kopf. „Die andere, die Sophie Rapp, die Person ...' sing sie jetzt in krankhafter Erregung zu schimpfen an, „die ist'S! Ich Hab' ihn selber zu ihr gehen sehen. Ich .. Da nahm Adele die Hand der kleinen Frau tröstend in die ihrige. Die beiden so ungleichen Frauen saßen

jetzt ganz eng aneinander gedrückt. Hedwig blaß und schüchtern und trostsuchend. Die andere gerade und aus recht, selbstbewußt und voll Würde. Eine lange, lange Pause entstand. Keine der beiden Frauen sagte ein Wort. Und so still war es in dem dämmerig beleuchteten Zim- wer, daß es Hedwig vorkam, als könne-sie von der Frau, die ihr zur Seite saß, den lauten, kräftigen Schlag des Herzens hören. Da plötzlich frug Adele, und ihre Stimme klang leise, fast flüsternd- „Glauben Sie, daß nicht auch andere Frauen

das gleiche Leid erdulden müssen?' Frau Hedwig sah erstaunt zu ihr aus. „Sie sagen das so seltsam, Frau Altwirth ..sprach st?> Dann über eine Weile fuhr sie nachdenklich sort: „Ich Hab' ghört ... sollt' es wahr sein ... daß die Frau Rapp.. Mit großen, fragenden Kinderaugen sah ste zu der blonden Frau auf. „Uber das kann ja nit 5vahr sein. Da müßten Sie ja schrecklich unglücklich sein!' sagte Hedwig naiv. ìlnd wieder herrschte tiefes Schweigen in der dämme- ri gen Stube. „Wer sagt

Ihnen, daß ich es nicht bin?' frug Adele ^aum hörbar. „Ja ... aber ... aber ' stotterte Frau Hedwig derwirrt. „Ich begreif' nit ... Ich begreif' Sie nit .. „Begreifen nicht, daß ich nicht auch weine und mich aufreibe wie Sie?' sagte Adele mit wehmütigem Lächeln. „Nicht wahr?' 2^7

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 226 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
junge Frau Doktor Rapp erkannt. Sophie achtete nicht auf dm Maler, der in einer dämmerigen Ecke des Saales arbeitete. „Ja, freilich wird's anders!' verteidigte sich die Wir» à' „Ich Hab' ja jetzt den Maler, wisien's schon, Frau Doktor?' Es kam der Wirtin nun gar nicht mehr hart an, zu ihrer einstigen Kellnerin Frau Doktor zu sagen. Fast ein ferner Traum erschien es ihr oft, wenn sie die elegante, gut gekleidete Dame sah und daran dachte, daß wie einmal bei ihr im Dienste gestanden

hatte. Die Vergangenheit war so völlig entschwunden, daß Hrau Buchmayr sich sogar durch den Besuch, den ihr die Mau Doktor Rapp machte, geehrt und ausgezeichnet fühlte Die dicke Wirtin, die mit den Jahren noch immer schwerfälliger geworden war, ließ eS sich nicht nehmen, èke junge Frau selbst, überall herumzuführen, um ihr ein? gehend all-- zu erklären, „Und Sie werden wohl doch nii fehlen, Frau Doktor, ^enn wir den Saal einweihen km. M't wahr, das ver- ^rechm's mir? Sie und der Herr Gemahl!' meinte die Wirtin

ungemein liebenswürdig. „Natürlich kommen wir!' versicherte die Sophie. „Da gibts nix, da muß ich dabei sein!' lachte sie lustig. „Wann ist denn die Feier?' ,/Heut' in drei Wochen!' sagte die Wirtin. „Was? Schon!' rief die junge Frau erstaunt. „Ja, lst denn bis dorthin alles fertig?' „O ja, ,'ch hoff' schon!' entgegnete die Wirtin. „Der ^krr Altwirth hat mir bestimmt versprochen, daß er's s^tig macht.' „Alkwirth ... den Felix Altwirth meinen Sie?' frug ophj^ die für einen Augenblick stutzig geworden

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 290 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Händen diese Ehe Mtrümmert hatte. Für Sophie galt nur das Recht der Liebe. Sie genoß in vollen Zügen. Warum sollten andere sich Zurückhalten und nicht auch ihren Anteil an dem Glück haben ? „Das Leben ist kuirz, Frau Altwirth!' sagte Sophie üb« eine kleine Weile. „Und hat nit viel Schönes für die Menschen übrig. Wir müssen es uns selber schön machen, so gut es geht.' „Ist das schön ... wenn ich meine Frauenehre mit Füßen trete?' frug Adele herb. Da neigte sich Sophie Rapp ganz nahe zu der blonZ

den, hohen Frauengestalt, die neben ihr stand, und flü sterte ihr zu: „Das Schönste im Leben ist das Verges sen in Liebe! Es ist das einzige wahre und echte Gefühl, weil es die Natur gegeben hat. Wer diese Stimme nicht kennt, der hat sein Leben nicht gelebt l' Adele Altwirth preßte fest die Lippen aufeinander. Ein Sturm von unterdrückter Leidenschaft tobte in ihrem Innere. Warum wies sie dieser Frau nicht die Tür? Warum ließ sie es Zu, daß sie in einer solchen Sprach« mit ihr redete

? „Ich werde nichts bereuen!' stieß Adele gepreßt her vor. „Ich werde mich nie erniedrigen!' Sophie Rapp nahm die eisig kalte Hand der jungen Frau zwischen Gre brennend heißen Hände und sagte warm: „Vielleicht denken'» noch einmal anders, Frau Altwirth! Ich hoff's ... für Ihnen! Aber merken Sie sich's, wenn man ehrlich liebt .. . wissen's ... so recht heiß und von ganzem HeHM ... dann gibt's nur ein Verlangen, nur ein Sehnen! ... und das, Frau Adele ... das ist dann kein WegW'eirfm nitl Das ist Menschen- rncht

... weiter nix — Adele Altwirth stand noch lange, nachdem Sophie von ihr gegangen war, in dem Zimmer ... stand nachdenklich und mit sinnendem Blick da. Diese Frau mit ihren Reden hatte alles aufgewühlt in Hr. Sie trug die Schuld i^ran, daß Adele nun viele schlsDose Nüchte hatte. Nächte, Ue sie in heißem Mngen

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 160 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
er selbständig sein. Diese kurze Zeit hatte Frau Susanne Altwirth nicht mehr abwarten dürfen. Es war eine stete Sorge um das Schicksal des Sohnes, die insgeheim an der Frau zehrte. Und ohne bange Sor gen um die Zukunft ihres einzigen Kindes war sie auch nicht gestorben. In den Stunden, die ihrem Todeskampf vorangingen, hatte sie ihre Schwester zu sich rufen las sen und Frau Therese ihre Seelenangst gebeichtet. Angesichts des Todes löste sich die starre Zurückhaltung, die sie immer gewahrt hakte

, und schwand auch die letzte Spur eines Mißverständnisses, das die Schwestern je im Leben getrennt hatte. Susanne Altwirth wußte, daß sie in ihrer Schwester den einzigen Menschen auf Erden besaß, auf d>en sie sich verlassen konnte. Es war erschütternd, wie das knochige, hagere Weib sich mühsam in ihrem bescheidenen Bette aufrichtete und bittend ihre schwieligen Arbeitshände faltete, als Frau Therese Tiefenbrunner in die Stube trat. „Gelt, Thres,' sagte sie stehend, und ihr Atem keuchte, „versprich mir's

g'wußt, es war nur deswegen, weil der Tod uns rechtzeitig getrennt hat. Oft Hab' i 's kommen sehen, wie's werden könnt', wenn der Mann koan Halt und koa Einsicht hat.' Ermattet von der gewaltsamen Anstrengung und inne« ren Erregung ließ die Kranke sich in ihre Kissen sinken. Mit ruhiger, leichter Hand fuhr Frau Therese ihrer Schwester über die glühendheiße Stirn und sprach mit guten, tröstenden Worten auf sie ein. Die Witwe Altwirth nahm ihre ganze Kraft Zusam- là »rei»I, Di« Mod! sm Inn ist

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Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 233 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
war jedesmal froh und dankte es Felix, wenn er der höflichen Begrüßung zwi schen den beiden Frauen ein rasches Ende zu bereiten suchte. „Denken's nur, Frau Altwirth,' sagte die Sophie ein mal, als sie neben der blonden Frau das kleine Atelier betrat, „Ihr Mann hat g'sagt, gleich wie er das Porträt fertig hat, will er mich noch einmal malen. Als Studie!' lachte sie heiter und sah kokett nach Felix, der schweigend hinter den Damen ging. Es war ein schönes Bild, diese beiden großen und gut gewachsenen Frauen

nebeneinander zu sehen und zu ver gleichen. Adele schlank, weich und edel in jeder Bewegung, blond und hell und von ruhigem, sich gleichbleibendem Ernst. Und neben ihr die üppige Gestalt der dunklen Frau, lebhaftig und lustig und feurig, wie erfüllt von verhaltener Glut. Gerade jetzt nahm Frau Sophie mit lebhafter Gebärde ihren Hut ab. Mit beiden Armen streckte sie sich, dehnte sich, als müsse sie gewaltsam gegen eine Überfülle von Kraft kämpfen, um sie einzudämmen. Hinter ihr stand Felix und wartete darauf

, ihr galant den Mantel abzu nehmen. Sein Gesicht war leicht gerötet, und ein vibrierende» Beben zuckte um seinen vollen Mund, als er sich gegen Sophie beugte. Schmiegsam und graziös neigte sich die zunge Frau ihm entgegen, sah ihm nur für einen Mo ment mit einem glühenden Blick in die Augen und wandte sich dann vollständig ruhig wieder Abelen zu. Zz4

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 227 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
„Ja, richtig ist er's! Nein, so was! Und ich Hab' ge glaubt, daß Er ein Maler ist, und derweil streicht und pinselt er beim Weißen Hahn an die Wand' herum!' Das lustige Lachen der jungen Frau gab ein fröhliches Echo in dem kahlen, getünchten, großen Raum. Verlieh ihm etwas Warmes, Belebtes und wirkte so erheiternd und ansteckend, daß Feli^, der trotzig und ohne zu grüßen auf seiner Leiter stehen geblieben war, nun mit einem Male halb ärgerlich den Pinsel von stch warf und mit einem kühnen

Sprung von den Stufen der Leiter auf den Boden sehte. „Ah, da schauen 's her ?' neckte ihn die junge Frau weiter und machte ihm eine lustigen Knicks. „Und jetzt kommt er gar von seiner Höhe Herunke? wie ein Engerl. Aber a recht a großes, a ausgi'ebig's!' fügte sie schalk haft hinzu. „Und beehrt mich mit einer Ansprache. Das hat er noch nie getan, der Herr Altwirth, seitdem er ein Maler geworden ist.' Fröhlich und ungezwungen hielt sie Felix mit einer herzlichen Bewegung ihre Hand ent gegen. „Grüß

' Ihnen Gott, Herr Alkwirth ! Das freut mich, daß uns der Zufall zusammenführt.' Felix berührte verdrießlich und unwillig ganz leicht die fein behandschuhten Fingerspitzen und warf einen flüchtigen Blick auf die vornehme Erscheinung der jun gen Frau. Sophie trug ein eng anliegendes, dunkles Straßen- Kei'd und einen großen, eleganten Federhut. Sie hatte sich nicht viel verändert in all den Jahren. Hübscher war sie geworden, rassig, und die volle, schöne Figur etwas zu üppig. Mit dem scharfen, prüfenden

Blick des Künstlers be- merkte es Felix. „Spotten Sie nur!' sagte er dann ärgerlich. „Sie verhöhnen mich ja alle hier!' setzte er mit einem gleichgültigen Achselzucken hinzu. Frau Sophie Rapp sah ihm überrascht in das Gesicht. „Ich wollte Sie nicht kranken, Herr Alkwirth ..sprach ste nun ernst. „Und es fällt mir eigentlich erst jetzt auf, daß diese Arbeit wohl nicht ganz zu Ihnen paßt.'

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