Beda Webers Weg aus Tirol in die Paulskirche und zum Kaiserdom
456 Peter Dörfler wesen einen bedeutenden Einfluß. Es war ein bewußtes Deutschtum, das hier ,in allen möglichen Ämtern, oft in unmittelbarer Nähe des Papsttums, seine Vertreter hatte'. In manchen Gebieten kultureller Wirksamkeit, in der Architektur, Metallprägung und dann besonders in der Buchdruckerei waren die Deutschen lange Zeit allen anderen Nationen voraus. Mochten diese Männer nun auch sachlich bedeutsam an der Entfaltung des geistigen Lebens in Italien mitwirken
, so waren sie doch eine Minderheit, die kaum auffallen konnte. Dagegen geschah die Einwanderung der deutschen Handwerker seit der Umformung der deutschen Wirtschaft, seit I57O, so massen haft, daß sie in manchen Gewerben geradezu eine Vorherrschaft entfalten konnten. Wohin sie kamen, schafften sie sich alsbald eine Organisation, deren sichtbare Zeichen Kirche, Herbergen, Spital und Friedhof waren. Der Zu sammenschluß erfolgte in der Form von Bruderschaften. Es gab in Rom eine Bruderschaft zur Schutzpatronin der Handwerker
, der hl. Barbara, eine Bru derschaft der hl. Anna, die 1578 gegründet wurde und .deren Mitglieder an fangs aus Kutschern und Stallknechten des Papstes bestanden', ferner eine Bruderschaft der Leineweber vom hl. Jakobus. Aber die mächtigsten Vereini gungen von Anfang an bildeten die Bäcker und Schuster. Wären im 15. Jahr hundert einmal die deutschen Bäcker zu Rom in Streik getreten, so wäre Rom ohne Brot gewesen. Es ist noch nicht untersucht, welche Gründe gerade die Bäcker — meist Schwaben und Bayern
— zu einer fast monopolischen Stel lung in der Ewigen Stadt hinaufgehoben haben. Verständlicher sind die günstigen Bedingungen für die Schuster, die sich aus allen Gegenden Deutsch lands rekrutierten. Sie fanden an den mit zerrissenem Schuhwerk durch die Porta del Popolo einziehenden Pilgern aus dem Norden eine ständige und den Landsleuten sich willig darbietende Kundschaft. Auch die deutschen Söldner, die bis zu ihrer Ablösung durch die Schweizer die päpstliche Leibwache bildeten oder im päpstlichen Heere
dienten, werden den deutschen Meistern Pfriem zu Arbeit und Verdienst geholfen haben. Ebenso begreiflich ist, daß der deutsche Gastwirt in der Pilgerstadt einen goldenen Boden gefunden hat; die der Sprache unkundigen und darum oft betrogenen Romfahrer werden gerne in einer Herberge zur Heimat, bei einem heimischen Herbergsvater, der nach vaterländischer Art bewirtete, zugekehrt sein. Das erste deutsche Nationalhospiz im späteren Mittelalter hat ein Weft- preuße, der Priester Nikolaus Heinrich von Kulm