Bozen, Meran : Mendel, Ritten, Schlern, Passeier, Vintschgau.- (Meyers Reisebücher)
Rundgang. 1. Bozen-Gries, 15 Bozen liegt in einer herrlichen, in südlicher Vegetationsfülle prangenden Gebirgsweite, durch die der Eisak fließt, der hier die Talfer aufnimmt und sich 5 km unterhalb der Stadt mit der Etsch vereinigt. Westl. der »Grieser Boden«, östl. der »Bozener Boden«, beide mit Weingärten, Maisfeldern und Obstplantagen. Das Bergland um Bozen steigt bis zu 1300 m (Terrainkuren) an und ist mit Weinstöcken und Kastanienbäumen bestanden, zwischen denen alte Burgen und Schlösser
- und Firmenschil der ein italienisches Gepräge zu ge ben, so erinnert den Besucher das Leben in den Straßen doch daran, daß Bozen völlig deutsch ist und die Ein wohner darauf bedacht sind, der Stadt den deutschen Charakter zu erhalten. Zahlreiche alte Patrizierfamilien bil den ein auf seine Traditionen und seinen Besitz stolzes Bürgertum. Geschichtliches. Die Pons Drusi der Römer soll die erste Grundlage der Stadt sein. Drusus warf hier 14 v. Chr. die Rätier zurück. Später wird der Ort Bauzanum genannt
Bauten, strenge Fassaden und Portale sind vielfach nachträglich durch hübsche Erker und durch Stuckverzierungen in Rokoko und Empire geschmückt Eigentüm lich sind an vielen alten Häusern die »Lichthauben«, d. h. große, überdachte Öffnungen im Hausdach. Dächersprin- gen teilweise weit vor, so namentlich in der Laubengasse (Via dei Portici; EP 4), die zu beiden Seiten Bogen gänge, »Lauben«, mit Verkaufslokalen hat. — Obwohl sich die Regierung be müht, der Stadt durch Anbringung italienischer Straßen
und ist 680 Sitz eines bojoarischen Markgrafen. Kon rad II. verlieh die Grafschaft Bozen 1027 dem Bischof Ulrich II. von Trient, seitdem bildete Bozen den Zankapfel zwischen den Grafen von Tirol und den Bischöfen von Trient, bis es 1531 von jenen in dauernden Besitz genommen wurde. 1805 kam es an Bayern, 1810 unter Napoleon an Italien und 1814 an Österreich zurück. Am 6. Nov. 1918 wurde Bozen von den Italienern besetzt und durch den Frieden von St.-Germain (1919) ita lienisch, seit 1927 ist es Hauptstadt
des Platzes die schöne, gotische Pfarrkirche (EF4; 14. und 15. Jahrh.), mit durchbrochenem, 1519 von Hans Lutz von Schussenried vollendetem, 62 m hohem Turm und Westportal in lombardischem Stil. Links am löwengestützten Haupt portal ein altes Freskenbild der Muttergottes (15. Jahrh.), die »Plappermutter«, mit Opferstock, in den besorgte Mütter Gaben 3 Bozen. Meran. 1932.