¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)
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Author:
Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann
Place:
München [u.a.]
Publisher:
Duncker & Humblot
Physical description:
500 S.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tirol ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700 ; <br />g.Kärnten ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700
Location mark:
II 102.194
Intern ID:
87456
62 II. Von der Auslösung Ms zur .Jenbacher Gründung, 1548—1565. da sie ja einen solchen zunächst nicht betrieben. Die übrigen aber mußten die Augsburger Kaufleute z. T. doch recht eigenartig anmuten. Denn wenn sie ihre Erzeugnisse teurer verkaufen konnten als die Tiroler Gewerken, so hing das mit ihrer Eigenschaft als „Ausländer' in gar keiner Weise zusammen, war 'vielmehr eine Folge ihrer besseren ge schäftlichen Beziehungen, ihrer größeren Kapitalskraft, ihrer ausgezeich neten Organisation
. Die Kupfer- und Silberkäufe aber waren ein reines Geldgeschäft, das mit dem Berghandel nicht das Geringste zu tun hatte, und wenn sie daraus große Gewinne zogen, wenn der Hof anfing, unter dieser Fessel zu stöhnen, so hatte er allen Grund, sich selbst die Schuld beizulegen und die Folgen aufzubürden. Denn weniger die Gewinnsucht der Geldgeber als der fürstliche Geldbedarf hatten zu diesen Verträgen den Anstoß gegeben, der Hof selbst hatte in kurzsichtiger Weise, um nur ja möglichst schnell und bequem
über recht viel Geld auf einmal zu verfügen, den Kaufleuten Zugeständnisse gemacht, mit denen er sich ungleich größerer Vorteile für die Zukunft begab. Das g in g an, solange der Bergsegen reich genug floß, um einerseits den Kaufleuten immer neue Darlehen zu ermöglichen, mit denen sich die Habsburger über die unausbleiblichen Folgen ihrer Anleihe Wirtschaft hinweg täuschen konnten, anderseits um dem Hof selbst in Form von Ab gaben ungeheure Einnahmen zu verschaffen. Jetzt aber half kein Nicht sehenwollen