¬Die¬ Fugger : Geschichte eines deutschen Handelshauses.- (Deutsche Volkheit ; [61])
verkaufen» Eifersüchtig wurde darüber gewacht, daß die Völker des Abendlands nicht in unmittelbaren Seeverkehr mit dem Vrient traten. Die Venezianer kauften von den Deutschen, und was sie nicht selbst brauchten, wurde von ihnen in den nahen «Orient gebracht. Doch mit dem Geld, das die Deutschen lösten, dursten sie nicht heimkehren, sons dem mußten venezianische oder orientalische Waren mitnehmen. So verdienten sie zwiefach als Zwischenhändler, und um die Deutschen leichter zu iiberwachen
, hatte man sie in den Fondaco gezwungen. Auch èie Kugger Waren Wohl schon früher an diesem Handel beteiligt, als er uns urkundlich bekannt wird. Als das Kaufhaus der Deutschen im Winter ZS04/05 abbrannte, wurde sofort ein neues gebaut, das zvss beendet War und dessen Wände an der Hof- und Straßenseite von Giorgione und Tizian mit Fresken geschmückt wurden. Dieser Bau, dem hansischen Lagerhaus in Antwerpen vergleichbar, enthielt Lager- räume, Kaufläden und Wohnungen der deutschen Aaufleute, aber diente auch als Herberge
den deutschen pilgern. Oer gesamte Bau von drei Stockwerken umschloß ein Quadrat; ein ansehnliches portal ging nach dem Canale Grande, und die fünf Vogen wurden von großen rauh behauenen Säulen getragen. Schon seit dem ?4. Jahrhundert war der deutsch-venezianische Verkehr bedeutend, und Augsburgs Hauptsorge war e», die Strage dahin, die über Kempten, Innsbruck ^ und den Brenner führte, instand zu halten. Dahin brachte man Erze, - Holz, Felle, Leder, Wolle und Leinwand, und zurück führte
. Andere Mtgenossm erzählen, daß der Fondaco oft so mit Waren gefüllt gewesen sei, dag er die Bedürf nisse ganz Italiens decken konnte, und wenn vir dem Italiener Sanuts folgen, so hätten die Deutschen in Venedig für nicht weniger als !40 000 Dukaten Gewürze, Jucker und andere Waren gekauft. Doch der oberdeutsche Handel hatte sich noch andere Wege gesucht. Längst war Lyon ein wichtiger Drt geworden, vo Augsburger und Nürnberger Aaufleute Niederlassungen hatten, noch ehe dort die großen Geldgeschäfte