Kleinod Tirol : Roman aus dem sinkenden Mittelalter. - (¬Das¬ Land im Gebirge ; [Bd. 3])
feite aber reihte sich Dorf an Dorf. Dahinter zog sich, wie eine riesenhafte Schutzmauer gegen eine ganze LVelt, die Rette des Nordgebirgs. Was war ihre Hei mat, wo es nur kleine Hügel gab, gegen solches Land- Vom Dorfe Rünn gen Hall hinab ging es so steil, daß ihr zu grauen begann. So etwas hatte sie im Sachs-- senlaudt nicht erlebt. Als aber von den Türmen die Fanfaren erschollen, überwog der Stolz und das Ge fühl der Freude, die Stadt zu sehen, in der sie ein Schloß ganz nach Laune bewohnen
dürfte. Flott ging die Fahrt trotz aller Steilheit. Unter dem Stadttore stand Bürgermeister Füeger in Festschaube und schwerer Gold kette an der Spitze des hohen Rates, die Gilden und Bruderschaften waren mit ihren Fahnen ausgerückt. Im Triumph geleitete man das erzfürstliche paar und alle Hochzeitsgäste durch die festlich geschmückte Stadt in das Rathaus, wo die junge Landesfürstin mit einem Ban ner beschenkt ward, daraus in Silber gestickt der weiße Salzkübel auf rotem Feld, das Mappen der Stadt
, er glänzte. Gs folgte ein Festmahl im Rathaufe, bei dem die vornehmsten Bürger der Stadt mit eigener Hand die Fürstlichkeiten bedienten. Dann-wurden die hohen Gäste vom Salzmair, Hans von Maltiß und den Amtsherrn in das Pfannhaus -geleitet, endlich verfügte man sich, geführt von Leupold Fuchsmagen, des landesfürst lichen Rates und Rechtsgelehrten Bruder, in das Schloß Hafegg. Gr begrüßte, als man dort anlangte, die Herrin mit einer Fülle von bewundernden Worten und übergab ihr auf Geheiß der Stadt