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Protestantismus ausmacht, sondern das Kirchliche, die äußerliche Geste, die Handhabung des leeren Gefäßes; existiert doch, wie dargetan, die „christliche'. Religion nur als Kirchentum. Ein Konfessionswechsel wäre demnach für den wahrhaft religiösen (hier christlichen) Menschen aus geschloffen. Denn mit dem Wachstum des Religiösen müßte im Menschen das Kirchliche immer mehr an Bedeutung ver lieren. Das könnte wohl den Austritt aus der Kirche, aber nicht den Uebertritt zu einer anderen zur Folge

haben. Wo das letztere stattfindet, ist es wohl meist eine Sache der Politik. Vermögen doch weder der Katholizismus noch der Pro testantismus als instituierte Kirchen dieser Welt sich ihrer weltpolitischen Intereffensphäre zu entziehen. Beide bleiben vielmehr in ihrer innerlichen Verarmung an diese anti religiöse Intereffensphäre gebunden. Und die Mittel und Wege, mit Hilfe deren sie sich diese Intereffensphäre offen halten, kennzeichnen beide als skrupellose politische Mächte. » * ■k P Die Kirche eine politische

_ Macht,. — und, gleichwohl j Trägerin deL R eligiösen, des Geistigen, des- Christlichen: ! dies kann unmöglich stim men! Hierin liegt wohl der ver hängnisvollste Selbstbetrug, die tiefstgehende Verschuldung der Kirche. Daß die Kirche Politik treibt wie der profanste WM, H freilich daß sie das Religiöse veräußerlicht hat. So ist ihr Problem zunächst ein politisches Problem ; es erklärt, daß die offizielle Kirche mit dem Anspruch auftreten kann, die „einzig wahre' Stellvertreterin Christi auf Erden

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Geography, Travel guides

Year:

1924

Zur Geographie der deutschen Alpen : Professor Dr. Robert Sieger zum 60. Geburtstage gewidmet von Freunden und Schülern

Page 117 of 245

Author: Sieger, Robert [Gefeierte Pers.] ; Deutsch ; Akademischer Geographenverein <Graz> / hrsg. vom Deutsch ; Akadem. Geographenverein Graz

Place: Wien

Publisher: Seidel

Physical description: 234 S. : Ill., graph. Darst., Kt.

Notations: Literaturverz. S. 68 - 69

Subject heading: g.Alpen;s.Geographie

Location mark: III A-5.400

Intern ID: 140447

Wetter glaubt man in einem südlichen Alpentale zu sein, man denkt an das der Piave. Italienisch ist hier die Bau weise der Häuser; Erdgeschoß und erster Stock sind gewölbt; die flachen Dächer springen ohne Gesimse gegen die Straße vor. Und ebenso sind die ersten Häuser am anderen Schenkel des rechten Winkels, an der oberen Marktstraße. Zwar hat das quer vor die untere Marktstraße gestellte alte Heilig-Geist-Spital, dicht neben der Kirche, in dem Goethe einen Brief von seiner italienischen Reise

olfenbar durch Vermurungen erhöht worden. Das Rathaus, früher Zollstätte, im Eck gegen über der Kirche, kehrt seine Traufseite der unteren Marktstraße zu und hat hier seinen Eingang. In nichts unterscheidet es sich hier von seinen Nachbarn. Nach der oberen Marktstraße richtet es den Giebel. Aber der weicht gänzlich ab von dem der anderen Giebelhäuser Mittenwalds. Das Dach springt nicht weit vor, es schneidet dicht über der nüchternen Siebelwand ab. Vervoll ständigt wird der städtische Kern Mittenwalds

durch eine Gasse, die die obere Marktstraße neben der Kirche fortsetzt und den in Oberbayern ganz ungewöhn lichen Namen Judengasse führt. Sie endet stumpf und ist gleichfalls besetzt mit Häusern, deren Unter- und Oberstock gewölbt ist. Eines, dicht an der Kirche, springt etwas aus der Flucht hervor; sein Eck ist aus Quadern von Sandstein gefügt, der den Alpen fremd ist. Vielleicht ist es derselbe, der für

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 240 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

Gotte» Willen nicht klar sehe, so bin ich sehr besorgt, dah ich seinen Führungen vielleicht durch eigenmächtiges Tun entlausen oder vorlausen könnte. Möchte er nur nicht zu lassen, daß ich mich von ihm entferne und eigene Wege wandle I Sie fragen vielleicht, warum ich mich nicht an emen hiesigen katholischen Geistlichen «ende. Ich kenne die Herren alle nicht, es ist mir auch so vieles dagegen, auch kann ich bei aller Vorliebe für die katholische Kirche und ihre Geistlichkeit, deren anerkannte

. Es wird mir oft gesagt, ich hätte einen schwärmerischen Sinn und hinge zu sest am Alten und wäre deshalb der Zwischen Kirche so zugeneigt; ich will dies auch nicht leugnen, aber ich weih auch, daß es tiefer geht als reine Schwärmerei, und gerade die Lehren Ihrer Kirche, die die Schwärmerei nähren, die Heiligen und hauptfächlich die Jungfrau Maria betreffend, sind die, mit denen ich mich am wenigsten befreunden kann, obgleich ich ihnen mehr Ehre erwiesen sehen möchte, als es in der Kirche geschieht

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Geography, Travel guides

Year:

1924

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kleine Talrinne, die heute trocken liegt, einst aber — wohl in der Gletscherzeit — durch einen kleinen Wasser lauf im Porphyr ausgewaschen wurde. Auch die runden Buckelformen der Felsenhügel und die glatten Schliffe, die man an einer Stelle unmittelbar am Wege sieht, erinnern an die Tätigkeit des Eises. Links auf dem Felsen befindet sich die Ruine einer alten Kirche und am Ausgange des ehemaligen Wasserlaufes liegt Per don ig, ein einsames, von aller Welt abgeschlossenes Dörflein

, dessen schlichte Kirche mit dem Widum unter einem Dache steht und dessen kleine Gräberstatt infolge ihrer Lage von selber und ohne künstliche Nachhilfe zum traulichen Waldfriedhofe wurde. Von Perdonig führt ein bequemer Fahrweg in einer Stunde nach St. Pauls. Wir aber biegen etliche Minuten unter der Kirche links in einen Fußsteig ein (grüngelbe Markierung), der zwar bald steil und etwas beschwerlich wird, uns da für aber in einer kleinen halben Stunde zur Ruine Hocheppan leitet. Bald nachdem man die Ruine

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 252 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

Tur Mb Tor geöffnet ist. Dèe Zerrissenheit und Zerfahren, heit, den vielfachen Unglauben im Protestantismus erkannte sie als die notwendige Folge des falschen PrmZips. Demgegenüber erschien ihr die katholische Kirche Mit ihrer imposanten Festigkeit, Einheit und Sicherheit groß und erhabe« — stets neue Unruhe und immer neue Seelen, kämpfe waren die Folgen dieser sich widerspreche«^« Ge danken und Erwägungen. Da der Mutter, vor welcher Selma kein Geheimnis hatte die inneren Kämpfe ihrer Tochter

die Kirche in Herrlichkeit prangen solle. Diese Anschauung war nun wieder gar nicht «ach ihrem Sinn; denn warum, so fragt« sie, sollte die Kirche GotteS nicht hier schon in einer M. wissen Herrlichkeit und Macht austreten, um den Herrn zu

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 341 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

richt- doch verging öfters auch längere Zeit, bis ihr dies möglich war. da ihr eben daran lag, daß die Angehörigen nicht davon erfuhren, obgleich sie denselben schon im Jahre 1872 ihre Absicht, zur katholischen Kirche zurückzukehren, àudtà In dieser Zeit las sie immer wieder die Swlzschen Sckmtten und erfuhr an sich selbst den mächtigen Einfluß, den dieselben auf eine Seele, die guten Willens ist. aus- üben In der Fastenzeit wollte sie das kirchliche Fasten- gebot beobachten, ging

aber, wie es scheint, in ihrem Eifer etwas zu weit und wußte dann nicht recht, w.e sie sich verhalten sollte. Ebenso war sie sich nicht klar, wie sie ikren protestantischen Dienstboten gegenüber vorgehen sollte, denen sie am Sonntag freie Zeit zum Besuch des Gottes- dienstes gab die aber gleichwohl nicht zur Kirche gingen. Über diese und mehrere andere Punkte, zumal Familien- anqelegenheiten. erbat sie sich von Alban Stolz Rat; ihren Nà legte sie zugleich einen Brief bei. den ste von einem Herrn empfangen

, der ihre religiösen Anschauungen be- kämpfte und die Antwort, die sie demselben gegeben. Darauf erhielt sie von Stolz folgenden Brief -, Das Buch ist auf dem Wege, wenn Sie es nicht schon erhalten haben. Ihrem Bruder sagen Sie einfach, daß Sie die katholische Kirche lieben und deswegen sich nicht ouälen Wollen lassen von feindlichen Erörterungen dagegen. Bevm °r gegen sie kämpfen wolle, solle er die katholische erst kennenlernen. Raten Sie ihm, wenn er es annimmt, er solle das kleine Buch von Bischof Martin lesen

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 5 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

Vorrede. AKielen Tausenden hat Alban Stolz durch seine Schriften ^ tiefe religiöse Anregung gebsten. Zahlreiche Katholiken lernten durch dieselben ihren Glauben erst recht schätzen und lieben. Doch auch weithin in protestantische Kreise sind die Schriften von Alban Stolz gedrungen. Bei manchem prote stantischen Leser mögen bisher tief eingewurzelte Vorurteile einer ruhigeren und objektiveren Betrachtung des katholischen Glaubens und der katholischen Kirche Raum gegeben haben. Einzelne

der protestantischen Leser wandten sich, von der Wahrheit seiner Worte überwältigt, an den Verfasser der sie erbauenden und mächtig ergreifenden Schriften und legten ihm ihre religiösen Bedenken und Zweifel dar. Meist kurz nur, aber ruhig und bestimmt ging Alban Stolz auf diese Seelenangelegenheiten ein, und öfters führte der Briefwechsel oder die persönliche Einwirkung zur Rück- kehr in die katholische Kirche. Aus der Zahl derjenigen, die durch Alban Stolz auf ihrem Wege zur katholischen Kirche beeinflußt wurden

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Year:

1924

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wachsenden Geistigkeit eines Menschen mag sich dieses Wahrerischsein steigern bis zum „Nichttun'. Das läge bereits in der Sphäre des Reinen Menschen. Im Ausblick dieses Reinen Menschen ist der Satz von dem Zweck und den Mitteln vollständig getilgt. Dabei erscheint das Reli giöse als das Geistige in solchem Menschen zur Vollendung gebracht. 2m intellektuellen Betrieb der offiziellen Kirche aber heiligt noch immer der Zweck die Mittel. Damit stellt sich dieser Betrieb der Kirche unwiderruflich

als Politik dar und ist als solche die ansgesprochene Gegenbewegung zum Reli giösen. Hingegen können Liebe, Leidenschaft, ja selbst der Affekt der Brunst immer noch zum Religiösen als dem Geistigen führen, weshalb sie auch nicht als ein Hemmnis der geistigen Bewegung anzusehen sind. Run folgere ich: Die Kirche erreicht die Natur nicht, auch nicht die Natur der Liebe, die die Mutterliebe in sich v begreift, aber im Bereich der Natur noch nicht das Höchste ist. Schon der „Taoleking', die große religiöse

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Geography, Travel guides

Year:

1924

Kufstein und seine Umgebung : ein Führer für Fremde und Einheimische

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Author: Lippott, Eduard [Hrsg.] / hrsg. von Ed. Lippott

Place: Kufstein

Publisher: Lippott

Physical description: 84 S. : Ill., Kt.. - 3. Aufl.

Subject heading: g.Kufstein <Region> ; f.Führer

Location mark: I 59.248

Intern ID: 257287

: K u f st e i n—Ebbs—Walchfee—Kossen—St. Johann i T., dann Ebbs—Niederndorf—Erl täglich einmal Posldotenfà 't'. Im Sommer Postauto. 18, St. Nikolaus (Ebbs). am Man biegt unterhalb der Schanz, beim nächstfolgenden Bauernhofe von der Straße rechts ab und verfolgt den Feldweg geradeaus auf das Nikolauskirchlein, das in l'/z Stunden von Kufstein erreicht ist; eine lohnende Halb- tagspartie. Mastwirtschaft neben der Kirche.) Auf einem kühn vorspringenden Hügel erhob sich in alter Zeit die Nikolausburg der Herren

von Ebbs, die sich im 15. Jahrhundert ins nördlich gelegene Schiaß Wagrain hinabzogen. Heute steht nur noch das schöne gotische Kirchlein mit sehr interessanten Holzschnitzereien. Die Rundsicht von dem Felsenkegel auf die senkrecht abstürzenden Wände des Hinterkaisers, die bayrischen Grenzberge und das Inntal ist prächtig. An der Reichsftratze das stattliche Dorf Ebbs, überragt von einer auffallend großen Kirche mit Zwiebelknauf. Hier spielt seit einer Reihe von Jahren ein sehenswertes Bauern- theater. 40

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Geography, Travel guides

Year:

1924

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des noch spätromanischen Turmes voll ständig neugebaut. Sie trägt die nüchternen Formen des sogenannten k. k. Jngenieurstiles an sich und er scheint für das Auge zumal außen zu niedrig. Dem Jnnenraume aber, der mit Fresken von Josef Arnold geschmückt ist und dessen einheitliche Einrichtung die selben einfachen Linien zeigt wie der Bau selber, kann man eine gewisse großzügige Wirkung nicht ganz ab sprechen. Lohnend ist auch der Rundblick vom Fried hof aus, wie man anderseits auch die Kirche selber auf ihrer freien

Kuppe von überall, von Gröden, vom Eisacktal, vom Ritten her in die Weite leuchten sieht. Der Abstieg von Layen kann entweder über Albions nach Klausen oder über das Layener Ried nach Waid bruck erfolgen. Beide Wege erfordern eine gute Stunde. In Albions erwartet den Wanderer eine freund liche Kirche, die um 1500 ihre heutige Form und ihr reiches Rippennetz erhielt. Auch der Turm zeigt deut-

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Geography, Travel guides

Year:

1924

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waren, daheim bis zum Früh jahr gefroren aufbewahrte. Die unmittelbar um die Kirche liegenden Höfe aber gehörten zur Pfarre Tirol. Erst unter Kaiser Joseph wurde Wandel geschaffen, die damals beabsichtigte Übertragung des Seelsorgersitzes hinunter nach Grätsch aber, wo weitaus der größere Teil der Pfarrgemeinde wohnte, konnte erst zu Beginn dieses Jahrhunderts durchgeführt werden. Freilich mach ten die Berger dabei starke Opposition, und als dann der Pfarrer am Tage der Übersiedlung drunten in Grätsch

vor der kleinen Kirche feierlich empfangen und gerade vom Vorsteher mit einer Ansprache begrüßt wurde, blies vom Berge herab ein Euphonium das Ab schiedslied des Trompeters von Säckingen. Zehn Minuten von St. Peter entfernt ragt das ehr würdige Stammschloß Tirol empor, das seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts den Grafen von Tirol und später auch dem ganzen „Lande im Gebirge' den Namen gab. In neuerer Zeit ist von mehreren Seiten

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Geography, Travel guides

Year:

1924

Page 21 of 140

Fischers Gast haus eine vortreffliche Gelegenheit bietet. Von hier aus wandern wir wieder talwärts, biegen aber auf der großen südlichsten Serpentine der Palmschosser Straße links in einen schmalen Steig ein, der uns zu erst über einen steilen Hang, dann aber auf einem sehr hübschen Wege zwischen Wiese und Waldrand nach Sarns führt. Die Kirche von Sarns, ein ansprechender spät gotischer Bau, wurde vom Maurermeister Matthäus Puntner aus dem nahen Dörflein Vahrn erbaut und 1510 geweiht. Der Kirchturm

war, wie die gotische Inschrift beweist, bereits 148Z fertiggestellt. Ein wertvoller, neu zusammengestellter Flügelaltar mit alten Schnitzfiguren, ein sehr zierliches, reich gearbeitetes Sakcamentshäuschen und zwei schöne Grabsteine, lau ter Kunstwerke des 15. und 16. Jahrhunderts, zieren das Innere. Der gotische Bildstock vor der Kirche ist neu, er-

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Geography, Travel guides

Year:

1924

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reicht man das reizend gelegene Leng stein mit seiner hochgotischen, aber nun vergrößerten und stark moder nisierten Kirche und dem behaglichen Schwaigerwirt. Auf dem Weiterwege grüßen auch schon die großen weißen Häuser von Lengmoos, zwischen den Bergeshang und einen isolierten Waldhügel freundlich eingebettet, scheinbar sehr nahe zu uns herüber. Aber es dauert noch eine volle Stunde, bis wir sie erreichen, denn wir müssen zuvor den tiefen Graben ausgehen, der die berühmten Erdpyramiden

fügung stehende Rohmaterial ist stark verbraucht und die Neubildung hält mit dein naturgemäß raschen Ver fall der zerbrechlichen Formen nicht mehr gleichen Schritt. . Noch vor den Erdpyramiden steht die Kirche von Mittelb erg am Wege. Von Lengstein her gesehen, hebt sie sich auf ihrem beherrschenden Hügel weiß blinkend gegen den blanen Himmel ab. Der Bau selber zeigt die einfachen und noch unentwickelten Formen

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 362 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

der katho- lischen Kirche noch femstehend, die Mutter Gottes verehre und das Bild derselben mit Blumen schmücke. Dann bittet sie herzlich, Alban Stolz möge beim heiligen Opfer einer kranken Freundin eingedenk sein, dieselbe stehe ihrem Herzen sehr nahe. Sie hat, obgleich Protestantin, „eine wahre Verehrung zur Mutter Gottes; das ist mein Trost, möge sie helfen!' Als Frau Klara im Sommer 1881 mit ihren Kindern einige Wochen in Harzburg verbrachte, freute sie sich, dm Mauern der Stadt entflohen

, der prächtigen Waldeinsamkeit. „Hier sind, gottlob I noch einsame Wege. Ich bin gm nicht für die Stadt geschaffen. Wie anders und besser fühlt man sich unter Farnkräutern, Fiugerhutblumen, hohen Tannen, Quellen und bemosten Steinen als unter Stadt- menschen. Und doch fühle ich meine Heimat in einer andern Welt als in der Natur. — Seit ich zuletzt hier war, ist in Bündheim, einem an Harzburg grenzenden Dorfe, eine kleine katholische Kirche gebaut worden, und ich habe jeden Morgen die Gnade der heiligen Messe

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Literature , Religion, Theology

Year:

1924

Alban Stolz und Friedrich von Drais, Eduard Steinbrück, Augustin Arndt, Selma von Seydlitz, Klotilde von Werthern, Klara von Dieckhoff.- (Fügung und Führung ; T. 2)

Page 266 of 387

Author: Mayer, Julius [Hrsg.] / hrsg. von Julius Mayer

Physical description: VI, 378 S. : Ill.. - 6. - 8., verm. Aufl.

zu gedenken. In a«i> richtiger Verehrung und Hochachtung denkt Ihrer Ihre ergebene.' VII. Doch noch das Jahr 1867 brachte eine Umwandlung in Selmas religiösen Anschauungen hervor. Das rege katholische Leben in der Stadt Koblenz, die von der katholischen Kirche ihren Angehörigen gebotenen reichen religiösen Anregungen, sodann das allmähliche Bekanntwerden mit einzelnen vortrefflichen Katholiken ließen die Bedenken und Zweifel gegen den Protestantismus, dessen Unsicherheit und Zerfahrenheit gegenüber

der katholischen Einheit ihr immer auss neue schmerzlich zum Bewußtsein kam, wieder stärker erwachen. Die Hinneigung zur katholischen Kirche, die sie wohl energisch zurückgedrängt hatte, aber « ihrem Herzen nicht zu ersticken vermochte — hatte doch emina ihre Mntter den Ausfpruch getan : Ich glaube, du bist kathvli>ch geboren —, wurde wieder lebendig. Aufs neue erfaßte qua ^ volle Unruhe ihre Seele, der ganze Jammer des Herzens war wieder da. GtÄß«»stz«. WgUMg. 2. Tl. ^

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Year:

1924

Page 238 of 652

seines inneren Selbst büßen. Er nahm wohl diese „christliche Welt' für eine Frucht des Christentums als des Christlichen an sich. Sein Ekel machte es ihm unmöglich, hier zu unterscheiden. So sah er, anstatt des Weltlichen und Kirchlichen, kurzsichtig das Christliche als Widerpart zum Geiste und bekämpfte auch dieses Christliche, das vom Geiste niemals loszulösen ist; und bekämpfte und zerschlug damit im Grunde nur sich selber, seine ursprüngliche religiöse Beschaffenheit.) Aber die Kirche ist vom Geiste

loslösbar. Sie, die an sich niemals mit dem Geiste eins sein kann, weil sie als In stitution, als System oder als was immer sie sich zur Geltung bringt, immer auch eine weltliche Einrichtung dar stellt ; sie kann sich zwar zur Vertreterin des Geistigen oder Christlichen aufwerfen, muß sich aber dabei beständig selber im Wege sein, und zwar umsomehr, je offizieller sie als Trägerin oder Vertreterin dieses Christlichen auftritt. Im Verlauf ihrer Entwicklung bis zum Einswerden mit dem Staate hat die Kirche

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Year:

1924

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geordnet wird. Christus, als der Reine Mensch, der das von jeher Geistige und Religiöse vollendet gelebt hat, zeigt sich auch als der stärkste Rückrufer zu diesem von jeher Ord nenden. Was er wollte, ist die vollendete Wiederherstellung des Menschen; er wollte den Menschen, wie er von Gott gewollt ist. In seinem verweltlichten Volke fand er Kirche und Priesterstand wohl genau so vor, wie sie heute in der Christenheit sind: als das stärkste Bollwerk dieser Welt, durch die dem Menschen der Mensch

als Schöpfung vorent halten wird. Er hätte damals von den Vertretern der Kirche, wie Nietzsche heute, sagen können: „,Richtet nicht' ! sagen sie, aber sie schicken alles in die Hölle, was ihnen im Wege steht. Indem sie Gott richten lasten, richten sie selber ; indem sie Gott verherrlichen, verherrlichen sie sich selber, indem sie die Tugenden f o r d e r n, deren sie gerade fähig sind — mehr noch, die sie notig haben, um überhaupt oben zu bleiben —, geben sie sich den großen Anschein eines Ringens

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Year:

1924

Page 248 of 652

als anderen Religionen abhanden gekommen ist. Die Schöpferin dieser christlichen Welt aber ist die Kirche. Es ergibt wiederum : daß dem Wirken dieser Kirche der Verlust des Christlichen als des Religiösen zuzuschreiben ist. Hier setze ich ein mit dem Hinweis auf den Sozialismus unserer Zeit. Er ist zweifellos ein Sprößling der so genannten zivilisierten christlichen Welt, auf deren Boden, der kein religiöser Nährboden ist, er sich ausbreiten konnte. Er ist in geistiger Hinsicht das Unkraut, das überall

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Year:

1924

Page 290 of 652

Zusagen als Stammgast, zum Tisch des Herrn. Ja, mit der Kirche und ihren „Gnadenmitteln' ist alle Welt schon völlig vertraut geworden. » * *k Ich kann hier nicht unterlassen, den geistlichen und weltlichen Vertretern der Kirche noch vor Augen zu halten, wie man sich in früher christlicher Zeit wahre Religiosität, wahre Christlichkeit, gleichsam am eigenen Leibe zu erhalten strebte. Ein Beispiel hiesür gibt der heilige Arsenius. Von ihm wird berichtet: „Als er noch in seinem Palast lebte, betete

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Year:

1924

Page 239 of 652

noch von der Kirche aus den Erdenwandel Christi zurückgeführt; so beansprucht sie die rechtmäßige Geistessaat zu sein, und sie hat innerhalb des genannten Zeitraumes in der Tat so fruchtbaren Boden gesunden, daß sie im Bereich der sogenannten zivilisierten Völker allgemein offiziell herrschend geworden ist. Die letzte wahrnehmbare Frucht aus diesem Boden aber ist der Weltkrieg. Der große Seelensriede der Evangelien steht einem solchen Ergebnis als der denkbar größte Gegensatz gegen über. Er führt wohl auch heute

noch da und dort, abseits der Welt, Ln vereinzelten Menschen sein verborgenes Leben. Aber ein solches Leben ist vereinzelt, mehr oder minder, gewiß aussindbar zu allen Zeiten und bei allen Völkern, nicht erst seit der christlichen Zeitrechnung. Rur seine wahr nehmbar letzte Vollendetheit erscheint mit Christus gegeben, als mit einem Menschen nach dem Wohlgefallen Gottes oder wie er von Gott gewollt ist. * * 'it Meine Darstellung hat gesichtet. Der Weg zu den Evangelien führt nicht zur Kirche, deren Wege — als Wege

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Category:

Geography, Travel guides

Year:

1924

Page 95 of 140