Aus den Flegeljahren in die Mannesjahre : eine Erzählung aus dem Tiroler-Volksleben, wahrheitsgetreu geschildert
Die zwei jungen Konzeptspraktikanten 249 Menschen, und doch WM er dem Joseph ein Wahrer Engel. Aus vollem Herzen sagte er: Dank dir, lieber guter Gott, und dir, selige Jungfrau; ja, wo die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten. Nun Rann ich ruhig dem ersten Oktober entgegen- sehen. Ich bin fürs ganze Jahr gedeckt. Das Geld, in harten Kronentalern bestehend, rvar von einem alten Studienfreunde, der aber, als sein Vater starb, die Ökonomie übernahm. Er war in den Studien em Jahr
nach Joseph ge- Wesen, und Joseph Konnte diesen Menschen anfangs gar nicht leiden, «eil er selten etwas sprach, und - Wenn er * sprach, die Leute immer mit scharfem Spott geißelte, so daß seine Worte oft tief ver- letzten; ja niemand unter allen Studenten in Hall liebte seine Gesellschaft. In Innsbruck aber lernte Joseph diesen trockenen und bissigen Menschen naher kennen, nachdem er seine Abneigung gegen ihn mit Gewalt niedergekämpft hatte.' Er fand, daß er wohl ein Wortkarger Patron sei, ab« dah
in der spitzigen, harten, bitteren Ruhschale denn doch ein süßer Kern stecke. ' In der Not dachte Joseph an ein Äußerung, d« dieser einmal gemacht hatte,- er hatte nämlich gesagt, wenn Joseph Geld brauche, wolle er ihm eines leihen, er habe dessen. Joseph nahm ihm damals keines ab, aber jetzt wäre so der rechte Zeitpunkt gekommen» und darum hatte Joseph auch all diesen um Hilfe geschrieben. Von ihm hittt Joseph am wenigsten etwas erwartet. Lo Kann