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Category:
History
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1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 365 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Erzherzog vorderhand noch in Thernberg festgebannt und in seinem Ver kehre ausschließlich an Roschmann gewiesen. Erst nach dem Ausbruch der Bewegung in Tirol sollte er auf die Bitten der Bewohner um Hilfe in dem von ihm heißgeliebten Lande erscheinen. Der Kaiser war loyal genug, durch solche Vorkehrungen auch dem leisesten Schein jener Verantwortung aus dem Wege zu gehen, welche die österreichischen Staatsmänner durch die Anzettelung des Aufstandes im Jahre 1809 auf sich geladen. Sicherlich

hat die hoffnungsfrohe Schilderung über die Stimmung in Tirol mitgewirkt, daß diese im Grunde doch recht unpraktische Idee sich Anhang zu ver schaffen vermochte. Das gehässige Odium der Aufreizung wurde durch die vom Kaiser geforderte Einschränkung nicht gemildert; sie raubte aber dem an und für sich gewiß durchführbaren Plane die zugkräftigste Triebfeder. Metternich mahnte, das Geheimnis konzentriert zu halten, Roschmann zu vertrauen und hinsichtlich aller Aufrufe vorher das Einvernehmen mit der Staatskanzlei

in Thernberg empfan gen zu wollen. Die unfreiwillige Muße in Wien benutzte er, um mit den dort weilenden Tirolern Fühlung zu nehmen. Bald konnte er Metternich ver sichern, daß alles nach dessen Wünschen eingeleitet sei. Die Berührung mit den Landsleuten hatte dem Kreishauptmann eine andere Erkenntnis erschlossen. Überall wurde er zwar noch als Märtyrer der guten Sache be trachtet; er erhielt aber auch von den Vertrauten des Erzherzogs Nachricht, daß dieser noch immer seine Beziehungen zu Tirol aufrecht

. Nr. 2075, Nr. 69 und 70. Abgedruckt bei Kranes: Tirol 8. 259. *) An Metternich, 24. Juli 1813. W. St. A., Staatskanzlei, Tirol 167a. 3 ) Wien, 18. Juli 1813; bei Kranes 260f. *) Roschmann an Metternich, 24. Juli 1813. W, St. A., Tirol 167a. Vgl. auch die Korrespondenz des Erzherzogs. 1. F., Bibi. Tir. Nr. 2075. 6 ) An Metternich, 25. Juli 1813. W, St. A., Tirol 167a.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 371 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
und Religion kämpft, der Welt abermals beweisen, was eine Nation vermag, wenn sie für diese Zwecke streitet.“ Die Kundgebung war eine Eigenmächtig keit; sie widersprach allen vom Hofe zwecks Insurgierung Tirols erlassenen Befehlen, sie mußte die Beziehungen Österreichs zu Tirol in einem bedenk lichen Lichte erscheinen lassen. Erzherzog Johann gebärdete sich wie verzweifelt; er erblickte in diesem Vorgehen eine zusammenhanglose Aufwiegelung; er sah bereits den Auf stand emporlodern

Richtige, durch einen militärischen Vor stoß gegen Tirol den nötigen Rückhalt für eine Volksbewegung zu schaffen. Erzherzog Johann suchte mit den angegebenen Gründen seinen Bruder zu bereden, die kräftige Diversion gegen Tirol zu genehmigen; Roschmann rief alle in Innerösterreich lebenden Tiroler Emigranten auf, bewaffnete und sammelte sie unter selbstgewählten Offizieren und teilte sie der Truppe Fenners zu 3 ). Beide warteten mit Sehnsucht auf die weitere Entscheidung des Kaisers, Roschmann betrieb

insbesondere die Genehmigung der Prokla mationen und des Besitzergreifungspatentes. Hiller hatte dem Vizekönig gegenüber eine weitverzweigte Stellung gewählt, welche die Abgabe von Truppen für den beabsichtigten Vorstoß nach Westen nahezu unmöglich machte, obwohl schon am 29. August ein schwaches Korps eine Streifung gegen Lienz versucht hatte. Am 5. Sep tember gelang es endlich Roschmann, Hiller zu überreden, daß er für den Marsch nach Tirol 2 Bataillone, 3 Eskadronen und eine Batterie zusicherte

. Für den 13. September war der Vormarsch nach Tirol geplant; am gleichen Tage sollte auch die große Befreiungstat im ganzen Lande geschehen; am 15. sollte die Kolonne Brixen erreichen. In einem neuen Berichte an Metternich versprach Roschmann aber mals, alle Leidenschaftlichkeit zu vermeiden; freilich mußte er durchblicken lassen, daß angesichts der Abneigung gegen die bayerisch-italienischen Beamten manche von seinen Befehlen vergeblich sein dürften 4 ). Der kritische Augenblick schien gekommen. J ) An den Kaiser

, 28. August 1813. I. F., Bibi Tir. 2075, Nr. 82; bei Krones 266 f. 2 ) An Metternich, 28. August 1813. W. St. A., Tirol 167a. 3 ) Bericht Roschmanr.s an Baldacci, 4. September 1813. W. M. 1., AHKA. 4 ) Bericht an Metternich, Klagenfurt, 6. September 1813. W. St. A., Tirol 167a, und I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 85.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 616 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Politische Verwaltungsbehörden in Tirol ß05 Fast gleichzeitig mit den Vorschlägen über die künftige Verfassung hatte Roschmann auch jene über die Verwaltung den Zentralen unter breitet. Er griff auf die Organisation zurück, die durch das Patent vom 25. Dezember 1803 beschlossen worden war; die Verwaltungseinheit Tirol und Vorarlberg mit den zugeteilten Gebieten sollten wiederum in sieben Kreise gegliedert und einem Gubermiutn unterstellt werden. Mit Rücksicht darauf, daß die Stelle

des Gouverneurs besondere Sach- und Ortskenntnisse erfordere, um das Vertrauen des Volkes zu sichern, daß dieser Beamte auch wegen der mannigfachen Schwierigkeiten in der Verfassungsfrage Popu larität, Festigkeit und Entschlossenheit zeigen müsse, um der Parteiungen Herr zu werden, schlug die Zentral-Organisierungs-Hofkommission im Ein verständnis mit dem Staatsrat den Gouverneur von Innerösterreich Fer dinand Grafen Bissingen') vor, der in Tirol von 1797—1800 in gleicher Eigenschaft gewirkt hatte. Uni

die Verleihung nicht als Zurücksetzung erscheinen zu lassen, wurde die Stellung als besonderer Vertrauensposten erklärt. Die Hofkommission verkannte zwar nicht, daß man von ihm wegen seines Alters und seines „sanften Charakters" 3 ) nicht mehr alles werde verlangen können, und beantragte daher, ihm einen tüchtigen Hofrat zur Seite zu geben. Der Vorschlag des Kreishauptmanns v. Metzburg, den 2. galizischeu Gubernialpräsidenten v. Rosetti als Gouverneur nach Tirol zu berufen, blieb unerörtert

noch keineswegs abgeschlossen sei; allein da die Ilofkoinmissioii auch Bissingen ') t'e- ci, künftige. Statthalterschaft in Tirol war schon Im Sommer lH14 kein (ichcimni* mehr, firabnuyr an Platincr, 4. Juni 1 Bl 4. Mages-Akten. *) Siehe das gehässige Urteil Ilormayrs he! Kranes, Tirol. S, 222, Anmerkung. *) W. St. A . Staatsrat 1814. Nr. 40.10. *) Ebendort IS 15, Nr. W. '■) Uhendnft |K|5, Nr. fiO, *) Hemerkung des StaaUratcs Mauer,

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 621 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
, um von seinen aus gezeichneten Kenntnissen auch noch weiterhin Nutzen ziehen zu können und um ihn ferner vor unverdienten Verunglimpfungen zu schützen; er hatte angeregt, ihn entweder an den Ratstisch der Hofkanzlei zu berufen, oder ihm ein Referat über Oberösterreich zu übertragen. Am 9. Mai 1815 verließ er Innsbruck und bot den Zentralbehörden in Wien einen umfassen den Bericht über sein Wirken in Tirol. Die Zen tral-Organisieruugs-Hof Kom mission wie auch der Staatsrat anerkannten unumwunden, „daß seine Stellung in Tirol

mit äußersten Schwierigkeiten verbunden war, daß er die ihm obliegenden häufigen und wichtigen Geschäfte mit einem ausgezeichnet regen Eifer abgefertigt und die Administrationsgeschäfte ohne Rückstände dem Gouverneur Bissingen übergeben habe“. Schon beim Abgang aus Tirol hatte der Kaiser die Verdienste des Mannes durch die Verleihung des gol denen Ehrenverdienstkreuzes ausgezeichnet; jetzt empfahlen die Zentralbe hörden, ihm beim Abschluß seiner Aufgabe die allerhöchste Zufriedenheit bekannt zu geben

; der Monarch genehmigte ohne weiteres diese Anträge 3 ). Der verwendbare Mann hatte inzwischen schon eine andere Stellung er halten. Er wurde ursprünglich als Adlatus dem in Italien operierenden General Wurmser zugeteilt; bald verwendete ihn aber Baldacci wieder für sich und bestellte ihn zum Gouverneur des Rhonegebietes 4 ). Seine Rolle in Tirol glich jener eines Prügelknaben. Er hatte die wenig beneidenswerte Aufgabe, mit seinem Rücken die Streiche aufzufangen, die eigentlich der Regierung galten

. Gegenüber den schwarzmalenden Traditionen, die sich bis auf den heutigen Tag erhielten, fordert es die Pflicht der Gerechtigkeit, die tatsächlichen Verhältnisse festzustellen. Früher schon hatte Roschmanns rechte Hand, Adam Müller, eine anderweitige Verwendung gefunden. Roschmann hatte den gewandten fnanns an Hager, Friclc da« hinnehmeramt und die Wohnung in Neudorf wieder zukommen zu lassen, die dieser sich vor seinem Abgang nach Tirol Vorbehalten hatte (Roschmann an Hager, Trient, 16. April 1814

. Antwort Haders, 6. Mal IHI4. I. St. A., HKA, III), Es hat übrigens fast den Anschein, als ob Frick geistig nicht mehr ganz normal gewesen wäre;, verspricht er doch in einem anderen < ieauche, Napoleon aufztisuchcn und ihn nach Wien zu bringen (1. St. A . HKA., Pos. A. 1 ft 13/14). ’) Verschiedene Akten ebendort. *) W. St. A., SUattnl 1815, Nr. ! 1!'71. *) Akten W. St. A., Staatirat 1815. Nr. 440t. *) Krones: Tirol S. Zur Geschichte Österreich« 1792—T816, S. 348.

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Category:
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Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 366 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
seine militärischen Pläne. Er fordert 2 Linien-Infanterieregimenter, 1 Regiment Grenzer, 2 Jägerbataillone, 2 Kavallerieregimenter und 18 Geschütze; er bittet aber auch um reichliche Unterstützung mit Geld und um Zuteilung solcher Offiziere, die in Tirol bekannt und mit dem Kleinkrieg wohl vertraut seien. Die Truppe solle einstweilen in Judenburg oder Leoben Stellung nehmen, um entweder auf dem nächsten Wege über das Pustertal oder durch das Ennstal, Radstadt und den Pinzgau in Tirol einrücken zu können. Dringend

werden. Unter den vom Erzherzog verlangten Offizieren finden wir meist auch jene Namen, die schon Roschmann genannt hatte; nur Leiningen war ausgeschlossen worden. Fenner sollte vorderhand das Korps um Judenburg sammeln. Roschmann war inzwischen an die Durchführung des Planes gegangen; Speckbacher, Eisenstecken, Sicherer, Haspinger und Frick waren Ende Juli nach Tirol abgereist 3 ); ihnen folgten bald andere. Mit Befriedigung glaubte er dem Staatsminister das Versprechen bieten zu können, daß am 15. oder 16. August

die geplante Bewegung zum Ausbruch gelangen werde, wenn Österreich wirklich zum Kampfe schreite. Dem Kreishauptmann war es auch gelungen, jene Elemente seinen Plänen einzuordnen, die bisher auf eigene Faust solche Ziele verfolgt. Er hatte überdies durch den Grafen Salls die Verbindung mit der Schweiz angeknüpft. Tage der eifrigsten Arbeit mit dem Erzherzog folgten, der seit dem 26. Juli in Wien weilte, sich allerdings mit dem Gedanken nicht befreunden konnte, daß sein Einmarsch in Tirol erst nach erfolgter

Explosion geschehen sollte. Um neue Boten nach Tirol ab- - 1 ) An Metternich, 25. Juli 1813. W. St. A., Tirol 167a. s ) Wien, 28. Juli 1813. I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 73; bei Krones S. 261 f. 3 ) Roschmann an Erzherzog Johann, 24. Juli 1813. I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 72. Vgl. J. Streiter: Der Tiroler Befreiungskampf von 1813. Sybels Bistor. Zeitschrift XV (1866), S. 361.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 364 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Tirol wegzunehmen; dann sollte Erzherzog Johann erscheinen, der un abhängig von den übrigen österreichischen Armeen operieren und nötigen falls Tirol zur Festung machen sollte. Der Gesandtschaftsrat Lichtenthurn sei wegen seiner reaktionären Gesinnung in Tirol selbst zwar unverwendbar; er könnte die Beziehungen zur Schweiz knüpfen, die nötigen Geldmittel beschaffen, insbesondere mit dem Hauptmann Camichel, dem Führer der Vorarlberger Insurrektion im Jahre 1809, Fühlung suchen. Roschmann erklärt

sich bereit, alles nach Wunsch einzuleiten, fordert jedoch eine öffent liche Ehrenrettung in der Weise, daß er formell zu Erzherzog Johann ge sandt werde; im Vereine mit diesem müßte der Kriegsplan im einzelnen beraten und ein Aufruf an die Tiroler wie auch das Besitzergreifungspatent entworfen werden. Der Erzherzog hätte sich auch mit jenen Beamten zu verständigen, die ihm in Tirol zugeteilt werden sollten. Roschmann ver vollständigt seine Vorschläge noch dadurch, daß er auch eine Reihe Offiziere namhaft

macht, die der nach Tirol vorrückenden Kolonne zugeteilt werden sollten. Wir finden darunter die Generale Swinburne und Penner, die Obersten Leiningen, Steffanini, Radostewich, Volkmann und Reißenfels, die Oberst leutnants v. Schneider, Baroni und Kraus, den Major Teimer, die Haupt leute d’Endres und d’Esquille und den Oberleutnant Kraushaar. Eine Würdigung der Vorschläge fällt wohl nicht allzu schwer. Die leiten den Gedanken sind eine Wiederholung des Kriegsplanes, den Erzherzog Johann schon

. Am 15. Juli machten sowohl der Kaiser wie auch Metternich den Erzherzog mit der ihm übertragenen Aufgabe durch Roschmann bekannt. Der Kaiser rechtfertigt Roschmann und billigt den Plan mit der allerdings vielbedeutenden Änderung, daß zwecks Schonung Tirols „die Epoche des Aufstandes in Tirol jener des wirklich begonnenen Krieges folgen müsse“. Wohl um jede Voreiligkeit zu verhüten, wurde der Hirn, Geschichte Tirols. 23

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 597 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
nehmen verlangte, verbot er im Auftrag des Kaisers alle Kundgebungen an den Organisierungs-Hofkommissär und behielt Belehrungen über dessen Haltung sich selbst vor 1 ). In den langen geheimen Konferenzen mag er seinem Schützling die Richtlinien vorgezeichnet haben, nach welchen Österreichs Regiment das alte Gebäude in Tirol umzugestalten beabsichtigte 2 ). Das Er gebnis war ein Handbillett des Kaisers, von dem der gewiß gut unterrichtete Grabmayr erzählt, Tirol solle in seiner Administration

zu fordern, immer wieder um die alte Verfassung zu bitten und bei diesem Anlaß neuerlich seine Denkschrift vorzulegen 4 ). Übrigens blieb auch dieser Schritt völlig ergebnislos. Röschmann hatte in der Nacht vom 25. auf den 26, August Wien ver lassen. Zuerst hatte das Gerücht behauptet, er kehre nicht mehr nach Tirol zurück, sondern werde als Mitglied der Zentral-Organisierungs-Hof kommission in Wien bleiben 5 ). Geschwätzige Zungen wußten überdies von der schweren Einbuße zu berichten

aufzudecken, däs über ganz Tirol sich verbreitet haben soll; einige Knotenpunkte vermögen wir jedoch festzustellen, ln Bozen leiteten Baron Bernhard v, Eyrl und Eisenstecken das Unternehmen, in Innsbruck Simon Kiechl, im Burg grafenamte Matthias Ladurner, Oberdorner von Algund und-Johann Mösl, Stalleie von Mais; vielleicht gehörte auch Jakob Toggler zum Bunde 8 ). x ) Baldacci an Metternich, Wien, 25. Juli 1814. W. M. 1., AHKA. a ) Vgl, Krones: Tirol S. 211. s ) Grabmayr an Plattner, Wien, 24, August 1814

. Mages-Akten. 4 ) Jäger S. 162. Krones: Tirol 8. 212. °) Wörndle an Erzherzog Johann, ohne Datum. 1. F., Bibi. Tir. 2076, Nr. 149. “) Grabmayr an Plattner, Wien, 27. August 1814. Mages-Akten. 7 ) Jäger S. 171. 8 ) Rosehmann an Laicharding,7. und3i. Jänner 1815. I.St. A., HRA.,Pol. A. 1814/15.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 363 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Verräter Roschmann. Über die vorbereitenden Schritte bieten die Archiv bestände in Wien keinen Aufschluß; sie scheinen mit stillschweigender Genehmigung der Regierung auf dem Wege mündlicher Verhandlungen vereinbart worden zu sein; der Plan muß bereits weite Kreise gezogen haben, ehe sich die Akten damit beschäftigen. Schon am 2. Juli hatte Rechberg erfahren, daß ein Baron Salis, Oberst leutnant im Regimente Erzherzog Karl, bestimmt sei, die Bewegung in Tirol zu leiten, und fieberhaft

an der Lösung seiner Aufgabe arbeitete 1 ). Rechberg hatte tatsächlich einen Faden erhascht; denn gleichzeitig unterbreitet Roschmann in einem umfassenden Referate an Metternich die Grundzüge des großen Planes 2 ). Tirol sollte abermals zum bewaffneten Anschluß an Österreich bewogen, die Verbindung Deutschlands mit Italien unterbrochen, der Nachschub von Kriegsmitteln gesperrt und Bayern ge zwungen werden, seine Truppen im Lande zu behalten. Roschmann findet den Augenblick günstig. Alle erwarteten

das Zeichen zum Aufstand; der Vizekönig werde mit seinen frisch ausgehobenen, schlecht gerüsteten Truppen außerstande sein, das Land zu bezwingen; vielmehr würden alle Stellungs pflichtigen in hellen Haufen dem Gebirgsland zueilen; das in Tirol auf flammende Feuer werde sicherlich auch in Salzburg, in Illyrien, in der Po- ebene wie auch in der Schweiz zünden. Ein Korps von 8—9000 Mann Öster reichern mit hinreichendem Geschütz und einiger Reiterei werde genügen, die Erhebung zu veranlassen. Notwendig sei

(500000 fl. in schwerer Münze und ebensoviel in W. W.) sollte das durch Hormayrs verfehlte Operationen geschwächte Vertrauen neu'beleben; um die Summe aufzubringen, könne auf die reichliche Unterstützung Englands gerechnet werden, das bereits beträchtliche Opfer hiefür gebracht. Am 16., wenn möglich schon am 15. August, sollte der umfassende Schlag geschehen; um ihn vorzubereiten, sollten Speckbacher, Sieberer, Eisenstecken und Haspinger nach Tirol, der Mauteinnehmer Frick nach Vorarlberg geschickt

werden mit der Aufgabe, sich den Volksführern zu nähern und alle Vor bereitungen zu treffen. Roschmann malte bereits den Gang der Ereignisse. Speckbacher, Sieberer und Haspinger hätten Osttirol zu säubern, Eisenstecken lllyrisch- 0 An Montgelas, 2. Juli 1813. M. St. A., M. A. III, Österreich 16. -) An Metternich, Gitschin, 3. Juli 1813. W. St. A., Staatskanzlei, Tirol 167a.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 578 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
herabgesunken war, wieder aufleben zu lassen; auch Tirol sollte dem öster reichischen Staatsorganismus eingegliedert werden. Es ist charakteristisch, daß Roschmann die für die Organisation Illyriens geltenden Vorschriften als Vorlage für seine Aufgabe zugemittelt wurden 1 ). Auch dieses odiose Geschäft sollte wiederum Roschmann leiten. Da Hofrat Purtscher zur Organisierung der Justizverfassung im Lande erschienen war, erachtete es Baldacci als unverdiente Bloßstellung Roschmanns

gewesen; jetzt glich seine Stellung in manchen Punkten jener Thürheims. Ohne den bestimmenden Einfluß Roschmanns vollzog sich die Neu organisation des tirolischen Justizwesens; wir dürfen über diese Reformen kurz hinweggleiten, da sie eine berufenere Feder mit voller Sachkenntnis bereits geschildert 7 ). Nach der Wiedervereinigung des ganzen Landes war Hofrat Franz Xaver Purtscher, ein Bauernsohn aus Graun, nach Tirol geschickt worden, um die bestehende Gerichtsorganisation zu untersuchen und — dies war der erste

Punkt seiner Instruktionen 8 ) — Vorschläge zu er statten, wie in Tirol eine mit den übrigen deutschösterreichischen Erb ländern übereinstimmende Justizverfassung und -Verwaltung eingeführt wer den könnte. Er sollte überdies die Gebrechen der Rechtspflege beseitigen, Baldacci an den Kaiser, Wien, 20. Juni 1814. W. M. I., AHKA. 2 ) Vortrag an den Kaiser, 3. Juli 1814. Entschließung, Schönbrunn, 23. Juli 1814. Mitteilung Baldaccis an Roschmann, 28. Juli 1814, ebendort. 3 ) Roschmann an Baldacci

, Innsbruck, 30. Juli 1814, ebendort. 4 ) Hager an Roschmann, 13. August 1814. I. St. A., HKA., Pol. A. 1813/14. 6 ) Baldacci an den Grafen öttingen, Bar sur Aube, 5. Februar 1814. W. M. 1., AHKA. Ugarte an Roschmann, Wien, 14. Februar 1814. I. St. A., HKA. III. *) Kundmachung Roschmanns, Trient, 21. Juni 1814. I. St. A., HKA. ’) Mages: Die Justizverwaltung in Tirol und Vorarlberg, S. 67—104. 8 ) I. St. A., HKA., Pol. A. 1813/14.

10
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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 119 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
sie auf das ursprüngliche Angebot des Kaisers ein, falls ihr das Gut in einer Provinz gegeben werde, die weder durch das Klima noch durch die Entfernung allzuweit von Tirol abstehe. Es möge, bittet sie ferner, ein großes, bewirtschaftetes Gut gewählt und die Summe, um welche der Kaufpreis das kaiserliche Geschenk übersteige, auf dem Gute sichergestellt und ihr zur Abtragung der Schuld ein angemessener Termin gewährt werden. Zum Schlüsse bat sie um einen außerordentlichen Zuschuß von wenigstens 3500 fl. in schwerer

Münze für die Heimreise und zur Ordnung der Ver hältnisse in Tirol 1 ). Mit Rücksicht auf diese Wendung beauftragte der Kaiser schon am 15. August Roschmann zu erheben, wie das kaiserliche Versprechen am besten eingelöst werden könnte 2 ). Wiederum störte die Sandwirtin die eben begonnene Lösung durch die Erklärung, demnächst nach Tirol zurückkehren zu müssen. Offenbar unterbreitete sie diesen Wunsch dem Kaiser in der Abschiedsaudienz in Laxenburg. Dieser ent schied daher, daß ihr vorderhand

zur Rettung Hofers durch Johann Wild nach Tirol gebracht und auf seine Veranlassung der Familie zugewandt worden seien. Hormayrs Aufklärung, welche die Äußerungen der Sandwirtin o Wien, 24. August 1810. W. M. 1., Varia 442. 2 ) Laxenburg, 2. September 1810, ebendort. a ) Kaiser an Ugarte, 3. September 1810, ebendort. 4 ) Ugarte an Wallis, 4. September 1810, ebendort.

11
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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 372 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
er den am weitesten nach Westen vorgeschobenen General Marschall zu einer Detachierung nach Tirol zu bereden; tatsächlich ließ dieser sich herbei, den General Fermer mit zwei Kompagnien Jäger und einer Eskadron Husaren nach Lienz ab zuschicken; auch Roschmann selbst traf am 12. September hier ein, um den Ausbruch abzuwarten. Allein noch ein anderer Umstand hemmte die Durchführung des Planes. Über Anregung Rußlands hatte Metternich mit jenem fein durchdachten diplomatischen Spiele gegen Bayern eingesetzt

, sondern ihr den ganz eigentüm lichen eines reinen Volksaufstandes im Sinne eines Anschlusses an Öster reich zu belassen. Unter solchen Umständen könne vorderhand auch von der Ausfertigung des Besitzergreifungsmanifestes keine Rede sein. Wenn Tirol einen Aufstand erhebe, so verhindere nichts, daß österreichisches Militär zur Unterstützung einer auch unter strategischen Gesichtspunkten sehr nützlichen Operation ins Land rücke. Roschmann werde in diesem Falle die einrückende Truppe als Armeekommissär begleiten

; in jedem Falle müsse aber die innere Ruhe wieder hergestellt und das Land ordnungs- J ) Napoleon an Eugen, Dresden, 14. August 1813. Correspondance, Bd. 26, S. 70 Nr. 20 378. 2 ) Berichte an Metternich, Baldacci und Erzherzog Johann, 8. September 1813. W. St. A., Tirol 167a. W. M. AHKA. 442. 1. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 85. 3 ) Teplitz, 16. September 1813. W. St. A., Tirol 167a.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 387 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
, er wollte, es wäre hinsichtlich Tirols nichts geschehen 2 ), ließ sich nun einmal nicht mehr erfüllen. Die Anregung des Erzherzogs, durch den Kommandanten der Innarmee die erforderliche Unterstützung gewähren zulassen, kam zu spät. So eilte Roschmann denn selbst von Klagenfurt Tirol zu, bestimmte die Ge nerale Marschall und Renner zu einer wenn auch nur schwachen militärischen Demonstration, hieß die von ihm mitgenommenen Beamten Wörndle, Hauer und Rohner vorauseilen und in Sillian, Ampezzo und Windisch-Matrei

die Schützenkompagnien organisieren. Am 12. September ging er selbst mit Renner nach Lienz, um angesichts der zu erwartenden Ereignisse ordnend und leitend eingreifen zu können. Die zwei von ihm in Klagenfurt organi sierten Kompagnien wurden nach Tirol geschickt; mit ihnen vereinigte sich die schwache Unterstützung, die Penner zu gewähren vermochte. Freilich verhehlte er sich keinen Augenblick, daß die geringe Hilfe kaum geeignet sei, das Vertrauen auf Österreichs Macht in der Bevölkerung zu wecken

5 ). J ) Bericht an Metternich, 6. September 1813. W. St. A., Tirol 167a. 2 ) Erzherzog Johann an den Kaiser, Wien, 13. September 1813. 1. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 90. 3 ) An Metternich, Lienz, 13. September 1813. W. St. A., Tirol 167a. 4 ) Hörmann an Lerchenfeld, Brixen, 8. September 1813. M. St. A. 631/108. 6 ) Rapport des Kapitäns Colombe, 13. September 1813. M, St. A. 631/108. Vgl. ferner Rapp: Öder Tirols Wiederkehr an Österreich; Eerdinandeumszeitschrift HIE., 8. Heft, S. 5.

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 428 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Tirol bis zu den Dezemberwirren. 417 endgültig begraben wurden 1 ). Sicherlich steckte ein wahrer Kern in ihrer Auffassung. Der Österreicher hat aber ebenfalls ein Recht, seine Anschauung zu vertreten. Mit diesem Meisterstücke löste Metternich den Bann, der Bayerns Geschichte in den letzten Jahrhunderten beherrschte, er verscheuchte die Besorgnis, die den Staat der Wittelsbacher überall Hilfe suchen ließ, wo sich eine bot; er kettete den Nachbar für mehr als ein halbes Jahrhundert an Österreich

geschlagenen Kaiser den Weg zu verlegen; er selbst und seine Truppen besiegelten bei Hanau mit ihrem Blute den neuen Bund und tilgten hiemit auch den dunklen Fleck, mit dem die Zeit des Rheinbundes den Ehrenschild manches deutschen Staates besudelt hatte. Tirol bis zu den Dezember wirren. Mit dem Aufgebote der letzten Kraft hatte Lerchenfeld die Ruhe in seinem Sprengel aufrecht zu erhalten gesucht; es war ihm hiebei auch der Umstand zugute gekommen, daß die Bevölkerung an die von Bayern immer

wieder betonte Nachricht vom Abschluß eines Waffenstillstandes mit Öster reich zu glauben begann 3 ). Auch für Tirol war just zur rechten Zeit die Meldung vom Frontwechsel Bayerns gekommen. Eben als Fenner mit dem eingedrungenen Gegner talaus fuhr, eben als die erschienenen, be deutenderen Kräfte Österreichs das ohnehin wieder erstarkende Vertrauen des Volkes zum Kaiserstaate sprunghaft hoben, war die frohe Botschaft Roschmann mitgeteilt worden, der bisher zu vorsichtiger Zurückhaltung ge zwungen worden

.-Bl. 1813, St. 46, 8p. 1305/13. Vgl. auch Ludw. Häußer: Deutsche Geschichte IV, 453, und Heigel S. 378 und 382. 3 ) Erzherzog Johann an den Kaiser, Wien, 12. Oktober 1813. I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr, 103. 4 ) Roschmann an Metternich, Salurn, 16. Oktober 1813. W. St. A., Tirol 167a. H i rn, Geschichte Tirols. 27

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 481 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Zurückbehaltung Salzburgs, der drei Gerichte Osttirols und des Passes von Scharnitz 1 ). Nun flammte die Dezemberrevolte auf. Wenn auch die bündigen Er klärungen der österreichischen Staatsmänner Montgelas zu vorsichtiger Zurückhaltung zwangen, so fand er doch in den Ereignissen eine Bestäti gung seines Verdachtes, um so mehr, da Metternich ganz offen die vor der Allianz in Tirol gelegten Minen aufdeckte 2 ). Allein Österreichs Staats kanzler war zu konsequent, um den immer grimmigeren

Anschuldigungen gegen Roschmann, Hiller und Penner Folge zu geben; seiner Anschauung gemäß war nicht so sehr der Einfluß fremder Hetze, als vielmehr der Über eifer Lerchenfelds, die Ungeschicklichkeit verschiedener Beamter, haupt sächlich aber die alte Zuneigung der Tiroler zum Kaiser die Ursache der verhängnisvollen Schritte, die übrigens alle österreichischen Politiker auf das entschiedenste verurteilten 3 ). Verger gegenüber regte ursprünglich Metternich die Werbung Öster reichs in Tirol

an, um dessen militärische Kräfte nutzbar, die unruhigen Elemente unschädlich zu machen. Baldacci ging jedoch einen Schritt weiter; er schlug vor, an der Souveränität Bayerns nicht zu rütteln, allein in Tirol die Landesverteidigung auf Kosten Österreichs und durch öster reichische Beamte ins Werk zu setzen, Bayern aber als Bürgschaft für die ehrlichen Absichten Österreichs die Festung Kufstein zu überlassen 4 ). An gesichts der unklugen Angriffe Montgelas' gegen Roschmann lehnte der Ministerrat am 23. Dezember

, der sich eingehend mit der Lage in Tirol beschäftigte, die von Baldacci geplante Halbheit ab und beschloß, entgegen den ursprünglichen Absichten, die Einleitung von Verhandlungen zwecks vorzeitiger Ablösung der unruhigen Gebiete 5 ). Rußland, mit Bayern durch verwandtschaftliche Bande verknüpft, übernahm die Aufgabe, den etwas odiosen Antrag dem Vertreter Bayerns zu eröffnen. Am 24. Dezember er klärte Nesselrode als die einfachste Lösung der widerwärtigen Vorfälle, die für den Verlauf des Kampfes in Italien

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 270 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Pläne verstricken lassen. Als Napoleons Krieg mit Rußland unausbleiblich schien, hatte er durch den Gesandten Rußlands am Wiener Hofe Grafen Stackeiberg dem Zaren die Waffenhilfe von 60 000 erprobten Kämpfern angetragen 2 ) und sodann, als im Aufträge des Zaren der Kanzler Rumjanzew die verlangte Zusicherung der Aufnahme in russische Dienste gegeben, dem von Stackeiberg an ihn gesandten Baron v. Tuyll seine Pläne auseinandergesetzt, die auf den Fran zosenhaß in Tirol, in der Schweiz, im Veltlin

, im nördlichen Teile des Mai länder Gebietes, in Piemont, dem Kirchenstaate und den illyrischen Pro vinzen rechneten. Leiningen versicherte, die süddeutschen Mitglieder des Rheinbundes zwingen zu können, vom Kampfe gegen Rußland abzustehen. Einzig in Tirol sollten nach seinen Beteuerungen 40—50000 Feuergewehre ihm zur Verfügung stehen. Als auch Tuyll in seinen Meldungen an Barclay de Tolly die Erregung in den erwähnten Gebieten bestätigte, war, um den Mann warm zu halten, der Faden weitergesponnen

und ein Teil der Forderungen Leiningens er füllt worden, obwohl'Stackeiberg dessen Versprechungen als Übertreibungen, ihn selbst als Abenteurer bezeichnet hatte 3 ). In dem Aktionsentwurf 4 ), den Leiningen dem russischen Ministerium unterbreitete, schildert er ausführlich seine Rolle in Tirol im Jahre 1809, wo er in dem Augenblicke das Land verlassen mußte, als er von der ganzen Nation zum Fürsten hätte proklamiert werden sollen, da 11 000 Mann Linien truppen und 80 000 Tiroler von gleichem Geiste

für ihn beseelt waren. Ob wohl seit der Vermählung Napoleons viele zu wanken begannen, habe er mit Unterstützung der Engländer das Land warm zu halten gewußt; er sei im stande, aus Tirol drei Armeekorps (Unterinntal, Südtirol und Vorarlberg) von zusammen 60000 Mann zu stellen; er sei für den ersten Augenblick mit hinreichender Munition und dem nötigen Geschütze versehen (zwei Zwölfpfünder, 4 Sechspfünder, 7 Dreipfünder, 3 Zehnpfundhaubitzen und 240 Doppelhacken). Nur etwa 2000 Mann Reiterei wären nötig

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Category:
History
Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 492 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
Forderungen Bayerns für Tirol. 481 an der Erwerbung des ganzen Tirol als berechtigt an und erklärte seine prin zipielle Zustimmung für den Fall, daß Würzburg dazu verwendet werde, den Zusammenhang Aschaffenburgs mit den bayerischen Stammlanden herzustellen. Metternich mußte zwar die Unmöglichkeit betonen, augen blicklich alle zur Schadloshaltung Bayerns bestimmten Gebiete namhaft zü machen; er erinnerte jedoch, daß Bayern sofort in den Nutzgenuß des ihm zugewiesenen Gebietes trete

, so daß für beide Kontrahenten ein Vorteil erwachse, da Bayern ein ergiebiges Land, die Alliierten in Tirol kostenlos beträchtliche Streitkräfte erhielten 1 ). Der energische Vorstoß der Verbündeten auf Paris hemmte die Fort führung des Friedenswerkes, ln München erkannte man die Ziele Öster reichs bald gut genug; man wußte auch, daß der passende Zeitpunkt zur Unterdrückung der Unruhen bereits endgültig verpaßt sei, man verschloß sich der Einsicht nicht mehr, daß die Abtretung unvermeidlich sei, be sonders

’ war klar. Diese Landgebiete entschädigten Bayern nicht nur reichlich für den Verlust, sondern enthoben es auch der Notwendigkeit, späterhin diese Gebiete durch weitere Abtretungen erkaufen zu müssen, um den Zu sammenhang mit den Stammlanden herzustellen; Wrede und Verger er hielten dementsprechende Weisungen 4 ). Verger hatte den Umstand, daß Österreich die Dinge in Tirol ihren Weg gehen ließ, ohne sich einzumischen, als Zwangsmittel gedeutet, um Bayern gefügig zu machen; er hatte geraten, vorderhand

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Category:
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Year:
1913
Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf
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Page 417 of 647
Author: Hirn, Ferdinand / von Ferdinand Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: IX, 635 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1809-1814
Location mark: III 116.967
Intern ID: 553593
der Oberlandeskom miss ör den Boten von Tirol ins Leben, dessen finanzieller Ertrag den Witwen und Waisen der Tiroler Landesverteidiger zufallen sollte. Nach Klärung der Verhältnisse mit Bayern sah sich Roschmann gezwungen, die nunmehrigen politischen Verhältnisse im Titel zum Ausdruck zu bringen und die Zeitung in „Bote von Südtirol“ umzutaufen 2 ). Beim Abzug hatten die Italiener verschiedene Parteigänger Öster reichs aus Bozen und Umgebung, aus dem Nonsberg und Fleimstal mit sich abgeführt

. 1. An Metternich, Bozen, 13. Oktober 1813. W. St. A., Tirol 167a. Jäger (S. 62) sucht die Stelle dieses Berichtes: „Die Gesinnungen Sr. Majestät des Kaisers gegen Tirol können in diesem Augenblicke, wo wir des Beistandes dieses Landes in militärischer und ökonomischer Hinsicht so sehr bedürfen, nicht in ihrem ganzen Umfange zur Kenntnis des Volkes ge bracht werden“ als sprechenden Beweis für den heimtückischen Charakter Roschmanns auszuschroten, der wohl die Kräfte des Landes heranzog, sich jedoch scheute

. 2 ) Roschmann an Metternich, 13. Oktober 1813. W. St. A., Tirol 167a. *) Bozen, 11. Oktober 1813, ebendort. 4 ) Bozen, 11. Oktober 1813, ebendort.

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